K11-Story

 

Es war ein stürmischer und verregneter Morgen. Alexandra Rietz und ihr Kollege Branco Vucovic waren schon früh im K11 um noch einen Fall zu bearbeiten, den sie am Abend nicht mehr fertig bekommen hatten. „Mann das ist ja ´ne öde Arbeit“, sagte Branco zu Alex. Die erwiderte: „Tja, du hast dir diesen Job ausgesucht und das gehört nun mal dazu.“ “Jaja“. In diesem Moment kam Michael Naseband ins Büro. „Morgen allerseits.“ „Morgen Michael“, antwortete Alex. Branco blieb stumm. „Morgen Kollege“, sagte Micha noch einmal und setzte sich auf den Zeugenstuhl, weil Branco gerade an seinem Schreibtisch arbeitete. „Oh man, nicht schon wieder“. Branco hatte gerade einen Ordner fallenlassen, der auf seinem Fuß landete. Alex und Micha konnten sich ein lachen nicht verkneifen. „ja ja lacht nur“, sagte Branco gereizt. „Sag mal, was ist denn mit dir los?“ fragte Micha. „branco ist heute nicht so bei Laune“, antwortete  Alex. „Bin ich gar nicht“, erwiderte Branco und ging aus dem Büro. Alex und Micha sahen sich an. Sie konnten sich das verhalten von ihrem Kollegen nicht erklären. Sonst war er doch immer freundlich und war zu Späßen aufgelegt.  Branco war in der Zwischenzeit in die Kantine gegangen, um sich eine  Tüte Gummibärchen zu holen und sich abzuregen. Er ging an den Automaten und wollte sich gerade Gummibärchen holen, als er das Defekt-Schild sah. „Sch*** Ding“. „Hey Branco, was ist denn mit dir los?“, fragte ihn Jan. „Was soll mit mir los sein?“, fragte Branco, „gar nichts ist mit mir los.“ Er ließ den verdutzten Jan stehen und ging zurück ins Büro zu Alex und Micha. Die beiden hatten sich inzwischen Gedanken über sein Verhalten gemacht. „Branco, wir haben gerade eine Meldung rein bekommen. Ein Mann hat eine Leiche gefunden. Kommst du mit?“, fragte Alex. „nee macht ihr das Mal. Ich bleibe hier und mach die Akten weiter.“ Komisch“, dachte Micha. „Der branco kommt doch sonst immer mit zu einem Tatort“. Alex dachte das gleiche: “Seit wann macht er freiwillig die Akten? Er hat doch heute früh noch rumgemurrt.“ Also fuhr sie mit Micha zum Tatort, während Branco die Akten bearbeitete. Das dachte sie jedenfalls. Doch Branco bearbeitete keine Akten. Als er sicher war, dass seine Kollegen auf dem Weg zum Tatort waren, legte er die Akten beiseite und fuhr zu seiner Wohnung. Denn er hatte eine dunkle Vorahnung, was ihn dort erwarten würde. 

 Dort angekommen, öffnete er seinen Briefkasten und sah, dass er zwei Briefe erhalten hatte, beide ohne Absender. Er ging zurück ins haus und öffnete den ersten Brief. Was er sah, schockte ihn sehr: Der Brief enthielt zahlreiche Fotos von ihm, mal im K11, bei einem Tatort oder auch bei sich zu hause. Könnte es sein, dass ihm jemand nachspionierte? Er öffnete den zweiten Brief. Er lautete: Ich weiß, wo du dich in diesem Moment aufhältst und was du in diesem Moment machst. Ich weiß immer was du machst, zu jeder zeit und an jedem Ort. Wenn du nicht willst, dass ich dir noch mal so etwas antue, wie letztes Mal, dann komm auf unsere Seite.   Branco erstarrte. Genau damit hatte er gerechnet. Er wusste, wer ihm diesen Brief geschickt hatte. Es erinnerte sich noch genau daran, was vor zwei Jahren passiert war: Damals war er entführt und auf grausamste Weise misshandelt worden. Doch was sollte er jetzt machen? Mit Alex und Micha wollte er auf keinen fall reden.

