Es war ein dunkler, trostloser Tag gewesen, als Joey starb. Ich, Fine, muss es ja wissen. Schließlich fand ich ihn. Zwischen Müll und Gerümpel. Joey war mein bester Freund. Wir machten alles zusammen. Hängten aneinander wie Kletten. Waren ein Herz & eine Seele.
Die Polizei kam sehr schnell. Kaum hatte ich sie verständigt, waren sie auch schon da.
Zwei Männer in Uniform kamen auf mich zu. "Sie haben den Toten gefunden?" Ich nickte, dann wurde ich befragt. Doch ich sah den anderen zu. Es kamen immer mehr Leute. Welche von der Spurensicherung, die den Tatort absicherten & Hinweise fotografierten. Nach den Personalien wurde ich gefragt. Ist das denn so wichtig?
"Fine Peitz. Wohnhaft nirgendswo. 18 Jahre alt. Ist das korrekt?" Ich nickte abwesend. Ein Mann in langen Mantel und mit Koffer in der Hand kam. Er ging zu Joey. Er zog sich Handschuhe an & berührte Jimi überall. Drehte ihn hin und her.
"Was macht der mit Joey?" fragte ich den Polizisten, der meine Personalien aufgenommen hatte. "Ach, das ist der Doc. Der sucht die Todesursache." antwortete er mir, nachdem er aufgesehen hatte. Ich wandte mich ab & sah in den Wald. "Wer hatte Joey nur umgebracht? Ich hatte die Wunde am Kopf gesehen. Was nur hatte Joey wieder angestellt? Ich dachte nach, worüber ich zuletzt mit ihm gesprochen hatte. Doch mir fiel nichts ein. Plötzlich berührte mich etwas an der Schulter. Erschrocken drehte ich mich um. Der Doc stand vor mir & lächelte freundlich.
"Hallo. Ich bin Dr. Alsleben, Gerichtsmediziner. Und du bist?" fragte er.
"Fine." "Okay, Fine. Du hast den Toten gefunden?" Ich nickte. "Hast du ihn berührt?" Wieder nickte ich. "Ich hab ihn geschüttelt. Und dann den Puls gefühlt. Am Hals." sagte ich & sah zu Joey, den man gerade in einen Sarg hievte.
"Ich hätte später gerne eine Speichelprobe von dir. Meine Kollegen werden sie dir abnehmen, okay?" fragte er. Der Doc war wirklich freundlich. Ich nickte & zwang mich zu einem Lächeln. "Okay." wisperte ich & der Doc nickte. Er verschwand wieder mit seinem Koffer.
Traurig sah ich mich um & beobachtet das Geschehen. Ich bemerkte einen Mann, der mir bekannt vor kam. Auch er sah sich um, aber er schien etwas zu suchen.
"Hallo?" fragte es hinter mir. Ich warf einen letzten Blick auf den Mann und drehte mich um. Vor mir standen ein Mann und eine Frau. Der Mann zog etwas aus der Tasche, das ich als Dienstausweiß indentifizierte. "Hallo. Michael Naseband. Meine Kollegin, Alexandra Rietz." Er deutete auf die Frau.
"Du hast den Toten gefunden?" wurde ich nun zum dritten Mal gefragt. "Ja!" seufzte ich. Der Mann, Michael, wie ich mich entsann, schaute mitleidig. Er gefiel mir. Groß, gut gebaut, Glatze, Bärtchen. Gepflegter Eindruck. Anderst als ich. Ich war seit zwei Jahren auf der Straße. Es war nicht leicht, aber ich war ganz zufrieden.
"Und du kanntest ihn?" holte mich die Frage aus den Gedanken. Die Frau hatte gefragt. Ich nickte. Micha, wie ich ihn im Stillen nannte, zog einen Block aus der Tasche. "Ja. Ich kannte ihn." "Wer war er?" fragte die Frau, deren Namen ich vergessen hatte. Ich sah Micha an. Er sah mich an & lächelte. Ich wollte auch lächeln. Aber es ging nicht. "Er? Er war mein bester Freund." "Hat er einen Namen?" Ich nickte. "Joey Röckle." Meine Blicke schweiften über Micha zum Tatort rüber. Dort war die Spurensicherung noch immer dabei, Spuren auf den Täter zu sichern. "Weißt du, was er hier gemacht hat?" Michael hatte gefragt. Ich nickte. "Er "wohnte" hier. Lebte hier." sagte ich abwesend. "Alles in Ordnung?" wurde ich gefragt. Die Fragerei ging mir auf die Nerven. "Ja, alles okay." "Wir können die Befragung auch ein anderes Mal fortsetzten."
