Kinderhandel
Sie hatte Angst und ihr war kalt. Sie konnte dem Mann nicht in seine eiskalten Augen sehen mit denen er sie fixierte. Er hockte dich vor ihr. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer kalten Haut. Seine Hand schnellte vor. Sie verspürte einen Schmerz am Unterkiefer. Er verstärkte den Druck und sie sah ihn an. "Braves Mädchen." Er strich ihr über die Wange. Er wusste, dass sie es nicht mochte, doch er tat es trotzdem gerne. Er erhob sich und ging in den Raum, gegenüber dessen Tür das Mädchen auf dem Boden saß. Nachdem er hinter der Tür verschwunden war, ließ sie sich fallen, sodass sie fast völlig ausgestreckt auf dem Boden lag. Sie war total erschöpft. „Natascha, du bist stark. Du lässt dich von Denen nicht unterkriegen.“ Natascha öffnete die Augen. Pia sah sie besorgt an. Sie saß nur einen Meter entfernt von Natascha Auch ihre Füße wurden durch an der Wand befestigte Ketten behindert, einen Schritt vor den anderen zu setzten, um dem düsteren Ort zu entfliehen. Alleine waren sie nicht, sondern teilten ihr grauenvolles Schicksal mit den anderen Jugendlichen, die ebenso wie sie in dem düsteren Nichts gefangen waren, das sie umgab. Natascha lächelte schwach. „Pia ich kann nicht mehr.“, flüsterte sie, da sie sonst Schläge bekommen würde, wenn man sie hörte. Ihnen war es untersagt, sich um die anderen zu scheren und erst recht zu kommunizieren. Diese Leute, die genau dies verordnet hatten saßen in genau dem Raum, gegenüber dessen Tür Natascha ihren Platz hatte. Es waren grausame Leute. Die Jugendlichen waren nichts weiter als Spielzeug für sie, an dem sie ihren Frust und ihre Wut ablassen konnten oder mit dem sie Spaß hatten. Darunter litten die Jugendlichen mehr als genug.

 
Ein paar Kilometer entfernt saßen vier Leute in einem Büro und unterhielten sich. Der jüngste von ihnen, Robert Ritter, saß, mit einer vollen Kaffeetasse in der Hand, auf einem Ledersofa neben der Eingangstür des Büros und sah seine drei Kollegen an. Alexandra Rietz saß am linken Schreibtisch und hatte die Beine überschlagen und ihr Kollege Michael Naseband, der am rechen Schreibtisch saß, hatte die Hände hinterm Kopf verschränkt. Gerrit Grass saß dazwischen auf dem Zeugenvernehmungsstuhl. Sie alle waren Beamte bei der Kriminalpolizei und kannten sich schon mehrere Jahre. Robert war erst vor ca. zwei Jahren dazu gekommen und hatte sich schon gut in das Team eingefügt. Zusammen hatten sie schon so manchen brenzligen Fall überstanden und hatten sich dadurch noch enger zusammengetan. Den letzten Fall hatten sie heute abgeschlossen. Sie hatten einen Drogenring auffliegen lassen und dafür waren ihnen von Staatsanwalt Kirkitadse Bonuszahlungen versprochen worden. Nun freuten sich alle auf ihren wohlverdienten Feierabend. „Habt ihr heute Abend schon was vor?“, fragte Alex. Die Männer sahen sich an und meinten, dass sie für den Abend noch nichts geplant hätten. „Dann lasst uns in die Kneipe um die Ecke. Dann können wir auf den erfolgreichen Einsatz anstoßen.“ Der Vorschlag wurde mit Begeisterung angenommen und sie verließen das Büro in ausgelassener Stimmung.

 
In der Halle hörte man vereinzeltes Flüstern. Manche der Jugendlichen nutzen die Gelegenheit unbeobachtet zu sein, um sich ihre Lasten von der Seele zu reden. Natascha und Pia beteiligten sich nicht daran. Sie hingen ihren teils schrecklichen Gedanken nach. Schlagartig wurde es ruhig. Ein zaghafter Blick Richtung Tür genügte, um zu wissen, dass es riesigen Ärger geben würde. Natascha rutschte näher an die Wand, als sie Sascha und Christian auf sich zukommen sah. Beide gehörten zu den Leuten, die die Jugendlichen in der Halle in Schach hielten. Sascha kam ihr bedrohlich nahe, als er sich vor ihr hinhockte. Christian hantierte an der Kette rum. Natascha machte es ihm relativ einfach dadurch, dass sie so nahe an der Wand saß, wie nur möglich. Er zog die Kette weiter durch den Eisenring und befestigte diese dann. Nun hatte Natascha noch weniger Bewegungsfreiheit. Sascha machte sich an dem Reisverschluss ihrer Jacke zu schaffen. Sie war zu ängstlich um Widerstand zu leisten. Kurz darauf bibberte sie leicht vor Kälte. Sie hob leicht den Blick um ihn gleich darauf wieder zu senken, da sie nicht noch einmal in die eiskalten Augen blicken konnte. Diese Sekunde hatte ausgereicht um zu sehen, dass sein Blick an ihrem Ausschnitt hängen geblieben war. Kurz darauf waren die Männer weitergegangen um sich den anderen zu widmen. Sie atmete erleichtert auf.
Die Nacht brach herein und Natascha schlief sehr unruhig. Sie konnte hören, dass es Pia ebenso erging, da sie unregelmäßig atmete und sich hin und her wälzte. Natascha hatte die Beine eng an den Körper gezogen und die Arme um die Beine gelegt, um sich so etwas zu wärmen. Als die Tür aufging, zuckte sie zusammen. Im Lichtschein, der aus dem Raum fiel, erkannte sie eine Silhouette. Die Person war nicht sehr groß und anhand der langen Haare konnte sie erkennen, dass es eine Frau war. Sie kam auf das Mädchen zu, das sich noch kleiner zu machen versuchte. Als sie bei dem Mädchen angekommen war, gab sie ihr ihre Jacke zurück, die Natascha wortlos anzog. Die Frau verließ die Halle wieder. Diese Geste war keinesfalls als Mitleidsgeste zu verstehen. Sie diente lediglich dazu, dass das Mädchen nicht unterkühlte.

