Traue deinen Brüdern nicht!

 

„Keine Sorge ich hold dich hier raus“ – „Gut, aber wie willst du das anstellen?“- „Zerbrech dir darüber nicht den Kopf, da hab ich schon einen Plan. Aber ich muss jetzt los alles in die Wege leiten!“ So verlief das Gespräch zwischen Sasha und Marco. Marco stand nun auf und ging zur Tür der Gefängniszelle um den Raum zu verlassen. Zum Abschied zwinkerte er seinem Bruder Sasha noch ein letztes Mal verschwörerisch zu. Danach schloss ein Beamter die Tür. Auf einem Flur begegnete Marco seinem Bruder Branco Vukovic, der von einem Beamten kam dem er etwas hatte abgeben müssen. Wegen ihm waren er und sein Bruder bestraft worden. Wie kann man das nur seiner Familie antun. Die eigenen Brüder verraten. In Marco stieg die Wut auf, wie in einem Vulkan. Als sie sich nun auf dem Flur trafen wurde es ihm zu viel. Er ging auf Branco los. Dieser versuchte sich so gut wie möglich zu wehren. Schnell kamen ihm zwei Beamte zur Hilfe, die den Streit lösen konnten. Branco blutete an der Nase und hatte eine Kitsche an der Stirn. Marco war außer sich und versuchte sich aus dem Griff der Polizisten zu lösen und schrie, als ob ihn jemand abstechen wollte. Danach ging Branco erst einmal in ein Beamtenbüro wo er seine Wunden versorgt bekam. Anschließend machte er sich auf den Weg ins K11, wo Michael Naseband ihn  Neugierig fragte: „Junge, sag mal was ist denn mit dir passiert? Kann man dich denn jetzt noch nicht einmal Akten wegbringen schicken?“ Alex und Gerrit konnten sich bei diesem Kommentar das Grinsen nicht verkneifen.

„Macht euch nur drüber lustig.“, meinte Branco genervt. „Ihr habt ja keinen Bruder der euch gleich anfällt, wenn er euch auf dem Gang begegnet.“ „Wie bitte?“, fragte Michael, der sich nicht sicher war ob er sich verhört hatte. „Marco ist mir begegnet und hat sich wie ein Irrer auf mich gestürzt.“ „Was hatte der denn da verloren? Soviel ich weis hat er seine Bewährungsstrafe schon hinter sich.“, meinte Gerrit. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er bei Sasha war.“, erwiderte Branco. „Meinst du, die planen irgendwas?“ „Alex, ich glaub mal die wollen sich an Branco rächen, du weist ja noch wie die drauf waren.“ Alle drei sahen Branco an. Der wusste genau was ihnen durch den Kopf ging. „Leute, ich brauch keinen Polizeischutz.“ „Branco! Marco hätte dich beinahe zu Brei geschlagen, so wie du aussiehst.“, erklärte Michael scharf. „Wenn du dich nicht beschützen lässt, dann bist du morgen möglicherweise nicht mehr unter uns.“, setzte Gerrit hinzu. „Es ist ja total lieb dass ihr euch so um mich sorgt, aber das würde Marco doch nur zeigen, dass ich schiss hab.“ „Dann lass wenigstens Gerrit ne Zeit lang bei dir bleiben.“ Mit diesem Vorschlag gab Branco sich zufrieden und fuhr nach Dienstschluss mit Gerrit zu seiner Wohnung. 

Dort angekommen machte er Gerrit erst einmal die Couch zum Schlafen fertig und sie machten gemeinsam etwas zu essen, da sie nach dem anstrengenden Tag hungrig waren. Danach setzten sie sich noch eine Weile vor den Fernseher und gingen dann gegen 23.00 Uhr ins Bett. Die Nacht verlief ruhig.

Am nächsten morgen im Gefängnis bekam Sasha wieder Besuch von seinem Bruder Marco. Dieser erzählte ihm von der Begegnung mit Branco und der Prügelei. Darauf meinte Sasha: „Das geschieht diesem Penner recht!“ und beide hatten einen bösen Gesichtausdruck. Gemeinsam heckten sie einen Plan aus wie sie sich an ihrem Bruder rechen könnten. Er sollte für das Büßen was er ihnen angetan hatte. In der Nacht sollte es soweit sein. Wenn so gut wie alle schliefen sollte Sasha aus dem Gefängnis geschafft werden.

Im K11 derweilen bearbeiteten Alex und Micha wieder Akten, Branco arbeitete daran seine Tüte Gummibärchen leer zu bekommen und Gerrit rannte auf dem Flur herum und hielt ein Schwätzchen mit den Kollegen. Mittags schaute auch mal der Staatsanwalt rein und nahm dabei direkt schon ein paar fertig erledigte Akten mit. Mehr geschah aber auch nicht.

 

Michael und Alex hatten die Nachtschicht übernommen. Außer Aktenbearbeiten gab es keine besonderen Vorkommnisse, bis Hannah und Jan aufgeregt ins Büro gestürmt kamen. „Jemand ist aus dem Knast ausgebrochen.“, berichtete Hannah atemlos. „Trakt A Zelle 78.“, ergänzte Jan. „Leute, wisst ihr wer das ist?“, fragte Alex auf einmal, die in ihrem PC nachgesehen hatte. „Sasha.“, ergänzte sie, ohne auf Antwort zu warten. „Oh sch****. Lass uns Branco informieren. Läuft die Fahndung schon?“, wandte er sich an Jan. „Ja schon alles in die Wege geleitet.“

Branco wurde vom Klingeln seines Handys wach und auch Gerrit regte sich. Verschlafen nahm Branco ab. „Vukovic?“ „Hi Branco, wir haben eben ne Meldung rein bekommen, dass Sasha ausgebrochen ist. Sag Gerrit bescheid und rühr dich nicht von der Stelle verstanden? Wir glauben dass er auf dem Weg zu dir ist und er hatte höchstwahrscheinlich einen Komplizen..“ „Okay.“, damit war das Gespräch beendet. „Wasn los Branco?“, fragte Gerrit verschlafen. „Das war eben Michael. Sasha ist ausgebrochen.“ „Was?“, mit einem Schlag war Gerrit hellwach. „Michael vermutet, dass er noch einen Komplizen hatte und ich kann mir schon denken wen.“ „Du meinst Marco?“ „Genau. Und mit den beiden ist nicht zu spaßen.“

Am Stadtrand von München, war immer noch das ferne Sirenengeheul zu hören. Sasha und Marco liefen bis in die Nähe eines Waldgebietes. Plötzlich blieb Sasha stehen und rang nach Luft.  „Los komm schon. Das ist nicht mehr weit.“, drängte Marco. „Oder willst du, dass die dich schon wieder einbuchten?“ „Hast du wenigstens was Vernünftiges zum Anziehen dabei?“ ,fragte Sasha während sie weiter rannten. „Diese Klamotten kratzen wie die pest.“Marco rief ihm zu:“ Hör auf zu jammern und komm! Ich hab Kleidung zum wechseln im Versteck. Mach lieber das du voran kommst!“ So rannten die beide noch ein Weilchen bis sie an eine verlassene Hütte kamen. In diese flüchteten sie erst einmal und Sasha konnte seine Klamotten wechseln. Gemeinsam stoßen sie an „ Na das wäre ja jetzt schon einmal geschafft. Jetzt bleibt uns nur noch Branco der ein paar auf die Nuss bekommt.“ meinte Sasha mit einem fiesen grinsen.

Mittlerweile waren auch Michi, Alex und noch ein paar andere Kollegen bei Branco eingetroffen. Er sollte nun endgültig Polizeischutz bekommen. Der Kommissar sträubte sich zwar anfangs dagegen, merkte aber dann doch dass seine Kollegen Recht hatten und ihm nichts anderes übrig blieb. Nachdem die 4 alles abgesprochen hatten fuhren Micha und Alex wieder. Gerrit blieb zum Schutz bei Branco. Es wurde zudem auch noch eine Streife vor Brancos Wohnung postiert die, die Augen mit offen halten sollte. Die Nacht verlief dann ziemlich ruhig ohne große Zwischenfälle.

„Hast du mittlerweile rausbekommen, wo er wohnt?“ „Klar, aber das wird ziemlich schwer im Moment. Die haben da ne Streife postiert und er hat Polizeischutz.“ „Der Feigling. Wie hast du das eigentlich rausbekommen Marco?“ „Tja ich hab meine Kontakte.“ „Ich schwörs dir, er wird ne Lektion bekommen, die er sein Leben lang nicht vergessen wird.“ Beide grinsten hämisch.

Alex und Michael waren auf dem weg ins Kommissariat. „Ich glaub Branco würde es am liebsten allein mit Sasha und Marco aufnehmen. So wie er sich heute gesträubt hat.“, meinte Michael. „Ich denk mal, er will sich nicht die Blöße geben. Ich kann ihn auch verstehen. Überleg mal, wenn Sasha und Marco ihn sehen würden, die würden doch denken, dass er ein Feigling ist.“ „Ja schon, aber er ist erwachsen. Ich würde den Polizeischutz schon annehmen, bevor mich meine Brüder zusammenschlagen.“

Branco saß in seinem Wohnzimmer und dachte nochmals über Michaels Worte nach. Jetzt kam ihm sein verhalten auch albern vor. Polizeischutz…was ist schon so schlimm daran? Sein Handy piepste. Er hatte eine SMS bekommen. Der Absender war anonym, doch er wusste von wem sie war.

Er öffnete die Nachricht und er hatte richtig gedacht! Sie kam von seinen Brüdern. Er las sie sich durch!

Hallo! Hast du so ein schiss alleine? Oder warum müssen die ganzen Leutchen auf dich Aufpassen?

Egal es wird dir eh nichts nützen. Irgendwann bekommen wir dich und dann bist du dran! Dann wird es dir noch Leid tun das du einen von uns in den Knast gebracht hast und der andere eine Bewährungsstrafe bekam! Also mach dich auf was gefasst!!!

Die 2 Rächer!

Branco ging zu Gerrit und zeigte nun auch ihm die SMS. „Am besten wir berichten Micha und Alex von der Nachricht.“ Meinte Gerrit „Ja...aber jetzt lassen wir sie erst einmal in Ruhe und gehen schlafen. Ich mein zeigen können wir ihnen die ja auch morgen noch im K11. Heute Nacht wird wohl nicht mehr so viel passieren, außerdem stehen hier ja massenweise Kollegen.“ Sagte Branco daraufhin. Gerrit nickte und die beiden gingen zu Bett.

Am nächsten Morgen im K11 zeigte Branco Michael und Alexandra die Nachricht die er in der Nacht noch von seinen Brüdern bekommen hatte. Sie sahen einander nachdenklich an und Micha meinte:      „Junge du musst unbedingt gut auf dich aufpassen und gehst am besten alleine nicht mehr aus dem Haus und dies auch nur noch wenns nötig ist.“ Branco nickte, aber man konnte ihm ansehen dass ihm das so gar nicht passte. „Keine Sorge zum Aktenarbeiten darfst du schon noch herkommen.“ meinte die Kommissarin. „Haha!“ gab Branco nur sauer zurück. Ihm passte die ganze Situation gar nicht.

Seine schlechte Laune hielt den ganzen Tag über an und wenn ihn jemand etwas fragte, reagierte er ziemlich gereizt. Das Aktenbearbeiten und Sortieren, konnte ihn nicht wirklich ablenken. Er machte sich die ganze Zeit Gedanken darüber, was Sasha und Marco wohl gerade trieben, wo sie waren und vor allem, wann sie zuschlagen würden. Dann schweiften seine Gedanken ab und er dachte an früher, als sie noch supergut miteinander ausgekommen waren. Damals besuchten sie sich fast regelmäßig, doch jetzt waren Marco und Sasha auf der Flucht und er saß im Büro und fragte sich, wann sie sich an ihm rächen würden. „Alles in Ordnung Branco?“, fragte Alex. „was? Ja…ja…alles okay.“ „Wegen Sasha und Marco brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir passen schon auf.“ „Aber ich kann doch nicht ewig, mit Begleitschutz rumlaufen. Ich brauch auch mal Freiraum.“ „Ich weis dass das schwer ist, aber wir versuchen schon dir so viel Freiraum wie möglich zu geben und ohne geht in dieser Situation gar nicht und das weist du auch.“ „Jaah…das habt ihr mir ja erst 5  mal gesagt.“, meinte Branco sarkastisch. „Nun hör aber mal auf. Was ist heut nur los mit dir?“

Aber Branco schaute nur böse drein, drehte sich um und eillte aus dem Büro wobei er die Tür laut zu knallen lies. Gerrit rannte schnell hinterher, schließlich sollte Branco nicht alleine sein aber er war zu langsam. Er hörte nur noch wie Branco mit quietschenden Reifen davon fuhr. Schnell ging er wieder zurück ins Büro um Micha und Alex bericht zu erstatten. „ Wir müssen Branco suchen gehen. Was ist wenn jetzt seine Brüder zuschlagen? Jetzt ist er ja alleine.“ meinte Alex. „ Du hast Recht. Kann der Junge nicht einmal mitdenken?“ pflichtete Micha bei. Die 3 machten sich auf den Weg zu ihren Autos um ihren jungen Kollegen zu suchen. Micha versuchte dabei auch immer wieder auf Brancos Handy anzurufen, doch dieser hatte es ausgeschaltet. So mussten Alex, Micha und Gerrit wohl oder übel so lange suchen bis sie ihn gefunden hatten.

Branco schlenderte währenddessen durch ein Waldstück. Er machte sich wieder Gedanken über seine Brüder.  Außerdem hatte er ein schlechtes Gewissen `Scheiße! Warum bin ich bloß weg gelaufen?  Die anderen können doch auch nix dafür. Und was mach ich wenn die beiden jetzt zuschlagen? Sie haben es doch nur gut gemeint. ´ Letztendlich beschloss er sich wieder in sein Auto zu setzten und zurück ins Büro zu fahren. Er wollte sich bei den anderen für sein Verhalten entschuldigen. Im Büro angekommen merkte er allerdings dass die anderen nicht da waren. Er fragte Jan wo sie denn seien. Er gab ihm zur Antwort, das die 3 ihn suchen waren. Er beschloss sich sein Handy zu nehmen und Alex anzurufen. Schließlich wollte er sich ja doch lieber wieder mit seinen Kollegen vertragen. Mit Micha wollte er jetzt aber nicht sprechen. Er konnte sich denken dass er von ihm eine harte Predigt gehalten bekäme. Aber er war sich nicht sicher ob er da jetzt noch drum herum kommen würde. Er nahm sein Handy und wählte Alex Nummer.

 

Alex meldete sich am anderen Ende: „Branco?“ „Wo seid ihr denn jetzt? Jan sagte mir, dass ich mich sucht.“ „JA ALLERDINGS SUCHEN WIR DICH! DU RENNST EINFACH SO WEG; IRGENDWOHIN UND WIR MÜSSEN SICH WIEDER SUCHEN WEIßT DU EIGENTLICH; WIE DU DICH IN LETZTER ZEIT AUFGEFÜHRT HAST? WEIßt DU WIE GEFÄHRLICH DAS IM MOMENT FÜR DICH IST ALLEINE DRAUßEN RUMZULAUFEN?“ „Ich weiß Alex, aber ich hatte mich selbst nicht unter Kontrolle. Das war dumm von mir.“ Alex hatte sich wieder beruhigt. „Wir sind gleich bei dir. Bist du im Büro?“ „Ja bin ich.“ Alex legte auf und Branco lies sich erschöpft aufs Sofa fallen. So wütend hatte er Alex noch nie erlebt. Ein paar Minuten später kamen Gerrit und Michael. Branco vermied es, die beiden anzusehen und machte sich schon auf das Donnerwetter gefasst, was gleich folgen würde. Doch es blieb aus. Stattdessen meinte Michael: „Ich bin enttäuscht von dir Branco, aber du musst es ja selbst wissen, ob du dich in Gefahr bringen willst oder nicht. Wir wollten dir ja nur helfen, aber du lässt dir ja nicht mal helfen.“ Gerrit schwieg, doch innerlich stimmte er Michael vollkommen zu. Doch auch für Brancos Verhalten hatte er Verständnis. ´Wenn ich an Brancos Stelle wäre, würde ich bestimmt genau so reagieren. ´, dachte er. Branco fühlte sich total mies. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn Michael ihn angeschrien hätte. Er sah Gerrit an, doch dieser wich ihm aus.

 Branco erhob sich. „Ich geh dann mal. Gerrit kommst du mit?“ Gerrit stand auf und nahm sich seine Jacke. „Bis später“, meinte Branco zu Michael und ging gefolgt von Gerrit aus dem Büro. Auf dem Flur begegneten sie Alex, doch auch sie sagte nichts. Im vorbeigehen warf sie Gerrit noch einen viel sagenden Blick zu. Im Auto schwiegen beide. Erst als sie bei Branco zu Haus angekommen und hineingegangen waren, brach Branco das Schweigen. „Hey Gerrit, es tut mir echt Leid. Ich hatte mich einfach nicht unter Kontrolle.“ „Michael war ziemlich sauer. Du kannst froh sein, dass er nicht laut geworden ist.“

Zur gleichen Zeit bekamen Michael und Alex Besuch von Frau Echtler. „Guten Tag. Wissen sie wo ich Herrn Vukovic finde?“ Die beiden Kommissare sahen sich an.  „Der Kollege steht zur Zeit unter Polizeischutz.“, antwortete Michael. „Darf ich auch den Grund erfahren?“ „Private Probleme.“, meinte Alex daraufhin. „Wo ist eigentlich Herr Grass? Sollte er nicht im Dienst sein?“ „Frau Echtler, der Kollege ist bei Herr Vukovic.“ „Vielen dank für die Auskunft. Schönen Tag noch.“ Sie verliest das Büro. „Was führt die schon wieder im Schilde“, fragte Michael. „Garantiert nichts gutes.“, antwortete Alex.

Frau Echtler saß in ihrem Auto, als sie einen Anruf erhielt. „Ines Echtler?“ „Ich bin’s, wie weit bist du?“ „Ich bekomm ihn schon noch dran. Mach dir keine Sorgen.“ „Was hast du geplant?“ „Ich werd ihm anhängen, dass er dir beim Ausbruch geholfen hat“ „Hört sich gut an.“ „Wo bist du jetzt?“ „Ich bin mit Marco untergetaucht. Und dieses Ar******* von Bruder bekommt bald deine Lektion erteilt.“ Der Anrufer legte auf. 

Auch Frau Echtler fuhr nun endlich los. Der restliche Tag verlief ruhig im Büro. Um 19 Uhr beschlossen Micha und Alex dann auch Feierabend zu machen. Gerrit und Branco hatten es sich  vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Die beiden hatten sich so weit wieder vertragen und schauten gemeinsam Fußball. Nach einiger Zeit schliefen sie vor diesem Fernseher auch ein. Am nächsten Morgen im K11 saßen wieder alle 4 Kommissare beieinander und bearbeiteten Akten. Nach einiger Zeit kam dann wieder einmal Frau Echtler ins Büro. „ Ah, Herr Vukovic da sind sie ja! Zu Ihnen wollte ich.“ „ Ja, hier bin ich. Was kann ich denn für Sie tun?“ fragte Branco freundlich. „ Mir ist zu Ohren gekommen das sie Ihrem Bruder beim Ausbruch aus dem Gefängnis geholfen haben! Stimmt das?!“ fragte Ines Echtler barsch. „ Nein.....wie kommen sie denn bitte auf diese Idee?“ fragte Branco sie fassungslos. „ Frau Echtler der Kollege war es nicht. Er hat doch schon eine Drohung erhalten und steht unter Polizeischutz. Glauben Sie unter den Umständen hätte er seinen Brüdern noch zur Flucht verholfen?“ nahm Micha Branco in Schutz. „ Was weiß denn ich? Vielleicht ist das ja alles Inszeniert? Vielleicht macht Herr Vukovic das ja extra und sein Bruder hat ihm nie eine Drohung geschrieben, damit er nicht unter Verdacht gerät?“ „ Frau Echtler,... Sie glauben doch nicht im Ernst das Herr Vukovic so etwas machen würde?“ fragte Alex. „ Ich bin von dem überzeugt was ich gesagt habe. Herr Vukovic kommen Sie bitte mit mir. Ach ja. Außerdem hätte ich gerne Ihre Dienstwaffe und ihren Ausweis. Sie sind vom Dienst Suspendiert und Festgenommen, wegen Beihilfe zur Flucht.“

Die Kommissare sahen sich geschockt an. Branco gab Frau Echtler das Gewünschte und folgte ihr aus dem Büro. „ Aber Sie kann ihn doch nicht einfach so mitnehmen. Er ist unschuldig.“ Brach Gerrit das Schweigen. „ Anscheinend doch. Diese blöde Kuh!“ gab Micha als antwort. „Blöde Ziege!“ gab nun auch noch Alex dazu. „ Wir werden seine Unschuld beweisen!“ meinte nun Gerrit. Alex und Micha stimmten dem zu und machten sich sofort daran die Ermittlungen aufzunehmen.  Währenddessen fuhren Ines Echtler und Branco Vukovic ins Gefängnis. Dies dachte Branco zumindest, denn so war es nicht. „ Hey! Wir fahren ja gar nicht mehr Richtung Haft. Hier geht es doch Richtung Wald.“ stellte Branco fest. Mit einem fiesen Grinsen antwortete Frau Echtler: „ Stimmt genau! Da werden wir aber auch nicht hin fahren.“ Schnell verigelte sie die Türen. „ Was soll das? Wo fahren wir hin?“ fragte Branco. „ Das werden Sie noch früh genug mitbekommen“ Branco schaute sie eindringend an. „ Was schauen Sie denn so blöd?“ Doch Branco gab keine Antwort von sich.

 

Er konnte sich das Verhalten von Frau Echtler nicht erklären. Irgendwann hielt sie mitten im Wald an und stieg aus. Branco hatte keine andere Wahl als sitzen zu bleiben. Frau Echtler ging etwas weiter zwischen die Bäume und sprach mit zwei Männern. Die beiden kamen ihm irgendwie bekannt vor. Der eine drehte sich Richtung Auto und jetzt erst erkannte Branco ihn richtig…Sasha. Bevor er es realisiert hatte, musste er zweimal hinsehen. Sasha und Frau Echtler küssten sich. Jetzt verstand Branco gar nichts mehr. Seit wann hatte Sasha etwas mit Frau Echtler zu tun bzw. ein Verhältnis mit ihr? Dann kam Frau Echtler zurück zu ihrem wagen und befahl Branco auszusteigen. Sasha und Marco konnten ihre Freude, Branco zu sehen gar nicht zurückhalten. „Branco, schön dich auch mal wieder zu sehen.“, meinte Sasha sarkastisch. „Ich hoffe mal du hast nicht noch mehr Familienmitglieder in den Knast gebracht.“, meinte Marco mit einem grinsen. Sasha wandte sich an Frau Echtler. „Kann uns irgendwer in die Quere kommen?“ „Nein eigentlich nicht. Das Gebiet hier wurde schon von mir durchsucht, also werden auch keine Suchaktionen in der Gegend mehr durchgeführt. Und was seine Kollegen anbelangt. Die denken er sitzt im Knast. Und Besuch darf er nicht bekommen. Dafür hab ich schon gesorgt.“ „Perfekt.“, meinte Marco. „Könnte man irgendwelche Handys orten?“ „Hm…seins vielleicht.“, antwortete Frau Echtler und deutete auf Branco. Sasha durchsuchte ihn. „Finger weg.“, antwortete Branco patzig. „Och komm Branco, sei doch nicht so.“ Er hatte gefunden was er suchte. „Mein Gott, was musst du für Geld haben. Das Teil ist ja das neueste vom Markt.“, meinte er und besah sich Brancos Handy genauer. Dann schaltete er es aus und steckte es weg.

 

Branco sah ihn aber nur mit finsterer Miene an. „ Och jetzt schau doch nicht so böse Bruder Herz.“ Meinte Marco in einem stark gespielten fürsorglichen Ton. „Ach lass mich doch! Was habt ihr eigentlich vor?“ fragte Branco die 3. „Rache!“ gab ihm Marco mit einem lächeln zur Antwort das Branco so gar nicht gefiel. Danach packten Sasha und Marco ihn  unsanft und brauchten ihn in ihr Versteck. Frau Echtler folgte ihnen mit einem lächeln auf den Lippen. „Ähm, ich geh mal eine Runde spazieren. Ich komm gleich wieder. Ich brauch mal ein bisschen frische Luft.“ Meinte Marco und ging direkt wieder aus der Hütte.  Aber das kam Ines Echtler und Sasha gerade recht. Die beiden verriegelten die Türe und fingen an sich aus zu ziehen. Branco wollte seinen Augen nicht mehr trauen. Da schlief doch Tatsächlich sein Bruder mit dieser Frau. Nach einer Weile waren die beiden dann endlich fertig. Branco war zum kotzen zu mute. Wie verliebt sich die beiden ansahen. Schnell zogen sich beide wieder an bevor Marco zurückkommen würde. „ Na? Hat dir unser kleines Spiel gefallen?“ fragte Sasha seinen Bruder während sich Frau Echtler auf der Toilette frisch machte. Branco sah ihn aber nur mit einem abweisenden Blick an. „Schatzi? Ich muss leider wieder los.“ Meinte Frau Echtler. „ Schade meine Maus. Bitte komm bald wieder.“ So verabschiedeten sich die beiden voneinander mit einem dicken Kuss. Nach wenigen Minuten kam dann auch Marco zurück.