Im Büro, fragten sich Micha und Alex  wo Branco steckte. „Er hat doch heute noch gar kein Dienstschluss.“, sagte Alex und schaute ihren Kollegen an. Der ging an seinen Schreibtisch und sah die Akten durch. „Sieht so aus, als ob er uns angelogen hat“, sagte er. Auf den fragenden Blick seiner Kollegin antwortete er: „Der Herr Vukovic hat keine einzige Akte durchgesehen, während wir weg waren.“ Alex konnte es nicht glauben. „ich ruf mal den Staatsanwalt an.“ Sagte Micha und wählte die Nummer. „Kirkitdatse“, meldete sich der Staatsanwalt am anderen Ende der Leitung. „ja Herr  Kirkitdatse Michael Naseband hier. Es geht um den Kollegen Vukovic. Der kommt uns nämlich in letzter Zeit ziemlich merkwürdig vor.“ „Wieso, was ist mit ihm?“, fragte der Staatsanwalt interessiert. „Naja das ist so“ schaltete sich jetzt Alex ein, „der Kollege hat, als wir in die Hermannstraße gefahren sind, behauptet er wolle noch einmal die Akten durchsehen“, „was er aber nicht getan hat“, schloss Michael. „und als wir dann wieder kamen, da war der Kollege nicht mehr da.“, erwiderte Alex. „das ist merkwürdig.“ „Ich schlage vor, dass sie ihn im Auge behalten. Ich muss jetzt zum Gericht.“ „Okay tschüss“ „Toll, wir sollen ihn im Auge behalten“ ,sagte Micha genervt zu seiner Kollegin. „Aber wie?. Der ist jetzt schon in was weis ich nicht wo.“ „Versuch mal, ob du ihn auf dem Handy erreichen kannst. Dies tat Micha auch, leider ohne erfolg. Branco hatte sein Handy ausgeschalten.

Unterdessen wurde Branco immer unruhiger. Konnte es denn wirklich wahr sein? Er wollte gar nicht daran denken, was sie mit ihm noch alles machen würden. Das letzte Mal war schon schlimm genug gewesen. Doch was sollte er tun? Würde er noch weitere Briefe bekommen? Die Antwort auf diese Frage kam am nächsten Morgen mit der post. Es war wieder ein Computergeschriebener Brief. Er lautete: Komm morgen um 6uhr zum alten Fabrikgelände, wenn nicht, dann wird es dir noch leid tun. Lass deine Kollegen aus dem spiel oder ihnen passiert dass gleiche wie dir damals. Eins stand für branco fest: er würde morgen um 6 uhr zum Fabrikgelände gehen müssen., aber Alex und Micha würde er davon auf keinen Fall erzählen.