 
Am nächsten Morgen erwartete die Kommissare ein neuer Fall. Sie kamen alle zur gewohnten Zeit zum Dienst, sodass Robert der letzte war. Der Staatsanwalt erschien kurz darauf und erläuterte den neuen Fall. Danach war es totenstill im Büro. „Hab ich das jetzt richtig verstanden?“, fragte Michael noch einmal nach. „Das hier in München ein Kinderhändlerring sein Unwesen treibt, hauptsächlich mit Jugendlichen?“ „So ist es.“, bestätigte der Staatsanwalt. Sämtliche Polizeikräfte sind bis auf weiteres für diesen Fall abgeordnet worden, bis der Ring gesprengt und gefasst ist.“ Er ließ sie kurze Zeit später wieder allein, da er einen dringenden Termin vor Gericht hatte. „Dann mal ran an die Arbeit.“, meinte Michael zu seinen Kollegen. Nur, wo anfangen? Der Staatsanwalt hatte keine weiteren Infos hinterlassen. Also wäre es wohl das Beste, die Vermisstenanzeigen durchzugehen und nach Jugendlichen zu suchen. Danach mussten sie Kontakt mit den Eltern der Vermissten aufnehmen, um möglicherweise auf Parallelen zwischen den Fällen zu stoßen. Gerrit und Robert erklärten sich dazu bereit, die Vermisstenmeldungen durchzugehen. Sobald sie die erste gefunden hatten, fuhren Michael und Alex zu der angegebenen Adresse. Sie lag im Stadtzentrum und gehörte zu einem gelb verputzen Haus. Alex klingelte und es wurde einen Moment später von einer jungen Frau geöffnet. „Wir sind von der Kriminalpolizei. Können wir kurz reinkommen?“, fragte Alex. Die Frau nickte und ließ die beiden Kommissare eintreten. Als die Tür verschlossen war, fragte sie: „Kommen sie wegen Robert? Haben sie ihn gefunden?“ „Frau Linde, können wir uns irgendwo setzen?“, fragte Michael, da er wusste, wie Mütter reagierten, wenn ihnen klar wurde, dass sie weiter um ihre Kinder bangen mussten. Als sie sich im Wohnzimmer an den Esstisch gesetzt hatten, erklärte Alex der besorgten Mutter ihr Anliegen. „Frau Linde, wir haben ihren Sohn noch nicht gefunden, aber wir sind hier, um sie genau zu diesem Fall zu befragen.“ Die Frau verbarg das Gesicht in den Händen und schwieg etwas. „Warum soll ich ihnen das noch einmal erzählen? Sie wissen es doch bereits.“ „Frau Linde, wir vermuten, dass ihr Sohn von einem Kinderhändlerring aufgespürt wurde. Wir müssen wissen, wie Robert verschwunden ist.“ „Einen …Kinderhändlerring? Oh mein Gott! Und sie glauben Robert…?“ „Auszuschließen ist es nicht.“ „Also gut... Er ist am Dienstag wie immer aus dem Haus, …gegen halb acht. Er fährt immer mit dem Fahrrad zur Schule. Unterwegs holt er seinen Kumpel Florian von zu Hause ab und die beiden fahren dann gemeinsam zur Schule. Allerdings sind beide Jungen, nicht… in der Schule angekommen.“ „Auf welche Schule geht ihr Sohn?, fragte Michael. „Er geht auf das Isar-Gymnasium.“ „Können sie uns die Anschrift von Florian geben und seinen vollständigen Namen?“ „Ja, natürlich.“ Frau Linde ging zu einem Schrank, holte einen Zettel hervor und schrieb die Adresse, mit leicht zitternder Hand auf und reichte sie Alex. „Vielen Dank. Wir sagen ihnen sofort bescheid, wenn wir wissen, wo sich ihr Sohn aufhält.“ Damit verabschiedeten sie sich. Im Auto angekommen, gab Gerrit ihnen die nächsten Namen und Adressen durch, die sie der Reihe nach abfuhren.
Ihr nächstes Ziel lag nicht weit vom Haus der Familie Linde entfernt, da sie systematisch die Adressen abfuhren. Keine zehn Minuten später hielten sie vor dem Haus der Familie des Kumpels von Robert, einem der entführten Jugendlichen. Auch hier erfuhren sie die gleiche Geschichte, wie sie ihnen Roberts Mutter erzählt hatte. Das brachte sie nicht wirklich weiter und so suchten sie die nächstgelegene Adresse auf.

 
In der Halle waren die Jugendlichen unruhig geworden. Jenseits der Tür hörte man einen panischen Schrei und einen Tumult. Diese Geräusche kannten Diejenigen, die schon länger in der Halle gefangen gehalten worden nur zu gut. Das konnte nur eines bedeuten. Sie hatten wieder jemanden geschnappt. Das Gemurmel in der Halle war deutlich zu hören, doch von den Aufpassern war niemand in der Halle, der sie hätte zur Ruhe ermahnen können. Kurz darauf flog die Tür auf und schlug mit einem Krachen an die Wand. Das Gemurmel erstarb augenblicklich. Zwei Männer zerrten einen Jungen herein, der sich heftig zu wehren versuchte. Die anderen Jugendlichen verfolgten diese Szene. Starr vor Schreck und unfähig ein Wort von sich zu geben. Er wurde zu einer Wand geschleift, auf den Boden gedrückt und links neben Natascha fest gekettet. Dabei gingen sie mit äußerster Brutalität vor. „Was glotz ihr so?“, fuhr einer der Männer die Jugendlichen in seiner Nähe an und alle wandten schleunigst den Blick von der Szene ab. Sie wollten die Männer nicht noch weiter aufregen, als sie ohnehin schon waren. Trieb man es zu weit, bedeutete das den Tod.

 
Alex und Michael saßen der Mutter von Natascha gegenüber. „Oh Gott. Mein Kind, Opfer von Kinderhandel?“ Sie konnte ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten. Alex legte ihr den Arm auf die Schulter und redete beruhigend auf sie ein. „Frau Schmalfuß, es ist nur eine Vermutung. Wir wissen nicht, ob ihre Tochter ein Opfer dieses Rings ist.“ „Sie ist mein einziges Kind, mein Ein und Alles. Seit mein Mann verstorben ist, hab ich nur noch sie.“ „Wir werden alles tun, um ihre Tochter zu finden.“, versprach Michael. „Erzählen sie uns bitte, wie sie den Tag des Verschwindens von Natascha erlebt haben.“, bat Alex. „Sie ist frühmorgens ganz normal aus dem Haus. Wie immer… um viertel acht. Sie ist aber nie …nie in der Schule angekommen.“ „Geht sie auf das Isar – Gymnasium?“, fragte Alex. „Ja, warum…warum fragen sie?“ „Es sind bis jetzt, mit ihrer Tochter, drei Schüler des Gymnasiums verschwunden und vermutlich sind alle drei Opfer des Kinderhandels geworden.“ „Sie meinen, es gibt einen Zusammenhang zwischen den Fällen?“ „Wir vermuten es.“, erwiderte Michael. „Bitte finden sie meine Tochter.“, flehte sie die Kommissare an. Diese versprachen alles zu tun, was in ihrer Macht stand.

 
Der Neue musste sich noch gewaltig zurücknehmen, wenn er die Männer, und vor allem den Boss, nicht in Rage bringen wollte. Natascha tat es leid mit ansehen zu müssen, wie er mit Schlägen traktiert wurde. Sie konnte nichts tun. In einem unbeobachteten Moment, was äußerst selten war, sprach sie ihn im Flüsterton an. „Hey du. Du darfst dich nicht gegen die Leute auflehnen, sonst machen die dir das Leben hier zur Hölle.“ Er sah nicht in ihre Richtung. „Was macht das für ein Unterschied, ob ich hier Monate gequält, oder gleich abgemurkst werde.“ Natascha war erschrocken, über soviel Gleichgültigkeit. Doch dann dachte sie an sich selbst und verzieh es ihm wieder. Ihr war es doch anfangs auch so ergangen. Sie hatte auch lieber sterben wollen, als noch länger in dieser kalten Lagerhalle zu hocken, gefesselt, hungernd und ängstlich. „Ich kann verstehen, wie du dich fühlst, so geht es allen hier, die neu sind.“ Ihr ´Nachbar´ stellte sich taub. Sie drehte sich zu Pia um, die auf der anderen Seite saß. Sie zuckte nur mit den Schultern, was soviel hieß wie, ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. „Lass ihm Zeit, dann..“ Sie brach mitten im Satz ab, da der Boss die Halle betreten hatte. Natascha wandte schnell den Blick von Pia ab, doch der Boss schien es gesehen zu haben und kam auf sie zu. Sie spürte die Angst durch ihren Körper kriechen und konnte nicht verhindern, dass sie anfing zu zittern. „Wie oft soll ich es euch noch sagen!“, schrie er, packte jeweils eine Kette, die Natascha und Pia in der Bewegungsfreiheit einschränkte und zog sie mit einem Ruck auseinander. Natasch kam nicht daz, sich mit den Händen anzustützen und kam sehr unsanft auf dem Betonboden auf. „Keine Gespräche!“ Dann holte er aus, um jedem eine deftige Ohrfeige zu verpassen. Das Klatschen schreckte andere Jugendliche auf, sodass diese kurz zur Quelle des Lärms schauten, um sich gleich wieder wegzudrehen. Der Boss entfernte sich wieder von den beiden und setzte sich in die Nähe der Tür, sodass er die ganze Halle im Blick hatte. Es herrschte Totenstille und niemand rührte sich. Nicht einmal Pia, die ihre Freundin am Liebsten einen wütenden Blick zugeworfen hätte, da die Ohrfeige Nataschas Schuld gewesen war.