Währendessen grübelten im K11 die 3 Kommissare wie sie Brancos Unschuld beweisen könnten. Aber ihnen wollte einfach nichts einfallen. Als die drei nun gerade darüber diskutierten, kam der Staatsanwalt zur Türe herein. „Guten Tag!“ begrüßte er die drei freundlich. „Guten Tag, Herr Kirkitadse!“ grüßten die drei zurück. „Wo ist denn Herr Vukovic?“ fragte Herr Kirkitadse interessiert. „Den Kollegen hat Frau Echtler vorhin festgenommen.“ Gab Micha ihm die Antwort. „Was? Warum das denn?“ fragte der Staatsanwalt verwundert. „Wegen Beihilfe zur Flucht!“ fuhr Alex verächtlich fort. „ Bitte was? Wie kommt Sie denn auf so was? Ich glaub ich sollte mich mit der guten Frau mal in Verbindung setzten.“ „ Tun sie das.“ antwortete Gerrit.

 

Bei den drei Brüdern: „Die hatte es eben aber ziemlich eilig.“, bemerkte Marco. „Tja, sie ist halt sehr gefragt.“, antwortete Sasha. Branco verdrehte die Augen, doch Sasha hatte es mitbekommen. „Was? Stimmt das etwa nicht?“, fragte er. „Weis nicht.“, meinte Branco. „Du musste es ja wissen. So wie du in sie verknallt bist.“ „Wenigstens bin ich verlobt, im Gegensatz zu dir.“, erwiderte Sasha. „Hast Dus mit ihr getrieben? Eben grade hier?“, fragte Marco auf einmal. „Ja und. Hast du ein Problem damit?“ „Ej, ich hätte mir das Geld für die Pornos sparen können.“ „Branco hat’s gesehen.“, meinte Sasha. „Du Glücklicher.“, meinte er. „War’s wenigstens toll?“ „Joa, also ich fands ganz gut. Aber frag doch mal deinen Bruder er hat’s ja gesehen, wies von außen aussah kann ich dir nämlich nicht sagen.“ Gab ihm Sasha zur Antwort. „Hey Branco sag schon wie war’s?“ fragte Marco nun Branco. Dieser schaute weg und schwieg. „ Hey Alter ich hab dich was gefragt!“ bohrte Marco nun noch einmal in einem strengeren Ton nach. „ Es war Grauenvoll! Reicht das!?“ gab Branco wütend zurück. „Oho, da wird aber jemand so richtig sauer. Pass ja auf sonst können wir beide sehr unangenehm werden. Das weißt du!“ mahnte Sasha und scheuerte seinem Bruder eine.

Im K11 telefonierte der Staatsanwalt währenddessen mit Ines Echtler:

„Frau Echtler, wie kommen sie dazu einfach einen unserer Mitarbeiter zu verhaften?“ „Ich habe einen Anonymen Hinweis erhalten, dass er seinem Bruder beim Ausbruch aus dem Gefängnis geholfen hat, da musste ich Ihn festnehmen.“ „Frau Echtler. Sie glauben doch nicht im Ernst das er den Menschen zum Ausbruch verhilft von denen er enttäuscht ist und die er quasi noch eigenhändig verhaftet hat.“ „Wer weiß wie Abgebrüht Kommissar Vukovic ist. Er bleibt jedenfalls erst einmal im Gefängnis. Und außerdem habe ich jetzt noch einen Termin. Sie entschuldigen mich bitte.“ „Natürlich. Aber in dieser  Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen! Sie werden von mir hören! Das verspreche ich Ihnen!“ Mit diesen Worten legten beide auf. Frau Echtler rief sofort nach dem Gespräch Sasha an.

„Schatz, wir müssen uns etwas einfallen lassen. Der Staatsanwalt hat Wind von der ganzen Sache bekommen. Er hat mich gerade angerufen.“ „ Was??? Aber ich hoffe du hast ihm nichts erzählt.“ „Natürlich nicht was denkst denn du von mir?“ „Klar hast du das nicht. Wie konnte ich nur an so etwas denken!? Hm.....und wegen dem Staatsanwalt lassen wir uns auch noch etwas einfallen. Versprochen!“ „Ok. Dann bis später!“ „Ok, bis dann!“ wieder legten beide auf.

Der Staatsanwalt hatte währenddessen den 3 Kommissaren von seinem Gesprächt mit Frau Echtler erzählt. „Das ist so ziemlich das gleiche was Sie uns auch erzählt hat.“ Meinte Gerrit dazu. „Stimmt.“ Gaben Micha und Alex von sich. Die vier sahen sich nachdenklich an. „Keine Sorge. Ich lasse mir etwas einfallen wie wir Herrn Vukovic zumindest erst einmal wieder aus dem Gefängnis bekommen. Und Sie nehmen bitte sofort die Ermittlungen zu diesem Fall auf, um die Unschuld Ihres Kollegen zu beweisen.“ „Natürlich Herr Staatsanwalt. Nur leider haben wir noch keine Spur wir haben ja schon längst damit angefangen!“ antwortete Micha. „Hm...Dann suchen sie weiter. Sie hören von mir.“ Mit diesen Worten verlies der Staatsanwalt das Büro.

„Amer Branco.“, meinte Alex. „Erst bricht sein Bruder aus dem Knast aus, dann bekommt er Drohungen und dann kommt auch noch diese Echtler und hängt ihm Beihilfe zur Flucht an. Das kann doch alles nicht wahr sein.“ „Da hast du recht.“, stimmte Gerrit ihr zu. „Aber was sollen wir denn dagegen unternehmen? Ich finds schon etwas merkwürdig, dass er keinen Besuch empfangen darf.“, Alex und Michael sahen ihn verständnislos an. „Was hast du eben gesagt? Er darf keinen Besuch empfangen?“, fragte Michael. „Ja, ich war heut früh in der JVA, aber die haben mich nicht zu ihm gelassen.“ „Da steckt bestimmt, die Echtler dahinter.“, vermutete Alex.

Sasha und Marco hatten sich in der Zwischenzeit Gedanken gemacht, was sie sonst noch mit Branco machen konnten. Auf einmal vibrierte Sashas Handy. „Ja? Hey Alter. Du lebst auch noch? Bin mit meinem Bruder untergetaucht. Logo, der hat mich schließlich ausm Knast geholt. Ich schick dir dann Marco vorbei. Für mich ist es immer noch zu gefährlich. Bis dann.“, er legte auf. An Marco gewandt meinte er: „Unsere Lieferung ist da. In 10 Minuten am alten Sportplatz.“ „Okay, ich mach mich auf den Weg.“ Marco ging und Branco war mit Sasha allein.

Marco musste ziemlich wachsam sein. Er wurde zwar nicht von der Polizei gesucht, aber er durfte nicht allzu oft gesehen werden, wenn er den Wald verließ. Er wusste nicht, was die angebliche Lieferung war. Sasha hatte ihm nur den Auftrag erteilt, sie abzuholen. Die wenigen Tage, die Sasha  nun schon aus dem Knast draußen war, kontrollierte und kommandierte er ihn. Diesem ging es allmählig auf die Nerven. ´Nur weil der son Schisser ist, brauch er mich noch lange nicht kontrollieren.´, dachte marco wütend. Vor Branco durfte er es nicht zeigen, dass sasha ihn im griff hatte. Aber was ging ihn schon branco an? Sie wollten sich ja schließlich an ihm rächen. Als Marco am Sportplatz ankam, sah er noch niemanden. Er hörte leise Schritte, doch bevor er sich umdrehen konnte, spürte er einen Pistolenlauf im Nacken. „Nicht umdrehen und ganz ruhig bleiben.“, befahl eine barsche Stimme an seinem Ohr. „Gib mir das Geld, dann bekommst du die Ware.“

Marco bekam eine Gänsehaut. Langsam ging er mit seiner Hand in Richtung Hosentasche um das Geld zu holen. Schließlich wollte er für diese Lieferung nicht mit seinem Leben bezahlen. Als Marco das Geld aus der Tasche geholt hatte nahm der Mann die Pistole vorsichtig etwas zur Seite und sagt: „So, sehr gut! Und jetzt dreh dich langsam um!“ Marco gehorchte. „Und jetzt das Geld!“ befahl der unbekannte und Marco tat was ihm gesagt wurde. Der Mann zählte das Geld konzentriert ab. „Stimmt, genau. Du bekommst jetzt die Ware.“ Der Unbekannte holte ein kleines Päckchen aus seiner Manteltasche, und gab Marco das Päcken. Danach ging der Mann fort. Marco machte sich daraufhin auch auf den Weg zurück zum Versteck. `Was wohl in diesem Päckchen ist? Der Typ war ja auch irgendwie komisch. Ey, wenn Sasha glaubt, dass ich noch einmal für so etwas  mein Leben riskiere, dann hat er sich geschnitten! Dachte er sich`.  Nach einiger Zeit war er am Versteck angekommen. „Da bist du ja endlich wieder. Hast du die Ware?“ wurde er von seinem Bruder Sasha freundlich begrüßt. „Ja, die hab ich. Sag mal was issen jetzt in dem Päckchen drin? Das muss ja was ganz wertvolles sein, wenn man da bei der Übergabe schon bedroht wird.“ gab Marco ihm die Antwort. Sasha musste anfangen zu lachen. „Hehe, das wüsstest du wohl gerne was da drin ist. Vielleicht verrate ich es dir noch wenn du lieb bist!“ „Haha, sehr witzig!“ Marco wurde so langsam wütend und die Brüder fingen ein wenig an zu Streiten. Branco schaute dem ganzen zu und verdrehte dabei nur die Augen. `Was für ein Kindertheater. Aber irgendwie muss ich hier weg kommen. Oder zumindest auf mich aufmerksam machen, damit mich jemand befreien kann.` dachte er sich.

 

„Marco reg dich ab.“, meinte Sasha. „Das war nur ne Vorsichtsmaßnahme.“ „Ach ja? Nur ne Vorsichtsmaßnahme? Sag mal, tickst du noch ganz richtig? Mir geht’s langsam aufn Sack. Das ständige Rumkommandieren und Kontrolle. Ich hätt dich erst gar nicht ausm Knast holen sollen. Ich mach bald nicht mehr mit, dann kannst du das Ding hier allein durchziehen.“ „Marco, du machst mit, oder ich bin gezwungen einen von euch beiden abzuknallen.“ Er funkelte beide böse an. „Ich will wirklich keinen von euch abknallen müssen. Ich brauch euch beide noch. Besonders dich Marco.“

Handyklingeln unterbrach ihn. „Ja? Hi Schatz. Ich hab so ne Sehnsucht nach dir.“ „Ich doch auch. Wie weit seid ihr mit ihm?“ „Sagen wir es so.“, meinte Sasha mit einem Blick auf Branco. „Er ist ziemlig schwach.“ „Ich komm zu euch, dann müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir weiter vorgehen. Es gibt ein kleines Problem. Bis gleich.“ „Bis dann. Ich freu mich schon.“ Sasha legte auf.

 

Nach einer halben Stunde traf Ines Echtler auch schon am Versteck ein. Sie und Sasha begrüßten sich dann auch erst einmal mit einem langen Leidenschaftlichen Kuss. Branco wurde schlecht bei diesem Anblick und Marco verdrehte einfach bloß die Augen. „ Wollt ihr einen neuen Rekord im Dauerknutschen aufstellen?“ meinte Marco dann aber doch etwas ärgerlich. Frau Echtler und sein Bruder trennten sich Schwerenherzens voneinander und Sasha schaute Marco böse an. Meinte aber dann zu seiner Freundin „Was gibt’s denn für ein Problem Liebling?“ „Der Staatsanwalt sitzt mir im Nacken. Ich glaube da ist etwas im Busch. Die schöpfen bestimmt schon verdacht.“ Antwortete Ines Echtler. In Branco stieg eine innere Freude auf als er das hörte, diese verflog aber schnellstens wieder, weil er schon im Gefühl hatte, dass die drei auch dafür schon eine Lösung parat hatten. Seine Brüder und Frau Echtler grübelten und überlegten währenddessen was sie unternehmen sollten. „Ich könnte ihn vorübergehend in den Knast stecken und somit könnte ich dem Staatsanwalt beweisen das dein Bruder wirklich im Gefängnis sitzt. Niemand würde etwas merken und hinterher wenn sich die ganze Sache etwas gelegt hat bringe ich ihn einfach wieder her.“ Unterbracht sie die Stille. „ So könnte es gehen.“ Stimmte ihr Marco zu. Sasha gab daraufhin den beiden ein Zeichen und sie verließen die Hütte. Draußen meinte er dann: „ Deine Idee ist ja gar nicht so schlecht mein Liebling, aber wer versichert uns das Branco dem Staatsanwalt nicht doch erzählt was wir hier abziehen. Somit wäre alles umsonst gewesen und wir hätten die Polizei wieder im Nacken. Und deine Arbeit wärst du mit einem Schlag auch noch los.“ „Hm...das stimmt schon, aber da wird uns sicherlich auch noch etwas einfallen. Wir müssen bloß ein Druckmittel haben, womit wir ihn erpressen könnten. Dann würde er doch sicher nichts sagen, oder?“ meinte Ines Echtler. „Na ja, kann schon sein.“ Steuerte Marco dem Gespräch bei.

„Hat irgendwer ne Idee, wie wir ihn erpressen können?“, wollte Marco wissen. „Ich dachte an seine Kollegen.“ „Ich weiß nicht. Ich hätte auch noch ne andere Idee. Er meint, dass ich zu allem fähig bin. Warum erpressen wir ihn nicht mit unseren Eltern?“, fragte Sasha Marco. „Bist du bescheuert?“ „Marco, das soll n Bluff werden. Glaubst du wirklich ich würde so was machen?“ „Naja bei dir kann man nie wissen.“ „Meint ihr, er nimmt das ernst?“ „Schatz, so wie ich ihn kenne, wird er es schon ernst nehmen.“, beruhigte Sasha sie. „Wie lange soll ich ihn in den Knast stecken?“ „Keine Ahnung. So ein bis zwei Tage.“  „Dann würde ich aber Einzelhaft vorschlagen, sonst verplappert sich wer.“, schlug Ines Echtler vor. „Was machen wir dann in den zwei Tagen?“, wollte Sasha von Marco wissen. „Keine Ahnung. Wir müssen auch die ganzen Vorräte auffüllen. Wir haben kaum noch Essen und außerdem wird’s langsam kühl. Decken bräuchten wir auch noch einige.“ „Das muss ich ja dann wieder besorgen.“, antwortete Marco etwas genervt. „Ja, ich kann’s ja schlecht machen.“, antwortete

Sasha patzig.“ „Ich kann euch etwas helfen.“, wandte Frau Echtler ein, damit es nicht zu einem Streit kam. „Das wär toll. Du könntest dich aber um den Staatsanwalt kümmern. Da hab ich mir schon etwas überlegt.“

 

„Aha und was?“ fragte sie neugierig. „Da bleibt mein Geheimnis“ Sie schaute ihn noch einen Moment mit treuen Augen an, aber er verriet nichts. Danach verabschiedeten sich die beiden wieder mit einem langen innigen Kuss. Marco dem das Spiel langsam zu blöde wurde, den beiden immer beim küssen zu zuschauen, ging in der Zeit schon mal wieder in die Hütte zu Branco. Nach wenigen Minuten folgte Sasha ihm auch hinein. Frau Echtler fuhr erst einmal davon um die Besorgungen zu machen und sich um den Staatsanwalt zu kümmern. Zuerst fuhr sie in den Supermarkt um etwas zu essen zu kaufen und danach zu sich nach Hause um nach Decken zu suchen.

Währenddessen beredeten die drei Kommissare und der Staatsanwalt die aktuelle Situation, als plötzlich das Telefon des Staatsanwaltes klingelte. „Kirkitadse“ antwortete er. „Hier Echtler. Ich habe den Entschluss gefasst das Herr Vukovic doch Besuch empfangen darf.“ „Na endlich sind Sie zur Vernunft gekommen.“ „Bilden Sie sich ja nichts darauf ein. Ich werde schon noch beweisen das Herr Vukovic schuldig ist und dann werden Sie schon noch ihr blaues Wunder erleben!“ „Das werden wir ja sehn Frau Echtler“ „Wie sie meinen. Auf Wiederhören!“ „Auf Wiederhören.“ Somit legte der Staatsanwalt wieder auf. „Was gibt’s?“ fragte Gerrit direkt neugierig. „Das war Frau Echtler. Herr Vukovic darf jetzt doch Besuch empfangen.“ „Super.“ Atmete Alex auf.

Frau Echtler machte sich in der Zwischenzeit wieder auf den weg zur Hütte um die Besorgungen vorbei zu bringen und Branco ab zu holen. Sie und Sasha begrüßten sich wie immer mit einem Kuss, welcher aber diesmal nicht so lange ausfiel wie die vorherigen Male, da sie sich ja beeilen musste. Sie gab den Brüdern schnell die Decken und etwas zu essen und verschwand dann auch mit Branco wieder.

 

„Was hat die so schnell umgestimmt?“ Michael war die Sache nicht ganz geheuer. „Das weiß ich auch nicht, aber wenigstens können wir jetzt zu ihm.“, erwiderte Gerrit. „Ich würde sie ja gerne begleiten, aber ich muss los. Hab noch einen ganz wichtigen Termin. Bis später.“ „Tschüss.“ Der Staatsanwalt ging. Da Gerrit, Michael und Alex noch viel zu tun hatten, wollten sie Branco erst später am Abend besuchen. Und das war auch gut so. Frau Echtler war gerade mit Branco in der JVA angekommen. Sie hatte es so geplant, dass diejenigen Dienst hatten, mit denen sie gut auskam. Also würde es nicht allzu viele Probleme geben. Branco musste sich seinem Schicksal fügen. Ihm blieb ja auch nichts anderes übrig. Er würde es Sasha zutrauen, dass dieser wirklich ihre Eltern angreifen würde. Und das wollte er nicht provozieren. Als er nun seine Zelle bezogen hatte (bezogen ist etwas zu übertrieben) saß er auf dem Bett und starrte vor sich hin. Er wusste nicht, dass er in genau der Zelle saß, wie Sasha, als dieser dort inhaftiert war.

„Sag schon, was hast du mit dem Staatsanwalt vor?“, drängte Marco. „Das lass mal meine Sorge sein. Ich hab mir schon was tolles ausgedacht. Branco wird’s bestimmt gefallen.“ „Was er jetzt wohl macht?“ „Keine Ahnung. Vielleicht sitzt er jetzt auf dem Bett in seiner Zelle und heult sich die Augen aus.“ Marco lachte hämisch. „Ich hoffe mal, dass es ihm da gefallen wird. Dann erlebt er wenigstens mal, wie ich mich früher gefühlt hab.“ „Ich könnte ihm ja auch einen Besuch abstatten. Aber dann muss ich echt vorsichtig sein, dass seine Kollegen nicht auftauchen, wenn ich da bin.“

 

„Jo das stimmt. Wenn die dich erwischen haben wir ein großes Problem.“ „Ich werde später mal vorbeischauen. Dann können wir auch schaun ob Branco sich wirklich an die Regeln hält.“ „Ok, so machen wirs.“ 10 min nach dem Gespräch machte sich Marco dann auf den Weg in die JVA.

Währenddessen holte Ines Echtler Sasha ab da er ihr helfen sollte den Staatsanwalt klar zu machen.

Sie fuhren gerade am Kommissariat vorbei als der Staatsanwalt es verlies. Schnell zogen sie Sturmmasken an die sie sich besorgt hatten und entführten den Staatsanwalt. Dabei durfte Frau Echtler natürlich nicht wirklich was sagen, da er sie sonst an der Stimme erkennen würde. Als sie am Versteck ankamen übernahm Sasha den Staatsanwalt und Ines Echtler machte sich auf den Weg in ihr Büro. Marco war auch in der Zwischenzeit zurückgekehrt. Er hatte in der JVA keinen Erfolg. Nachdem er dann aber einen neuen Auftrag erhalten hatte machte er sich auf den Weg eine Kamera zu besorgen und etwas Nettes für den Staatsanwalt im Pornoshop zu besorgen, während Sasha sich um den Staatsanwalt kümmerte. Im Versteck fesselten sie ihn dann an ein Bett, wo zuvor Sasha und Frauch Echtler es schon einmal miteinander getrieben haben, nur in einer Unterhose mit einem Playboy darauf, bekleidet. Danach filmten sie ihr Werk. Am Abend kam Frau Echtler vorbei mit einem PC. Dort schnitten sie einen Werbespot mit dem Titel `Meister Popper poppt am Besten`

zusammen.

 

„Jo das stimmt. Wenn die dich erwischen haben wir ein großes Problem.“ „Ich werde später mal vorbeischauen. Dann können wir auch schaun ob Branco sich wirklich an die Regeln hält.“ „Ok, so machen wirs.“ 10 min nach dem Gespräch machte sich Marco dann auf den Weg in die JVA.

Währenddessen holte Ines Echtler Sasha ab da er ihr helfen sollte den Staatsanwalt klar zu machen.

Sie fuhren gerade am Kommissariat vorbei als der Staatsanwalt es verlies. Schnell zogen sie Sturmmasken an die sie sich besorgt hatten und entführten den Staatsanwalt. Dabei durfte Frau Echtler natürlich nicht wirklich was sagen, da er sie sonst an der Stimme erkennen würde. Als sie am Versteck ankamen übernahm Sasha den Staatsanwalt und Ines Echtler machte sich auf den Weg in ihr Büro. Marco war auch in der Zwischenzeit zurückgekehrt. Er hatte in der JVA keinen Erfolg gehabt. „Hattest du Erfolg?“ „Also sie haben mich zu ihm gelassen. Seine Kollegen waren noch nicht da gewesen. Ich hab’s ihm noch mal eingeschärft bevor ich gegangen bin.“ „Sehr gut.“, erwiderte Sasha.

Branco ging es echt mies. Nachdem Marco gegangen war, fühlte er sich noch mieser. Dieser hatte ihm nochmals eingeschärft, dass er niemandem etwas erzählen sollte. „Sasha macht es ernst…das müsstest du wissen. Also überleg dir gut, was du zu jemandem sagst.“ Danach hatte Marco ihm in die Augen geschaut. Ziemlig lange.  Branco war ihm einige Male ausgewichen, doch Marco wollte sichergehen, dass er auch wirklich die Klappe hielt.

 

Was sollte er da jetzt nur tun? Mit seinen Kollegen konnte er ja schlecht reden, dazu hatte er viel zu viel  Angst um seine Familie.  Er war mittlerweile auf alles gefasst. Er hatte ja schließlich schon am eigenen Leibe erfahren wie abgebrüht seinen Brüder waren. Branco kam sich ziemlich hilflos vor. Vielleicht könnte er seinen Kollegen ja irgendwie einen Hinweis geben, damit sie auf Frau Echtler aufmerksam würden. Aber wie? Wie sollte er ihnen erklären das Frau Echtler und seine Brüder unter einer Decke steckten und verhindern dass seinen Eltern etwas geschah? Er könnte zwar seinen Kollegen alles erzählen, so auch von der Drohung mit seinen Eltern, aber das traute er sich dann doch nicht. Wer weiß wo genau alles Verbündete von Frau Echtler waren die ihr alles weiter erzählen würden. Also blieb ihm nichts anderes übrig als zu schweigen und weiter den Inhaftierten zu mimen. Er war sich sicher dass irgendwie, irgendwann seine Kollegen noch auf die richtige Spur kommen würden. Wobei er natürlich hoffte dass dies sehr bald passieren wird.

Im K11 machten sich in der Zwischenzeit die drei Kommissare auf den Weg zur JVA um ihrem Kollegen einen besuch ab zu statten. Die Fahrt verlief schweigsam. Niemand wusste genau was er sagen sollte. An der JVA angekommen stiegen die drei aus und machten sich auf den Weg in Brancos Zelle.

 

Wie lange würde er das noch durchmachen müssen? Wie lange hielt Sasha ihn noch fest? Wann würden Alex, Michael und Gerrit bemerken, dass an der Sache was faul war? Diese und noch mehr Fragen schossen ihm durch den Kopf. Auf einmal ging die Tür auf und Alex, Gerrit und Michael kamen herein. „Hey Branco, wie geht’s dir?“, fragte Alex. Er lächelte gequält. „Wie soll’s mir schon gehen?“ „Du schaffst das schon. Wir holen dich hier raus. Der Staatsanwalt hat Frau Echtler schon oft darauf angesprochen.“, erwiderte Gerrit. „Apropo Staatsanwalt, wir sollen dich von ihm grüßen und er lässt dir ausrichten, dass du den Kopf nicht hängen lassen sollst.“ Alex kam Brancos Verhalten etwas komisch vor. Während sie sprachen, wurden sie von einem Wachtmann per Wanze belauscht, damit Frau Echtler sichergehen konnte, dass Branco sich auch wirklich nicht verplapperte.