In der Zwischenzeit im Büro: Alex tippte gerade einen Bericht über einen bereits abgeschlossenen fall ab, während Micha sich Gedanken über branco´s verhalten machte. Warum war er heute nur so komisch drauf? Das war gar nicht seine Art. Sonst war er doch immer dabei, wenn es raus ging. Naja, vielleicht ist heute nicht sein Tag. „Über was zerbrichst du gerade deinen Kopf?“, riss ihn Alex´ Stimme aus seinen Gedanken. „Branco“, antwortete Micha. „Ja, darüber hab ich auch schon nachgedacht. Vielleicht ist er ja einfach nur schlecht drauf.“, doch sie wurde das mulmige Gefühl nicht los das  etwas nicht stimmte. Ob es nun Micha oder branco betraf, sie konnte es sich nicht erklären. In einer Sache war sie jedoch überzeugt: Mit den beiden Männern stimmte etwas nicht. „Du Alex, ich geh mal eben in die Kantine“, sagte Micha und bevor Alex noch etwas erwidern konnte, war er auch schon weg. In der Kantine (die um diese zeit menschenleer war) holte er sein Handy aus der Tasche und wählte Branco´s Nummer. „Vukovic“, meldete sich ein nervöser branco, der versuchte seine stimme ruhig klingen zu lassen. „Ja branco, ich bin’s Micha.“. „Was gibt’s?“, fragte Branco, denn er erwartete, dass Micha ihm einen Auftrag geben würde. „warum bist du denn in letzter zeit so nervös?“, wollte Micha wissen. „Hat es etwas mit…….?“ „Nein hat es nicht und ich bin auch nicht nervös“, unterbrach ihn Branco barsch und legte auf. Völlig verwirrt ging Micha zurück ins Büro zu Alex. „Konnte es etwa wahr sein?“, dachte er bei sich. „wer ist dir denn in der Kantine über den Weg gelaufen?“ , wollte Alex wissen. Micha zögerte. „Komm sag schon“, drängte Alex. „Ich hab gerade mit branco gesprochen“, erklärte er. „Am Telefon“ fügte er auf den fragenden Blick  seiner Kollegin hinzu.“ Und…? Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“, erwiderte sie auf Michas schweigen. „Na gut. Ich hab ihn auf sein Verhalten heut morgen angesprochen und…“ „Und?“, fragte Alex. „Er hat aufgelegt“ Er hatte das Ende des Gespräches bewusst anders erzählt als es in Wirklichkeit gewesen war, denn Alex sollte nicht auf den Gedanken kommen, dass er das gleiche Problem wie branco hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie Branco härter attackierten als ihn. „Du Alex, ich hab heut noch nen Termin und ich bin schon ziemlich spät dran.“, log er in der Hoffnung schnell und unbemerkt nach hause zu kommen. „Na klasse“, erwiderte sie. „Typisch Männer. Und die Arbeit bleibt mal wieder an mir hängen.“ „Heißt dass, ich darf jetzt gehen?“, fragte er. „Meine Entscheidung soll’s nicht sein, bloß.., wenn du Ärger bekommst musst du auch die Konsequenzen tragen.“ Das war Micha durchaus bewusst. Es würde mächtig Ärger mit dem Staatsanwalt geben, wenn er davon Wind bekäme. „Alex du bist ein Schatz“, sagte Micha und entschwand durch die Tür. Er fuhr auf dem schnellsten Weg in seine Mietwohnung.

 Dort angekommen öffnete er voller Grauen seinen Briefkasten. Wie er erwartet hatte, fand er einen an ihn adressierten Brief ohne Absender, aber er wusste genau von wem der Brief war. Er machte vorsichtig auf und ihm kam ein Zettel entgegen. Dieser war mit Computer geschrieben worden. auf dem stand: Wenn du nicht willst, dass deinem Kollegen etwas zustößt, dann halte dich an unsere Anweisungen. Komm am Montag um 8 Uhr zum alten Industriegelände. Wenn nicht, dann wird es dir noch Leid tun. Obwohl Micha so etwas erwartet hatte, war er geschockt. Er wollte auf keinen Fall, dass Branco etwas zustieß. Warum aber wollte Branco es vorhin am Telefon nicht zugeben? Wusste er etwa nicht, dass er, Micha, auch in dieser Sache mit drinsteckte?