 
Robert und Gerrit hatten alle Vermisstenmeldungen durchgesehen und die Adressen an Alex, Michael und die anderen Kollegen weitergegeben. Beide Kommissare hatten mit Eltern von sechs vermissten Jugendlichen gesprochen. Das war nicht viel im Gegensatz zu den unendlich vielen Vermisstenmeldungen, die vorlagen. Doch eines war den Kommissaren immer wieder gesagt worden: Die Kinder waren pünktlich aus dem Haus gegangen, um sich auf den Weg zur Schule zu machen, doch angekommen waren sie nicht. Vier von ihnen besuchten das Isar-Gymnasium. Am Abend trafen sich alle im Büro wieder, mit den anderen Kollegen, die an diesem Fall arbeiteten. Insgesamt war die Hälfte der Eltern der Jugendlichen befragt worden und eines stand einhundertprozentig fest. Alle Jugendlichen waren auf dem Weg zur Schule entführt worden. Fraglich war auch, wie sie weiter vorgingen, wenn alle Eltern befragt worden waren. Man könnte sich sämtliche Handynummern der Jugendlichen besorgen und die Providerinformationen durchgehen und schauen, an welchen Orten sie das letzte Mal benutzt worden waren. Das würde auch noch einmal ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen. Sie mussten alle erdenklichen Maßnahmen ergreifen, um den Kinderhändlerring schnellstmöglich auffliegen zu lassen. Also setzten sie sich das gleich für den nächsten Tag als Ziel.
Michael war etwas besorgt, seit sie vom Haus der Familie Schmalfuß weggefahren waren. Sein Sohn Mike ging ebenfalls auf das Isar-Gymnasium.

 
Nicht weit entfernt von der Halle, fuhr ein Transporter durch die Straßen. Am Steuer ein Mann, neben ihm eine Frau. Sie fuhren schweigend die wenigen Kilometer bis zu ihrem Ziel. Ihre Fracht im Laderaum rutschte in Kurven leicht hin und her. Es waren zwei Mädchen, ca. 17 Jahre alt. Sie waren für den Nachmittag verabredet gewesen. Zusammen hatten sie ins Kino gehen wollen. Auf halber Strecke hatte sie der Transporter verfolgt, in dessen Laderaum sie jetzt hockten. Dann war alles auf einmal ganz schnell gegangen: Der Wagen hatte angehalten und kurz darauf waren die Mädchen in den Laderaum gezogen worden.
Der Wagen bremste nun ab, die Autotüren schlugen zu. Sie hörten Schritte. Die Tür des Laderaumes wurde geöffnet und gleißendes Licht blendete die Mädchen. Sie wurden gepackt und aus dem Wagen gezerrt. Als sie sich an das helle Licht gewöhnt hatten, bemerkten sie vor sich eine Lagerhalle. Doch schon im nächsten Moment wurden beide grob weitergeschubst. Die Frau öffnete eine Tür, der Mann drängte sie durch die Tür und im nächsten Augenblick waren sie wieder von vollkommener Dunkelheit umgeben. Ihre Augen brauchten lange, um sich an das Dunkel zu gewöhnen. Sie stolperten blind vorwärts, wobei sie grobe Hände von hinten packten und nach vorne stießen. Dann wurde am Ende des Ganges eine Tür geöffnet und es drang etwas Licht in den Gang. Sie stolperten weiter auf die Tür zu, in einen Raum, in dem viele Menschen saßen. Sie stolperten beide und fielen unsanft auf den Betonboden. Ein Mädchen sogar vor die Füße eines Mannes, der sie mit eiskalten Augen anblickte, als sie zu ihm aufsah.
Er kniete sich zu dem Mädchen hinab, das mit ängstlichen Augen zu ihm aufsah. Sie versuchte seinem Blick leicht auszuweichen, wie es jedes Mädchen am Anfang versuchte. Er würde ihm schon Manieren beibringen, wie es sich ihm gegenüber zu verhalten hatte, allerdings nur, wenn der Boss ihm das Mädchen zuteilte.
Im Moment waren alle Augen auf ihn und das Mädchen gerichtet. Auch der Boss war hinzugekommen, als er erfahren hatte, dass sie angekommen waren. Also konnte es nicht schaden, dem Mädchen jetzt schon einmal zu zeigen, wie es nicht mit ihm umzugehen hatte. Das war vielleicht seine Chance, dass er das Mädchen zugesprochen bekam. Sie lag immer noch ausgestreckt am Boden, so wie sie hingefallen war. Das zeugte schon einmal vor dem Respekt, den sie vor allen hatte. Manche von den Jugendlichen die ankamen und sich in so einer Situation befanden wie sie, würden sich sofort wieder aufrappeln. Er hob den Fuß und platzierte ihn auf ihrem Hinterkopf. Dann trat er leicht zu. Sie schrie kurz auf, als ihre Nase hart den Boden berührte. An der Stelle, wo sie aufgekommen war, hatte sich der Boden rot verfärbt. Ihre Begleiterin hatte bei dieser Szene ebenfalls aufgeschrien und hatte versucht sich aufzurappeln, doch sie wurde von dem Paar, was sie an diesen Ort gebracht hatte, am Boden gehalten. Das Mädchen, das vor Sascha lag, schaute nun nicht mehr auf. Der Blutfleck auf dem Beton vergrößerte sich. „Wo habt ihr sie aufgetrieben?“, fragte der Boss. „Sie waren au dem Weg ins Stadtzentrum, als wir sie aufgelesen haben.“, war die Antwort. Beide Mädchen wurden auf die Füße gezogen und festgehalten. Sascha durchsuchte beide, wobei er an keiner Stelle zögerte. Er hatte die Schülerausweise der beiden gefunden und las vor. „Lucie.“, er sah das Mädchen, dem immer noch Blut aus der Nase lief, kurz an. „Sie geht auch auf das Isar-Gymnasium, wie die meisten hier.“ Er nahm sich den zweiten Ausweis. „Ebenfalls Isar-Gymnasium. Was fürn Zufall.“ Jetzt ging Lucie allmählich ein Licht auf. Das mussten die Leute sein, die Natascha entführt hatten, und Pia. Schon im nächsten Moment wurden sie durch eine weitere Tür geschubst und standen in einer großen Lagerhalle. An den Wänden saßen unzählige Jugendliche. Gegenüber der Tür erblickten sie Natascha und Pia.