Währenddessen im Versteck:

„Schatz ich hab so Lust auf dich.“ „Liebling ich hab zu tun. Frag doch Marco, ob er will.“ Marco war sich nicht sicher, ob er sich gerade verhört hatte. Frau Echtler bedrängte Sasha solange, bis dieser nachgab. Sie schob seinen Pulli hoch und tastete sich nach oben. Dann zog sie ihm den Pulli aus. Er machte ihre Bluse auf. In der Zeit fummelte sie an seinem Gürtel herum. Als sie den Verschluss endlich offen hatte, zog sie den Gürtel au seiner Hose. Mit einem Stöhnen fielen beide aufs Bett und sie setzte sich auf ihn. Marco konnte seine Augen nicht von seinem Bruder und dessen Freundin abwenden, so sehr faszinierte es ihn. Den Staatsanwalt hatten alle vergessen.

 

Er dachte daran wie sexy Frau Echtler dabei aussah. Ihm fiel beim zusehn die Kinnlade runter und er musste sich das sabbern verkneifen.  So konnte er sich immerhin auch das Geld für die Pornos sparen.

Währenddessen im K11:

Gearade kam Gerrit durch die Tür. „ Und was hat die Fahndung ergeben?“ fragte Michael interessiert. Gerrit verzog das Gesicht und meinte mit einen Stöhnen: „Leider gar nichts! Brancos Brüder sind wie vom Erdboden verschluckt“ Die drei sahen einander mit einem besorgten und zugleich nachdenkenden Blick an. „Das darf doch nicht wahr sein. Die können sich doch nicht einfach so in Luft auflösen.“ brach Alex das schweigen. Die anderen beiden Kommissare stimmten ihr zu. Sie überlegten noch eine Weile, kamen aber zu keinem Entschluss. „Das kann doch nicht sein. Irgendwann müssen wir doch mal was finden.“ warf Gerrit plötzlich ein. „Ja, dass stimmt schon, aber was willst du denn machen?“  darauf sagt keiner mehr etwas. Die Nerven der drei lagen Blank. Es gab einfach keine weiteren Hinweise und Branco benahm sich auch irgendwie eigenartig. Irgendwie mussten sie eine weitere Spur finden. Die Frage war nur wie?

Im Versteck waren Sasha und seine Freundin mittlerweile fertig mit ihrem Liebesspiel. Marco fiel auf, während die beiden sich umzogen: „ Scheiße!!! Wir haben voll Branco vergessen.“ Die  drei sahen einander verschreckt an und lauschten sofort ob sich etwas getan hatte. „So ein mist. Die beiden Bullen sind schon wieder gegangen.“ Stellte Sasha fest. Frau Echtler hatte währenddessen ihr Handy geholt und rief einen der Polizisten an. „Ja, Echtler hier. Ich wollte nur mal fragen, ob es etwas neues gibt, oder ob der Herr Vukovic seinen Kollegen etwas gezwitschert hat.“ mit diesen Worten verschwand sie nach draußen vor die Hütte, weil sie bemerkte das sie dort einen besseren Empfang hatte. Nach 10 Min. betrat sie dann auch die Hütte schon wieder und teilte den beiden Brüdern mit, was sie vom Kommissar erfahren hatte.

 

„Ihr müsst eure Eltern noch aus dem Spiel lassen“, erwiderte Frau Echtler. „Er hat nichts verraten.“ Sasha seufzte. „Wann hattest du vor, ihn wieder hier her zubringen?“, wollte Marco wissen. „Wann ihr wollt.“ „Ich denk morgen wär okay.“, erwiderte Sasha. „Gut ich muss dann auch wieder los. Bis später.“ Als Frau Echtler weg war meinte Sasha: „ Sag mal, was war denn mit dir los? Hat dich das so erregt oder wie?“ Marco war es etwas peinlich. „Man du bist doch nicht anders. Du poppst doch fast jeden Tag mit der und da kann ich mir halt das Geld sparen, wenn ich euch zuseh.“ „Sieh lieber zu, das alles bereit ist, wenn Branco morgen wider kommt. Wir wollen ihm doch einen angenehmen Empfang bereiten.“ Marco grinste. Der Plan war gar nicht so schlecht. Er ließ seinen Blick durch die Hütte schweifen. Er wollte sich vergewissern, dass auch wirklich alles besorgt war. Sein Blick blieb an dem Paket hängen, dass er vor einigen Tagen hatte besorgen müssen. Er hatte Sasha schon einmal danach gefragt, doch er hatte keine Antwort bekommen. Sasha war den Blick seines Bruders gefolgt. „Du willst immer noch wissen was drin ist oder?“ Marco nickte nur. „Das wirst du schon noch erfahren.. Es braucht nur seine Zeit, bis ichs dir anvertrauen kann.“ „Du konntest mir doch schon genug anvertrauen.“, erwiderte Marco doch Sasha gab nicht nach. Marco wollte es nicht wieder zu einem Streit kommen lassen und darum ließ er das Thema. Es war nachts extrem kalt. Trotz der Decken und den vielen Pullovern verspürte er Kälte. Ein Feuer zu entfachen war zu riskant. Das versteck bestand vorwiegend aus Holz und einen Brand zu verursachen wollten sie jedenfalls vermeiden. 

Im Büro rätselte Gerrit immer noch, wo sich Sasha und Marco aufhalten könnten. „Wenn man um diese Jahreszeit draußen versucht sich zu verstecken, kann man höchstens drei Tage überleben. Das wäre doch krank, wenn sie das versuchen würden.“

 

„Tja, Gerrit wer weiß. Brancos Brüder haben doch eh nimmer alle Tassen im Schrank.“  meinte Micha. „Stimmt!“ pflichtete ihm Alex bei. Gerrit sah die beiden etwas komisch an. „Lass uns doch mal Bilder vom Wald ansehn. Vielleicht finden wir ja einen Hinweis.“ die anderen beiden Kommissare stimmten ihm zu und so machten sie sich daran nach etwas zu suchen. Die Frage war blos, nach was suchten die drei überhaupt? Sie suchten bis in die frühen Morgenstunden, fanden aber leider keinerlei Hinweise die sie weiter bringen könnten. Die Nerven der drei lagen sichtlich blank. Bald mussten sich doch mal einen Hinweis bekommen. Schließlich mussten sie ihren Kollegen befreien. Sie hatten ihm verpsrochen das sie ihn dort rausholen würden, aber ohne Beweise für seine Unschuld ging das schlecht. Also mussten sie weiter suchen, um ihr versprechen nicht zu brechen.

Währenddessen im Versteck:

Sasha und Marco waren aufgestanden und hatten sich angezogen. Sasha träumte von seiner Freundin und Marco räumte unter Sashas Anweisung die Hütte auf. Nach 2 Stunden kam Frau Echtler dann auch mit Branco im Schlepptau. Der Rest des Tages verlief sowohl bei den Kommissaren wie bei der „Familie“ Vukovic ruhig. Für den Abend hatte Frau Echtler zwei Kästen Bier besorgt, damit die Männer auch etwas zum trinken da hatten. An diesem Abend schmeckte den beiden Brüdern, aber das Bier zu gut und so kam es das sie sich einen über den Durst tranken. Nachdem jeder 6 Bier getrunken hatte und die beiden so langsam ins Bett gingen, und Marco hatte das Bier wohl allzu gut geschmeckt. So kam es dann auch das er anfing Sasah eine gute Nacht Geschichte zu erzählen : „ es war einmal ein kleiner Junge......der lief von tag zu tag durch die Wälder und spielte dort mit einen Freunden.....eines Tages traf er dort das nette Kaninchen das hieß müffel....die beiden verstanden sich auf Anhieb gut und spielten immer miteinander. Abends verabschiedeten sich die beiden voneinander. Als es aber im Winter kalt wurde und der erste Schnee kam, musste sich das Kaninchen ein geeignetes versteck suchen. Weil der Junge müffel so gerne hatte nahm er es mit nach Hause und versteckte das Kaninchen unter seinem Bett.  Als die Mutter dann irgendwann mal beschloss unter dem Bett des Jungen sauber zu machen fand sie das Kaninchen. Sie war völlig empört und jagte das Kaninchen davon. Als der Junge dies bemerkte stritt er sich heftig mit seinen Eltern und lief davon. Er versteckte sich mit dem Kaninchen in einer Höhle und lebte fortan mit ihm glücklich und zu frieden. Und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute“

 

Branco und der Staatsanwalt sahen sich an. Branco war es irgendwie peinlich, seine Brüder so zu erleben. Wie er sich erinnern konnte, hatte keiner von beiden früher viel getrunken. Aber was hatte sich nicht verändert? Darauf wusste er keine Antwort. Beide waren gewalttätig geworden, sie hatten Hass auf ihn. Branco wünschte sich, er säße immer noch in seiner Zelle. Zum einen war es dort wärmer als im Versteck und zum anderen war dort niemand, der ihn verprügelte oder so einen hass auf ihn hatte wie Marco und Sasha. Frau Echtler hatte kaum Alkohol angerührt. Branco vermutete, dass sie noch zum Dienst musste. Er zuckte zusammen, als Sasha torkelnd auf ihn zukam. Er hatte so eine Fahne, dass Branco schlecht wurde. Auch Marco erhob sich in seinem Rausch. So betrunken wie beide waren machten sie sich über Branco her und der konnte sich nicht wehren. Frau Echtler sah dem gleichgültig zu. Sie hatte im Moment andere Sorgen. Dass sie Branco entführt hatten, würde bestimmt bald auffallen. In der Hütte konnten sie nicht bleiben. Sie mussten sich ein neues versteck suchen. Die Kälte war nicht lange auszuhalten. Das merkte man auch an den drei Brüdern. Eigentlich alle drei hatten eine Erkältung. Blieb nur noch eines zu klären. Wohin? Wo verstecken? Außerhalb von München?  Sie blickte auf ihre Uhr. Sie musste langsam los, sonst würde sie zu spät zum Dienst kommen. Eh die beiden wieder nüchtern waren, würde noch viel Zeit vergehen. Sie waren erst einmal beschäftigt. Frau Echtler schlug ihren Mantelkragen hoch und verließ die Hütte. Ein Stück ging sie noch den Waldweg entlang bis sie an ihr Auto kam. Dort setzte sie sich hinein. Und ließ die Heizung an. Dann fuhr sie los. Im Radio lief „Coffee to go.“

 

Als sie die ersten Töne des Liedes ertönen hörte verdrehte sie sofort die Augen. Am liebsten hätte sie einen anderen Sender eingeschaltet, aber dort lief auch nicht wikrlich etwas besseres.  Also ließ sie den Song drin und hoffte das bald etwas besseres laufen würde. In ihrem Büro angekommen fing sie an zu grübeln wo man Branco und co. verstecken könnte. Die anderen Beiden Hitzköpfe waren ja nicht mehr in der Lage sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da das Bier wohl nicht all zu schlecht geschmeckt haben musste. Schließlich waren jetzt beide hacke dicht. Sie überlegte noch eine ganze Weile, bis sie schließlich schluss hatte und nach Hause hätte fahren können. Doch vorher schaute sie nocheinmal im Versteck vorbei. Allerdings hätte sie sich dort höchstens mit Kirkitadse und Branco beraten können und das half ihr nicht wirklich viel, denn Marco und Sasha schliefen.  So fuhr sie dann doch nach Hause. Irgendwann am späten Abend dachte sie sich, dass sie die 4 auch in ihrem Keller verstecken könnte, sie müssten dann nur aufpassen das niemand etwas merkte. Irgendwann schlief sie auf dem Sofa ein. Am nächsten morgen wachte sie vollkommen gerädert und mit einer zerzausten Mähne auf.  Schnell machte sie sich wieder fein und zog sich frische Klamotten an. Sie musste heute erst gegen Mittag arbeiten und konnte so vorher noch bei Sasha und Marco vorbeischauen. Als sie im Versteck an kam, fand sie zwei Männer mit einem riesen Kater vor. Wie sie die beiden so da sah, huschte ihr ein kleines Grinsen über die Lippen. Herr Kirkitadse und Branco verdrehten förmlich die Augen als Frau Echtler die Hütte betrat. Marco beschloss erst einmal seine Lieblings CD ein zu legen. Dort waren aber nur Lieder wie „Kleines Luder 2003“ oder „Mädchen mach dich frei“ usw drauf. Sasha hätte ihn eigentlich den Hals um drehen können, aber er hatte solche Kopfschmerzen, dass er besser nichts sagte. Außerdem war die Musik ja auch nicht sooooooo arg schlecht. Er und Ines Echtler fingen nun erst einmal an sich innig zu knutschen. Branco beschloss währenddessen lieber den Boden an zu starren, da dieser weit aus besser aussah, als dieses ewige rumgeknutsche.

 

„Wo ist der denn?“ Alex versuchte schon zum zehnten Mal den Staatsanwalt zu erreichen. „Es nimmt keiner ab.“ „Vielleicht versuchst du es nur zum falschen Zeitpunkt.“, erklärte Gerrit. „Sehr witzig.“, erwiderte Alex genervt. „Frauen sind einfach zu ungeduldig.“, schaltete sich Michael ein. „Habt ihr schon was neues in Sachen Brancos Brüder?“ „Nee…leider noch nichts neues. Die Fahndung nach den beiden läuft deutschlandweit.“ „Irgendwo müssen die doch sein.“ „Ich hab ein ungutes Gefühl dabei…“, begann Alex auf einmal. „Branco…er war so komisch, als wir ihn besucht haben…Leute…der is nicht mehr in der JVA…sondern bei seinen Brüdern.“ „WAS?“ Gerrit rief sofort in der JVA an. Alex Verdacht bestätigte sich. Er war nicht mehr dort. „Mich würde es nicht wundern, wenn die den Staatsanwalt auch haben.“ „Aber wo sollen wir anfangen?“, fragte Michael. „Lasst und als erstes Frau Echtler vornehmen.“ „Gerrit hast du sie noch alle? Wir können die Echtler nicht einfach so verhören. Sie ist ein hohes Tier. Und noch dazu hat sie einen höheren Dienstgrad als du.“, erwiderte Michael. „Was sollen wir sonst machen?“, wollte Gerrit wissen. „Sie war diejenige, die Branco verhaftet hat wegen angeblicher ´Beihilfe zur Flucht´. Wir wissen genau, dass er niemals versucht hätte, Sasha aus dem Knast zu holen. Wer holt schon seinen Bruder daraus, wenn derjenige einen hasst und ihn hat und ihn vielleicht sogar umbringen will?“ „Du hast ja Recht Gerrit, aber wie willst du etwas aus der Echtler rauskriegen? Und was deine Theorie angeht. Ich glaube nicht, dass die beiden Branco umbringen wollen. Sonst hätten sie es schon längst getan. Ich denk mal sie wollen sich nur an ihm rächen.“ „Weiß jemand von euch, ob sie heute Dienst hat?“ Michael sah Gerrit an. „Du meinst die Echtler? Woher soll ich das wissen? Ich hab mich noch nie darum geschert, ob sie Dienst hat oder am Daumen lutscht.“, erwiderte Michael. „Ich hab auch keinen Plan.“, gab Alex zu. „Hey Jan, wart mal kurz.“ Jan hatte gerade das Büro betreten. „Was gibt’s denn?“ „Weißt du zufällig, ob die Echtler heute Dienst hat?“ „Die Echtler?“, erwiderte Jan verdutzt. „Seit wann interessiert ihr euch für sie? Interessiert doch eh keinen was die treibt.“ „Uns ausnahmsweise schon.“, antwortete Gerrit. „Ich hab sie heut nur kurz gesehen, als ich hier her bin.“ „Danke Jan. Aber das bleibt unter uns verstanden?“ „Ja klar“

 

Fortsetzung vom 30.04.

Schnell holte er die gesuchte Akte und verließ das Büro wieder. Gerrit sah Alex und Micha mit einem vielsagenden Blick an.  Er schien es wirklich ernst zu meinen. „Ich geh jetzt zum Büro von der Echtler und lausche mal durch die Türe. Wenn sie da ist wird man doch bestimmt einen Mux hören. Wenn nicht könnten wir eine Wanze in ihrem Zimmer installieren, sollte sie wirklich was mit der Sache zu tun haben bekämen wir das darüber früher oder später raus.“ meinte Gerrit und ging Richtung Tür. Micha zeigte ihm einen Vogel und meinte: „ Gerrit sag mal spinnst du? Was machste denn wenn die dich erwischt? Sagste dann an der Tür klebt mein Ohr oder was? Und das mit der Wanze ist ja an sich keine schlechte Idee, aber was willst du machen wenn die das rausbekommt? Die schlägt uns alle einen Kopf kleiner!“ „Wenn nicht noch mehr...“ gab Alex dazu. „Ich versteck die Wanze so dass sie, sie schon nicht entdeckt. Ansonsten kann die bloß mich nen Kopf kleinen hauen, weil ihr ja nichts mit der Sache zu tun habt. Ihr wisst einfach offiziell nichts davon.“ antwortete Gerrit. „Na wenn du meinst Junge! Lass dich aber nicht erwischen wir brauchen dich noch.“ Gerrit nickte und verließ das Büro. Er ging in das Büro der Echtler. Dort angekommen hörte er niemanden. Leise wollte er sich in das Büro schleichen, aber die Türe war abgeschlossen. Vorsichtig öffnete er sie mit einem Dietrich und ging hinein. Dort befestigte er das Abhörgerät unter dem Tisch so dass Frau Echtler es nicht bemerken würde.  Danach schloss er die Türe wieder hinter sich und ging zurück zu seinen Kollegen. Micha sah ihn ernst an, wusste aber das es wahrscheinlich keinen Grund hatte noch mal Gerrit das Risiko zu erläutern. Außerdem hatte er recht gehabt. So war es die einzige Möglichkeit heraus zu bekommen ob die Echtler wirklich etwas mit der ganzen Sache zu tun hatte. Einfach vernehmen konnten sie, sie ja nicht. Nun blieb ihnen nichts anderes übrig als zu warten das die Echtler zurück in ihr Büro ging und einen Fehler machte. Doch das konnte lange dauern. Schließlich war sie nicht so dumm.

Im Versteck währenddessen hatten Sasha und seine Freundin sich wieder voneinander gelöst. Sasha ließ sich erst einmal auf eine Bank fallen und lehnte seinen Kopf gegen die Wand und stöhnte: „ Oh man hab ich Kopfschmerzen ey!“ Frau Echtler verdreht bloß die Augen. „Selber Schuld!“ meinte sie. „Ich fahr schnell in die Apotheke und besorge dir eine Kopfschmerz Tablette.“ fuhr sie fort und ging nach draußen. Nach ca. 20 Minuten war sie auch schon zurückgekehrt mit einer Packung Tabletten für Marco und seinen Bruder.

„Jetzt wo ihr wieder halbwegs in der Lage seid mir zuzuhören, kann ichs euch erklären. Also, seine Kollegen werden bald raus finden dass er nicht mehr in der JVA ist. Wenns dumm läuft, ham sies schon mitbekommen. Hier in der Kälte können wir nicht bleiben, da holt ihr euch nur den Tot.“ „Wo sollen wir denn sonst hin, dass die Bullen uns net finden?“, fragte Marco. „Ins Industriegebiet.“, war die Antwort. „Da sind noch n paar leere Lagerhallen.“ „Meinetwegen ja, aber wie willst du uns alle dahin schaffen, ohne dass wir gesehen werden?“, wollte Sasha wissen. „Da lass ich mir noch was einfallen.“ „Branco sah zu dem Staatsanwalt hinüber. Dieser sollte bloß nichts Falsches in die Unterhaltung hineinwerfen. Sasha, dessen Kopfschmerzen sich allmählig gelindert hatten, stand auf und ging zu Branco hinüber. „Dachtest du an die Halle die ich vor drei Jahren genutzt hab?“ „Ja, warum nicht?“ „Ich finde, dass das nicht so ne gute Idee ist. Lass uns ne andere halle nehmen. Im Gewerbegebiet west. Das liegt weit außerhalb der Stadt. Da gibt es sicherlich auch freie Hallen.“  „Ich werd mich dort mal umsehen.“ Frau Echtler küsste Sasha noch einmal und verließ wiederum das Versteck. Marco war irgendwie noch ziemlig zugedröhnt. Plötzlich fiel er vor Branco auf die Knie und sang ihm ein Liebeslied vor. Dem Staatsanwalt blieb die Luft weg und Sasha glotzte beide nur blöd an. War Marco jetzt schwul? Branco hoffte, dass es möglichst schnell vorbei gehen würde. Als er Sashas Gesichtsausdruck sah, musste er grinsen. „Man Marco krieg dich mal wieder ein.“, schimpfte sasha. Doch Marco dachte gar nicht daran, aufzuhören. Wie aus dem Nichts zog er eine rote Rose hervor. ´Fehlt bloß noch, dass er ihn küsst´, dachte Sasha. Als er dies gedacht hatte, passierte es auch…

Marco küsste Branco tatsächlich auf den Mund. Dieser starrte seinen Bruder angeeckelt an. Sasha huschte ein grinsen über die Lippen und klatschte sich mit der Hand ins Gesicht. Er dachte nur was für einen Idioten er da als Bruder hatte.  Dem Staatsanwalt blieb weiterhin die Luft weg, musste dann aber auch für einen kurzen Moment grinsen. Doch Marco war noch nicht fertig mit seinem Liebesbeweiß. Langsam fing er an sein Hemd auf zu knöpfen und sich die Hose runter zu ziehen. Dann machte er bei Branco weiter und versuchte ihn aus zu ziehen. Der versuchte sich dann etwas zu währen weil es ihm dann doch ein wenig zu weit ging. Herr Kirkitadse schaute ziemlich entsetzt als er dies sah. Sasha dem das ganze Liebesspiel jetzt auch zu bunt wurde zog seinen Bruder weg. Dieser war stinksauer das er von seiner neuen großen Liebe weg gezogen wurde. Dabei hatte alles gerade so schön romantisch angefangen. Sasha klatschte nun erst einmal seinen Bruder eine in der Hoffnung, dass er bald wieder zu Besinnung kommen würde. Doch Pustekuchen. Es hatte nichts gebracht. Marco träumte weiter von seinem neuen Lover. Branco war die ganze Situation auch irgendwie peinlich vor dem Staatsanwalt. Sasha hatte Marco erst einmal in eine Ecke gesetzt wo er sich vorerst erholen konnte. Marco säuselte noch ein paar Liebesgedichte für seinen Bruder. Branco war mittlerweile etwas rot geworden. Sasha sah dies und meinte: „Hey alter biste etwa auch verliebt oder warum haste so ein rotes Gesicht?“ er musste etwas lachen. „Haha sehr witzig.“ gab Branco zurück. Sasha grinste. Dieses Grinsen war vielsagend. Es sah ganz danach aus als würde er Branco nicht glauben. Nach einigen Minuten war der Liebeskranke Bruder eingeschlafen und Brancos Gesichtsfarbe hatte sich wieder normalisiert. Sasha grinste weiterhin in sich hinein. Die Situation von vorhin war zu schön gewesen. Er hätte alles filmen sollen.

 

Hätte Frau Echtler gewusst, was im Versteck passierte, nachdem sie gegangen war, wäre sie dageblieben. Doch sie musste wieder zur Arbeit. Sie wäre noch gern im Versteck geblieben, aber sie musste sich auch noch Gedanken darüber machen, wie sie alle vier ins Industriegebiet schaffen sollte. Als sie ihr Auto vor dem Kommissariat abstellte, bekam  sie einen Anruf. „Ines Echtler?“ „Ich bins Christian.“ „Was gibt’s?“ „Ich hab schon versucht dich die ganze Zeit zu erreichen.“ „Christian was ist los?“ „Also Gerrit Grass hat bei nem Kollegen von mir angerufen und der hat ausgeplappert, dass er nicht mehr hier ist.“ Das hatte Frau Echtler irgendwann erwartet. „Danke Christian. Ich werde schon eine Lösung finden.“ Sie legte auf. Auf den Weg in ihr Büro traf sie niemanden. Ihr war es auch völlig egal. Ihr Büro lag im obersten Stockwerk, doch die Aussicht war nicht wirklich berauschend. Heute war einer dieser tage, an denen sie keine Lust hatte zu arbeiten. Sie wollte noch nicht mal die Kollegen unter ihre Fittiche nehmen.

„Hat sich bei Frau Echtler schon was ereignet Gerrit?“, wollte Alex wissen. „Nicht viel. Sie ist gerade in ihr Büro gekommen.“ „Dann müssen wir nur noch warten, bis sie telefoniert. „WENN sie telefoniert…“, erwiderte Gerrit. „Frauen telefonieren doch ständig und das stundenlang.“  „Michael…“, Alex sah ihn ernst an, doch Michael musste lachen. „Was denn, das stimmt doch oder nicht Gerrit?“ Gerrit musste nun ebenfalls grinsen. „Spar dir die Antwort.“, antwortete Alex. „Ich hätt mich da eh raus gehalten.“, meinte Gerrit. „Feigling.“, murmelte Michael, doch Gerrit hatte es mitbekommen. „Was hab ich da eben gehört? Feigling?“ „Ich hab nichts gesagt.“, meinte Michael. In den Ermittlungen kamen sie nicht weiter. Das Abhören von Frau Echtler erwies sich am ersten Tag als nutzlos und auch sonst, fanden sie keinerlei Hinweise.