Branco hatte wirklich keine Ahnung, dass Micha irgendwie in dieser Sache mit drinsteckte. Was sollte er tun? Er musste morgen zum Industriegelände, dass war klar, bloß wie sollte er es nur Micha und Alex sagen? Er würde sich krankschreiben lassen, eine andere Lösung hatte er nämlich nicht parat. Er griff zum Telefon und rief im K11 an. „Rietz,K11“, meldete sich Alex. „Ja Alex, ich bin’s Branco“, antwortete er. „Mensch Branco, wir haben und schon Gedanken um dich gemacht. Warum warst du denn einfach verschwunden als wir wiederkamen?“ „Mir ging’s heute schon den ganzen Tag nicht gut und da bin ich dann nach hause gefahren.“ „Dann hättest du dich ja wenigstens mal melden können.“, bemerkte Alex. „Ja sorry.“ „Ist ja nicht schlimm. Gute Besserung.“, sagte Alex und legte auf. Sie wählte die Nummer des Staatsanwaltes. „Kirkitadse“. „Ja Rietz. Herr Kirkitadse, es ist so..“, begann Alex, „der Kollege Vukovic hat sich gerade krank gemeldet und der Kollege Naseband hat morgen frei, also wäre ich morgen alleine.“ „Okay Frau Rietz. Ich schick ihnen gleich den Kollegen Grass vorbei.“, sagte der Staatsanwalt und legte auf. „Katja“,fragte Alex eine Kollegin, „kannst du mir mal bitte die Akte von Jens Riemann bringen?“ Katja schaute sie verdutzt an. Was wollte Alex mit der Akte von ihrem Ex? Sie brachte Alex die Akte und machte sich wieder an ihre Arbeit. Alex hatte sich gerade die Akte vorgenommen, als die Tür aufging und Gerrit Grass das Büro betrat. „Ah, sie müssen Herr Grass sein.“, sagte Alex  zu Gerrit. „Nennen sie mich Gerrit“, unterbrach er. „Gut ich bin Alex“, erwiderte sie. „Wurdest du schon vom Staatsanwalt informiert?“, fragte Alex. „Ja, ich weiß schon bescheid. Es ist ziemlich merkwürdig.“ Sie arbeiteten noch eine ganze Weile, bis sie dann nach hause gingen.

Branco konnte in dieser Nacht kein Auge zumachen. Immer und immer wieder tauchten vor seinen Augen die Bilder von vor zwei Jahren auf.

Micha erging es nicht anders. Auch er konnte nicht schlafen. Was würde ihn morgen erwarten

Auch Alex konnte nicht einschlafen. Sie dachte immerzu an ihre Kollegen.

Am nächsten Tag kam Alex zu spät ins K11. Gerrit war bereits da. „Du siehst aber nicht gerade wach aus“, begrüßte Gerrit sie. „Nee, ich hab auch die ganze Nacht kein Auge zu gemacht.“ Gerrit konnte Alex durchaus verstehen.

Branco wachte früh auf. Er sah auf die Uhr. Es war bereits 5:00 Uhr. Er machte sich auf den Weg zum Industriegelände. Hier wurde er vor zwei Jahren misshandelt. Dort angekommen, fand er das Gelände auf den ersten Blick verlassen. Plötzlich hörte er eine Stimme hinter sich: „Herr Vukovic. Haben sie wieder hergefunden?“ „Was wollen sie von mir?“, fragte er mit ruhiger Stimme. „Was wir von dir wollen? Brancolein du machst Witze. Wir wollen das gleiche wie beim letzten Mal.“ Jetzt erkannte Branco drei maskierte Männer um sich. Er würde gefesselt und geknebelt. Von da an verlor er das Bewusstsein.

Michael hatte kein gutes Gefühl dabei, als er sich gegen 7:00 Uhr auf den Weg machte.

Nach 15 Minuten (Micha kam es wie eine Ewigkeit vor) kam er beim Industriegelände an. In diesem Moment fragte er sich, ob Branco überhaupt noch in der Nähe sei. Doch auf einmal wurde er niedergeschlagen und wurde bewusstlos.

Ca. eine stunde später wachte branco in einer Lagerhalle auf. Er war noch ganz benommen von der Betäubung. Er sah sich genauer um und stellte erleichtert fest, dass Micha noch bei ihm war. Dieser lag mit dem Rücken zu ihm und deshalb konnte branco nicht erkennen, ob er bei Bewusstsein war. Die Entführer standen abseits und sprachen im Flüsterton miteinander. Als sie bemerkten, das branco wach war kamen sie auf ihn zu. „So sieht man sich wieder Herr Vukovic.“ „Verdammt was wollen sie von uns?“, fragte Branco. „Du weißt ganz genau, was wir von euch wollen.“, schaltete sich der kräftigste von allen ein. „Und wenn ihr nicht tut, was wir von euch verlangen, dass weißt du ja was auf sich zu kommt.“ Er trat Branco und schlug ihm eine rein. Die anderen lachten. „Du und dein Kollege“, der warf einen hasserfüllten Blick in Richtung Micha, „ihr werdet tun, was wir verlangen, sonst kann ich ziemlich ungemütlich werden.“ Und somit gingen die Entführer und ließen Branco dort liegen, der sich vor Schmerzen kaum rühren konnte. Was würden sie mit Micha und ihm anstellen? Und vor allem, was würden sie von Micha und ihm verlangen? Diese und noch mehr fragen schwirrten in seinem Kopf. Auf einmal wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Micha bewegte sich. „Branco?“, fragte er, „wo sind wir?“ Wir wurden entführt und sind jetzt in einer Lagerhalle.“, antwortete branco. „Sch****“, einfuhr es Micha. „Was werden die mit uns machen?“, fragte er. „ich hab da so eine Vorahnung“, antwortete Branco, aber innerlich hoffte er, dass sie sich nicht bestätigte.