 
Alex träumte sehr schlecht in dieser Nacht. Sie träumte von misshandelten Jugendlichen die irgendwo gefangen gehalten wurden. Aber wo? So sehr sie versuchte sich auf die Umgebung zu konzentrieren, desto schwieriger war es für sie, die Bilder klar zu sehen. Letztendlich hörte der Traum auf und sie lag wach im Bett. Sie hatte nichts als Dunkelheit gesehen, in der die Jugendlichen misshandelt worden. Der Traum ließ sie nicht mehr los. Auch nicht, als sie am nächsten Morgen das Büro betrat. Ihre Kollegen mussten ihr die Schlaflosigkeit angemerkt haben, da Robert sie darauf ansprach. „Du scheinst keine besonders ruhige Nacht gehabt zu haben.“ „Das hatte ich auch nicht.“, erwiderte sie und nahm eine dampfende Tasse Kaffee von Gerrit entgegen. „Ich hab total schlecht geträumt. Unser neuer Fall ist mir durch den Kopf gegangen.“ „Uns ging es ähnlich.“, antwortete Michael. „Wenn ich überlege, dass viele von den Jugendlichen bei Mike auf die Schule gehen…“ „Was?“, fragte Gerrit überrascht. „Seit wann das denn?“ „Er ist zum Halbjahr gewechselt, damit er öfter bei mir sein kann.“ „Warum hast du uns das nicht erzählt?“, fragte Alex nach. „Ich hab nicht daran gedacht. Er hatte auch noch keine Zeit gehabt, nach der Schule persönlich hier vorbeizukommen, da er sich erst noch an seine Klasse gewöhnen muss und alle kennen lernen muss.“ „Michael, du bist dir schon der Gefahr bewusst, der Mike ausgesetzt ist? Es kann ihn genauso gut treffen, wie jeden anderen Schüler hier in München.“ „Alex, ich weiß das. Aber was soll ich machen? Ich kann ihn nicht einfach aus der Schule nehmen. Nicht mal die Klassenkameraden oder die Lehrer wollen es wahr haben, dass einige Schüler entführt worden sind. Es sind zu viele. Es würde nur Panik ausgelöst werden, wenn alle Schüler und Eltern das mitbekommen. Außerdem besteht weiterhin Schulpflicht, wie du weißt.“ Sie unterbrachen ihr Gespräch, da nach und nach die Kollegen zum Dienst kamen, die mit ihnen an dem Fall arbeiteten. Als letztes erschien der Staatsanwalt. Robert hatte sich gerade eine Tasse Kaffe genommen, als der Staatsanwalt zu sprechen begann. „Guten Morgen. Ich denke sie alle wissen, wie wichtig es ist, diesen Fall schnellstmöglich aufzuklären.“ Er sah einmal ringsum in alle Gesichter der Beamten, die zum Zeichen des Verstehens nickten. „Sie werden sich wieder aufteilen und die restlichen Eltern der Vermissten befragen. Einige von ihnen bleiben hier im Büro und halten die Stellung. Es ist nicht auszuschließen, dass wir heute keine Vermisstenmeldungen von Jugendlichen bekommen.“ Wieder ein zustimmendes Nicken von allen. „Wenn was Unvorhergesehenes passiert, informieren sie mich bitte.“

 
Der Tag brach an. In der Halle wurde es allmählich heller, auch wenn nicht sehr viel Licht durch die kleinen Fenster im oberen Teil fiel. Pia hatte in der Nacht kein Auge zugetan. In ihrem Kopf war immer und immer wieder die gleiche Szene abgelaufen, die sie erst wenige Stunden zuvor hatte mit ansehen müssen. Sie hatte es anfangs nicht wahrhaben wollen, doch wenn sie den Kopf in Richtung des Jungen drehte, der neben ihr saß, dann sah sie sie. Lucie-ein Häufchen Elend. So waren alle am ersten Tag hier, die neu dazukamen. Lucie hatte sich nicht sehr gewehrt, als sie zu ihrem Platz geführt worden war. Sie hatte stark aus der Nase geblutet. Kurz darauf war eine der wenigen Frauen, die sie beaufsichtigten, zu ihr gekommen, und hatte ihr mit einem Handtuch das Blut von der Kleidung und der Nase gewischt und ihr dann das Tuch in die Hand gedrückt, damit sie es selbst machen konnte.
Lucie sah nun in die Richtung von Pia und als ihre Blicke sich trafen, sahen sie sich lange an. Der Blickkontakt wurde nach ein paar Minuten jäh unterbrochen, als die Tür aufflog und der Boss persönlich die Halle betrat. Diejenigen, die bis dahin noch im Halbschlaf gelegen hatten, schraken auf. Der Boss konnte sich jedes Blickes der Jugendlichen bewusste sein, da alle ihm starr und ängstlich mit den Augen folgten. Er ging langsam an allen vorbei, flankiert von dem Mann mit den eiskalten Augen und einem anderen. Wenn der Boss persönlich seinen Rundgang machte, hatte das überhaupt nichts Gutes zu bedeuten. Zum einen überprüfte er, ob ihm auch wirklich alle Respekt zollten. Wer dies nicht tat, wurde gemaßregelt und der entsprechende ‚Aufseher’ wurde darüber informiert. Zum anderen aber diente diese Aktion der Auswahl. Je nach Laune des Bosses suchte er mehrere der Jugendlichen aus, die dann verkauft worden. Zum Teil an reiche, private Leute oder andere Kinderhändlerringe. Manchmal auch ins Ausland. Natascha entspannte sich erst wieder, als er seine Runde beendet hatte, diesmal ohne jemanden auszusuchen. Sie hatte wieder einmal Glück gehabt.

 
Die Befragungen waren schon in Gange und es zeichneten sich immer mehr Parallelen zwischen den einzelnen Fällen ab. Die meisten Vermissten waren Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Alle Jugendlichen kamen von allen möglichen Schulen in der Stadt, vorwiegend Isar-Gymnasium. War es reiner Zufalle oder Taktik? Die Befragungen dauerten den ganzen Tag und am Abend konnten sie dem Staatsanwalt nicht viel Neues berichten. Noch bevor der Staatsanwalt kam, hatte Michael, die Kollegen zusammengerufen um mit ihnen vorweg das weitere Vorgehen abzusprechen. „Wir kommen so nicht weiter. Wir haben alle Vermissten überprüft und haben keine weiteren Anhaltspunkte. Wir müssen versuchen an den Ring heranzukommen und Kollegen einzuschleusen. Es wird sehr, sehr riskant werden, weil wir es höchstwahrscheinlich mit skrupellosen Leuten zu tun haben werden.“ In dem Moment kam der Staatsanwalt. Er wartete, in der Annahme, dass Michael weiter sprechen würde, doch dies tat er nicht und so ergriff Herr Kirkitadse das Wort: „Was haben Sie neues herausgefunden?“ Michael erzählte ihm alles, auch von dem Plan Kollegen in die Bande einzuschleusen. Die Zustimmung vom Staatsanwalt kam umgehend. Vier Kollegen sollten so schnell wie möglich versuchen, in den Ring einzutreten, darunter Robert, da er der Jüngste war. Das Problem war nur, das sie zuerst an den Ring rankommen mussten und dazu brauchten sie einen Köder. Als Köder sollte Mike dienen, sehr zum Leidwesen von Michael. Er hoffte, dass es noch eine andere Möglichkeit geben würde, als seinen Sohn.