„Marco, ist überhaupt noch alles in Ordnung mit dir?“, fragte Sasha am Abend. „Man Alter was soll mit mir sein?“, fragte Marco etwas gereizt. „Du fragst mich das schon zum vierten Mal.“ „Du warst heut total …naja anders. Hast du Drogen genommen oder was? Oder zu viele Tabletten?“ „Was willst du von mir?“ „Frag doch Branco. Ich musste dich von ihm wegziehen, sonst hättest du wohlmöglich noch mit ihm geschlafen oder so was in der Art jedenfalls. Guck doch nicht so bescheuert. Die beiden hams mitbekommen. Oder Branco?“ „S war wirklich so. Man…du hast mich geküsst, mir ne rote Rose gegeben und….“

 

Weiter sprach er lieber nicht. „Und was???!“ fragte sein Bruder ziemlich laut. Branco gab aber keine Antwort es war ihm ziemlich peinlich. „Noch einmal Branco und was?“ Marco klang ziemlich sauer. „.....dann hast du angefangen dich aus zu ziehen und wolltest bei mir weiter machen!“ gab Branco etwas sauer zurück. Man merkte dass er sich schämte. Marco dachte er würde nicht richtig hören und schaute Branco entgeistert an. „Branco hat Recht Marco. Als ich dich dann endlich mal losgerissen hatte hast du auch noch Liebesgedichte rum gekrächzt von wegen wie sehr du doch Branco lieben würdest!“ setzte Sasha dem ganzen hinzu. Marco lief rot an und ging nach draußen. Ihm war die ganze Sache sichtlich peinlich. `Wie konnte ich bloß meinen eigenen Bruder küssen?´ dachte er sich. Nach 10 Minuten kam Sasha ebenfalls nach draußen. Er wollte seinen Bruder wieder rein holen. Als Marco ihn sah drehte er sein Gesicht weg und starrte einen Baum an, die im Wald ja ziemlich selten waren. Sasha grinste. „Ist der Baum so interessant oder warum beschaust du dir den so genau?“ fragte er. „Ja....die sind so selten hier.“ gab Marco mürrisch zurück. „Komm wieder mit rein!“ befahl Sasha und ging zurück in die Hütte. Marco folgte ihm. Es war zu kalt um ewig in der Kälte zu stehen. Drinnen herrschte eine drückende Stimmung. Da sah Marco noch eine Flasche Bier. Er wollte sie sich greifen doch Sasha stellte sich ihm in den Weg. „Nix da! Wir brauchen jetzt einen klaren Kopf, oder willst du nachher wieder Branco deine Liebe beweisen?“ Marco wurde rot und drehte sich sauer zurück. Warum musste sein Bruder denn auch so nachtragend sein? Damit würde er bestimmt noch sein ganzes Leben aufgezogen werden. Er beschloss zu warten bis Sasha eingeschlafen war. Dann konnte er sich sicher eine Flasche gönnen. Am späten Nachmittag kam wie immer Frau Echtler wieder vorbei. Marco und sie vollzogen wieder das gleiche Ritual wie jedes Mal wenn sie vorbei kam. Sie küssten sich und das minutenlang.  „Hast du jetzt endlich eine Idee wie du uns hier wegschaffen willst?“ fragte Sasha nach einiger Zeit. „Na ja, also ich könnte einen Kleintransporter organisieren wo wir euch alle hinten rein packen. Aber ihr könntet euch ruhig auch mal etwas ausdenken.“ schimpfte sie. „Na das mit dem Transporter ist doch eine super Idee mein Schatz.“ versuchte Sasha wieder Frieden zu schaffen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie grinste ihn Verständnis voll an. Branco wurde schlecht. Mussten die beiden da eigentlich immer vor seiner Nase rumknutschen? Er hatte für heute genug vom Thema Liebe gehabt. Der Staatsanwalt konnte immer noch nicht fassen das Frau Echtler mit den beiden Brüdern unter einer Decke steckte und mit einem sogar ein Verhältnis hatte.

 

„Hört zu, ich hab’s mir so überlegt, dass ich euch in drei Tagen hier abhole. Dazu muss ich aber noch einiges vorbereiten. Seht zu, dass ihr hier keine Spuren hinterlasst und dass die beiden halbwegs ruhig sind.“, sie sah zu Branco und dem Staatsanwalt hinüber. „aber ich denke, dass dürfte für euch kein Problem sein.“ „Wir werden das schon irgendwie hinbekommen.“, bestätigte Marco. „Wenn die beiden mitmachen, wird’s auch nicht so schmerzhaft. Hab ich Recht Branco?“ Dieser schwieg jedoch. „Keine Antwort ist auch ne Antwort.“, meinte Marco daraufhin. Branco ging es wieder richtig mies. Hatten Alex und Co. Inzwischen etwas raus gefunden? Wie lange würde es noch dauern, bis er endlich befreit wurde? Er ahnte jetzt noch nicht, dass es noch eine Ewigkeit dauern würde. Marco blieb noch ziemlig lange wach. Er wollte warten bis Sasha eingeschlafen war um sich dann sein Bier zu genehmigen. Branco konnte sich denken, was Marco vorhatte. Sasha war nun endlich eingeschlafen. Marco wartete noch etwas, um auch wirklich auf Nummersicher gehen, dass dieser schlief. Dann nahm er sich die Flasche und öffnete sie möglichst leise. Da bei sah er Branco ab und zu warnend an. „Halt die Klappe, oder du kannst was erleben.“, erwiderte er. „Ich will nicht nochma Zoff mit Sasha haben.“ Branco hatte auch keine Lust den beiden noch mal beim streiten zuzusehen. Also heilt er den Mund. Marco trank genüsslich und langsam. ´Sasha wird eh merken, dass die Flasche weg ist. ´, dachte Branco. ´dann gibt’s wieder richtig ärger. ´Er machte sich darüber keine weiteren Gedanken. Schlafen konnte er eh nicht, also sah er Marco zu wie er weiterhin sein Bier trank. Marco sah ihn ne Zeit lang an. Branco versuchte sich auf einen Punkt, neben Marcos Knie zu konzentrieren, da er ihn nicht direkt ansehen wollte. Er befürchtete, dass Marco dann wieder anfangen würde, ihm seine Liebe zu beweisen. Sasha regte sich im Schlaf etwas. Marco erstarrte mitten im trinken, doch zum glück schlief Sasha weiter. Da hatte Marco noch mal Glück gehabt.

„Macht die denn keinen Fehler?“ Den Kommissaren verging langsam die Geduld. Seit Gerrit das Mikro installiert hatte, hatte es noch keine Hinweise darauf gegeben, ob Frau Echtler etwas mit der Sache um Branco zu tun hatte. Sie mussten doch irgendwann auf einen Hinweis stoßen. Nur ein klitzekleiner Hinweis. Doch vergebens. In den nächsten tagen kamen sie nicht weiter. Gerrit wollte sich in der JVA umsehen und einige Angestellte nach Branco befragen. Sie mussten ja wissen bis wann er noch dort gewesen war und wer ihn abgeholt hatte. Er glaubte die Antwort schon zu kennen.

 

Er sprach mit ein paar der Beamten die zur besagten Zeit Dienst hatten. Doch keiner von denen wollte so recht mit der Sprache rausrücken. Sie hatten alle großen Respekt vor Frau Echtler, aber weit kamen sie mit ihrem Schweigen nicht. Nach kurzer Zeit kamen zwei Beamte vorbei die auch von der Sache mit der Echtler wussten. Sie unterhielten sich über das Geschehen. Gerrit der dies mitbekam stellte die Beamten zur Rede und zum Schluss kam er auch zu einem Ergebnis. `Wusste ich es doch das die Echtler was mit der ganzen Sache zu tun hat´ Er fuhr nach seinem Erfolgsereignis nun wieder ins K11 um ihnen die gute Nachricht mit zu teilen.

Sasha machte sich währenddessen daran das Versteck auf zu räumen. Bald sollte seine Freundin kommen und sie alle miteinander abholen für das neue Quartier. Marco war etwas raus gegangen. Er wollte sich vor dem Aufräumen drücken. Plötzlich fand Sasha etwas unter der Bank. Es war die leere Bierflasche, die Marco einige Tage zuvor gegen die Anweisung seines Bruders getrunken hatte. In Sasha stieg Wut auf. `Kann der Idiot nicht einmal auf mich hören´ dachte er sich. `Der soll ja wieder kommen, dann kann er was erleben´ dachte er weiter. Doch das konnte noch dauern. Er stellte die Flasche zu den anderen in den Kasten. Dann beseitigte er noch schnell ein paar ihrer Spuren. Die Schlafsäcke ließ er noch liegen, schließlich wusste er nicht wann genau Ines Echtler kommen wollte. Nach einiger Zeit kam dann auch endlich Marco zurück. „Ach lässt der Herr sich auch mal wieder blicken, nachdem ich die ganze Arbeit erledigt hab!“ wurde er mehr oder weniger freundlich von seinem Bruder begrüßt. „Ja...“ gab Marco etwas gereizt zurück. Dann nahm Sasha ihn an den Kragen. „Ey alter spinnst du?“ versuchte sich sein Bruder zu wehren. „Nein, aber du! Ich hab dir doch klar gesagt dass du nicht an das Bier gehen sollst und was machst du? Du trinkst es doch!“ schrie Sasha ihn an und wurde ziemlich sauer. Branco musste leicht grinsen, da sein Bruder knall rot geworden war. Der Staatsanwalt sah dem ganzen nur kopfschüttelnd zu. Was für Kleinkinder das doch waren. Die beiden suchten auch immer irgendeinen Grund um sich die Köpfe einzuschlagen. Branco fing an sich für seine Brüder zu schämen. Warum konnten sie sich nicht einmal wie erwachsene Menschen benehmen? Die beiden bemerkten so in dem ganzen Gezanke noch nicht einmal wie Frau Echtler die Hütte betrat. 5 min. sah sie dem ganzen Spiel zu doch dann wurde es ihr zu laut. „Sag ma wollt ihr die ganze Nachbarschaft auf unseren Umzug aufmerksam machen oder was?“ machte sie auf sich aufmerksam. Sasha und Marco erschraken. Dann senkten beide die Köpfe.

 

„Wenn er sich nicht daran hält, was ich sage.“, erwiderte Sasha gereizt. „Manchmal benehmt ihr euch wie Kinder.“, gab sie zurück. „Seit ihr nun endlich fertig?“ „Fast. Marco muss nur noch die  Schlafsäcke zusammen räumen.“ Marco funkelte ihn nur böse an und machte sich daran die Schlafsäcke einzupacken. Frau Echtler entging der mürrische Unterton in Sashas Stimme keineswegs. „Los lasst uns langsam los.“ Marco wars nur Recht. Er schnappte sich Branco. Sollte Sasha sich doch mit dem Staatsanwalt abbemühen. „Hey du tust mir weh.“ „Schnauze man.“ Branco sträubte sich ziemlig, sodass Sasha Marco zur Hilfe eilen musste um Branco zu bändigen. Als Branco sicher im Transporter verstaut und zur Sicherheit noch geknebelt war, holten sie den Staatsanwalt. Bei dem es etwas widerstandsloser ablief. Als alle im Transporter saßen fuhr Frau Echtler los. Sasha sprach ein ernstes Wörtchen mit Branco. „Pass mal auf, wenn du denkst du kannst son Theater machen wie eben dann hast du dich geschnitten. Noch einmal Branco oder du würdest dir wünschen du wärst nie geboren.“ Um den Worten von Sasha Nachdruck zu verleihen, zog Marco Brancos Kopf schmerzhaft in den Nacken. „Wie lange wollt ihr das noch durchziehen?“, wollte Branco wissen. „Das lass mal schön uns bestimmen.“, erwiderte Marco. „Und wenn du noch so weitermachst, dann dauerts noch ziemlig lange. Und jetzt halts ****.“ „Wie lange dauert die Fahrt denn?“ „Wir müssten gleich da sein.“, erwiderte Sasha. Nach ca. 5 Minuten hielt der Wagen auch an. Branco lies sich diesmal friedlich in die Halle führen. Dort war es jedenfalls wärmer als im Versteck. Frau Echtler kam kurz darauf hinterher. Sie hatte den Wagen noch wegbringen müssen. Sie brachte ihnen das Paket. Sasha nahm es entgegen und öffnete es.

 

Als seine Augen die Sachen darin sahen fingen sie an zu leuchten. Er freute sich das er es endlich öffnen konnte. Marco wollte einen schnellen Blick in das so großartige Paket werfen, aber Sasha ließ ihn keinen Einblick gewähren. Marco ging wieder beleidigt in eine Ecke wo er eine Flasche Wein fand. Eigentlich war diese für Frau Echtler und ihren Freund gedacht, aber daraus machte sich Marco nichts. Frau Echtler musste bei dem Inhalt schmunzeln. Branco vermutete bei dem Anblick der beiden Gesichter nichts Gutes in dem Paket. Mit diesem Gedanken lag er auch gar nicht mal so falsch. In dem Paket befand sich so einiges und das Meiste darin war auch nicht legal. Es befand sich nämlich ein paar rosane Plüschhandschellen, 1 kg Marihuana, 1kg Hasch, ein Schlagring, eine Lederpeitsche, etwas illegal beschaffter Tabak und so etwas darin. Langsam begannen Ines und Sasha das Päckchen aus zu packen.  Der Staatsanwalt verdrehte die Augen als er sah was die beiden alles aus packten. Marco kam währenddessen mit der leeren Weinflasche und leicht angetrunken auch zu dem Tisch auf dem so langsam das komplette Paket ausgebreitet war. Nun nahm er sich die Plüschhandschellen und hielt sie hoch. Dabei nahm er sie genau unter die Lupe und musste lachen. In der anderen Hand hielt er immer noch die schon längst auf EX leer getrunkene Weinflasche. Als Sasha diese sah wurde er zornig. „Sag ma hast du sie noch alle?!? Das war unsere Flasche Wein! An der hattest du nichts zu suchen.“ Doch Marco beachtete seinen tobenden Bruder noch nicht einmal. Sasha lief nun rot an vor Wut. Er riss ihm die Handschellen und die Flasche aus der Hand und war kurz davor seinem Bruder eine drüber zu ziehen, doch er merkte das, dies wenig Sinn machte und ließ es somit bleiben. Es war mittlerweile ganz schön spät geworden und so beschlossen alle ins „Bett“ zu gehen. Der Tag war anstrengend gewesen zumindest den anderen Tagen gegenüber und so konnte ein wenig Schlaf nicht schaden. Mitten in der Nacht wurde Sasha wach. Er sah Branco der immer noch wach da saß und an die Wand starrte. Selbst der Staatsanwalt war eingenickt. Sasha ging auf Branco zu. Der bemerkte seinen Bruder erst als er vor ihm stand. Er schaute Sasha kurz an und widmete sich dann wieder seiner Wand. Brancos Bruder gefiel es aber ganz und gar nicht das er lieber die Wand anschaute als ihn und so beschloss er Branco etwas zu ärgern. Er zog eine Tüte Gummibärchen hervor und hielt sie Branco verlockend unter die Nase.  Dieser sah seinen Bruder mit einem fragenden Gesicht an, erhielt aber keine Antwort.

 

Sasha wollte ihn mit den Gummibärchen nur triezen. Marco regte sich etwas. Er hatte höllische Kopfschmerzen. Er stand auf und nahm sich eine Kopfschmerztablette. Da bemerkte er Sashas leeren Schlafsack. Wo war der Typ bloß? Dann sah er ihn bei Branco. Leise, um Frau Echtler und den Staatsanwalt nicht aufzuwecken, ging er auf die beiden zu. Sasha hörte ihn näher kommen und drehte sich um. „Haste deinen Rausch endlich ausgeschlafen?“, Sasha grinste fies. „Hör auf so ne dummen Fragen zu stellen.“ Marco hielt dem hasserfüllten Blick seines Bruders stand. Branco sah zwischen beiden hin und her. Sein Blick wurde von der Gummibärchentüte in Sashas Hand angezogen. Seine beiden Brüder sahen ihn an. „Sag bloß du willst welche.“, meinte Marco. Sasha lächelte wieder. Beide wussten, dass er seit seiner Kindheit auf Gummibärchen stand. „Marco hat dich was gefragt. Willste nu welche oder nicht?“, fragte Sasha. „Ihr gebt mir doch eh keine von.“ „Da haste ausnahmsweise mal recht.“

Gerrit hatte Dienstschluss. Er war gerade auf dem Weg nach Hause. Er machte sich Sorgen. Sie hatten keine Spur, noch nicht mal eine Idee, wo Branco sein könnte. Frau Echtler war der einzigste Hinweis. Im Moment konnten sie nichts machen. Sie hatte Urlaub und war daher nicht in ihrem Büro. Branco war nun schon über zwei Wochen nicht mehr aufzufinden. War er überhaupt noch am Leben? Oder hatten Sasha und Marco ihn schon….Nein. Daran wollte Gerrit nicht denken. Branco war noch am Leben. Da war er sich sicher. Wie sollten sie in den Ermittlungen weiter vorgehen? Frau Echtler weiterhin aushören und möglicherweise observieren. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.

Alex und Michael waren noch im Büro. „Wollen wir mal von der Echtler das Handy orten?“  „Versuchen können wirs ja, aber ich glaub nicht, dass wir dabei erfolgreich sein werden.“, meinte Michael. „Das ist momentan die einigste Lösung sie uns vielleicht weiterbringt.“ Alex verlies das Büro, um die Handyortung zu veranlassen. Die Ortung von Brancos Handy war fehlgeschlagen.

 

Als Alex nach kurzer Zeit wieder zurück ins Büro kam, sah sie nicht so aus als hätte sie Erfolg gehabt. „Und?“, fragte Michael interessiert. Seine Kollegin schüttelte den Kopf. „Auch nichts. Es ist ausgeschaltet.“ Der Kommissar schlug die Hände über den Kopf zusammen. „Das darf doch nicht wahr sein.“ fluchte er. Die beiden mussten seufzen. Sie kamen einfach nicht voran und mit jedem Tag der verging sank die Wahrscheinlichkeit das Branco noch lebte. Langsam wurde es auch deprimierend, egal was sie unternahmen, sie kamen keinen Schritt weiter. Sie fanden einfach keine Anhaltspunkte wo ihr Kollege sich befinden könnte.

Sasha nahm die Gummibärchen die er Branco bis gerade unter die Nase gehalten hatte weg. Er öffnete sie und betrachtet die Bunten Bären die sich darin befanden. „Welche Farbe sollte ich denn wohl am Besten essen?“ fragte er in einem herausfordernden Ton Marco. Dieser zuckte mit den Schultern. „Frag doch den Experten dafür.“ Bei diesen Worten zeigte er auf Branco. Dieser gab keine Antwort sondern schaute seine Brüder einfach nur mit einem durchdringenden Blick an. Sasha zog ein rotes Gummibärchen hervor. Es war die Lieblingssorte des jungen Kommissars. Genüsslich schob er es sich in den Mund. Er wollte Branco wütend machen. Dieser blieb aber cool und gelassen. Als er jedoch merkte, dass er damit nicht sonderlich weit kam legte er die Tüte in Brancos Sichtfeld und ging zurück zu seinem Schlafsack. Marco tat es ihm gleich. Nachdem die beiden eingeschlafen waren starrte Branco die Tüte an. Warum musste er auch immer nur schwach bei den Dingern werden? Aber er war stolz auf sich. Endlich hatte er es einmal geschafft eisern zu bleiben bei dem Anblick der kleinen Süßigkeit und hatte seinen Bruder abgezogen.

 

Obwohl er müde war, schlief Branco nicht ein. Er fand einfach keine Ruhe. Zum etwa hundertsten Mal stellte er sich die Frage, ob seine Kollegen ihn jemals finden würden. Ein paar Stunden später waren alle aufgestanden. (Was man aufstehen nennen konnte. Eher aufwachen). Branco musste beim Anblick von Frau Echtler lächeln. Sie sah mit ihrer Haarpracht aus, als hätte sie in eine Steckdose gegriffen. Marco fiel es auf. „Was gibt’s denn zu lachen?“, schnauzte er und Brancos halbwegs gute Laune war wie weggeblasen. Marco verschwand wie fast jeden Morgen seit sie im Industriegebiet waren, nach draußen, denn Sasha hatte sich angewöhnt, jeden Morgen ziemlig lange und eng umschlungen mit seiner Ines zu knutschen. Die beiden achteten genau darauf, dass der Staatsanwalt und Branco es genau mitbekamen. Dem kam schon wieder beinahe die Galle bei diesem Anblick hoch.

Als die Beiden nun endlich fertig waren mit knutschen, rief Sasha nach Marco. Er sollte gefälligst wieder rein kommen. „Was soll das eigentlich? Immer verziehst du dich frühs.“  Sasha wusste die Antwort, wollte sie jedoch von Marco hören. „Ich musste halt mal raus. Ich lauf schon nicht so weit weg, dass du nach mir schreien musst“, erwiderte Marco. Das war einer der Momente, in denen Sasha richtig wütend werden konnte. Marco merkte das und trat einen Schritt von seinem Bruder zurück. Der konnte sich grad noch so beherrschen. „Denkst du, du kannst mich verarschen?“, fuhr Sasha seinen jüngeren Bruder an. „Was denn..? Ich…“, versuchte Marco eine Ausrede zu finden. „Verdammt Marco, mach mir nichts vor. Ich weiß genau, warum du dich nach dem Aufstehen immer verpisst.“ Marco wich dem Blick von Sasha wie so häufig aus. Er mochte es überhaupt nicht, wenn Sasha ihn zur Rede stellte.

 

Marco ging nun einfach ohne ein Wort zu sagen in eine andere Ecke des Raumes um dort zu schmollen. Er hatte keine Lust sich weiterhin mit seinem Bruder zu streiten. Außerdem hatte dieser ja genug zu tun mit seiner Freundin. Sasha gefiel diese Art von Marco so gar nicht, aber er war es auch Leid ihm wegen jedem bisschen hinterher zu rennen. Branco hatte nur die Augen verdreht. Wieso konnten seine Brüder sich nicht ein einziges mal „normal“ benehmen? Dies würde aber wohl erst geschehen wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen würden, dachte Branco sich. Nach ca. einer Stunde musste Frau Echtler dann auch schon wieder los, da sie zum Dienst antreten musste. Die Verabschiedung der beiden verliebten dauerte mal wieder eine halbe Ewigkeit. Zumindest kam es den drei Zuschauern so vor. Nachdem Ines dann verschwunden war, lief der Tag wie jeder andere auch ab. Marco und Sasha stritten sich bei jeder Begegnung und Branco und der Staatsanwalt mussten sich jedes Mal das gleiche  ansehen. Langsam nervte es nicht nur sondern wurde auch richtig langweilig. Branco dachte sich `Hoffentlich kommen Micha, Alex und Gerrit bald uns hier raus holen.`So langsam war nämlich auch er mit den Nerven am Ende. Dem Staatsanwalt ging es da nicht viel anders. Er hoffte das  bald jemand kam der sie hier herausholen würde. Er hatte Sehnsucht nach seiner Frau.

Den drei Kommissaren ging es auch nicht anders. Sie warteten immer noch darauf dass Frau Echtler einen Fehler machen würde, der sie weiter bringen konnte. Leider gestaltete sich dies schwierig, da sie nur noch selten auftauchte und man so kaum die Gelegenheit hatte sie zu observieren.

Als gegen Abend Frau Echtler ihr Büro verließ um zurück zum Versteck zu fahren bemerkte dies niemand der drei Kommissare. Als nach ca. einer halben Stunde Gerrit einmal an ihrem Büro vorbei ging um zu  schauen ob sie noch lange vor hatte zu arbeiten bemerkte er, dass die drei sie wohl verpasst hatten. Als er zurück ins Büro kehrte, ärgerten sich die Kommissare schwarz. Warum hatten sie nicht ein bisschen besser aufgepasst? Wer weiß wann sich noch mal die Gelegenheit bieten würde, ihr zu folgen.

Im Versteck angekommen passierte das gleiche wie jedes Mal...Sasha und seine Freundin begrüßten sich mit einem langen Leidenschaftlichen Kuss. Danach setzten sich die drei an einen alten klapprigen Tisch um sich etwas zu unterhalten.  „Ich halt das nicht mehr aus.“, entgegnete Marco. „Ständig wird man angeschnauzt und was man macht ist verkehrt.“ „Marco das Thema hatten wir schon einmal. Ich will nicht noch mal drüber reden.“, antwortete Sasha scharf. „Nun ist aber gut. Es bringt überhaupt nichts sich ständig zu streiten.“, warf Frau Echtler dazwischen. Sasha sah sie liebevoll an. „Du hast ja Recht Liebling.“ Marco warf er einen finsteren Blick zu, der Frau Echtler nicht entging. Sasha erhob sich auf einmal und ging in den Nebenraum. Dort machte er sich an dem Päckchen zuschaffen. Er nahm sich eine Spritze, zog etwas Wasser darin auf, drückte die Luft raus und tat etwas Heroin dazu. Ganz langsam stach er sich in die Vene und genoss das berauschende Gefühl. Nach einer Weile ging er wieder zurück an den Tisch. Marco bemerkte die glasigen Augen seines Bruders und das brachte ihm wieder Zornesröte ins Gesicht. Wenn er an das Päckchen gehen würde, dann würde er, wenns glimpflich ausging, eine gescheuert bekommen und angeschnauzt werden.  Aber Sasha konnte rangehen wann er wollte. Das ging Marco viel zu weit. Jetzt war er derjenige, der seinen Bruder zur Schnecke machte und nicht umgekehrt. Dann wurde auch Frau Echtler zum ersten Mal laut.