Gerrit und Alex hatten zu dieser zeit noch keine Ahnung, in welcher Gefahr ihre Kollegen steckten und welche Gefahr noch auf sie zukommen würde. Sie  amüsierten sich und erledigten den Bürokram. „Was meinst du, was Michael gerade macht?“ „Keine Ahnung.“, gab Gerrit zur Antwort, „vielleicht hat er ja ein date mit einer hübschen jungen Dame. Und was macht dein anderer Kollege?“ „Branco? Der liegt im bett und kuriert sich aus.“, erwiderte Alex und wandte sich ihrem PC zu. Wenn die beiden wüssten, wie falsch sie doch mit ihren Vermutungen lagen, dann würden sie nicht solche Witze machen. Nach Dienstschluss fuhren Alex und Gerrit nach hause. Sie hatten einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich. Alex nahm sich vor, branco am nächsten tag einen besuch abzustatten und somit fiel sie todmüde ins Bett. Ca.10 Kilometer entfernt ging in einer Lagerhalle eine Tür auf und zwei maskierte Männer traten in den halbdunklen Raum. Branco und Micha erschraken. Der kräftigere ging auf Branco zu und packte ihm am Genick, so das Branco gezwungen war zu ihm aufzublicken. „So du Nichtsnutz, wir wollen eure Kollegin, nur zum Spaß versteht sich.“, er lachte. „Du wirst sie uns bringen und keine Tricks, sonst holen wir sie uns selber.“ Er ging Richtung Tür, doch bevor er raus ging  drehte er sich noch einmal um. „Sie wird dich fragen, wo dein Kollege ist und du wirst ihr sagen, dass es ihm nicht gut geht. Verstanden?“ Er sah Branco mit einem durchdringenden Blick an. Branco hatte keine andere Wahl. Er nickte. Micha sah ihn ungläubig an. Als die beiden Typen draußen waren fragte Micha. „Sag mal spinnst du? Du kannst Alex diesen Typen doch nicht aushändigen.“ „Was soll ich denn machen?“, versuchte sich branco zu verteidigen. „Wenn ich nicht zugesagt hätte, hätten die uns zu Brei gehauen, bis wir es ihnen versprochen hätten. Die haben uns immer auf dem Kieker. Die verfolgen uns ständig. Und außerdem hast du den Typen gerade gehört, wenn ich ihm Alex nicht bringe, dann holt er sie sich.“ Auf einmal flog die Tür wieder auf und die Entführer kamen erneut rein. „Schnauze“, brüllte einer der Entführer und der andere sagte: „So jetzt werden wir euch mal schön umquartieren.“ Branco wurde in einen Raum mit Eisenstangen gebracht und dort angekettet und Micha brachten sie in einen Raum mit vielen Matratzen. „Das muss der Raum sein, wo die Kerle schlafen.“ Dachte er sich. Er wurde in eine Ecke geworfen und man verpasste ihm unsanft eine Spritze die ihn ganz schläfrig machte.