 
In einem Gebäude der Speicherstadt in Hamburg in einer der obersten Etagen saßen in einem Raum zehn dunkel gekleidete Personen. Sie hatten eine Besprechung mit ihrem Boss, der in wenigen Minuten eintreffen sollte. Sie saßen nur da, warteten und schwiegen sich an. Das Einzige, was sie über das Kommen des Bosses wussten, war, das ein Handel mit München in den nächsten Wochen bevorstand. Mit München hatten sie bis jetzt nicht viele Handel abgeschlossen, aber die wenigen waren reibungslos verlaufen. Sie hatten sich mit dem Team in München auf Anhieb verstanden. Der Boss kannte Christian, der der Boss in München war, noch von früher. Die Tür ging auf und der Boss trat ein. Die Personen erhoben sich. „Setzt euch!“, befahl er. „Ich habe nicht viel Zeit.“ Sie gehorchten ihm und er fing an zu berichten. „Ihr wisst von dem bevorstehenden Handel in München?“ Sie nickten. „Gut. Er wird in zwei Wochen stattfinden. Vier von euch werden fahren. Ihr nehmt zwei mit. Ich habe heute alles mit München abgesprochen. Ihr fahrt die Strecke an einem Stück und haltet nur an, um euch beim Fahren abzuwechseln. Wenn ihr in München seid, bleibt ihr dort einige Tage, maximal fünf.“ „Wissen Sie schon, wen sie verkaufen?“, fragte einer. „Nein. Das wollte ich jetzt aussuchen. Christian hat allerdings eine Bedingung gestellt. Er will diesmal nur Jungs.“ Die Personen erhoben sich und folgten dem Boss in einen Nebenraum. Dort war das Verkaufsgut untergebracht. Die Jugendlichen sahen ängstlich auf, als der Boss, gefolgt von einigen Untergebenen den Raum betrat und die gefürchtete Runde machte. Von hier aus waren schon Einige verkauft worden. Das Geschäft lief gut, der Boss konnte sich nicht beklagen, weder über seine Mitarbeiter, noch über seine Kunden oder Beziehungen.
Die Jungs die er aussuchte waren zwischen 16 und 18 Jahren alt. Sie waren schon lange in der Speicherstadt. Bestimmt schon ein halbes Jahr. Mit ihnen würden sie auch keine Probleme haben. Das Verladen war recht einfach, wenn sie einmal Respekt hatten. Die Auswahl erfolgte innerhalb von zehn Minuten. Die Auserwählten wussten noch nichts von ihrem Pech.

 
In München waren Gerrit und Michael damit beschäftigt für Robert und die Kollegen, die in den Ring eingeschleust werden sollten, Strafakten zu erstellen. Dabei legten sie besonderen Wert auf Brutalität und Sexualtaten. Die Profile mussten zu 100 Prozent wasserdicht sein, sodass die Kollegen nicht aufflogen, wenn Nachforschungen seitens des Rings angestellt wurden. Michael hatte die Kollegen zu sich bestellt, um aktuelle Fotos von ihnen zu machen. Robert traute sich nicht so recht. „Ach komm schon Robert. In deinem Alter und bei deinem Aussehen, brauchst du nicht kamerascheu zu sein. Wenn du graue Haare hast, so wie ich zum Beispiel, dann ist das was anderes.“ Alle Kollegen mussten bei dieser Bemerkung grinsen und auch Robert, bekam ein anständiges Lächeln in sein Gesicht und Michael hatte schon den Auslöser betätigt. Die anderen Kollegen ließen sich ohne Widerstand fotografieren. Aus Robert Ritter, dem Kripobeamten, wurde Ralf Richter, der Schläger, aus den anderen Beamten, Sexualstraftäter und Stalker. Sie druckten gerade die Akten aus, da klopfte es an der Tür und er Staatsanwalt trat, in Begleitung einer jungen Frau in das Büro. „Guten Tag Allerseits. Wie ich sehe, sind sie schon dabei, die Akten zu erstellen. Das hier ist Stefanie.“, er zeigte auf seine Begleiterin. „Sie wird sie unterstützen. Sie wird ihnen alles Weitere erklären. Ich habe nicht viel Zeit.“ Da hatte er sich auch schon umgedreht und verlies das Büro. Steffi stand noch genau da, wo sie gestanden hatte, als der Staatsanwalt sie vorgestellt hatte. „Dann Herzlich Willkommen im Team.“, meinte Michael und reichte ihr die Hand. „Ich bin Michael. Das sind Robert, Max, Leon und André.“, stellte er die anderen Kollegen vor. „Hat der Staatsanwalt dich schon informiert?“, fragte er. „Ja das hat er. Ihr denkt jetzt sicherlich, was ich euch dabei helfen kann, naja, ich soll den Lockvogel spielen.“ „Sorry, aber du der Lockvogel?“, fragte Robert ungläubig. „Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber bist du dafür nicht schon zu alt?“ Steffi lachte. „Mich halten viele älter, als ich eigentlich bin. Ich bin 18. Sie zeigte ihnen ihren Personalausweis.“ „Und wie kommt der Staatsanwalt dazu, dass du für diesen Job geeignet bist?“, fragte Max. „Ich mache gerade meine Ausbildung bei ihm und er hat mich gefragt, ob ich mir das zutrauen würde. Ich weiß, dass es sehr schwer wird.“, fügte sie auf die misstrauischen Blicke der Männer hinzu. „Ich möchte euch aber unbedingt unterstützen, da meine Schwester vor zwei Jahren Opfer eines solchen Rings geworden ist und ich möchte unbedingt, dass diese grausamen Leute gefasst werden.“ „Aber das war damals doch nicht in München oder?“, fragte Michael. „Nein, es war in Hamburg. Damals haben wir noch dort gewohnt. Nach dem Vorfall sind wir dann ein Jahr später weggezogen, da es dort Überhand genommen hat.“ „Ihr seid den ganzen weiten Weg von Hamburg bis hier nach München?“, fragte Robert erstaunt. „Nein, so weit nicht mit einem Mal, immer ein bisschen. Insgesamt sind wir vier Mal umgezogen. Als ich dann älter war, bin ich hierher nach München.“
Die Akten waren soweit fertig, auch der Schülerausweis von Steffi, die sich der Gefahr durchaus bewusst war, in die sie sich begeben würde. Jetzt mussten sie nur noch an den Ring rankommen. Das Weitere hatte der Staatsanwalt schon organisiert.