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, nein. Ist okay!" Ich sagte es laut. "Okay. Was hast du hier gemacht?" fragte die Frau. "Ich wollte Joey besuchen." "Okay, das wär ´s dann vorerst. Nun brauchen wir noch deinen Namen & eine Speichelprobe." Ich nickte. "Fine. Fine heiße ich." Micha sah vom Block auf, er hatte die ganze Zeit unsere Fragen & unsere Anzworten notiert. Ich sah weg. "Wo bist du erreichbar?" fragte die Frau. "Ich hab kein Zuhause, wenn Sie das meinen." Micha ´s Blick hing an mir. Ich schnaufte tief durch. Verdammt, er gefiel mir auch. Aber seine Blicke. Sie waren so... gedankenlesend. Durchschauend. "Und wie können wir dich erreichen?" fragte die Frau freundlich. Sie schien unsere Blicke nicht zu bemerken. "Ich hänge oft in der alten Dosenfabrik ab. Im Industriegebiet. Dort können Sie auch ne Nachricht hinterlassen." Die Frau nickte & Micha notierte sich das. "So, jetzt die Speichelprobe." Dazu zog Micha ein Röhrchen aus der Hosentasche. Er schraubte es auf. Am Deckel war ein Wattestab befestigt. "Mund bitte aufmachen." Ich machte den Mund auf & Micha fuhr mit dem Ding darin rum. Dabei sah er mir in die Augen. Es war ein unangenehmes Gefühl. In zweierlei Hinsicht.
Micha verschloss das Röhrchen & steckte es in die Hosentasche zurück. Er machte den Mund auf & wollte etwas sagen, als ein Schuss die Stille zerriss. Ich spürte die Kugel an uns vorbeipfeifen. Erschrocken drehte ich mich um, doch Micha riss mich zu Boden. Da peitschte schon die nächste Kugel vorbei. Ich hörte Geschrei und Getrappel. Zitternd hielt ich mich an Michael fest. "Was war das?" fragte ich leise. Micha sah mich nicht an. "Da hat einer geschossen." Ich schloss die Augen. Micha rutschte von mir runter. "Komm, er ist weg." Ich öffnete die Augen & sah die ausgestreckte Hand vor mir. Ich ergriff sie & Micha zog mich hoch. "Alles okay?" fragte er sanft. Ich nickte. Die Frau kam auf mich zu & drückte meine andere Hand. Ich schüttelte beide Hände ab & sah mich um. Ich bemerkte wie ein Mann näher kam. Es war der Mann von vorhin. Er sah mich an & ich bemerkte, wie ihm der Hass in ´s Gesicht geschrieben stand. Hatte er geschossen? Hatte er Joey ermordet?
Hastig wandte ich mich ab. "Können wir dich irgendwo hinbringen?" fragte Michael besorgt. Doch ich schüttelte den Kopf. "Willst du denn hier bleiben?" Die Frau sah mich entgeistert an. Ich sah mich. Langsam spürte ich, wie es eng wurde. Ich sah Michael verzweifelt an.
Plötzlich pfiff eine Kugel vorbei. Erschrocken sah ich zu dem Mann & sah, wie er eine Pistole im Anschlag hatte. Voller Panik drehte ich mich um & rannte in Wald. "FINE!" hörte ich es hinter mir rufen, doch ich rannte und rannte. Ich stolperte & fiel mit dem Gesicht in den Dreck. Panisch rappelte ich mich auf & rannte weiter. Äste schlugen mir in ´s Gesicht. Der Schweiß tropfte mir von der Stirn. Meine Brust brannte, doch ich rannte zu. Plötzlich lichtete sich der Wald & ich rannte auf eine Straße. Ein Auto wich mir im letzten Moment aus. Wütend hob der Fahrer die Faust & hupte. Ich kümmerte mich nicht drum, sondern rannte die Straße entlang weiter. Ein Schild kam. Flüchtig warf ich einen Blick drauf. "Hageberg 1km" stand drauf. Ich beschloss nach Hageberg zu laufen. Vielleicht gab es da Möglichkeiten zurück nach Rogenheim zu kommen.