Eine heftige Diskussion begann. Nach kurzer Zeit bemerkte Frau Echtler aber, dass ihr Freund ziemlich zugedröhnt war und es somit keinen Sinn hatte bei dem Streit der beiden mit zu reden. Sie hatte im Moment selber viel Stress und somit beschloss sie sich ebenfalls eine Spritze zu setzen. Als sie fertig war und den Raum wieder betrat, bemerkte auch Marco das nun mit beiden nichts mehr an zu fangen war. Er dachte sich, dass er die Situation ausnutzen sollte um sich ebenfalls etwas Heroin zu spritzen. Da beide dicht waren, würde sicher keinem der beiden auffallen das etwas von dem Stoff fehlte. Nach ein paar weiteren Minuten war Marco ebenfalls zugedröhnt. Branco und der Staatsanwalt sahen sich das Spektakel an das sich ihnen bot. Plötzlich brummelte der Bauch von Herrn Kirkitadse und das nicht gerade leise. Branco sah ihn mit einem fragenden Blick an. „Was denn? Irgendwann hab auch ich einmal Hunger. Hab schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen.“, verteidigte sich der Staatsanwalt. Statt das Branco antwortete brummte auch sein Magen. Der Staatsanwalt sah Branco mit einem viel sagenden Blick an und beide mussten grinsen. Branco beschloss lieber nichts mehr zur Sache zu sagen. Er starrte lieber die Tüte Gummibärchen an, die seine Brüder ihm freundlicherweise direkt vor die Nase gestellt hatten. Da der junge Kommissar im Moment sowieso nichts zu tun hatte, beschloss er einen Plan zu schmieden, wie er an seine heiß geliebte Süßigkeit ran kommen könnte. So konnte er sich wenigstens etwas ablenken und musste sich nicht das Trauerspiel seiner Geschwister und Frau Echtler ansehen. Herr Kirkitadse dachte währenddessen an seine Freundin. Er hoffte bald wieder bei ihr zu sein und etwas Anständiges zu essen zu bekommen. Irgendwann schliefen dann schließlich er und Branco vor lauter nachdenken ein.

 

„Leute ihr könnt ruhig nach Hause fahren. Ich schaff diese Nacht schon allein.“ Gerrit war strikt dagegen, dass einer seiner Kollegen mit ihm zusammen die Nachtschicht übernahm. Schließlich brauchten sie auch mal wieder Schlaf. „Gerrit……“ „Ja Michael, ich ruf euch an wenn etwas ist bzw. wenn ich endlich raus finde, was die Echtler im Schilde führt.“ Alex und Michael gingen also nach Haus. Gerrit versuchte sich mit starkem Kaffee wach zu halten. Er schreckte auf, als er Geräusche vernahm, die eindeutig aus Frau Echtlers Büro zu stammen schienen. Er nahm sich seine Dienstwaffe und schlich vorsichtig den Flur entlang, indem das Büro der internen Ermittlerin lag. Die Bürotür stand offen. Vorsichtig lugte Gerrit um die Ecke und konnte einen schemenhaften Umriss erkennen, der der eines Mannes war. ´Was hat der hier zu suchen?´  Für Gerrit war es rätselhaft. Der Unbekannte schien etwas zu suchen. Ganz leise schlich Gerrit den Flur entlang zurück. Als er sicher war, dass man ihn auf dem Flur nicht mehr hören konnte, rief er Michael an und erklärte ihm alles Zehn Minuten später war dieser auch schon da und zusammen schlichen sie zu der Bürotür von Ines Echtler. Sie überraschten den Unbekannten. Es war Jan. „Sag mal was machst du denn hier?“, flüsterte Michael. „Naja, ich hab mitbekommen, dass die Echtler irgendetwas verbrockt hat.“ „Bist du dir im Klaren, dass sie vielleicht jeden Moment hier  auftauchen könnte?“ „Ja, schon aber die muss doch hier irgendwelche Hinweise haben.“ „Hör zu Jan. Du weißt von dieser ganzen Sache einfach nichts. Und tust so, als wärst du nicht hier oben gewesen okay? Und jetzt lass uns die Sache wieder in die Hand nehmen. Das ist unser Fall.“ „Das hat doch aber auch was mit Branco zu tun….er ist mein Freund.“ „Jan das wissen wir, aber auch wenn er dein Freund ist, er ist unser Kollege.“ Etwas niedergeschlagen und beleidigt ging Jan davon.

 

Gerrit und Michael taten es ihm nach. Der Rest der Nacht verlief bei den beiden relativ ruhig und ohne weitere Zwischenfälle, was man bei Branco und dem Staatsanwalt nicht gerade sagen konnte. Brancos Brüder und die Interne Ermittlerin waren beide ziemlich zugedröhnt und realisierten nicht mehr wirklich was um sie herum geschah. Nach einer Weile ließ die Wirkung aber endlich nach und die drei gingen schlafen. Herr Kirkitadse und Branco bekamen so nun auch endlich auch mal etwas schlaf. Die beiden waren mittlerweile sehr müde, da es eigentlich ein Wunder war wenn es ihnen gelang in der Gegenwart der drei anderen zu schlafen und nun endlich einmal etwas Ruhe eingekehrt war.

Am nächsten Morgen im K11:

Die Türe des Büros der Kommissare öffnete sich und Alex trat in das Büro. Bei dem Anblick der sich ihr Bot musste sie grinsen. Ein schlafender Gerrit und kurz vor dem einschlafenden Michael hingen auf den Schreibtischen. Alex ließ hinter sich extra feste die Türo zu fliegen so das ihre Kollegen mit einem Schreck hoch fuhren und sich müde die Augen rieben.  „Morgen Jungs“ begrüßte sie die beiden freundlich und ein verschlafendes „Guten Morgen“ kam von beiden zurück. Alle drei bekamen erst einmal eine Tasse Kaffee und die beiden Männer berichteten ihrer Kollegin von der Begegnung mit Jan. Die gute Laune, die Alex am Morgen noch mit in das Büro gebracht hatte war auf einmal wie weg geblasen. Heute morgen schien es ihr noch so, als wenn sie alle Sorgen los wäre und ihr Kollege und der Staatsanwalt sie im laufe des Tages noch besuchen kämen, aber so sollte es wohl nicht sein.

 

„Man da dacht ich mal, wir hätten ne heiße Spur und dann ist es nur Jan.“, Gerrit war sichtlich genervt.

„Ich hätt mit allem gerechnet nur nicht mit ihm.“, stimmte Michael ihm zu. „Hoffentlich ist mit Branco noch alles okay. Er ist jetzt schon mindestens anderthalb Monate entführt. Ich bin mir nicht mehr wirklich sicher ob Sasha und Marco ihn nicht doch umbringen wollen…wenn sie es nicht schon längst getan haben.“ „Alex, lass uns von allem ausgehen, aber nicht vom Schlimmsten. Der Staatsanwalt ist auch, in deren Gewalt.“ „Ich halt das bald echt nicht mehr aus.“, entgegnete Alex. Alles wurde ihr bald zu viel.

Branco saß (wie sollte es auch anders sein) im Versteck und sah seinem Bruder und Frau Echtler wieder einmal beim Küssen zu. Dies störte ihn diesmal nicht allzu sehr. Er hatte andere Sorgen. In zwei Tagen war Valentinstag und Marco meinte es ernst mit ihm. Und Sasha schien so was schon zu ahnen.

Donnerstag der 13.02. nahte und Marco verhielt sich Branco gegenüber immer merkwürdiger. Ständig sah er zu Branco herüber. Sasha hatte sich in den Nebenraum verzogen um in Ruhe eine rauchen zu können. Dabei beobachtete er seine Brüder aufmerksam. Ihm wäre beinahe die Kippe aus der Hand gefallen und er musste zweimal hinschauen, bevor er begriffen hatte, was er soeben zu sehen bekommen hatte. Marco hatte Branco geküsst- auf den Mund. Frau Echtler hatte die ganze Szenerie auch beobachtet. Sie hielt es auch nicht für nötig, dazwischen zu gehen, als Marco wiederum anfing Branco an die Wäsche zu gehen. Auch Sasha schritt diesmal nicht ein. Sollte Marco mit Branco machen was er wollte, solange er ihn nicht abmurkste. Das wollte Sasha nämlich alleine tun. Doch die Zeit war noch nicht reif dafür. Marco machte die Prozedur sichtlich spaß, doch Branco war alles andere als begeistert. Wie schlimm würde es noch werden? Richtig deprimierend war jedoch, dass Sasha und Frau Echtler ihnen dabei zusahen…und der Staatsanwalt auch.

 

Langsam fing Marco an sich aus zu ziehen. Dann stand er auf und holte schnell zwei Kondome unter Sashas Matratze hervor. Sasha beschloss nichts zu sagen. Die Szene, die sich gleich vor ihm abspielen würde war die zwei Gummis wohl wert. Marco saß nun Nackig vor Branco und  hatte sich eines der Kondome über gezogen. Nun wollte er Branco ebenfalls ausziehen, doch dies gestaltete sich schwieriger als er sich das vorstellte. Branco nahm nämlich alle seine Kraft zusammen und trat Marco kräftig zwischen die Beine.  Dieser rollte sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht auf dem Boden zusammen und hielt sich sein edelstes Stück. Sasha und Frau Echtler verfielen in lautes Gelächter. Auch Branco musste leicht grinsen, denn seinen Bruder so da liegen zu sehen geschah im eigentlich recht. Er sah zu dem Staatsanwalt und der sah ihn mahnend an. Allerdings sah Branco auch den hauch eines Grinsen in seinem Gesicht. Nach einiger Zeit quälte Marco sich endlich ein wenig herauf und krabbelte in einen kleinen Nebenraum. Dort zog er sich erst einmal eine Boxershort an und ein T-Shirt.  Als er vorsichtig in das Zimmer lugte, in welchem sich alle befanden sah er wie sein Bruder und Ines Echlter sich lachend in den Armen lagen. Dies war ein guter Augenblick um sich unbemerkt eine kalte Flasche Bier zum kühlen zu besorgen. Doch leider hatte Marco sich in diesem Punkt zu früh gefreut. Sein gefangener Bruder sah was er vor hatte und konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. „ Jetzt muss er sich auch noch sein Gutes Stück kühlen“ rief Branco und konnte sich nun ein Lachen nicht mehr verkneifen. Sasha und seine Freundin drehten sich um und mussten nur noch mehr lachen. Auch der Staatsanwalt musste ein wenig lachen. Der Tritt musste gesessen haben. Doch Branco sollte Marco nicht einfach so davon kommen. Das würde er ihm noch büßen....

 

Ungestraft würde Branco ihm nicht davon kommen. Und auch Sasha nicht. Er würde sich noch rächen…ganz gewaltig rächen. Er brauchte nur eine günstige Gelegenheit abwarten und die würde bald kommen. Marco sah echt komisch aus. Sein edelstes Stück war mächtig angeschwollen und normal gehen konnte er auch nicht. Frau Echtler musste auch wieder zur Arbeit. Sie verließ das Versteck an einem Abend. Marco wachte am Morgen des nächsten Tages auf. Zwischen seinen Beinen tat es immer noch weh. Alle anderen schliefen noch. Jetzt oder nie…..

Vorsichtig, um nicht zu viel Lärm zu machen, stand Marco auf und schlich sich in den Nebenraum. Dort ging er an das Paket und holte die rosanen Handschellen und einen Schlagring. Dann schlich er sich wieder zu seinen Brüdern. Jetzt war die Stunde der Rache gekommen.

 

Zurück im Raum blieb er stehen. An wem sollte er sich wie, zuerst rächen? Er überlegte. Dann beschloss er sich zu erst Sasha vor zu nehmen. Branco würde er später immer noch verdreschen können im Gegensatz zu seinem anderen Bruder. Er nahm die Handschellen und fesselte Sasha damit an ein Tischbein. Der schien davon nichts zu bemerken, da er ruhig weiter schlief. Nun nahm er den Schlagring und zielte genau auf den Teil des Körpers, den er treffen wollte. Er holte aus und schlug in Sashas „kleinen Freund“. Dieser wachte sofort auf und stieß einen Fürchterlichen Schrei aus, der den Staatsanwalt und Branco aufschrecken ließ. Marco grinste seinen Bruder erfreut an der mit schmerz verzerrtem Gesicht auf dem Boden lag und sich zusammen krümmte. Marco hatte ganze Arbeit geleistet. Er humplete zurück in den Nebenraum um den Schlagring zurück in den Karton zu packen. Gerade als er zurück zu den anderen gehen wollte, hörte Marco eine Türe. Er beschloss lieber noch einen Moment hinter der Türe stehen zu bleiben und ab zu warten wer da kam. Es war ein Gespräch zu hören. Nebenan war Frau Echtler eingetroffen und hatte frische Brötchen mitgebracht. Als sie ihren Freund so da liegen sah, musste sie den Kopf schütteln. „Kann man euch zwei eigentlich nie alleine lassen?“, fragte sie ernst. „Man ey ich kann auch nichts dafür und jetzt mach die Scheiß Dinger los. Wenn ich Marco erwische dann kann der was erleben!“ Dies hatte Marco im Nebenraum mit angehört. Ihm wurde es mulmig. Jetzt hörte er auch noch Schritte auf die Türe zu kommen. Schnell versteckte er sich zwischen ein paar alten Säcken die in einer Ecke standen. Ines Echtler hatte Marco nicht bemerkt. Sie wühlte in dem Karton nach den Schlüsseln zu den Handschellen um ihren Freund zu befreien. Als sie dies vollbracht hatte hielt dieser sich erst einmal stöhnend sein bestes Stück. Branco musste bei dem Anblick in sich hinein grinsen. Nun hingen eigentlich beide Brüder mit angeschwollenen Eiern da und bald würde keiner mehr so recht laufen können. Allerdings ahnte er schon, dass das ganze wieder in einem großen Streit ausarten würde.

 

Sasha funkelte Branco an, der immer noch lachen musste. ´Na warte Freundchen. Dir wird das lachen schon noch vergehen. Ihr könnt beide noch was erleben.´ dachte er wütend. Frau Echtler kümmerte sich erst einmal um ihren Freund. Wenn sie ihn jetzt so sah, turnte sie es schon an. So sexy war er noch nie gewesen. „Wo ist Marco?“, wollte er von Frau Echtler wissen. „Ich weiß nicht.“ „Wenn sich dieses A******** verpisst hat, dann bring ich ihn eigenhändig um.“ „Das wirst du nicht tun. Du brauchst ihn vielleicht noch.“ „Ja, da hast du auch wieder Recht… BRANCO WENN DU JETZT NICHT GLEICH AUFHÖRST MIT LACHEN, DANN BEKOMMST DU KEINE GUMMIBÄRCHEN MEHR.“ Branco bemühte sich, sich zu beruhigen. Auf Gummibärchen wollte er dann doch nicht verzichten.

Im Nebenraum hockte Marco immer noch zwischen den Säcken und lauschte seinem Bruder und Frau Echtler. Die Idee mit den Gummibärchen gefiel ihm. So hatten sie etwas, womit sie Branco hoffentlich Manieren beibringen konnten. Wenn er frech wurde, bekam er eben keine. Die sollte er sich dann schon verdienen. Marco lächelte fies. Er wusste auch schon wie. In Marco kroch wieder die Panik hoch. Sasha kam  in den Nebenraum- und fand ihn. „Hier steckst du also.“, zischte Sasha bedrohlich und ging Marco an die Kehle. Der versuchte sich zu wehren, doch Sasha war unglaublich stark. Marco röchelte. Er bekam keine Luft mehr. Verzweifelt fing er an zu zappeln, doch das machte alles nur noch schlimmer. Sasha drückte nur noch fester zu. Marcos Gesichtsfarbe änderte sich von Knallrot bedrohlich ins Bläuliche. Dann endlich lies Sasha seinen Bruder los. Marco sackte an der wand zusammen und blieb als elender Haufen am Boden liegen. Sasha trat ihn einmal in die Magenkule und lies ihn dort liegen. Dann ging er zurück zu Frau Echtler. Marcos Brust hob und senkte sich leicht.

 

Marco packte sich an den Bauch, welcher ihm höllisch wehtat. Er musste schwer atmen. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Irgendwie musste er sich gegen seinen Bruder zur Wehr setzen. Marco durfte sich nicht alles gefallen lassen. Er musste einen Plan aushecken wie er es Sasha heimzahlen könnte. Allerdings war dies leichter gedacht als getan. Sasha hatte eine verbündete. Er hatte Frau Echtler. Marco aber hatte niemanden. Er musste sich alleine gegen die anderen durchsetzen.

Langsam stand er auf. Er wollte zurück zu den anderen. Als Marco sich aufgerichtet hatte, schmerzte sein Bauch noch mehr als vorher. Er kam zurück in den anderen Raum und sah die anderen böse an. Dann schleppte er sich in Richtung Bierkasten. Er wollte sich besaufen, damit er den Schmerz vergaß.   Dem Staatsanwalt fiel auf, dass irgendetwas im Nebenraum geschehen sein musste. So sehr wie sich Marco krümmte und sich den Bauch hielt. Dazu befanden sich noch Würge male am Hals. Es bildeten sich nämlich so langsam ein paar blaue Flecken an den Stellen, an denen Sasha zu gepackt hatte. Vorsichtig stupste Herr Kirkitadse Branco an, um ihm zu zeigen, was mit seinen Bruder geschehen war. Der Kommissar sah zu seinem Bruder hinüber und schluckte. So langsam wurde es ihm mulmig. Was sollte denn mit ihm und dem Staatsanwalt werden, wenn sich schon seine Brüder so dermaßen die Köpfe einschlugen? Es gab eine Verletzung nach der nächsten. Dazu kam auch noch das er zu sah, wie sein Bruder sich aufs Neue einen zwitscherte. Branco konnte sich schon denken, was passieren könnte wenn Marco erstmal richtig voll war. Er hoffte dass seine Kollegen ihn bald finden würden und sie beide endlich befreien würden. Alleine war es unmöglich zu entkommen. Doch der Wunsch auf Befreiung, sollte noch nicht so schnell erhört werden...

 

Er hatte richtig gedacht. Er hörte schon die Alarmglocken schrillen. Die Gesichtsfarbe von Sasha verdunkelte sich binnen Sekunden. Branco wusste nicht warum er das tat. Als kurz bevor Sasha auf Marco losstürzte schrie er: „Marco pass auf.“ Gerade rechtzeitig. Marco konnte noch zur Seite springen. Sasha krachte mit Karacho gegen die Wand. Frau Echtler schrie auf und eilte ihm zur Hilfe. Marco verzog sich wieder. Als er an Branco vorbeiging murmelte er: „Danke.“ Branco glaubte kurz ein Lächeln über Marcos Gesicht huschen zu sehen. Der Staatsanwalt sah Branco von der Seite her an. „Ich bin mir sicher, dass er das ernst gemeint hat.“, erklärte er auf Brancos verdutzte Miene. Kurz darauf kam Sasha wutschnaubend zu Branco und dem Staatsanwalt. „Wo ist er hin?“ „Wer?“, fragte Branco. „Mein Gott wie doof kann man nur sein…Marco natürlich.“ „Keine Ahnung. Der ist hier nur schnell vorbeigegangen.“ „Schei**.“  Er drehte sich um und rannte aus der Halle. „VERDAMMT!! MARCO BLEIB HIER“ Marco wollte abhauen. Ihm reichte es nun endgültig. Er würde sogar soweit gehen und seinen Bruder bei der Polizei anzeigen. Er selber würde dann auch ins Gefängnis müssen, doch das war ihm in diesem Moment egal. Sasha war ihm dicht auf den Fersen. Er musste es aus dem Industriegebiet schaffen. Wenn er erst einmal draußen war, würde Sasha ihn nicht weiter verfolgen. Das hoffte er zumindest. Marco stolperte über einen Holzbalken, der im Weg lag. Im fallen konnte er sich gerade noch so abfangen. Marco rappelte sich schnell wieder auf und rannte weiter, doch da hatte Sasha ihn schon eingeholt.

Fortsetzung vom 10.07.07

 

Sascha packte Marco an seinem Oberteil. Er riss seinen Bruder am Kragen zurück und schrie ihn an : „ DU AR*** SO EINFACH WIRST DU MIR NICHT DAVON KOMMEN! UND JETZT KOMMST DU GEFÄLLIGST MIT ZURÜCK BEVOR UNS NOCH EINER SIEHT!!!“  Sasha zerrte seinen Bruder zurück zur Lagerhalle. Auf dem Weg dorthin versuchte Marco sich immer wieder los zu reißen, aber es gelang ihm nicht. „ LASS MICH LOS!!! DU HAST MIR GAR NIX ZU SAGEN! ICH GEH JETZT, ICH HAB KEINE LUST MEHR AUF DEN MIST!!!“ schrie er Sasha schließlich an, der schien dies aber nicht zu hören. Als die beiden endlich zurück in der Halle waren, schubste Sascha seinen Bruder in die nächste Ecke. Sasha hatte gerade ausgeholt und wollte Marco eine verpassen, da kam Frau Echtler: „ Lass es sein Sasha, jetzt beruhige dich erst einmal wieder! So hat das alles keinen Sinn. Außerdem sollten wir uns langsam mal Gedanken machen wie wir weiter vorgehen.“ Sasha überlegte einen Moment lang und dachte über das nach, was seine Freundin ihm da gerade erzählt hatte. Sie hatte Recht. Sie können sich nicht ewig verstecken und sollten sich so langsam mal Gedanken über das weitere Vorgehen machen. Er ließ letztendlich von seinem Bruder ab und setzte sich auf seine Matratze, wo er eine Flasche Bier öffnete. Die brauchte er jetzt einfach. Ines Echtler gesellte sich zu ihm und Marco hatte vorerst keine Lust mehr auf einen solchen spontanen Ausflug. Er sah ein, dass es nichts bringen würde weg zu laufen wenn Sasha es realisierte. Er sollte lieber in der Nacht fliehen, dann wenn alle schliefen und niemand etwas mit bekam. Dann würde er sich endlich an Sasha rächen können und so langsam bekam er auch ein wenig Mitleid mit Branco. Er wusste so langsam wie sehr sie ihn gequält hatten, denn er hatte es nun mehrmals am eigenen Leib erfahren. Ihn würde er nicht mitnehmen können bei der Flucht, aber er könnte seinen Kollegen einen Hinweis geben.

 Die Nacht brach langsam herein. Sasha musste geahnt haben, dass Marco vorhatte eventuell nachts zu fliehen. Frau Echtler teilte sich mit ihm die Nachtwache. Während der eine schlief, behielt der Andere die drei im Auge. Marco wartete einen günstigen Moment ab. Sasha wechselte grad mit Frau Echtler. Sie legte sich schlafen und er bezog Posten auf seiner Beobachtungsposition. Marco versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er etwas ausheckte. Er legte sich in seinen Schlafsack und tat so, als ob er schlafen würde. Wie er sich gedacht hatte, kam nach ein paar Minuten Sasha und kniete sich neben ihn. Marco wollte nicht riskieren, dass Sasha bemerkte, dass er nur so tat als ob er schlief. Den Stich, als Sasha ihm die Nadel setzte spürte Marco nicht. Auch nicht, als die Droge langsam gespritzt wurde.

Branco beobachtete das mit Entsetzen. Wie  konnte Sasha nur so herzlos, so brutal sein? Die Frage stellte er sich schon seit mindestens drei Jahren. Er hatte sie sich schon damals gestellt, als alles angefangen hatte. Seit er erfahren hatte, das Sasha einer der Vergewaltiger von Alex war, hasste er Sasha. Er hasste ihn. Sasha war kein Bruder mehr für ihn. Marco vielleicht noch.

Sasha hatte gemerkt, dass Branco die Szene beobachtet hatte. Er sah ihn an und grinste fies. Bald würde Branco seine bittere Rache zu spüren bekommen. Bald…doch zuerst musste Marco dran glauben. Den Staatsanwalt brauchten sie nicht mehr. Ihn laufen zu lassen wäre zu riskant. Er müsste ihn abmurksen oder vergammeln lassen. Das wäre die beste Lösung. So stellte er dann keine Gefahr mehr dar.

„Wie kannst du dich nur so verändert haben.“  Sasha grinste wieder und hockte sich vor Branco hin. „Das liegt wahrscheinlich da ran, dass ich so ne beschissene Kindheit gehabt hatte, woran ihr Schuld seid. Das hab ich euch doch schon mal erklärt Branco.“  „Glaubst du ich weiß es nicht mehr?“, fragte Branco patzig. „Nicht in diesem Ton Brancolein.“

 Sasha sah seinen Bruder mit einem finsteren Blick an. Branco bereute nun, was er geantwortet hatte und in welchem Ton. Er ahnte schon, dass dies nicht ohne Folgen enden würde. Auf der anderen Seite  hatte er aber eigentlich recht gehabt. Irgendwann musste man auch mal Sasha die Meinung Geigen. Es kann doch nicht sein, dass er immer wieder damit durch kommt.