 
In der Lagerhalle in München saßen alle mit Christian zusammen, der eine wichtige Ansage zu machen hatte. „In zwei Wochen steht wieder ein Handel mit Hamburg bevor. Wir bekommen männlichen Zuwachs. Die Kollegen aus Hamburg werden einige Tage hier bleiben, bis sie wieder die Heimreise antreten. Ich weiß nicht wen er schickt, ich weiß nur dass es vier sein werden die kommen.“ „Das ist ja kein Problem. Platz haben wir genug. Dann können sie uns in der Zeit zur Hand gehen. Sie kennen ja diejenigen, die sie mitbringen, am besten.“ „Wie kommt ihr mit den beiden neuen zurecht?“, wollte Christian wissen und sah dabei Sascha an, der Lucie zugesprochen bekommen hatte. „Sie ist relativ ruhig. Die erste Begegnung scheint Eindruck auf sie gemacht zu haben. Man kann sagen, sie ist handzahm.“ „Sehr gut. Das erhöht den Preis.“ Die meisten Kunden, wollten zahme Mädchen und Jungen, die ihnen gehorchten und die Arbeiten verrichteten, die ihnen aufgetragen wurden. Andere wiederum, bestanden auf Widerspenstige.
Lucie lag unauffällig an ihrem Platz, der ihr vor einem Tag zugewiesen worden war. So ruhig wie sie, war kaum einer in diesem Moment. Natascha und Pia waren sich nicht einmal sicher, ob ihre Freundin noch lebte. So wie sie dalag, sah es aus, als ob die schlief, aber das konnte auch täuschen. Natascha stupste Pia leicht an und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie sollte reih um, den anderen ca. zwanzig Jugendlichen die Nachricht übermitteln, wie man es in dem Spiel Stille Post tat. Alle erzählten die Nachricht weiter, war ein Geräusch aus dem Raum zu hören, in dem die Aufpasser saßen, wurde die Reihe unterbrochen. Aber die Nachricht schaffte es bis zu dem Mädchen, was neben Lucie saß und sie rüttelte Lucie leicht an der Schulter, die die Augen öffnete und müde aufsah. Natascha und Pia fiel ein Stein vom Herzen.

 
Im Büro in München setzte Michael sich mit einem Kollegen in Hamburg in Verbindung. Die Kollegen dort ermittelten ebenfalls in dieser Sache. Er erzählte Michael, dass vor zwei Jahren ein Mädchen in den Fängen eines Rings umgekommen war, Steffis Schwester. Sie hatten damals nur ihre Leiche gefunden, doch von dem Ring, habe damals jede Spur gefehlt. Ein paar Monate später stellte sich in den Verhören der Angehörigen, Zeugen und Bezugspersonen, die das Mädchen zuletzt gesehen hatten heraus, dass sie oft mit einem jungen Mann gesehen worden war, bevor sie dann endgültig verschwand. Der Mann hatte in späteren Vernehmungen ausgepackt und der Polizei somit Zugang zum Ring verschafft. Nun ermittelten in Hamburg vier Kollegen undercover in dem Ring. Heute hatten sie eine Meldung bekommen, dass in Zwei Wochen ein Handel mit München bevorstand, an dem zwei von ihnen beteiligt waren. Eine bessere Möglichkeit, konnte es für Michael und sein Team gar nicht geben an den Ring heranzukommen. Der Kollege aus Hamburg war gleicher Meinung. Er wolle Versuchen mit den Kollegen im Ring Kontakt aufzunehmen und zu vereinbaren, dass sie dem Boss eine Kooperation vorschlugen, dass Robert, André, Leon und Max mit Steffi als Lockvogel aufgenommen wurden und im Ring in München blieben. Er wolle sich melden, wenn er näheres wüsste. Michael legte auf und erzählte seinen Kollegen von dem Wandel des Falls und wie sie an den Ring in München herankommen konnten. Gerrit gab dies an den Staatsanwalt weiter, der sehr erfreut darüber war. Steffi hatte nichts weiter über den Tathergang des Todes ihrer Schwester gewusst. Man hatte es ihr damals bewusst verschwiegen, da sie sich mächtig auf die Schule konzentriert hatte.
„Hoffen wir, das alles klappt.“, meinte Robert. Max nickte nur. „Ich hab allerdings ein schlechtes Gefühl. Was ist wenn jemand Steffi so toll findet und sie haben will?“ „Dann müssen wir sie mit einem Peilsender ausstatten.“ „Ist das nicht zu riskant?“ „Riskant ist es sogar sehr, aber wenn es soweit kommt, dann haben wir keine andere Wahl. Wir müssen dann einfach mitspielen. Nicht dass unsere Tarnung auffliegt.“, erwiderte Michael. „Wir müssen versuchen uns mit dem Boss gut zustellen und sein Vertrauen zu gewinnen. Vielleicht können wir ihn davon überzeugen, dass Steffi unverkäuflich ist, da sie für uns einfach so wertvoll ist. Irgendwas wird uns dazu schon einfallen.“

 
In Hamburg hatten zwei der Aufseher den Raum mit den Jugendlichen betreten. Auch hier waren alle still, als sie eintraten. Einer von ihnen ging an einer Reihe von Mädchen entlang, der andere hielt sich im Hintergrund seines Kumpanen. Er betrachtete jedes Mädchen einzeln und genau, obwohl er sie schon ein paar Mal gesehen hatte. Dann blieb er vor einem Mädchen mit langen blonden Haaren stehen. Als er vor ihr stand, blickte sie ängstlich nach oben. Sie heilt seinem kalten Blick nur ein paar Sekunden stand. Er packte sie an den Schultern und zog sie grob hoch. Dann löste er ihre Fesseln und zog sie hinter sich her. Sie hatte panische Angst und fürchtete schon, dass sie vom Boss zum Verkauf ausgesucht worden war. Doch das war nicht so. Er ging mit ihr in einen Raum, der auf der gleichen Etage lag, wie der Raum, indem sie gefangen gehalten wurde. Er stieß sie unsanft in den Raum, bevor er ihn selbst betrat. Danach verriegelte er die Tür. Das Mädchen lag auf dem Boden, so wie sie hingefallen war und sah sich jetzt ängstlich nach dem Mann um. Sie zitterte. „Los steh auf!“ Ganz langsam und immer noch zitternd kam sie auf die Beine. Er kam ganz langsam auf sie zu, sie wich ebenso langsam zurück, bis sie hinter sich die Wand spürte. Er kam immer näher, bis er schließlich ganz dicht vor ihr stand. „Hey, ganz ruhig.“ Er hob die Hand und sie schloss vor Angst die Augen. Sie atmete schnell. Seine Hand berührte ihre Wange und strich sacht darüber. „Hey, ganz ruhig.“ Er presste seinen Körper an ihren…

 
„Lasst uns Feierabend machen. Die Kollegen übernehmen die Nachtschicht.“ Robert stand von seinem Platz auf und ging Richtung Tür. Einige der Kollegen taten es ihm gleich. Sie verabschiedeten sich voneinander und fuhren nach Hause.
Als Michael seine Wohnungstür aufschloss, kam ihm sein Sohn Mike entgegen. „Hey, wie war dein Tag?“, fragte er seinen Vater. „Alles andere als gut. Wenn ich überlege, was für einen Fall wir jetzt haben.“ „In der Schule haben heute schon wieder zwei Leute länger gefehlt aus meiner Klasse. Lucie und Sarah.“ „Ich weiß nicht, ob bei uns schon die Vermisstenanzeigen eingegangen sind. Ich werde morgen gleich nach schauen. Und Mike, pass auf dich auf in der Schule.“ Michael fuhr, seit sie an dem Fall arbeiteten, Mike persönlich zur Schule. Abholen konnte er ihn nicht immer. „Mach ich.“ Michael sah seinem Sohn tief in die Augen und wusste, er würde sich daran halten. So viel hatte Mike schon von seinem Vater gelernt. Er hatte auch vor ein paar Jahren einen Selbstverteidigungskurs belegt. „Gibt es nur hier in München so einen Ring?“, fragte Mike. „Nein, auch in Hamburg. Soviel wissen wir schon. Weiteres kann ich dir nicht sagen. Du weißt schon, Dienstgeheimnis.“ Mike verstand und fragte auch nicht weiter nach. Michael ging weiter ins Wohnzimmer. Sein Blick fiel auf Mikes Laptop. Plötzlich hatte er eine Idee, wie man an den kriminellen Ring noch herankommen könnte, sollte die vereinbarte Strategie mit den Kollegen in Hamburg nicht aufgehen. Er holte sich seinen eigenen PC aus dem Schlafzimmer und gab verschiedene Begriffe in eine Suchmaschine ein. Die Treffer auszuwerten würde ewig dauern, doch er wollte so viele Seiten wie möglich schaffen. Die ersten Seiten, die er durch sah, beschrieben verschiedene Strukturen krimineller Ringe. Nachdem er eine Ewigkeit gesucht hatte, brach er die Suche ab, um sich schlafen zu legen. Die Suche konnte er auch morgen im Büro weiterführen.