Am nächsten Morgen ging Gerrit Grass ins k11. Als er im Büro ankam erwartete ihn bereits Alex. „Morgen Alex“ ,begrüßte er sie. „Hey Gerrit“, kam es trocken zurück. Gerrit merkte sofort, dass etwas mit Alex nicht in Ordnung war. „Alex was ist los?“, fragte er sie deshalb. Diese seufzte. „Michael ist heute nicht zur Schicht erschienen.“ „Vielleicht hat er ja nur verschlafen.“, versuchte Gerrit sie zu trösten. „Gerrit! Wenn Micha wirklich verschlafen hätte, dann hätte er sich 100%ig bei mir gemeldet.“ „Hör zu. Wir warten jetzt noch bis 10 Uhr und wenn er sich bis dahin noch nicht gemeldet hat, dann geben wir eine Fahndung nach ihm raus.“ Alex nickte und versuchte sich wieder einem Bericht zuzuwenden, als Plötzlich die Tür aufging und ein Kollege mit einem Brief hereinkam. „Post für dich Alex“, sagte er, überreichte ihr den Brief und verließ das Büro. Alex las den Brief und wurde leichenblass. Gerrit wollte sie gerade fragen was los sei, als sie antwortete. „Micha und Branco sind entführt worden.“ Gerrit wollte seinen Ohren nicht trauen. Er wollte einfach nicht glauben, was Alex da eben gesagt hatte. Alex überreichte ihm den Brief. Es war eindeutig: Branco und Micha waren entführt worden. Die Entführer verlangten Alex. Im Büro herrschte schweigen. Alex fasste sich wieder und fragte Gerrit, ob er den Brief ins Labor bringen würde. Gerrit ging und Alex informierte den Staatsanwalt. Dieser war genau so geschockt und versprach so schnell wie möglich im K11 vorbeizuschauen. Alex grübelte währenddessen wer hinter der Entführung stecken könnte. Dabei fiel ihr Blick auf eine Akte, die auf ihrem Schreibtisch lag. „Das ich nicht eher daran gedacht habe.“, dachte sie und sah sich die Akte von Jens Riemann durch. Er war vor einer Woche aus der JVA entlassen worden und hatte den Kommissaren bei der Festnahme grausame Rache geschworen.

Michael und Branco waren nun noch mehr in der Klemme. Branco musste dafür büßen, dass er Alex nicht ausliefern wollte. Branco wusste nicht wie lange sie auf ihn eingeprügelt hatten. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Als der Entführer endlich von ihm abgelassen hatte sank Branco in einer ecke zusammen. Ihm tat alles weh. Michael hatte in der Zwischenzeit ein Gespräch zwischen den Entführern mitbekommen. „Was machen wir mit den Beiden, wenn wir die Rietz haben?“ „Ich würde vorschlagen, wir quälen sie noch ein bisschen und dann murksen wir sie ab.“, die beiden brachen in gehässiges Gelächter aus. Micha lief es eiskalt über den Rücken. Was würden die beiden mit Alex machen, wenn sie sie erst einmal hatten? Garantiert nichts Gutes.

Früher oder später musste Branco Alex ausliefern, dass wusste er, doch was er nicht wusste war, dass Alex der eigentliche Grund war, weshalb sie entführt wurden.

Am nächsten  Morgen kamen die Entführer erneut zu Branco. „Du wirst uns heute deine hübsche Kollegin hierher bringen. Solltest du ihr allerdings irgendetwas sagen, was hier abgeht, dann ist dein Kollege fällig. Kapiert?“, Branco sah ihnen nicht in die Augen. „Sie ihn gefälligst an, wenn er mit dir redet.“, schnauzte  der andere Branco an und fasste ihn am Genick so dass Branco zu ihm aufblicken musste. Er brachte ein gequältes „Ja“ hervor, womit sich die Entführer zufrieden gaben. „Wir werden dich im Auge behalten also mach keinen Scheiß. Du wirst deiner Kollegin sagen, dass wir dich freigelassen haben und dann wirst du mit ihr hier her kommen.“ Und mit diesen Worten brachten sie Branco vor die Halle. Er hatte keine andere Wahl als sich auf den Weg ins K11 zumachen.