Während Branco so nachdachte, hatte Sasha ausgeholt und war kurz davor seinem Bruder eine zu scheuern und 5 Sekunden später hörte man schon etwas durch die Halle schallen und Branco merkte, wie ihm seine Wange schmerzte. Als er auf sah, hatte Sasha sich bereits um gedreht und hatte sich in eine Ecke gesetzt, von wo aus er einen guten Überblick über die ganze Sache hatte. Der Rest der Nacht verlief ruhig und ohne weitere Zwischenfälle, bis auf das Marco halt ein wenig zu gedröhnt war und so etwas neben der Schnur lief. Am Morgen wachte dann auch Frau Echtler wieder auf. Als sie bemerkte, dass Marco nicht ganz bei der Sache war, sah sie ihren Freund fragend an, der ihr dann zu verstehen gab, dass er ihm etwas gegeben hatte. Der einzige Kommentar der daraufhin zurück kam war nur: „ Spinnst du? Einfach die guten teuren Drogen an dem quasi aus dem Fenster raus zu werfen!“ Sasha kümmerte sich aber nicht weiter darum. Ihm war es eigentlich egal, was seine Freundin dazu sagte, so musste er sich wenigstens nicht die Nacht über mit noch einem seiner Brüder rumschlagen.

 Gerrit, Alex und Michael saßen im Büro. Michael hatte Kaffee gekocht, damit sie wach bleiben würden. Irgendwann musste Frau Echtler doch wieder zur Arbeit erscheinen. „Irgendwann muss die doch mal wiederkommen.“ „Seh ich genauso Gerrit.“ Zwei Stunden lang, passierte nichts, außer dass sie sich bemühten sich auf die Akten zu konzentrieren, die vor ihnen lagen. Wie auf Kommando schreckten alle hoch. Jemand war in dem Büro von Frau Echtler. Alle drei sahen sich an. Dann machten sie sich auf den Weg in die oberste Etage des Gebäudes und schlichen zur Bürotür von Frau Echtler. Sie hatten Glück. Der Korridor war wie ausgestorben. Die Tür war geschlossen. Es drangen dennoch deutliche Geräusche nach draußen. Jemand suchte etwas. Das Rascheln verstummte, als das Telefon klingelte. Der Hörer wurde abgenommen und Frau Echtler meldete sich. „Echtler.“ Danach schweigen. „Wie kommst du dazu hier anzurufen. Das Gespräch könnte mitgehört werden. Ich pass schon auf. Mich wird schon keiner erwischen.“ Sie legte auf. Das Gespräch wäre zu kurz gewesen, als dass man es hätte orten können. Die Kommissare versteckten sich im Flur, als die Schritte im Büro sich zur Tür wandten. Frau Echtler kam aus ihrem Büro, schloss ab und ging schnellen Schrittes davon. Gerrit folgte ihr unauffällig mit Alex während Michael sich weiterhin versteckt hielt.  Als die Luft rein war schlich sich der Kommissar wieder zur Tür. Michael holte einen Dietrich hervor und knackte das Schloss. In Büro sah es nicht gerade aus, als ob aufgeräumt war. Frau Echtler hatte offensichtlich etwas gesucht.

Die Frage war nur was? Micha fluchte leise. So brachte das nicht viel. In dem Chaos konnte er unmöglich etwas wieder finden geschweigedem feststellen was fehlen könnte. Er beschloss im Telefon nach zu sehen, ob vielleicht eine Nummer angezeigt wird von dem letzten Anrufer, doch wie er vermutet hatte war die Nummer unterdrückt gewesen. „Na Prima“ schimpfte er leise. Daraufhin beschloss Michael wieder zurück in sein eigenes Büro zu gehen und ab zu warten was Alexandra und Gerrit herausfinden würden.

Die beiden waren Frau Echtler auf den Parkplatz gefolgt und fuhren nun schon einige Zeit dem Auto hinterher. Natürlich in einer sicheren Entfernung, schließlich sollte Frau Echtler sie nicht erwischen. „Mein Gott, wo fährt denn die Frau hin? Die  ist doch jetzt schon mindestens 1 mal durch die ganze Stadt gefahren. Ob die wirklich noch zu irgendeinem Versteck fährt?“ stellte Gerrit genervt fest. „Ich weiß es nicht, auf jeden Fall finde ich es sehr verdächtig, dass Sie durch die ganze Stadt fährt und eben das im Büro war auch nicht ganz in Ordnung. Sie muss irgendwas mit dem Verschwinden von Branco und dem Staatsanwalt zu tun haben.“ Antwotete seine Kollegin ihm. Gerrit nickte bloß zum einverständnis. Da klingelte das Handy. Es war Michael. „Hey Michi“ begrüßte Alex ihren Kollegen. Dieser antwortete: „Hey ihr beiden, ich wollte nur mal hören, was es neues von Frau Echtler gibt.“ „Wir haben sie jetzt schon ein mal quer durch die Stadt verfolgt, ansonsten gibt’s noch nichts neues, wir halten dich aber auf dem laufenden.“ beantwortete Gerrit seine Frage. Danach verabschiedeten sich die drei wieder von einander und Micha versuchte weiter Akten zu bearbeiten, während seine beiden Kollegen Frau Echtler observierten.

„Man wo will die denn noch…“, begann Alex. Doch sie hatte schon einen Verdacht wo Frau Echtler hin wollte. „Was ist?“, fragte Gerrit. „Ich weiß jetzt, wo sie hin will. Ins Industriegebiet. Oh Gott…dass wird doch wohl nicht so wie vor drei Jahren.“ „Hoffen wir mal nicht.“ Sie hielten nun einen sehr großen Abstand zu der internen Ermittlerin. „Ich werd Michael mal informieren.“ Alex rief ihren Kollegen an. „Naseband?“ „Alex hier. Wir folgen der Echtler grad ins Industriegebeit. Und wir befürchten, dass es genau so ausgeht wie vor drei Jahren. Möglicherweise noch schlimmer.“ „Pass auf!!“ Frau Echtler hatte angehalten. Die beiden Kommissare fragten sich, was Frau Echtler wohl als nächstes tun würde.

In der Halle, war Marco immer noch zugedröhnt. Sasha bekam einen Anruf. „Ja Hallo?“ „Hi Schatz. Pass auf. Ich kann noch nicht zu euch kommen. Ich werde verfolgt.“ Frau Echtler legte auf. Sasha war alarmiert. „So eine Scheiße.“, murmelte er vor sich hin, aber Branco und der Staatsanwalt hatten ihn gehört. „Was glotz du denn so bescheuert?“ Sasha war wieder mal auf 180 und das bedeutete nichts Gutes. Et musste ruhe bewahren. Alles gut überlegen. Er hoffte, dass Ines die Kommissare ablenken konnte. Zu allem Unglück wurde Marco wieder halbwegs normal. Er blieb allerdings noch liegen und mimte den Schlafenden. Als Sasha im Nebenraum war, nutzte Marco die Gelegenheit und ging zu Branco rüber. Er befreite seinen Bruder schnell und auch den Staatsanwalt. Dann legte er sich wieder hin. Sasha bemerkte nichts.

Branco und der Staatsanwalt waren am Anfang ein wenig verwundert über Marco´s reaktion, aber sie hatten auch nicht wirklich Lust jetzt großartig über die Sache nach zu denken. Sie wollten sich lieber schnell aus dem Staub machen, bevor Sasha oder eventuell Frau Echtler etwas bermerkten. Doch zu früh gefreut. Einer der beiden Flüchtenden stolperte über ein Stück Schrott welches sich in der Lagerhalle befand. Das machte Sasha aufmerksam. Er bemerkte dass etwas nicht stimmte und kam zurück in den Raum wo sich vorhin noch die Gefangenen aufhielten. Als er jedoch die offene Türe bemerkte wurde er richtig sauer und hechtete den beiden hinterher. Der Staatsanwalt und Branco mussten sich mächtig ins Zeug legen, damit sie nicht innerhalb kürzester  Zeit wieder in der Lagerhalle saßen. So jagte Sasha Branco und Herr Kirkitadse noch weiterhin eine Weile durch den Wald... Währenddessen:

Frau Echtler war nun weiter gefahren. Sie versuchte ihre lästigen „Anhänger“ auf einer Autobahn rund um München ab zu hängen. Doch bisher war sie erfolglos gewesen. „ Du Alex, ich glaube Frau Echtler hat uns bemerkt.“ meinte Gerrit schließlich zu Alex. Sie schaute kurz fragend zu ihm rüber. „Naja, sie fährt mit uns sonst wo lang. Ich denke mal das sie uns bemerkt hat, oder warum sollte sie sonst Stundenlang quer durch die Stadt fahren und nun immer über die Autobahn um München drum herum?“ „Mh. Keine Ahnung, da ist was dran, aber sie ist die einzigste die uns zu Branco und womöglich dem Staatsanwalt führen kann.“ Die beiden seufzten und fuhren noch einige Zeit hinter der internen Ermittlerin her.

 

Fortsetzung vom 21.10.07

 

Sasha hechtete Branco und dem Staatsanwalt immer noch hinterher. Marco folgte den dreien. Sashas Vorsprung zu seinem Bruder hatte sich deutlich verringert. Branco hatte nicht mehr die Kraft weiterzulaufen. Sasha hatte ihn gepackt. Branco wehrte sich, doch Sasha war stärker. Marco hielt sich etwas zurück. Er hatte kein Handy dabei, um die Polizei zu rufen. Also musste er es selbst in die Hand nehmen, sonst würden sein Bruder und der Staatsanwalt nicht entkommen können. Er sprang vor um Branco zu helfen. Branco konnte sich mit Marcos Hilfe wieder befreien und weiterlaufen. Marco allerdings kämpfte nun mit Sasha. „Du Mistkerl.“ „Du vermasselst mir alles.“ Sasha trat einmal kräftig aus um Marco abzuschütteln. Branco und der Staatsanwalt waren nicht mehr zu sehen. Sasha rannte in die Richtung, wo er die beiden das letzte Mal gesehen hatte, doch sie waren verschwunden. Er rannte wieder zurück und nahm sich Marco vor. „JETZT REICHT´S MIR ENDGÜLTIG MIT DIR. DU HAST MIR LETZTENS SCHON ALLES VERMASSELT.“ „WER HAT DENN ÜBERHAUPT DAMIT ANGEFANGEN?“; brüllte Marco zurück. „WENN DU NICHT DAMALS REINGEPLATZT WÄRST DANN WÜRDEST  DU JETZT NICHT IN DIESER LAGE SEIN!“ „WÄRST DU NICHT SO SEXGEIL GEWESEN ,WÄRE DAS ALLES NICHT PASSIERT.“

 

Dieser Satz war zu viel. Sasha kochte förmlich vor Wut und verpasste Marco einen Schlag mit der Faust, der sich gewaschen hat.

Branco und der Staatsanwalt waren in der Zwischenzeit immer weiter der Nase nach gelaufen. Wo genau sie sich jetzt befanden, oder wohin sie liefen, konnte im Augenblick keiner sagen. Die beiden liefen einfach immer weiter so schnell sie konnten. Irgendwann ging es leicht bergab und die beiden stolperten den Hang herunter. Unten angekommen, waren sie an einer Straße angekommen. Dort  mussten die zwei Flüchtlinge stark abbremsen, da sie sonst in ein Auto gelaufen wären, was gerade vorbei brauste. Das darauf folgende Auto machte dagegen Anstalten zu bremsen und kam mit quietschenden Reifen letztendlich zum stehen. Als Branco und Herr Kirkitadse sahen, wer in dem Auto saß, konnten sie ihr Glück kaum fassen und auch die zwei Insassen des Fahrzeuges konnten im ersten Moment nicht glauben, was sie dort sahen. Da waren doch tatsächlich die zwei Vermissten in ihr Auto gelaufen. Alex und Gerrit stiegen sofort aus dem Fahrzeug aus und erkundigten sich: „Gott sei dank ist euch nicht passiert! Wie geht’s euch denn? Seit ihr OK?“ Branco und der Staatsanwalt nickten. „Ja, alles OK, ihr glaubt gar nicht wie froh wir sind euch zu sehen.“, antwortete der junge Kommissar keuchend. Nach ein paar Atemzügen, berichteten Branco und Herr Kirkitadse den beiden in einer Kurzfassung erst einmal, was genau passiert war und Gerrit informierte Micha, dass sie die beiden gefunden hätten und das sie wohlauf seien.

 

Michael wollte nicht glauben, was er da hörte. Er hatte zwar damit gerechnet, dass Frau Echtler etwas mit dem Verschwindet von Branco zu tun gehabt hatte, aber nicht damit, dass sie einen von Brancos Brüdern liebte. Branco und der Staatsanwalt wurden ins K11 gebracht und dort soweit es ging verhört. Indes hatte Michael eine Großfahndung nach Frau Echtler herausgegeben.

Gerrit ließ sich von Branco die ganze Geschichte bis ins kleinste Detail erzählen. „Bist du dir sicher, dass du mir jetzt schon alles erzählen kannst? Wenn nicht können wir auch noch zwei Tage warten.“ „Nein Gerrit. Ich muss mir alles von der Seele reden. Das ist so belastend für mich. Ich kann dass nur verarbeiten, wenn ich es jemandem erzähle.“ „Okay. Dann schieß los.“ Und Branco fing an alles genau zu erzählen:

„Du kannst dich sicherlich noch daran erinnern, dass die Echtler zu uns ins Büro kam und mir gesagt hat, dass sie mich festnimmt wegen Beihilfe zur Flucht und dass sie einen anonymen Hinweis erhalten hatte. Ihr habt mich sogar noch verteidigt. Ich hab ihr meine Waffe und meinen Ausweis gegeben. Dann ist sie mit mir runter zu ihrem Auto gegangen und wir sind eingestiegen. Ich dachte, sie bringt mich zur JVA. Ich hatte es erst angenommen, da sie in diese Richtung fuhr Irgendwann merkte ich dann, dass wir in eine völlig andere Richtung fuhren, nämlich Richtung Wald. Ich machte sie darauf aufmerksam. Sie verriegelte die Türen. Ich hab sie gefragt, was das soll, doch sie hat mich nur böse angegrinst. Ich könnte mir ihr Verhalten dort noch nicht erklären. Im Wald hat sie dann an einer Hütte angehalten und ist ausgestiegen. Ich bin im Wagen geblieben, da sie mich nicht aufgefordert hatte auszusteigen. Sie hat vor der Hütte mit zwei Männern geredet. Das waren, wie ich geschockt feststellen musste, meine Brüder…“ „Wo ist diese Hütte? Könntest du uns dorthin führen, wenn wir fertig sind?“, fragte Gerrit. Branco nickte und fuhr mit seiner Erzählung fort:

Sie hat Sasha umarmt und geküsst. Ich hab gedacht ich träume, aber sie stand wirklich eng umschlungen da und hat ihn geküsst. Ich kann das bis heute nicht fassen. Mein Bruder und diese Frau…“ Er schüttelte den Kopf. „Nach ein paar Minuten hat sie mich aus ihrem Auto geholt. Dann haben sich Sasha und Frau Echtler darüber unterhalten, ob mich irgendwer finden könnte…ob irgendwer ihnen auf die Spur kommen könnte…ob man sie im Wald finden könnte… Sasha hat mir mein Handy abgenommen uns mich durchsucht, dass ich auch keinen Peilsender dabei hab und Ähnliches. Sie haben mich dann in die Hütte verfrachtet. Marco hat dann die Hütte verlassen. Ich kann mich nicht mehr erinnern warum. Dann hat Frau Echtler angefangen sich auszuziehen und dann haben die beiden…du weißt schon.“ Gerrit konnte es sich vorstellen. Es musste für Branco schlimm gewesen sein, es mit anzusehen.

„Mir war total schlecht dabei. Dann haben sie sich voneinander gelöst und sich angezogen. Frau Echtler ist danach verschwunden. Kurz darauf ist dann Marco wiedergekommen. Er muss Frau Echtler aber noch gesehen haben. Er fragte, ob die beiden es miteinander getrieben hätten. Er war stinksauer.“ „Warum war er sauer?“ Branco war es ziemlig unangenehm. Er sah Marco noch vor sich, wie er Sasha angestarrt und gesagt hatte, dass er sich das Geld hätte sparen können.

„Weil er sich dann das Geld für die Pornos hätte sparen können. Dann hat er mich ausgefragt, wie es mit anzusehen war. Ich hab gesagt, dass mir schlecht war und Sasha hat mir eine gescheuert. Sasha hat an dem Tag irgendwann einen Anruf erhalten. Wahrscheinlich von einem Freund. Nach dem Telefonat hat er Marco losgeschickt um ein Paket vom alten Sportplatz zu holen, wo die Übergabe sei. Wir, also Marco, Frau Echtler und Ich haben erst viele Wochen später erfahren was der Inhalt dieses Paketes war. Marco hatte allerdings schon nach dem Abholen des Päckchens wissen wollen was drinnen war. Drogen, Sextoys, Schlagringe und wahrscheinlich noch mehr. Als Marco wieder zurück war haben sich die beiden gezofft. Marco muss bei der Übergabe bedroht worden sein. Er wollte Sasha zur Rede stellen. Doch der hat nur gelacht. Marco ist dann rausgerutscht, dass er ihn nicht hätte aus dem Gefängnis holen sollen, dass wiederum hat Sasha wütend gemacht und er hat gedroht einen von uns beiden abzumurksen. Dann hat Frau Echtler sich bei Sasha gemeldet und ihm erklärt dass es Probleme gäbe. Ihr hattet zu dem Zeitpunkt schon Druck gemacht, dass ihr mich sehen wollt. Ihr hattet damals schon den Verdacht gehabt und das passte der guten Frau ganz und gar nicht. Dann ist sie noch mal weg und als sie wieder kam hat sie mich in die JVA verfrachtet.

 Dann saß ich da vielleicht max. eine Woche bis die mich wieder abgeholt hat. Ich konnte euch nichts sagen, als ihr mich besucht habt. Die Echtler hat mich überwachen lassen und wenn ich mich verplappert hätte, wären meine Eltern dran gewesen und das wollte ich echt nicht riskieren. Dann sollten wir von der Hütte in das Industriegebiet umziehen, weil wir uns im Wald irgendwann den Tod geholt hätten. Marco und Sasha haben sich auch ständig gezofft. Nur wegen Kleinigkeiten. Das war echt schlimm. Du hättest die mal sehen sollen. Marco ist so ein perverses Sch****. …“ „Kannst du das etwas näher erklären?“, hakte Gerrit nach. „Gerrit, der Typ hätte mit mir….der hat mich geküsst und mir Liebesgedichte aufgesagt und mir ne Rose geschenkt und…Mensch der war schon dabei mich auszuziehen und wollte…das kannst du dir ja denken. Als wir im Industriegebiet waren, hat sasha Marco beinahe erdrosselt, nur weil Marco an seinen teuren Stoff rangegangen ist und die haben sich die Genitalien mit Schlagringen eingehauen. Marco hatte Sasha dann so satt, dass er mir und dem Staatsanwalt geholfen hat zu fliehen. Ich hoffe, Sasha hat ihn noch am Leben gelassen…“  Sie wurden durch das Klingeln von Gerrits Handy unterbrochen. „Grass…was?...okay…ich sags ihm.“ Er legt auf. Branco schaut ihn fragend an. „Die Kollegen haben deine Brüder aufgegriffen. Und….“ „Was und??“ „Marcos Zustand ist kritisch. Sasha hat wohl versucht ihn umzubringen. Als die Kollegen ankamen wollte er erst Marco und dann sich selbst abknallen.“

 

Branco war im ersten Moment total geschockt und wollte gar nicht glauben was er da hörte: „Was???“ Gerrit legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich will zu ihm...“ Gerrit nickte verständlich und fuhr Branco ins Krankenhaus. Dort angekommen, mussten die beiden auf dem Flur warten, da Marco gerade operiert wurde. Während des Wartens, lief der junge Kommissar immer wieder auf und ab, was Gerrit gar nicht gefiel. „Sollen wir nicht lieber wieder ins K11 zurück fahren? Du kannst ihm jetzt sowieso nicht helfen...“ Branco schüttelte darauf nur den Kopf: „Nein, ich möchte zu ihm sobald es geht. Er hat mich und den Staatsanwalt vor Sasha beschützt und mir zur Flucht verholfen. Er mag zwar viel scheiße bauen oder gebaut haben, aber so schlimm ist er eigentlich gar nicht.“ Sein Kollege nickte darauf nur und die beiden warteten weiter darauf, dass es Neuigkeiten gab.

Währenddessen vernahmen Micha und Alex gerade Sasha, allerdings nahm dieser von seinem Aussageverweigerungsrecht gebrauch. Als sie bemerkten, dass sie so nicht weiter kamen, schickten sie ihn mit den Worten „Sie kommen so oder so in Haft“ in eine Einzelzelle. Danach gingen sie zurück in ihr Büro, wo bereits Herr Kirkitadse auf sie wartete. „Und? Haben Sie etwas heraus bekommen?“, wollte dieser sofort wissen. „Nein, leider nicht. Der Typ schweigt eisern.“ seuftze Michael. „Gibt es schon etwas neues aus dem Krankenhaus?“ fragte Alex nun den Staatsanwalt, aber dieser schüttelte nur mit dem Kopf. „Ihre Kollegen haben sich noch nicht gemeldet, aus diesem Grund gehe  ich davon aus, dass der Bruder von Herr Vukovic noch behandelt wird.“ Nun sagte niemand mehr ein Wort. „Mein Gott, den Branco muss das doch auch völlig fertig machen. Erst die Entführung durch den eigenen Bruder und dann liegt der andere schwer verletzt im Krankenhaus.“ stellte die Kommissarin mitfühlend fest. Micha nickte nur zustimmend und der Staatsanwalt meint daraufhin. „Ja, dass kann man wohl sagen...“

Zurück im Krankenhaus, kam endlich ein Artzt aus dem OP-Bereich auf die beiden Kommissare zu. „Und?“, fragte Branco ganz aufgeregt den Mann in weiß. „Wer sind Sie wenn ich fragen darf und um wen geht es?“ informierte sich der Arzt. „Mein Name ist Branco Vukovic. Ich bin der Bruder von Marco Vukovic. Er ist doch gerade Operiert worden.“ „Aso, ja, den haben wir gerade operiert. Er liegt jetzt auf der ITS und schläft noch. Sein Zustand ist allerdings weiterhin sehr kritisch und wir können nicht versprechen, dass er das ganze überlebt.“ „Kann ich zu Ihm?“ fragte der Kommissar nun ganz panisch. Der Artzt nickte nur und eine Schwester zeigte Branco den Weg zu seinem Bruder und gab ihm grüne Schutzkleidung. Gerrit war nun in die Cafeteria gegangen um einen Kaffee zu trinken, da er keine Lust hatte die ganze Zeit über auf dem Flur zu versauern. Nach ca. einer ¾ Stunde kam dann auch endlich sein Kollege zurück und die beiden fuhren zu den anderen ins K11.

 

Alex und Michael sahen von ihrem PC und den Akten auf, als Branco und Gerrit das Büro betraten. „Wie geht’s Marco?“, fragte Michael. „Immer noch sehr schlecht. Ich hab versucht ihm Mut zu machen. Hab ihm gesagt, dass Sasha jetzt lebenslänglich bekommen wird und dass ich mich für ihn einsetzen werde, dass er eine gemilderte Strafe bekommt. Sasha war nicht besonders redefreudig oder?“ „Der schweigt eisern.“, erklärte Alex. „Das konnte er schon immer gut. Nur im Lügen war er dagegen absolut durchschaubar. Lasst mich mit ihm reden. Ich weiß, wie man ihn zum sprechen bringt.“ „Branco…meinst du…“, fing Alex an, doch Branco unterbrach sie. „Alex ich schaff das. Mach dir da keine Sorgen. Ich muss aber noch was mit dem Staatsanwalt besprechen vorher.“

Zwei Stunden später saß Sasha wieder auf dem Stuhl im Vernehmungszimmer. Diesmal saß Gerrit neben ihm und der Staatsanwalt. Branco stand hinter ihm neben dem Beamten der ihn gebracht hatte. „Nun reden sie schon.“ Gerrit sah Sasha auffordernd an. „Von dem Zeugenverweigerungsrecht brauchen sie gar nicht erst anfangen.“, erklärte der Staatsanwalt. „Ich sag hier gar nichts.“ Jetzt trat Branco neben ihn. „Du wirst ihnen jetzt alles ausführlich erzählen, oder ich informier unsere Eltern. Die können in einer halben Stunde hier sein.“ Sasha lachte. „Und was soll das bringen? Willst du petzen?“ Branco wandte sich kurz an Gerrit und den Staatsanwalt. „Könnten wir einen Augenblick allein sein?“ Gerrit und der Staatsanwalt erhoben sich und verließen gefolgt von dem Beamten den Raum. Branco nahm sich einen Stuhl und setzte sich seinem Bruder gegenüber. Damit keiner sie aus dem Nebenraum belauschen konnte, sprach Branco jetzt serbokroatisch. „Tu nicht so, als ob ich Witze machen würde. Das ich unsere Eltern herhole war kein Spaß. Ich mein es todernst. Ich hab früher nicht alles gepetzt was du angestellt hast. Marco auch nicht, weil wir genau wussten, und du weißt es auch, dass unsere Eltern sehr streng sein können. Wenn sie jetzt erfahren würden, dass du beinahe drei Menschen auf dem Gewissen hättest…“ „Hör auf.“, schrie Sasha und sprang auf. „Hinsetzen!“ Sasha gehorchte. „Wenn sie das erfahren, möchte ich nicht in deiner Haut stecken.“ „Du bluffst doch nur.“ Sasha war deutlich anzumerken, dass er nervös war. „Nein Sasha, ich bluffe nicht.“ Branco zog sein Handy hervor, was Sasha ihm vor mehreren Monaten abgenommen hatte. Er scrollte das Telefonbuch durch. Dabei beobachtete er seinen Bruder aus den Augenwinkeln. „Branco hör auf bitte…“ Sashas Blick und sein Tonfall waren flehend. Branco unterdrückte ein Lächeln. Er hatte erreicht was er wollte. „Ich sags…ich sag alles, aber bitte lass unsere Eltern da raus.“ „Ich bleibe dabei, wenn du dem Staatsanwalt und meinem Kollegen alles erzählst. Ich sags dir nur einmal…eine winzigkleine Lüge und unsere Eltern erfahren davon und sind hier.“ Sasha nickte. Der Staatsanwalt, Gerrit und der Beamte hatten die Brüder beobachtet und alles mitgehört. Allerdings hatten die nicht verstanden, was Branco seinem Bruder gesagt hatte.