 
In der Lagerhalle klingelte Christians Handy. Er nahm ab. „Ja?“ „Hier ist Hamburg“, meldete sich eine Stimme am anderen Ende. „Was gibt’s?“, wollte Christian wissen. „Du willst den Handel doch nicht absagen?“ Wenn der Handel platzte, bedeutete es das ihm eine Menge Geld durch die Lappen ging und wohl möglich die Kunden unzufrieden wurden, wenn die Ware nicht rechtzeitig ankam. „Nein, auf keinen Fall! Ich wollte dir nur sagen, dass es vier Interessenten für euch gibt.“ „Gleich vier?“ Das machte Christian etwas misstrauisch. „Wie bist du an die Information gekommen?“, hakte er nach. „Zwei meiner Männer haben es mir gesagt. Ich vertraue ihnen voll und ganz. Sie sind schon länger im Team und haben mir gute Dienste geleistet. Es sind Kumpels von den Anwärtern. Sie wollen aber bei euch in München bleiben.“ „Was sind das für Leute?“, fragte Christian. „Also einer, Ralf Richter, soll ein Schläger sein, die anderen Stalker und Vergewaltiger.“ „Das hört sich nicht schlecht an. Wie wollen die besagten Anwärter hier nach München kommen?“ „Meine beiden Männer, werden beim Handel anwesend sein und mit ihren Kumpels einen Ort vereinbaren, den wir anfahren. Dann nehmen wir sie mit zu euch, wenn wir sie überprüft haben.“ „Gut. Wir haben ja genügend Platz, alle hier aufzunehmen. Dann bis später.“ Er legte auf.
„Gibt's was Neues?“, fragte Katrin, die in der Nähe stand. Offenbar hatte sie das Gespräch mitgehört, wenn nicht sogar gelauscht. Das konnte Christian überhaupt nicht leiden. „Das werde ich euch schon noch früh genug sagen.“, war die knappe Antwort von ihm. „Solltest du nicht Wache halten?“, fragte er noch,bevor er sich umdrehte und sie stehen lies. Sie ging zurück in den Hauptraum der Halle, wo die Jugendlichen saßen. Soweit war alles ruhig. Nur das vereinzelte Rasseln der Ketten war zu hören. Sie ging einmal reihum an allen vorbei, um sich einen Überblick zu verschaffen. Hauptsächlich wollte sie nach den beiden Neuen sehen. Wie heißen sie doch gleich? Bei so vielen konnte man nicht alle Namen wissen. Man wusste sie meistens nur von denen, die einem selbst zugeteilt waren. Ein Name fiel ihr wieder ein, Lucy. Das war das Mädchen gewesen, dass vor Saschas Füßen gelegen hatte. Wie er mit ihr umgegangen war, hatte sie beeindruckt. Sie kam bei einem Jungen vorbei, der ihr zugeteilt war. Er war schon lange da und hatte gelernt sich zu benehmen. Als er sie kommen sah, wandte er den Blick nicht ab, wie alle anderen, sondern hielt Blickkontakt. Das freute sie, schließlich hatte sie mit ihm eine Menge Arbeit gehabt, um ihn so zahm zu bekommen.

Am nächsten Morgen setzte Michael sich gleich an seinen PC im Büro und führte die Suche weiter. Er war gerade bei der dritten Seite angekommen, als die Kollegen kamen. „Morgen Michael.“, begrüßte Robert ihn. Gerrit kam kurze Zeit später. „Haben die Kollegen aus Hamburg sich schon gemeldet?“, fragte Robert. „Nein noch nicht.“, antwortete Michael knapp. „Was suchst du da?“, wollte Gerrit wissen. Er stand bereits hinter Michael und sah ihm über die Schulter. „Ich suche nach einer Alternative, wenn das mit Hamburg nicht klappen sollte, dann haben wir vielleicht eine andere Möglichkeit.“ „Gute Idee.“ Gerrit half ihm dabei. Dann nach zwei Stunden kam endlich der erwartete Anruf aus Hamburg. Robert nahm das Telefon ab: „Ritter.“ „Robert hier ist Dennis. Wir haben vor ein paar Minuten Bescheid bekommen, dass alles klappt.“ „Super. Danke“ Er legte auf. „Das war Dennis. Es klappt alles.“ „Sehr gut. Das läuft ja besser, als gedacht.“, antwortete Michael. „Mich wurmt total, dass der Handel erst in zwei Wochen stattfindet. Bis dahin können die schon wieder ein paar entführt bzw. nach sonst wo verkauft haben. Wenn die erst einmal im Ausland sind, kommen wir nur noch schwer an sie ran.“ „Das stimmt. Oh man, so einen Einsatz hatten wir schon lange nicht mehr. Ich hab da schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich daran denke, dass ich Mädchen schlagen muss.“ „Glaub mir Robert, dass ist für keinen Polizisten leicht.“, erwiderte Gerrit.

 
In Hamburg waren wieder zwei Aufseher in den Räumen in der Speicherstadt. Sie schienen anders zu sein, als die anderen Aufseher. Sie waren zwar auch grob zu den Jugendlichen, jedoch sehr darauf bedacht, sie nicht zu sehr zu verletzen, oder ihnen weh zu tun. Das hatten viele der Jugendlichen bemerkt und in manchen keimte ein Hoffnungsschimmer auf, dass sie wohl möglich bald gerettet werden konnten. Die anderen Aufseher, hatten noch nichts von der „Gutmütigkeit“ ihrer Kollegen mitbekommen. Das war auch gut so.
Die beiden patrouillierten an den Jugendlichen auf und ab, wie die anderen es auch taten. Im Vorbeigehen warfen sie vereinzelten Leuten strenge Blicke zu, als Warnung, sich nicht falsch zu verhalten. Alle Blicke wandten sich der Tür zu, als diese aufging und der Boss höchst persönlich den Raum betrat. Die beiden Aufseher unterbrachen ihre Patrouille und gingen auf ihn zu. In respektvollem Abstand blieben sie vor ihm stehen. „Gab es irgendwelche Zwischenfälle in der Nacht?“, wollte der Boss wissen. Beide verneinten, da sie zu einhundert Prozent sicher waren, dass keiner ihrer Aufseherkollegen etwas von der Nacht mitbekommen hatte. Im hinteren Teil des Raumes tauschten die Jugendlichen vereinzelte fragende Blicke. Hatten sie richtig gehört? Keine Zwischenfälle? Es hatte durchaus einen Zwischenfall gegeben. Einige der Jungen, hatten sich über das Sprechverbot hinweggesetzt und sich ausgetauscht und die beiden Aufseher waren eingeschritten. Es war also schon merkwürdig, dass diese beiden den Boss diesbezüglich anlogen. Die anderen der Aufseher, hatten ihm von jedem noch so kleinen Zwischenfall erzählt. „Gut. Ich muss weg. Der Schichtplan steht. Ich verlass mich auf euch!“