Alex berichtete Gerrit und dem Staatsanwalt was sie herausgefunden hatte. Die beiden waren ziemlich erstaunt, schließlich war Jens Riemann der E-Mann einer Beamtin die im K11 arbeitet. „Dann würde ich vorschlagen, wir laden den Mann einfach mal vor.“, schlug der Staatsanwalt vor und Gerrit erledigte dies sofort. Eine Stunde später saß dieser im Vernehmungszimmer. „Verdammt, was wollt ihr von mir?“, regte er sich auf. „was wir von dir wollen?“ ,fuhr ihn Alex an. „Wir wollen wissen, wo unsere Kollegen Michael Naseband und Branco Vucovic sind.“, fuhr Gerrit fort. „Woher soll ich das wissen?“ Jens Riemann sah erst Gerrit, dann Alex an. „Weil sie ihnen damals gedroht haben.“, sagte Alex. „Verdammt, dass war nur so daher gesagt. Ich habe mit der Entführung ihrer Kollegen nichts zu tun.“ „So kommen wir keinen Schritt weiter.“, sagte Gerrit und sah seine Kollegin an. Alex und Gerrit wurden aus ihren Gedanken gerissen, als Plötzlich die Tür aufging und Jan hereinkam. „Alex kommst du mal bitte?“ „Klar, was gibt’s?“, fragte sie und folgte Jan nach draußen. Ihr Blick fiel sofort auf Branco, der beim Automaten saß und wartete. Sie traute ihren Augen nicht. „Branco ,was machst du denn hier? Mensch bin ich froh dich wieder zusehen. Wie geht es dir? Wo ist Michael? ...“,“Nun halt mal die Luft an Alex“, sagte Branco. „Ich…es ist… Michael geht es soweit gut. Ich konnte fliehen, aber das ist jetzt nicht so wichtig.“ `

Irgendetwas an Branco´ s Art sagte Alex, dass dies nicht 100%ig die Wahrheit war. Branco fuhr fort: „Alex ich…ich muss…wir müssen sofort zu Micha…!“ „Okay Branco. Ich geb nur noch schnell Gerrit bescheid und dann können wir los.“ ,sagte Alex und verschwand im Vernehmungszimmer. Weder Gerrit noch Alex wussten, dass dies eine falle war. Branco konnte es ihnen auch nicht sagen, weil er auf Schritt und Tritt überwacht wurde.

Zur gleichen zeit in der Lagerhalle: Die Entführer machten sich geradezu einen Spaß daraus, lauthals darüber nachzudenken, was sie mit Alex anstellen würden.  Diese Aktion diente nur einem Zweck, nämlich Micha soweit auf die Palme zubringen, dass er die Geduld verlor und sie ihn bestrafen konnten. Für Michael war es eine Qual dies mit anzuhören, denn er empfand viel mehr für Alex, als er jemals zugeben würde. Er schreckte aus seinen Gedanken, als Plötzlich ein Funkgerät der Entführer anging: „Der Bullestellt sich gar nicht mal so doof an, wie ich zuerst angenommen habe. Bis jetzt läuft alles nach Plan“ „Gut Tarzan. Sag bescheid, wenn ihr am Punkt B seid okay?“ „Verstanden“   , kam es aus dem Funkgerät. Dann war es wieder still. „Ihr Bullen seid gar nicht mal so übel“, wandte sich ein Entführer an Michael. „Wenn wir erst einmal deine Kollegin haben, werden wir hier ziemlich viel Spaß haben. Das verspreche ich dir.“ „Sie Schwein! Dafür werden sie büßen.“, rutschte es Micha heraus- „Uhhh…. Da haben wir aber Angst!“, erwiderte der Entführer und Micha wurde wieder geschlagen. „So, das sollte dir eine Lehre sein Bulle“ „Jumbo bitte melden…“, erklang es aus dem Funkgerät. „Jumbo hört. Was gibt es Tarzan?“ „Die Bullen werden von so nem Typen verfolgt.“ „Gut Tarzan, dann haben wir ja einen gast mehr.“ Auf dem Gesicht des Entführers breitete sich ein lächeln aus.