 

Branco stellte den Stuhl zurück und steckte sein Handy wieder weg. Danach holte er Herr Kirkitadse und seine Kollegen zurück in das Vernehmungszimmer. „Also, reden sie nun mit uns?“, wollte der Staatanwalt nun wissen. Sasha sah noch einmal zu seinem Bruder, der ihn streng ansah. Er wusste genau, wenn er jetzt nicht auspacken würde, würde sein Bruder die Drohung wahr machen, ihren Eltern alles zu berichten. So beschloss er, den Beamten alles zu erzählen. Nach einer ganzen Weile, war Sasha mit seinem Bericht fertig und wurde zurück in seine Zelle gebracht. „Was hast du dem denn erzählt, dass der mit uns geredet hat?“, fragte Gerrit nun interessiert. Branco grinste nur und meinte: „Ich glaube, du musst nicht alles wissen. Das bleibt mein kleines Geheimnis.“ Danach verließen alle beteiligten den Raum und Herr Kirkitadse verabschiedete sich noch schnell: „Ich muss jetzt noch weg. Ich werde aber wahrscheinlich morgen wieder vorbei schaun.“ Branco und Gerrit hingegen gingen zurück ins Büro zu ihren Kollegen. „Und? Habt ihr was aus ihm raus bekommen?“, fragte Alex neugierig nach. „Ja, Branco hat ihn zum reden gebracht. Fragt mich aber bitte nicht wie, er hat mit ihm Serbisch Kroatisch gesprochen.“ Antwortete Gerrit. „Das ist ja super.“, freute sich Michael ein wenig über den Erfolg. Branco hingegen konnte sich nicht wirklich darüber freuen, dass sein Bruder nun wieder in den Knast ging. Es war ihm immer noch nicht begreiflich, wie Sasha nur so etwas tun konnte. Außerdem lag Marco immer noch im Krankenhaus. Hoffentlich geht es ihm bald wieder besser, schoss es ihm durch den Kopf. Total in Gedanken versunken stand Branco nun vor dem Fenster und schaute nach draußen. „Ich glaube, ich geh jetzt mal nach Hause und leg mich etwas hin.“, unterbrach Branco seine Kollegen plötzlich. „Tu das, nachdem, was in den letzten Tagen alles passiert ist, tut dir das sicherlich gut.“, meinte Michael nur und Gerrit erkundigte sich führsorglich: „Soll ich dich vielleicht nach Hause fahren?“ „Nein, danke. Das schaff ich gerade noch so alleine.“, lehnte Branco ab. Danach verließ er das Büro und fuhr nach Hause. Dort angekommen nahm er erst mal eine heiße Dusche. Als er fertig war, legte er sich etwas hin und sein Mops Lilly kam sofort angelaufen und legte sich neben ihr Herrchen. Schließlich hatte auch das Tier große Sehnsucht nach  seinem Besitzer gehabt. Allerdings fiel dem das  Einschlafen ziemlich schwer, da Branco immer noch seinen Gedanken nach hing. Irgendwann gewann aber dann doch die Müdigkeit und er schlief ein.

 

Seinen Brüdern erging es gleich. Sasha machte sich seine Gedanken über die Drohung und ob sie nicht doch wahrgemacht wurde. Marco fragte sich, ob der Sasha, der ihn angegriffen hatte, wirklich sein Bruder war. Am nächsten Morgen wachten alle drei ziemlich gerädert auf und fragten sich, wie es weitergehen sollte. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung stand noch nicht fest. Da mussten sie sich alle wiedersehen ob sie es wollten oder nicht.

Marco wurde um halb sieben von einer Krankenschwester geweckt, die seinen Puls kontrollierte und ihm Fieber maß. Sein Puls war ziemlich erhöht, da er von Sasha geträumt hatte.

Branco hatte ebenfalls nicht lange geschlafen. Ihn quälten die Erinnerungen von der Entführung. Er blieb noch eine Weile im Bett liegen, bis er endlich aufstand und ins Bad ging. Als er fertig war, fuhr er zum K11. Alex und Gerrit waren schon da. „Morgen Branco. Du hast aber nicht sehr viel geschlafen.“, stellte Alex fest. „Wie soll ich denn nach so einem Ereignis gut schlafen können? Ich will endlich, dass alles vorbei ist. Am Besten wärs, wenn ich Sasha gar nicht mehr sehen müsste.“  Ihm war schon bange vor dem Gerichtstermin. Seine Eltern würden auf Sasha treffen und das würde nicht gut ausgehen. „Branco, du hattest gestern in der Vernehmung mit Gerrit eine Hütte erwähnt, wo die Echtler dich zuerst hingebracht hat. Würdest du mich dorthin führen?“, fragte Michael. „Ich kann es versuchen.“ Zehn Minuten später saßen sie im Auto und fuhren zu der Hütte. Sie fanden sie nach einer dreiviertel Stunde. Michael hatte schon ein Spusiteam dort hinbestellt. Als Branco die Hütte sah, kamen ihm die Bilder von Sasha und Frau Echtler wieder hoch. Es wurden keine brauchbaren Spuren gefunden. Frau Echtler und die beiden Jungs hatten gute Arbeit geleistet.

 

Fortsetzung vom 31.01.08

 

Branco stand währenddessen außerhalb der Hütte an einem Baum gelehnt und atmete tief durch. Die Entführung hatte sichtlich Spuren bei ihm hinterlassen und er war immer noch angewiedert von den Bildern, die er immer vor seinem geistigen Auge sah auf denen sein Bruder und Frau Echtler abgebildet waren. Doch plötzlich schrak er zusammen, als ihn plötzlich jemand von hinten antippte. Es war Michael, „Hey, sry, ich wollte dich nicht erschrecken.“ „Ja....ach egal, habt ihr denn was gefunden???“, fragte Branco nun gespannt nach, doch Michael schüttelte mit seinem Kopf und antwortete. “Nein, Frau Echtler weiß eben wie man Spuren verwischt und unbemerkt davon kommt.“ darauf seufzte Branco kurz und meinte: “Ja, dass stimmt allerdings.“ Die beiden Kommissare beschlossen nun zurück ins K11 zu fahren. Dort angekommen erkundigten  sich die Kollegen ebenfalls ob sie was gefunden hätten doch beide schüttelten nur mit dem Kopf. Alex und Gerrit hatten mittlerweile noch ein wenig recherchiert und versucht so etwas über den Aufenthaltsort der internen Ermittlerin raus zu bekommen, allerdings blieb auch bei den beiden die Suche erfolglos. Die vier spekulierten noch bis zur Mittagspause über die Entführung und überlegten ob sie etwas übersehen hatten. Aber es war nichts zu finden. Sie konnten demnach nichts übersehen haben. Gegen 13:00 Uhr beschlossen alle Mittagspause zu machen. Während Alex, Michi und Gerrit in die Cafeteria gingen um dort etwas zu essen entschied sich Branco dafür ins Krankenhaus zu fahren um dort nach seinem Bruder zu sehen. Als er dort ankam, musste er allerdings feststellen, dass es seinem Bruder noch kein Stück besser ging. Er setzte sich kurz zu Marco ans Bett und sah ihm ins Gesicht. Der junge Kommissar wusste, dass sein Bruder nicht immer das richtige getan hatte, aber so etwas hatte er jetzt auch nicht verdient. Er hatte ihm und dem Staatsanwalt zur Flucht verholfen und außerdem hat er ja eingesehen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Nachdem Branco bemerkt hatte, dass er schon seit 15 Min. zurück im K11 hätte sein sollen, verließ er eilig das Krankenhaus und fuhr nachdenklich zu seinen Kollegen ins Büro. Er überlegte die ganze Zeit, was er machen sollte. Sollte er vielleicht die Drohung die er gegen Sasha ausgesprochen hatte doch wahr machen? Sollte er nicht vielleicht doch ihre Eltern informieren und ihnen alles erzählen? Eigentlich sollten die auch wissen was passiert ist. Schließlich ist Marco ja ihr Sohn und Branco konnte sich durchaus vorstellen, dass sie ihn sehen wollten. Als er wieder im K11 angekommen war, ging er ohne ein Wort zu verlieren und in Gedankenversunken zur Fensterbank und sah aus dem Fenster. Immer noch kreisten die Fragen die er sich auf der Rückfahrt gestellt hatte durch seinen Kopf. Er konnte im Moment einfach keinen klaren Gedanken fassen, was auch seine Kollegen bemerkten. „Junge, alles klar bei dir?“ erkundigte sich Michael führsorglich, aber von Branco kam keine Reaktion, erst als Gerrit ihn vorsichtig antippte wurde der junge Kommissar aus seinen Gedanken gerüttelt. „Was?“, fragte er ganz irritiert und Michi stellte seine Frage erneut: „Ich hab gefragt ob alles klar bei dir ist, soll ich dich vielleicht besser nach Hause fahren? Im Moment kannst du hier sowieso nichts machen.“ Branco nickte und antwortete: „Vielleicht hast du recht. Ich glaub ich fahr wirklich wieder nach Hause. Aber ihr ruft an, wenn es etwas Neues gibt, ja? Versprecht es mir.“ „Natürlich, wir rufen dich sofort an, sobald es Neuigkeiten gibt.“, versicherte Alex ihm. Danach konnte Branco ruhigen Gewissens fahren. Allerdings fuhr Branco nicht nach Hause, sondern zu ihren Eltern. Er hatte beschlossen ihnen zu erzählen was in den letzten Tagen so alles geschehen war, denn schließlich ging es sie ja auch etwas an. Bei den Eltern angekommen, blieb Branco noch kurz im Auto sitzen und zögerte noch ein letztes Mal an seiner Entscheidung. Er schüttelte den Kopf und stieg aus. In der Wohnung erzählte er dann jedes einzelne Detail der vergangenen Tage. Die Eltern der drei Brüder waren fassungslos. Das konnte doch gar nicht stimmen, was ihr Sohn ihnen gerade erzählte. Brancos Geschwister waren doch keine Verbrecher. Und Marco verletzt im Krankenhaus? Auch wenn die Familie nicht gut fand, was er da gemacht hatte, so machten sie sich doch große Sorgen um ihr Kind. Sie beschlossen zusammen mit Branco ins Krankenhaus zu fahren um dort Marco zu besuchen. Sein Zustand hatte sich noch nicht wirklich gebessert. Als am Abend wieder alle zu Hause waren machten sich alle ihre Gedanken. Branco hatte eine SMS im Krankenhaus erhalten, dass die Gerichtsverhandlung gegen Sasha am Ende der Woche statt finden sollte, was er auch seinen Eltern mitgeteilt hatte. Dann würde er seinen Bruder wieder sehen müssen, ob er wollte oder nicht. Wie soll er sich seinem Bruder gegenüber verhalten? Werden sie Frau Echtler noch vor der Verhandlung kriegen? Wie wird Sasha auf Branco reagieren und wie erst recht auf die Eltern? Wieder und wieder stellte Branco sich tausende Fragen, auf die er momentan einfach keine Antwort fand. Er hatte ein mulmiges Gefühl. Auf der einen Seite freute er sich, dass Sasha endlich seine gerechte Strafe bekam auf der anderen Seite konnte er es aber immer noch nicht fassen was seine Brüder ihm angetan hatten. Er hätte nie gedacht, dass sie zu so etwas fähig wären. Warum nur musste es so kommen? Er fand einfach keine Antworten auf seine Fragen und schlief irgendwann über seiner Grübelei ein.

 Es war schon weit nach Mitternacht. Sasha lag in seiner Zelle auf der Liege und starrte die Decke an. Ein Beamter hatte ihm heut mitgeteilt, dass seine Gerichtsverhandlung Ende der Woche abgehalten wurde. Er würde es niemals zugeben, und doch hatte er ein mulmiges Gefühl, wenn er daran dachte. Hatte Branco es alles ihren Eltern erzählt? Waren sie auch da? Und Marco? Würde er rechtzeitig wieder gesund sein, um an der Verhandlung teilnehmen zu können? Morgen musste er sich einen Anwalt besorgen. Er wusste dass die Zeit knapp sein würde und einen Anwalt noch zu finden schwierig sein würde. Er schlug vor Wut mit der Faust neben sich auf die Matratze. Er hatte Angst vor der Verhandlung. Angst, die er zuletzt in seiner Kindheit verspürt hatte. Angst, seinen Eltern gegenüberzutreten. Er konnte es nicht. Das Trauma saß zu tief. Würde er den Druck im Gerichtssaal aushalten? Würde er die Blicke voller Hass aushalten können, die von vier Augenpaaren auf ihn gerichtet waren? Würde er den Hass der eigenen Familie aushalten? Als er das dachte fühlte er sich wie ein Weichei. >>Reiß dich zusammen Sasha<<, ermahnte er sich. >>Du willst dir das vor deiner Familie doch nicht anmerken lassen<< Marco fühlte sich schon besser. Er dachte ebenfalls über die Gerichtsverhandlung nach. Die Ärzte wollten ihm keine Auskunft darüber geben, ob er am Ende der Woche entlassen wurde. Wie würde Sasha wohl darauf reagieren, dass die ganze Familie anwesend war? Würde er vor ihren Eltern klein beigeben? Nein, dafür war er nicht der Typ, überlegte Marco. Er selbst war etwas nervös. Hatte Branco ihnen auch von der Sache von vor drei Jahren erzählt? Würden sie ihn dafür verurteilen? Bei dem Gedanken daran wurde ihm schon ganz anders. Sein Vater konnte sehr, sehr streng werden. Er musste mit Branco vor der Verhandlung noch einmal reden. Sein Bruder hatte ihm versprochen am nächsten Tag wiederzukommen, doch Marco dauerte das zu lange. Er griff nach seinem Handy und wählte die Nummer von seinem Bruder. „Marco? Was gibt’s denn?“ „Kannst du herkommen?“ „Ja klar. Bin schon unterwegs.“ Eine halbe Stunde später war er im Krankenhaus. Die Nachtschwester sah ihn streng an, doch Branco beachtete sie nicht weiter. Als er das Zimmer seines Bruders erreicht hatte klopfte er und trat ein. „Hey. Super dass du so schnell kommen konntest.“ „Wenn mein großer Bruder das verlangt, mach ich mich sofort auf den Weg.“ Marco lächelte etwas. Branco nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu Marco ans Bett. „Ich hab mir Gedanken über die Verhandlung gemacht…“ „Da bist du nicht der einzige.“ „Ich frag mich, wie er darauf reagieren wird. Wie wir darauf reagieren, dass wir alle wieder zusammen sind…“ „Das wird für uns alle nicht leicht. Ich denk mal, dass wir uns an dem Tag tierisch zusammenreißen müssen, um kein Ordnungsgeld aufgebrummt zubekommen.“ Marco nickte. „Die Ärzte wollen mir nicht sagen, ob ich Ende der Woche entlassen werde.“ „Ich red noch mal mit denen. Ich sag denen, dass ich dich mit zu mir nehme und mich um dich kümmern werde. Dann werden die schon nachgeben.“ „Ist echt toll, wenn man jemanden an seiner Seite hat, auf den man sich verlassen kann.“, erwiderte Marco. „Wann haben wir uns das letzte Mal so gut verstanden?“, fragte er dann. „Keine Ahnung. Muss vor Ewigkeiten gewesen sein.“ Branco blieb noch sehr lange bei seinem Bruder. Als um sieben Uhr eine Schwester ins Zimmer kam verabschiedete Branco sich und ging. Zu Haus wurde er schon von einer hungrigen Lilly erwartet. Er knuddelte eine Weile mit ihr und gab ihr dann was zu futtern. Er selbst aß auch etwas.

 Während er Frühstückte, hing er mal wieder seinen Gedanken nach. Er musste über die Situation der letzten Nacht nachdenken. >> Schon komisch....Erst macht Marco mit Sasha nur scheiße und jetzt vertragen wir beide uns wieder so gut wie schon lange nicht mehr<< Branco schüttelte den Kopf und trank den letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse. Danach duschte er schnell und zog sich um. Nachdem dies alles erledigt war, machte er sich auf den Weg ins K11, da er heute arbeiten musste. Branco war nun schon spät dran und geriet in den morgendlichen Berufsverkehr. Somit kam er aber auch nur schleppend vorran und kam schließlich eine halbe Stunde zu spät im Büro an. Dort wurde er schon von seinen besorgten Kollegen erwartet. „Da bist du ja endlich. Haste wieder verschlafen oder was? Wir wollten gerade ne Vermisstenanzeige aufgeben.“, begrüßte Michi seinen Kollegen. Branco nahm sich eine Tasse Kaffee, damit er wach wurde und schritt auf die Fensterbank zu. „Ne, ich hab nich verschlafen. Ich war die ganze Nacht bei Marco im Krankenhaus und bin vorhin erst nach Hause gekommen und dort musste ich noch Lilly füttern und mich selbst auch noch fertig machen.“ „Was hast du denn die ganze Nacht im Krankenhaus gemacht?“, wollte Alex nun neugierig wissen. „Ach...wir haben uns lange über die Gerichtsverhandlung usw. unterhalten.“, beantwortete Branco die Frage seiner Lieblingskollegin. Diese nickte nur und tippte weiter den Bericht an dem sie gerade saß in den Computer ab. Michael ging ebenfalls seiner Arbeit nach, nur Branco saß tatenlos auf der Fensterbank und schlürfte seinen Kaffee. Er war einfach zu müde und zu faul etwas zu tun. Außerdem war er ja eigentlich auch genug damit beschäftigt nicht ein zu schlafen. Er war wirklich sehr müde und wollte jetzt nur noch ins Bett. Als Alex den Bericht fertig hatte, schaute sie zu Branco hinüber und sah, dass dieser schon so gut wie eingeschlafen war. Sie rief ihm kurz seinen Namen zu und fragte dann: „Willst du nicht lieber nach Hause fahren und ein paar Stunden schlafen? Ich glaube Michi und ich kommen im Moment auch ganz gut alleine zurecht und außerdem bist du ja eh schon halb am schlafen und nicht zu gebrauchen.“ Branco nickte „Ich glaube du hast recht. Falls ihr es doch nicht ohne mich aushalten könnt, könnt ihr ja anrufen.“ Er lächelte müde und ging dann zur Tür hinaus und fuhr nach Hause, wo er auch sofort aufs Bett fiel und einschlief. Dieser und die nächsten Tage waren nicht weiter aufregend. Alle machten sich so ihre Gedanken über die bevorstehende Gerichtsverhandlung die immer näher rückte. Nun war es nur noch ein Tag. Am nächsten Tag war die Gerichtsverhandlung vor der alle ein bisschen Angst hatte. Dies war der Tag an dem sie sich alle wieder sehen würden. Branco hoffte nur das alles schnell vorüber gehen würde und die Verhandlung halbwegs ruhig über die Bühne ging.


Fortsetzung 15.07.08

Branco war früh aufgestanden, da er sehr nervös war. Wie würde der Tag werden? Er ging ins Wohnzimmer um nach Marco zu sehen. Branco hatte ihn am Vortag noch aus dem Krankenhaus abgeholt. Sein Bruder war bereits wach. „Konntest du wenigstens ein Auge zu machen?“ Marco schüttelte den Kopf. Sie hatten sich noch lange über Sasha unterhalten. „Du, ich hab n ganz schlechtes Gefühl, wenn ich dran denke, dass wir in nicht mal zwei Stunden alle aufeinander treffen.“ „Da hast du Recht. Der wird sich eh nicht benehmen.“ „Ganz bestimmt nicht.“, stimmte Marco ihm zu.


Michael, Alex und Gerrit holten die beiden von Brancos zu hause ab. Sie wollten Branco in dieser schwierigen Situation beistehen. Der Staatsanwalt würde ebenfalls anwesend sein, da er als Zeuge aussagen würde. Die Fahrt verlief schweigsam. Alle waren sie in Gedanken vertieft. Besonders Branco, dessen Nervosität wuchs, je näher sie dem Gerichtsgebäude kamen. Je näher er dem Gebäude kam, desto mehr schiss hatte auch Sasha. Er musste sich tierisch zusammenreißen, um es sich nicht anmerken zu lassen. Er blickte kurz auf die Uhr die sich am Armaturenbrett des Streifenwagens befand. 09:40 Uhr. In 20 Minuten war der Beginn der Verhandlung. 20 endlos lange Minuten. Er erschrak als der Wagen anhielt. Die Beamten mussten es bemerkt haben, denn sie musterten ihn. Der eine hatte ein leichtes Grinsen im Gesicht, was er versuchte zurückzuhalten. Das ließ in Sasha eine riesen Wut aufflammen, die er nur mühsam zu unterdrücken vermochte. Er schickte in Richtung der Beamten böse Blicke. „Anderen geht es genau so.“, versuchte der eine Sasha zu beruhigen. Diese Bemerkung ging bei ihm rechts rein und links wieder raus. Er hoffe inständig, dass seine Eltern nicht anwesend sein würden, doch sein Bauchgefühl sagte ihm das Gegenteil.


Branco und Marco gingen schweigsam die paar Stufen zum Hauptportal empor. Michael, Gerrit und Alex folgten in einiger Entfernung. Vor dem Saal mussten sie noch etwas warten. Marcos Gedanken schweiften ab, zu der Verhandlung, bei der er zusammen mit Sasha auf der Anklagebank gesessen hatte. Damals hatte sein Bruder sich schon nicht ordnungsgemäß verhalten und ein hohes Bußgeld aufgebrummt bekommen. Ihm war es damals so peinlich gewesen.