Atemlos und erschöpft kam ich in Hageberg an. Ich sah den Brunnen & ging mit letzter Kraft hin. Ich streckte die Hände in das kühle Nass. Warf mir das Wasser in ´s Gesicht & wusch den Dreck herunter. Trank in gierigen Schlucken davon. "He! Das ist kein Trinkwasser!" rief es hinter mir. Überrascht drehte ich mich um. Da stand eine alte Dame. Sie klopfte mit ihrem Stock auf ein Schild. "Kein Trinkwasser!" stand drauf. Ich schluckte. "Das macht nichts. Ich hab meine Geldbörse verloren & ich hatte so Durst." log ich das Blaue vom Himmel herunter. Die Frau schüttelte den Kopf. "Ach, du armer Bub. Hier kauf dir was anständiges!" Verdutzt starrte ich auf die fünf Euro in meiner Hand. "Das kann ich nicht annehmen. Tut mir leid." fing ich an, doch die alte Frau widersprach mir. "Papperlapap! Geh schon." Ich lächelte & sprang auf. "Danke." rief ich noch und ging davon.
Doch ich holte nichts zum Trinken. Ich hatte genug getrunken & konnte das Geld für etwas viel wichtigeres brauchen. Was ich aber jetzt definitiv brauchte, war ein Bahnhof oder etwas anderes Fahrbares. Ein Mann kam vorbei. "Hey! Sie da!" rief ich & lief ihm hinterher. "Tut mir leid. Ich spende nicht!" sagte er. "Ich will doch nur wissen, wo der Bahnhof ist!" Der Mann sah mich an. "Achso. Na dann. Alkso, dort die Straße runter & dann rechts abbiegen. Dann siehst du ihn. Aber ich glaube um die Zeit fahren keine Züge." Ich bedankte mich & rannte die Straße runter.
Wie ich im Bahnhof ankam, fuhr gerade ein Zug ein. Ich las die Anzeigetafel & sah das das mein Zug nach Rogenheim war. >Ich sprang rein & verkroch mich. Es war mein Glück, dass kein Schaffner kam. Im Zug wurde mir bewusst, wie sinnlos ich gehandelt hatte. Joey war tot. Ich könnte vielleicht helfen, seinen Tod aufzuklären. Doch sattdessen rannte ich panisch davon. Es war so typisch für mich. Immer rannte ich davon.
Und die Polizei. Was denkt die denn nun?! Ich hätte Joey umgebracht!! Was für eine Scheiße, war das wo ich feststeckte? Ich spürte wie mir Tränen aufstiegen & schluckte krampfhaft. Wenn ich jetzt weinte, dann hatte ich verloren. Ganz sicher. Die Tränen sanken wieder.
"Nächste station: Rogenheim Altviertel. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts."
Erleichtert stand ich auf. Den Rest würde ich laufen, da war die Gefahr nicht groß, dass mir Polizei oder ein Schaffner über den Weg lief. Die Tür glitt auf, ich drängte mich durch & rannte durchs Bahnhofsgebäude. An der Großen Tür hielt ich abrupt. Ich hatte die Polizeifahrzeuge bemerkt. Einer lief mit einem Zettel rum & zeigte sie den rauskommenden Leuten. Die suchten mich wohl schon. Bestimmt, weil sie denken, ich hätte Joey ermordet. Ich drehte mich auf dem Absatz um & rannte zurück. Etwas weiter vorn kletterte ich durch das Gebüsch. Weit genug von der Polizei entfernt. Ich blieb stehen, um kurz zu überlegen. Genau in dem Moment fuhr ein Polizeiwagen vor. Erschrocken wich ich zurück & stolperte. Ich schlug mit dem Kopf hart auf dem Boden auf. Ein Schmerz durchzuckte mich.