 
Der Boss fuhr zu einem guten Kunden. Dieser hatte ihn an diesem Tag eingeladen. Er fuhr zu der Villa des Kunden, die sich etwas außerhalb der Stadt befand. Als er klingelte, wurde ihm von dem Butler des Kunden geöffnet. „Schön, dass Sie da sind. Kommen Sie rein.“ Er trat in die große Vorhalle der Villa. Am Ende der großen Treppe, erwartete ihn schon der Herr des Hauses. „Willkommen in meinem bescheidenen Heim.“ Er kam ihm die Treppe hinunter entgegen. Unten angekommen schüttelten die beiden Männer sich die Hände. Danach stiegen sie die Treppe hinauf und gingen nach links einen langen Flur entlang und in eines der großen prachtvollen Zimmer. In der Mitte stand eine lange Tafel, die Porzellangeschirr zierte und in der hintersten Ecke, neben dem großen Kamin aus Marmor , stand ein großer goldener Käfig. Die beiden Männer setzten sich an den Tisch. Die Frau des Villenbesitzers erschien ebenfalls kurz darauf. Der Boss erhob sich und küsste der Dame die Hand. Dann wurde das Essen aufgetragen. Der Boss erkundigte sich nach dem Mädchen, dass er an diesen Haushalt hatte verkaufen können. In diesem Moment betrat ein junger Mann den Saal, in Begleitung des zuvor erwähnten Mädchens. Sie hatte lange etwas zerzauste Haare und abgetragene Kleidung. Er hatte sie am Arm gefasst und ging mit ihr zu dem goldenen Käfig. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, stieg sie ohne Widerstand hinein und er schloss die Tür wieder und befestigte ein Schloss daran. Dann setzte er sich zu seinen Eltern an die Tafel. Nach dem Essen kamen sie zu dem geschäftlichen Teil des Tages. „Sie sind also an einem neuen Handel interessiert.“, eröffnete der Boss das Gespräch. „Das ist richtig. Wir sind mit Ihrer Vermittlung sehr zufrieden und mit ihr...“ er nickte mit dem Kopf in Richtung Käfig, „läuft es auch zufriedenstellend.“ „Das ist schön zu hören.“, erwiderte der Boss. „Haben Sie schon Vorstellungen? Dann könnte ich die geeigneten Mädchen oder Jungen schon einmal für Sie raus suchen.“ „Vorstellungen haben wir diesmal nicht wirklich. Wir konnten uns mit unserem Sohn einfach nicht einigen. Wir wissen nur, dass es ein Junge sein soll.“ „Jungs haben wir viele.“ Er holte einen Aktenordner aus seiner Tasche und reichte ihn dem Ehepaar. Es waren einige Fotos von Jungen darin, die in der Speicherstadt waren. „Wenn nicht das Richtige dabei ist, können Sie auch gern persönlich vorbei schauen. Und sollten Sie dann immer noch nichts gefunden haben, kann ich Ihnen gern noch die Fotos aus München schicken.“ Das Ehepaar blätterte zusammen mit dem Sohn den Ordner durch. Bei zwei Jungen hielten sie inne und auch der Sohn schaute sie sich genauer an. Er hatte anscheinend, das meiste in dieser Sache zu sagen. Sie gaben dem Boss den Ordner wieder zurück und er sah sich die Fotos an, auf die die engere Auswahl gefallen war. Er musste gestehen, dass die Familie einen recht guten Geschmack besaß. Wäre er an ihrer Stelle gewesen, hätte er sich ähnlich entschieden. Er vereinbarte mit dem Ehepaar, dass sie am Abend vorbeikommen würden und sich die Jungen aus der Nähe ansahen. Sie erhoben sich. Die Frau entschuldigte sich und verließ den Saal. Sie hatte noch ein dringendes Telefonat zu erledigen. Die Männer bleiben zurück. Sie gingen zu dem goldenen Käfig in der Ecke. Das Mädchen blickte die Männer ängstlich an. „Sie hat sich nicht verändert.“, meinte der Boss. An das Mädchen gewandt sagte er: „Du kannst dich hier glücklich schätzen. Nicht jeder bekommt nach einer Vermittlung eine so wohlhabende Gesellschaft und kann in einem goldenen Käfig sitzen. Da geht es dir besser, als denen bei uns in der Speicherstadt.“ Der Sohn lachte. In Wirklichkeit war es eher das Gegenteil und das wussten alle Anwesenden. In der Speicherstadt wurden die Jugendlichen weitestgehend verschont, da man sich nicht direkt um alle kümmern konnte. Wurde man jedoch einzeln vermittelt und noch dazu als Mädchen in eine Familie in der man auf zwei Männer traf, wünschte man sich nichts sehnlicheres als wieder in der Speicherstadt zu sein und in dem kalten ungemütlichen Raum zu sitzen, als hier in einem goldenen Käfig, an einem warmen Kamin und Nacht für Nacht den Männern dienen zu müssen.

 
Im Büro klingelte zur gleichen Zeit, als der Boss die Villa betrat, das Telefon. Dennis war wieder am anderen Ende. „Es gibt sehr gute Nachrichten. Es kommen heute wohl noch Stammkunden des Bosses nach Hamburg in die Speicherstadt, um sich einen Jungen zu holen. Ein Mädchen haben sie schon. Und das Beste kommt noch. Der Termin mit München würde überraschend verschoben.“ „Was?“,fragte Alex am anderen Ende. „Der Termin wurde verschoben.“, antwortete Dennis. „Er soll bereits in zwei Tagen stattfinden.“ „Super.“,antworteten alle Anwesenden. „Alex hast du auf laut gehabt?“ „Ja. Hab ich. Die Kollegen haben mitgehört.“ „Viel Glück bei eurem Einsatz. Wir lassen Hamburg hier bald hochgehen. Wenn sich noch was ändern sollte, dann ruf ich wieder an.“ „Ja. Vielen Dank.“ Alex legte auf. „Das sind ja mal wirklich richtig gute Neuigkeiten.“, meinte Robert. Er, Max, Leon und André mussten also nicht mehr lange ausharren, bevor die undercover Aktion begann. Der Staatsanwalt kam noch einmal vorbei, um alles zu besprechen. „Sie müssen äußerst vorsichtig sein, aber das muss ich Ihnen nicht noch einmal sagen. Es wird äußerst schwer sein und bitte versprechen Sie mir eines, passen sie bloß auf Stefanie auf.“ „Wir tun unser bestes Herr Staatsanwalt.“, antwortete Max. Dann musste er schon wieder weg. Michael wandte sich an seine Kollegen. „Ihr haltet hier die Stellung, während ich mit Alex zum Isar- Gymnasium fahre.“

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