Er wurde wieder in die Realität geholt, als er jemanden seinen Namen sagen hörte. Frau Vukovic umarmte ihren ältesten Sohn, der die Umarmung herzlich erwiderte. Herr Vukovic zeigte bei Marco keine Regung. Er nahm es ihm immer noch sehr übel, was er Branco angetan hatte. Der Richter, der Staatsanwalt und Sashas Verteidiger erschienen. Die Zeugen wurden gebeten draußen zu warten, bis sie aufgerufen wurden. Branco und Marco setzten sich auf Stühle neben der Tür. Dort wartete auch der Staatsanwalt. Marco wandte sich als erstes an ihn. „Ich wollt ihn nur noch mal sagen, dass es mir Leid tut, was ich ihnen angetan habe.“ „Schon vergessen. Sie haben es ja zutiefst bereut.“ Marco wandte sich an seinen Bruder. „Ich will da nicht rein.“ „Du willst doch auch, dass er hinter Gitter kommt.“ „Das schon, aber er hat denselben Verteidiger wie letztes Mal und der Staatsanwalt ist auch derselbe. Der wird mich auf dem Kieker haben.“ „Lass dich von dem einfach nicht aus der Ruhe bringen.“„Das sagst du so einfach. `Nicht aus der Ruhe bringen lassen.` Der wird mir doch kein einziges Wort glauben.“ „Lass dich nicht unterkrie...“ „Herr Kirkitadse bitte in den Verhandlungssaal“, wurde Branco von dem Lautsprecher unterbrochen. Der Staatsanwalt erhob sich sofort und atmete noch einmal tief durch und betrat dann den Gerichtssaal um seine Aussage zu machen. Marco wurde nun immer nervöser, da er genau wusste, dass der Staatsanwalt von damals in der Verhandlung saß und ihm keinen Glauben schenken würde. Es war mittlerweile auch ziemlich ruhig auf dem Flur gewesen. „Anscheinend reißt sich Sasha dieses Mal zusammen.“ Brach Marco die Stille. „Glaubst du? Was nicht ist kann ja noch werden...“, gab Branco zu bedenken. Sein Bruder nickte zur Antwort nur und spielte weiter nervös mit dem Band, dass an seinem Pullover hing. „Marco Vukovic bitte in den Gerichtssaal“, ertönte es wieder kraksend aus dem Lautsprecher. Marco schaute nun noch einmal mit einem unsicheren Blick zu seinem Bruder hinüber, dieser nickte ihm zuversichtlich zu. Er atmete noch einmal tief ein und wieder aus und betrat dann mit butterweichen Knie den Verhandlungssaal. Sasha blickte ihm schon böse entgegen, doch Marco nahm sich zusammen und schritt zielstrebig auf den Vernehmungsstuhl zu. Nach dem alle Fragen zur Person geklärt waren, konnte er mit seiner Aussage beginnen, wobei er immer wieder von dem zuständigen Staatsanwalt unterbrochen wurde. Wie er sich gedacht hatte, wollte dieser ihm nämlich kein Wort glauben. Allerdings war dieser nicht der einzigste der ihm das Leben erschwerte, Sasha war nämlich nicht viel besser. Immer wieder musste er seinen Senf dazu geben und dies tat er nicht unbedingt in einem angemessenen Ton. Auch draußen auf dem Flur bemerkte man, dass sich die Lage im Gerichtssaal zuspitzte, da die Lautstärke zwischendurch etwas zunahm. Nach einiger Zeit, die Marco wie Stunden vorkam, wurde auch Branco von draußen durch die Stimme des Lautsprechers in den Saal gerufen und konnte seine Aussage machen. Als Sasha seinen Bruder sah, wäre er am liebsten aufgesprungen, aber sein Verteidiger hielt ihn zurück. Nachdem auch Brancos Personalien geklärt waren und er mit seiner Aussage beginnen wollte, kochte die Wut in Sasha über und er begann laut zu schimpfen und zu fluchen. Nach einigen Minuten war er schon knall rot im Gesicht und sprang nun auf und ging schnellen Schrittes auf seine Brüder zu. So wütend hatten diese ihn noch nie gesehen. Als Sasha nun sein Ziel erreicht hatte und kurz davor war Branco an die Gurgel zu gehen, hielt dieser ihn mit einem gekonntem Griff fest und drehte ihm somit die Hand auf den Rücken. Endlich schritten auch die Sicherheitsbeamten ein und halfen dem Kommissar den Angeklagten zu überwältigen. Dies würde Sasha ein dickes Ordnungsgeld einbringen, aber das konnte Branco eigentlich egal sein. Der Richter beschloss die Verhandlung vorerst für 15 Minuten zu unterbrechen, damit alle Zeit hatten sich kurz von diesem Wutanfall zu beruhigen.

 Die Unterbrechung war wirklich notwendig gewesen. „Alles in Ordnung mit dir Junge?“, fragte Michael. „Alles Okay. Ich hab ja schnell genug reagiert.“ „Ich hab dir doch gesagt, dass der ausflippt.“ „Marco das war abzusehen.“ „Geht es dir gut? Hat er dir etwas angetan?“ Frau Vukovic war völlig aufgelöst. „Mama ich bin okay.“ „So kenn ich ihn gar nicht.“ „Wir auch nicht.“, antworteten Branco und Marco.

Sasha war mit seinem Verteidiger und den beiden Beamten in dessen Büro. „Können wie mir ihr Verhalten eben da drin mal erklären?“, fragte der Anwalt sauer. „Man mir sind die Sicherungen durchgebrannt. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle.“ „Der Richter hat jetzt ein ganz anderes Bild von Ihnen bekommen. Der wird Sie in die Psychatrie verweisen und daran kann ich nichts ändern. Seit dem letzten Prozess haben sie sich um 180 Grad gedreht und so leicht wie damals kommen sie nicht davon.“ „Ich kapier immer noch nicht, warum dieses A******** nicht seine gerechte Strafe bekommt!“ Er schrie jetzt fast. „Beruhigen Sie sich endlich. Es bringt rein gar nichts, wenn wir wieder in die Verhandlung gehen und Sie sind auf 180. Und es sind immer noch Ihre Brüder die als Zeugen aussagen. Und Ihr Bruder wird nicht mit einer Bewährungsstrafe davon kommen. Dazu müsste er einen echt guten Anwalt haben. Und jetzt reißen Sie sich zusammen und hören auf mich.“ Als sie auf dem Flur hinausgingen, vermieden alle Familienmitglieder den Blickkontakt. Sie alle hatten mitbekommen, das Sasha wieder laut geworden war. Die Verhandlung wurde Fortgesetzt. Branco konnte mit seiner Aussage beginnen. Sasha fiel es schwer sich zusammenzureißen und zurückzuhalten. Er wollte nicht noch ein Ordnungsgeld kassieren. Der Richter ging noch einmal auf den Vergewaltigungsprozess ein, bei der beide Brüder angeklagt gewesen waren. Sobald die Vergewaltigung im Raum stand, meldete Sasha sich zu Wort: „Was ist mit meinem Kind?“ „Deinem…deinem Kind?“ Branco und Marco waren irritiert. Ebenso der Richter, der Staatanwalt, der Verteidiger und alle anderen Anwesenden. Sein Blick ruhte auf Alex. „Du warst schwanger gewesen. 100 pro.“ „Wenn das Kind wirklich existiert hat, was ist dann aus ihm geworden?“ Nachdem sie auf dem Stuhl platz genommen und Branco sich neben Marco gesetzt hatte, wurden ihre Personalien geklärt. Der Richter stellte die Frage erneut. Alle Blicke ruhten nun auf ihr. „Ich war schwanger von ihm, das ist richtig. Das Kind lebt noch.“ Sasha stieß vor Erleichterung Luft aus. „Ich habe es in ein Heim gegeben, da ich es nicht aufziehen konnte. Michael und Gerrit wechselten im hinteren teil des Gerichtssaals überraschte Blicke. Sie hatten es nicht mitbekommen. Sie hatte sich nach dem schrecklichen Ereignis für ein paar Monate aus dem Dienst zurückgezogen. „Nachdem sie das kind abgegeben hatten, hatten sie noch Kontakt zu dem Heim?“ „Nein. Ich habe allerdings dafür gesorgt, dass es erst einmal dort bleibt. Der Vater…“, sie sah Sasha kurz an, „ist ja bekannt. Wenn er seine Strafe abgesessen hat, kann sie dann zu ihm, vorausgesetzt er hat sich gebessert.“ „Ich schließe daraus, dass es ein Mädchen ist.“, erwiderte der Richter. Sasha saß reglos und fassungslos neben seinem Verteidiger. Das Kind von ihm war demzufolge die Nichte von Branco und Marco und das Enkelkind ihrer Eltern. „Ich unterbreche die Verhandlung noch einmal, damit alle die Ereignisse verdauen können.“

„Alex, warum hast du uns nichts davon erzählt?“ „Branco, für mich war es auch nicht einfach.“ „Ist dir klar, dass das unsere Nichte ist?“ “Ich hab nicht darüber nachgedacht.“ “Der kommt nie im Leben wieder aus dem Knast raus. Und wenn, dann ist er nicht mehr ganz richtig im Kopf. Nur was passiert dann mit dem Kind?“ „Meinst du wir…“ „Glaubst du daran, dass er dem zustimmen wird Marco? Nie im leben. Daran hab ich auch schon gedacht, aber er wird sich weigern.“„Du hast recht...., aber irgendwas müssen wir doch tun.“ Die beiden Geschwister diskutierten noch ein wenig weiter. Alex saß nun etwas abseits auf einer Bank. In ihr stiegen die ganzen Erinnerungen wieder auf und auch die schrecklichen Bilder, die sie bis zum heutigen Tage verdrängt hatte, kamen zurück. „Alles OK bei dir?“, fragte Michi plötzlich führsorglich. „Ja, ja, es ist alles in Ordnung.“

Nachdem noch ein paar weitere Minuten verstrichen waren, wurde die Verhandlung fortgesetzt.

„Ich denke jetzt haben sich erst ein mal alle von dieser Schocknachricht erholt und wir können die Verhandlung fortführen.“, sprach der Richter. Im weiteren Verlauf wurden noch einige Details der Tat geklärt. Schlussendlich zogen sich nach einer halben Ewigkeit dann die Schöffen zur Beratung zurück. Nach weiterem warten wurde dann das Urteil ausgesprochen. Sasha bekam eine Freiheitsstrafe von 10 Jahren aufgebrummt, sowie ein fettes Ordnungsgeld. Zudem wurde die Unterbringung in einer Psychiaterischen Anstalt veranlasst.

Als die Verhandlung vorbei war, konnten erst einmal alle durch atmen. Alle Beteiligten waren froh, dass nun die Verhandlung vorbei war und sie noch recht passabel abgelaufen ist. Im Auto unterhielt man sich noch ein wenig: „So ein Mist. Jetzt ist Sasha zwar für einige Zeit weggesperrt, aber von Frau Echtler fehlt immer noch jede Spur.“ „Da hast du Recht, Junge. Die Fahndung hat leider auch noch nichts Brauchbares ergeben.“ „Die Frau weiß eben wo und wie man sich zu verstecken hat.“

Die beiden Brüder wurden zu Branco nach Hause gebracht, wo sie noch mit ihren Eltern verabredet waren. Alex, Michi und Gerrit fuhren zurück ins K11. Bei Branco zu Hause unterhielten sie sich wieder über ihre Nichte. Die beiden Brüder konnten es einfach nicht fassen, dass sie von nun an Onkel waren. Die beiden wurden unterbrochen als es an der Tür schällte. Es mussten Herr und Frau Vukovic sein. Nachdem nun alle wieder im Wohnzimmer platz genommen hatten, wurde weiter über das kleine Mädchen diskutiert, welches nun im Heim lebte und mit dem sie alle vier verwand sein sollten. Branco und Marco waren ganz und gar nicht damit einverstanden. Sie hätten ihre Nichte gerne bei sich und wüssten zu gerne wie sie aussieht, genau wie ihre Eltern, die ebenso neugierig auf das neue Familienmitglied waren.

Gegen Abend fuhren die Eltern dann wieder. Marco übernachtete bei dem jungen Kommissar. Die beiden wollten nach diesem aufregenden Tag einfach zusammen sein. Sie machten sich nun daran einen Plan aus zu hecken, wie sie die kleine aus dem Kinderheim holen könnten. Natürlich auf legalem Wege. „Was ist denn, wenn du einfach noch mal mit deiner Kollegin sprichst? Vielleicht kannst du sie ja überreden das Kind aus dem Heim zurück zu holen.“ „Ich weiß nicht. Alex hatte es damals echt nicht leicht und ich glaube nicht, dass sie heute dazu bereit ist ein Kind groß zu ziehen.“ „Ja, aber sie muss es doch nicht alleine groß ziehen. Ich meine wir beide könnten ihr doch helfen.- Klar ich werde jetzt erst einmal meine Strafe absitzen müssen, welche ich demnächst noch bekommen werde, aber danach kann ich voll und ganz für das Kind da sein.“ Branco zog eine Augenbraue hoch. „Die Idee ist ja ganz gut, aber wie soll das gehen? Ich muss auch weiter arbeiten, genau wie Alex- wir können das Kind wohl kaum zu dir in den Knast bringen.“ „Dann muss man die Dienstpläne halt so legen das ihr euch immer abwechselnd um das Kind kümmern könnt zumindest so lange, bis ich dies tun kann.“ „Hm...ich weiß nicht...“ „Komm schon Branco, du willst doch auch, dass die Kleine da raus kommt. Außerdem wissen wir dann dass sie gut aufgehoben ist. Das ist doch dann auch im Interesse aller.“ „Na schön, ich werde morgen mal mit Alex darüber reden, aber es wird schwer sein sie davon zu überzeugen. Da bin ich mir sicher.“„Einen Versuch ist es jedenfalls wert.“, ermutigte ihn Marco. „Ja, da hast du Recht. Ich werd sie morgen drauf ansprechen, wenn ich mit ihr allein bin. Du bleibst den Tag über hier. Ich möchte nicht, dass die Kollegen hinter meinem Rücken tuscheln.“ Marco war schon etwas enttäuscht, dass er ‚Branco nicht begleiten durfte, doch er nahm es so hin. Irgendwo verstand er seinen Bruder auch.

 Seit der Urteilsverkündung waren noch nicht einmal 20 Minuten vergangen. Die letzten Worte des Richters hallten noch immer in seinem Kopf wider. „Außerdem wird die Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt veranlasst.“ Er glaubte sogar Erleichterung auf den Gesichtern seiner Brüder gelesen zu haben. Seit dem hatte er kein Wort mehr gesprochen. Sein Leben war doch jetzt nur sinnlos. In der Psychiatrie wurde man doch erst zum Bekloppten. Er war zumindest froh, dass die Männer, die ihn in die Klinik brachten, wie weiße Jacke mit den gekreuzten Armen auf dem Rücken nicht gebraucht hatten. So fühlte er sich noch wie ein freier Mensch. Noch…Er musste sich eingestehen, dass er Angst hatte, vor dem was noch kam. Er hoffte inständig, dass Ines sich gut versteckt hielt. Er wollte nicht, dass sie dass gleiche Schicksaal erlitt, wie er. Ach Ines, wenn er an sie dachte, verspürte er ein Gewisses etwas. Sie fehlte ihm so sehr.Durch seine Träumereien von seiner Freundin, hatte er nicht gemerkt, dass das Auto angehalten hatte.

„Da kommt einem die JVA noch wie ein Hotel vor.“, dachte er sich, als er in das Zimmer trat, dass für die nächsten Jahre seine Unterkunft darstellte.
Als die Tür geschlossen wurde, zuckte er tierisch zusammen. In der Stille die geherrscht hatte, war es ihm wie ein ohrenbetäubender Knall vorgekommen. Noch war es ruhig, doch dass sollte sich noch ändern. Auch wenn er die Ruhe jetzt nicht ertragen konnte, doch bald, in einigen Tagen, würde er sich nach ihr sehnen.

Alex war nach der Verhandlung sofort nach Hause gefahren. Dort plagte sie ein schlechtes Gewissen. War es richtig gewesen das Kind in ein Heim zu geben? Natürlich war es das! Aber war es auch richtig, den Kontakt völlig abzubrechen? Sie stand vom Sofa auf und ging zum Schrank. Dort suchte sie nach den Unterlagen. Als sie den Hefter hervor nahm, fiel eine DIN A4 Seite heraus. Sie bückte sich um die aufzuheben und stockte. Es war der Vaterschaftstest, den sie damals hatte durchführen lassen. „Vater: Sasha Vukovic. Wahrscheinlichkeit 99,9%.“ Warum hatte er heute, diese Geschichte wieder neu aufrollen lassen? Dieses Arschloch! Er hatte garantiert nicht wissen wollen, was mit seiner Tochter war. Er wollte nur diese alte Geschichte wieder auf den Tisch bringen.
Sie suchte weiter in dem Hefter. Irgendwo hatte sie noch die Adresse von dem Heim. Endlich hatte sie das entsprechende Schriftstück gefunden. Sie notierte sich Anschrift und Telefonnummer. Sie nahm sich vor in ein paar Stunden hinzufahren und sich nach dem Kind zu erkundigen.

 

Fortsetzung vom 27.03.09

Bis es soweit war, wollte sie aber noch etwas spazieren gehen. Die frische Luft und die Natur, würden ihr sicherlich gut tun. Nachdem Alex nun ein paar runden durch den Park gelaufen war, ging sie zurück zu ihrer Wohnung um die Adresse zu holen und fuhr dann mit dem Auto in Richtung Heim. Dort angekommen, blieb sie jedoch im Auto sitzen. Sie sah sich das große Gebäude an, in das sie vor einiger Zeit ihre kleine Tochter gebracht hatte. Ihr war es damals schwer gefallen, die kleine dort hin zu bringen, aber sie hatte keine andere Wahl. Wie hätte sie das auch alles schaffen sollen, Kind und Beruf? Nun wollte sie doch eigentlich in das Heim gehen und sich nach dem Kind erkundigen, aber da war irgendetwas was sie davon abhielt. Alex wusste es selbst nicht so genau, aber sie schaffte es einfach nicht aus zu steigen und in das Gebäude hinein zu gehen. Nach einer Weile, merkte sie, dass es keinen Sinn hatte weiter hier draußen vor dem Heim zu stehen. Sie startete den Motor und fuhr zurück nach Hause. Vielleicht würde es ja morgen besser klappen.

Am nächsten morgen, trafen sich alle 4 Kommissare wieder im K11. Die Fahndung nach Frau Echtler hatte immer noch nichts ergeben. Immer noch waren alle ein wenig geschockt von dem gestrigen Tag, sodass es einige Zeit dauerte bis sie halbwegs konzentriert einige Akten abtippen konnten. Gegen 12:00 Uhr machten sie dann eine Mittagspause. Während Michael und Gerrit in die Cafeteria gingen, blieb Alex zurück bei den Automaten. Sie wollte ein wenig allein sein. Sie konnte sich denken, dass ansonsten unangenehme Fragen auf sie zukamen. Branco ging kurz zur nahe gelegenen Tankstelle und kaufte sich eine Tüte Gummibärchen. Danach ging er zu den Automaten um dort Alex nach der Adresse des Heimes zu fragen. „Hey Alex, darf ich mich zu dir setzen?“, riss er sie aus ihren Gedanken. Alex nickte, sagte aber kein Wort. „Du...ich wollte dich mal nach der Adresse des Heimes fragen, wo du das Kind damals abgegeben hast. Marco und ich würden sie gerne einmal kennen lernen.“ Wieder sagte Alex kein Wort und starrte nur auf den Boden. „Ich wollte gestern hin fahren und mich nach ihr erkundigen, aber...“ Alex seufzte „...aber ich hab es einfach nicht geschafft.“, unterbrach sie nach einigen Minuten die Stille. Branco legte seiner Kollegin vorsichtig eine Hand auf die Schulter. „Vielleicht können wir ja zu dritt fahren. Es ist sicherlich leichter, wenn du nicht alleine da rein musst und mein Bruder und ich könnten auf diese Weise unsere Nichte kennen lernen.“, schlug der junge Kommissar vor und Alex nickte erleichtert. Irgendwie war sie froh, dass ihr Kollege so hartnäckig war und unbedingt zu der kleinen wollte. Er hatte bestimmt Recht. Es war sicherlich leichter wenn sie nicht alleine dort hin müsste.

 

Gegen 17 Uhr wurde sie von Branco und Marco von ihrer Wohnung abgeholt. Sie hatte diesmal die Unterlagen dabei. Sie war sehr nervös, als sie beim Heim ankamen. Marco und Branco erging es jedoch nicht anders. Sie klopften am Büro der Leiterin und wurden eingelassen. Sie erklärten der Frau ihr Anliegen. Dann mussten sich alle drei ausweisen. Die Leiterin sah Branco und Marco lange an. „Ist jemand von ihnen der Vater?“ „Nein. Die Kleine ist unsere Nichte.“ „Die beiden werden sich zusammen mit mir um das Kind kümmern, da es dem Vater im Moment nicht möglich ist.“ „Ich verstehe. Sie hat die Augen von ihrem Vater, darum hab ich gefragt.“ Alex war es bei diesem Ausspruch eiskalt den Rücken runter gelaufen. Waren es nicht seine Augen gewesen, die sie noch Nächte nach dem Fall verfolgt hatten? „Ich möchte Sie hier jetzt nicht länger aufhalten. Sicherlich möchten Sie ihre Tochter bzw. Nichte jetzt endlich sehen.“ Folgen Sie mir.“ Das Zimmer, in dem die Kleine nachts schlief oder ihren Mittagsschlaf machte, hatte sich Alex in ihren Träumen genau so vorgestellt. Das Zimmer war mit rosa Disney-Prinzessinnen- Tapete tapeziert und über dem Bett hing ein rosa Moskitonetz. Ansonsten war das Zimmer wirklich kleinkindgerecht. „Die Leiterin hob das Mädchen vorsichtig aus seinem Bett und reicht es Alex. „Ich lass sie dann erst einmal allein. Wenn sie noch Fragen haben oder Hilfe brauchen, wenden sie sich an meine Mitarbeiterinnen.“ „Du bist wirklich goldig, aber die Augen hast du von deinem Vater.“ Sie gab sie an Marco weiter.

 

Da vibrierte auf einmal ihr Handy. Es war Michael. Sie ging kurz vor die Tür. „Michael was gibt’s?“ „Wo bist du?“ „Im Kinderheim. Branco und Marco sind bei mir.“ „Frau Echtler ist in der Nähe der Psychiatrie gesehen worden.“ „Was? Sind die Kollegen hinterher?“ „Ja, aber sie haben sie verloren.“ „Scheiße. Danke..“ Sie legte auf und ging wieder in das Zimmer. „Michael hat eben angerufen. Frau Echtler wurde in der Nähe der Psychiatrie gesehen.“ „Haben die Kollegen sie erwischt?“, fragte Branco, der seine Nichte gerade auf dem Arm hielt. „Nein. Sie ist entkommen.“

 

„So ein Mist.“, seufzte Branco. „Früher oder später, wird man sie sicherlich kriegen...“ versuchte Marco allen Mut zu machen, doch so recht wollte es ihm nicht gelingen. Danach wendeten sich die Drei wieder dem kleinen Mädchen zu. „Sie sieht richtig süß aus wenn sie schläft.“, stellte Branco zufrieden fest und Marco meinte, dass es der kleinen in Brancos armen sehr gut zu gefallen schien.

Alex lächelte leicht. Es war rührend wie liebevoll die beiden Brüder mit ihrer Nichte umgingen. So viel Liebe hätte sie nach den ganzen Vorfällen Marco gar nicht zugetraut.

Später spielten die Drei noch ein wenig mit der kleinen. Danach gingen sie noch einmal zu der Leiterin um mit ihr noch ein paar Formalitäten zu besprechen. Die nette Dame, versprach sich heute noch um alles zu kümmern, damit sie die Kleine am nächsten Tag mitnehmen könnten. Gegen 20:00 Uhr fuhren sie dann alle nach Hause. Bei Alex schwirrten ihr noch viele Gedanken durch den Kopf. Sie musste an ihre kleine Tochter denken. Die kleine erinnerte sie so sehr an die Geschehnisse mit Sasha. Welche Ähnlichkeiten zwischen den beiden bestanden. Kein Wunder, dass das kleine Mädchen sie so sehr an ihn erinnerte.

Aber noch mehr wurmte es sie, dass Frau Echtler sich immer noch da draußen herum trieb und es immer wieder schaffte, den Kommissaren zu entkommen. Die Frau war einfach zu vorsichtig. Es konnte doch nicht sein, dass es ihr immer wieder gelang die Polizei an der Nase herum zu führen. Irgendwann musste man sie doch einmal bekommen. Nur wann???

Irgendwan schlief sie über ihren Gedanken ein.
 
 

Branco und Marco unterhielten sich noch über den Tag. Sie waren beide glücklich, dass sie ihre Nichte bald bei sich hatten. Weniger glücklich jedoch darüber, dass Frau Echtler frei herumlief. „Mir kommt die Galle hoch, wenn ich daran denk, wie oft er mit ihr rum gemacht hat und ich dabei zusehen musste.“, meinte Marco. „Die Kleine hat mächtig Ähnlichkeit mit ihm.“, erwiderte Branco um das Thema zu wechseln. „Ja schon…meinst du, wir sollten ihm ein Foto von ihr zukommen lassen? Schließlich ist er der Vater und er hätte ein Recht darauf, ein Foto von ihr zu haben.“ „Gute Idee. Das können wir dann morgen machen. Wollen wir es ihm persönlich geben?“ Branco sah seinen Bruder genau an und sah ihm an, dass er es nicht so recht gut hieß.

 

In der psychiatrischen Anstalt hatte der Tag bereits begonnen. Das Essen war ausgeteilt und die zum Teil leeren Tabletts wieder eingesammelt worden. Nun war es Zeit für die Therapien der einzelnen Patienten. Die Neuen begannen ihre Therapie grundsätzlich mit dem allerersten Gespräch mit einem Angestellten der Anstalt, der sie über den Zeitraum des Aufenthalts hinweg begleitete und die Guthaben anfertigte. Sasha hatte Glück. Seine Gutachterin war noch jung, jünger noch als er und attraktiver als Ines. Er wollte seiner Ines jedoch treu bleiben. Das hatte er sich geschworen. Sie war gestern in der Nähe gewesen, das hatte er deutlich gespürt. Hoffentlich kam sie nicht so oft in diese Gegend. Sie wurde sicherlich überwacht.

„Ich werde Ihr psychologisches Gutachten erstellen. Dazu ist es wichtig, dass Sie offen und ehrlich zu mir sind. Je mehr ich über Sie und Ihre Vergangenheit weiß, desto genauer ist das Gutachten.“ „Ja ja schon klar.“ Sie überging seine Bemerkung. „Wie ich es aus Ihrer polizeilichen Akte entnehmen konnte, sind Sie kein Einzelkind.“ Sasha wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihr das Klemmbrett aus der Hand geschlagen. Seine Brüder waren doch schuld daran, dass er jetzt hier saß. 


 

 

 

 

 

 

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