SCHWARZ....
"Schau mal! Der Beschreibung nach ist sie es!" Dies Stimme war dumpf, aber sie weckte mich. "Hol doch mal das Fahndungsfoto raus." Ich versuchte die Augen geschlossen zu halten um den pochenden Schmerz in meinem Kopf zu dämpfen. Das Rascheln von Papier war zu hören. "Ja, das ist sie." Wieder raschelte es. "Gut, dann ruf ich Naseband & Rietz an, dass wir das Madel haben." Bei mir klingelte etwas. Naseband. Rietz. Das war Michael & die Frau, deren Name ich vergessen hatte.
"Wann kommt bloß der Krankenwagen?" fragte es besorgt. Ich spürte Blicke auf mir, Hörte Schritte, die sich entfernten. Langsam schlug ich die Augen auf. Sah zwei junge Polizisten. Einer kniete neben mir & schaute zu dem anderen, der am Auto stand und einen Funkspruch durchgab. Ich richtete mich auf. Mein Kopf schrie vor Schmerzen. "Oh Hallo. Wach?" Das war der Polizist, der neben mir gekniet war. Blöde Frage. Nein, ich schlafe noch! Ich stand auf. Meine Füße war ziemlich gummig, doch nach ein paar Sekunden verflog das Gefühl. "Alles okay?" fragte der Typ wieder. Ich nickte. "Gut, dann setz dich mal in ´s Auto. Da warten wir auf den Krankenwagen. Und dann gehen wir in ´s K11. Dort wirst du dann verhört." Ich sah den Polizisten an & bekam Angst. Verhören. Das macht man doch nur mit Verbrechern. Mit Verdächtigen!! Welche, die was angestellt haben, aber nicht mit mir. Ich sah mich um. In der Ferne hörte man Sirenengeheul. Der Krankenwagen. Ich spürte wieder die Panik in mir hochsteigen. Ganz langsam kroch sie an meinen Waden hoch. Der Polizist zog mich zum Polizeibus. Derbe, wie ich meinte. "Komm!"
Wie vom Teufel gepackt, riss ich mich los & rannte in ´s Gebüsch. "He, bleib da!" rief es hinter mir, doch ich rannte schon über die Schienen. Ich hörte wie jemand hinter mir lief. Mein Kopf pochte und pochte, doch ich rannte einfach zu. Bei einer Wohnstraße kam ich an & sah mich um. Bemerkte den Polizisten ein Stück hinter mir. Ich rannte los & sprang über den Gartenzaun. Lief durch die Gärten, was das zeug hielt. Immer wieder sah ich hinter mich, nur um zu sehen, wie der Polizist mit Zäunen kämpfte. Ich war ziemlich sportlich, so dass ich ziemlich gut über Hindernisse, wie Gartenzwerge, Sträuchern & Zäune springen konnte.
In meiner Brust brannte es & ich spürte, wie mir die Puste ausging. Ich sah mich wieder um. Der Polizist war nicht mehr zu sehen und so versteckte ich mich hinter einem Gartenhäuschen. Schnaufend versuchte ich mich zu beruhigen, damit man mein Gepruste nicht hörte. Es gelang. Mehr oder weniger. Doch plötzlich hörte ich Schritte & hielt die Luft an. Jetzt! Jetzt hat er mich gleich! dachte ich, als die Schritte näher kamen. Ich sah auf & in dem Moment satnd er da. Ich seufzte & legte meinen Kopf auf die Arme. Alles umsonst!
"Was machst du da?" fragte eine unbekannte Stimme. Ich hob den Kopf und sah einen hübschen Jungen. Mir fielen Zentner Last von den Schultern. Der Junge setzte sich neben mich & lächelte mich an. "Bist du auf der Flucht?" fragte er interessiert. Ich sagte nichts. Schaute weg. Schaute wieder zu ihm. Er sah gut aus. Blonder Wuschelkopf, braungebrannt, muskulös und etwa in meinem Alter. Er lächelte und ich bemerkte eine kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen.