Als die drei in der Nähe der Lagerhalle angekommen waren, konnten sie nicht ahnen, dass die Entführer ihren Plan geändert hatten uns Michael nicht mehr dort war. Während Branco auf dem Weg ins Kommissariat gewesen war, hatten sie Micha betäubt und umquartiert. „Wo ist es genau branco?“, fragte Alex. „Dort drüben.“, sagte Branco und deutete in Richtung einer großen Lagerhalle. „Ich will mich ja nicht einmischen…“, unterbrach sie Gerrit. „aber ich glaube wir bekommen Besuch.“  Er hatte Recht. Bevor seine Kollegen realisieren konnten, was er eben gesagt hatte, waren sie auch schon von maskierten und bewaffneten Männern umgeben. „Gut gemacht Herr Vukovic.“, wurde Branco von einem Entführer angesprochen. Nun wurde auch Alex und Gerrit klar, dass dies eine Falle war. „Branco…was??“, fragte Alex und sah ihn ungläubig an. Branco fiel es sichtlich schwer zu sprechen. „Alex ich…es…es hat… alles vor zwei Jahren angefangen. Damals wurde ich von ein paar Typen misshandelt. Sie haben mich gezwungen, niemandem etwas zu sagen. und… und vor ein paar Wochen find es wieder an“, endete Branco. „Schluss jett mit der Laberei.“, wurden sie unterbrochen. „Das wird nicht mehr viel an der Sache ändern können.“ Sie wurden unsanft abgeführt. Keiner  der drei konnte sich wehren, weil es einfach zu viele Entführer waren, weil man ihnen die Waffen abgenommen hatte und weil keiner das Leben der anderen gefährden wollte. „Alex“, schrie Branco ihr nach, als sie auseinander gerissen wurden. „Es tut mir leid“. Doch Alex  hörte ihn nicht mehr. Sie waren schon zu weit voneinander entfernt.

Michael bekam von dem ganzen Schauspiel vor der Halle nur wenig mit. Er hörte nur jemanden „Alex“, schreien. Er war sich ziemlich sicher dass es Branco gewesen sein musste. Ihm war auf einmal ganz elend zu Mute. Jetzt war es aus mit ihnen. Wenn Alex und Branco jetzt auch in der Gewalt dieser Typen waren, wer sollte sie denn noch retten können? Was würden die Typen mit Alex anstellen? Fragen über Fragen, die sich bald beantworten würden. Wenn er wüsste, dass bald Rettung nahte, dann hätte er mit seinem Leben noch nicht abgeschlossen. Branco ging es genauso: Er fühlte sich schuldig dafür, dass Michael, Alex und Gerrit in der Gewalt dieser grausamen Typen waren. Wenn irgendjemandem von seinen Kollegen ein harr gekrümmt oder… nein, daran wollte Branco nicht denken. Dieser Gedanke war so grausam. Er müsste sich dann für alles verantworten. Während Branco und Michael, ohne es zu wissen, in der gleichen halle in unterschiedlichen Räumen festgehalten wurden, waren Alex und Gerrit in verschiedenen Hallen untergebracht. Gerade als ein Entführer sich an Alex vergreifen wollte… stürmte das SEK die Halle. Zur gleichen zeit wurden auch die anderen beiden Hallen gestürmt und die Kommissare konnten unversehrt befreit werden. Die Entführer wurden festgenommen und bekamen lebenslängliche Freiheitsstrafen.

Zwei Wochen später im Büro: Die 4Kommissare sprechen gerade mit dem Einsatzleiter des SEK: „Wie habt ihr uns eigentlich gefunden?“ ,fragte Micha. „Das war gar nicht so einfach. Als erstes haben wir Branco´ s Handy orten lassen und haben festgestellt, dass es auf dem Industriegelände war. Wir haben auch den Peilsender von Alex verfolgt. Und als Gerrit uns dann angefordert hat, euch verdeckt zu beschatten, sind wir euch gefolgt und haben euch so gefunden.“ Seit diesem gefährlichen Einsatz halten die vier Kommissare noch enger zusammen als zuvor. Gerrit Grass wurde ins K11 Team aufgenommen

 

 

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