"Vor wem bist du denn geflüchtet? fragte der Junge wieder. Ich holte tief Luft, doch der Junge kam mir zuvor. "Sorry. Ich hab mich gar nicht vorgestellt! Ich bin Fin und ich wohne dort drüben." Er deutete auf ein Haus, das man gerade so durch das Gebüsch sehen konnte. "Ich bin Fine." sagte ich & streckte ihm die Hand hin. Er schüttelte sie. "Freut mich, Fine. Heißt ja fast wie ich." Ich musste lächeln & nickte. Wenn das mal kein Zeichen war...
"Und jetzt?" meinte Fin & sah mich erwartungsvoll an. "Keine Ahnung." murmelte ich. "Magst du vielleicht mal reinkommen?" fragte Fin weiter. Prüfend sah ich ihn an. Wer weiß, nachher wartete dort die Polizei auf mich. Oder der Killer. Fin schien meine Bedenken zu merken. "Keine Sorge. Ich bin alleine zu Hause." lächelte er. Unwillkürlich lächelte ich auch. Fin stand auf & hielt mir die Hand hin. Einen Moment zögerte ich, doch dann ergriff ich seine Hand & er zog mich auf.
"Vor wem flüchtest du denn?" bohrte Fin weiter. Ich hörte Schritte und drückte Fin an das Gartenhaus. Ich ging ganz nah an ihn ran & legte ihm meinen Finger auf den Mund, damit er die Klappe hielt. Fin wehrte sich nicht und so verharrten wir. Ich spürte Fin ´s Atem, doch ich konzentrierte mich auf die Schritte.
"Was ist, Karle? Hast du sie?" hörte man den einen Polizisten. "nein, hier ist sie nciht," "Die ist über alle Berge. Meine Güte, Naseband wird sauer sein. Überhaupt wie der sich aufspielt. Der ist doch sonst nicht so..." Es seufzte wer- "Es tut mir leid. Aber es ging so schnell... Hm, Naseband wird mir den Kopf schon nicht abreißen. Vielleicht liegt ihm was an der Kleinen." Ich konnte im Geiste sehen, wie sich die beiden ein verschwörrerisches Lächeln zu warfen. "Schon gut, Karle. Wir werdens überleben. Wir geben jetzt die Fahndung weiter. Fertig. Vielleicht ist sie so vernünftig & stellt sich selber." Die Polizisten entfernten sich. Doch erst als die Schritte nicht mehr zu hören waren, wagte ich auszuatmen. Erschöpft lehnte ich mich gegen Fin ´s Brust. Er legte einen Arm um mich, doch ich wich erschrocken zurück.
"Entschuldige... Du bist also vor der Polizei geflüchtet?" fragte Fin. Ich nickte nur. "Okay, Komm. Wir gehen rein & da erzählst du mir dann, was passiert ist."
Fin lief zu & ich folgte ihm durch den Garten. Ich bemerkte, dass ich in einem Villenviertel gelandet war. Wir liefen eine Treppe aus Marmor hoch. Zumindest glaube ich, dass es Marmor war. Ich hab ´s niemals zuvor gesehen. Fin stand auf einer riesigen Veranda vor einer riesigen Fensterscheibe. Ich folgte ihm, als er zur Tür ging. Da standen wir auch schon auf der anderen Seite der riesigen Fensterscheibe. In mitten von Edelmöbeln in weiß bis hin zu Bärenfellen, auch in weiß. Staunend sah ich mich um. "Magst du etwas trinken?" fragte Fin. Ich nickte & lief ihm hinterher. Geradewegs in eine große Küche. Genauiso weiß, wie der Rest. Fin stellte mir eine Cola hin, die ich mit einem Zug austrank. "Noch mehr?" Ich nickte. Fin goss mir nochmals voll & setzte sich auf einen Barhoker. Ich tat es ihm gleich. "Also?" fragte er gespannt.
Ich trank noch schnell einen Schluck, dann erzählte ich Fin die ganze Geschichte. Wie ich Joey gefunden hatte, wie die Schüsse fielen & wie ich seither flüchtete. Fin hörte mir zu & unterbrach mich selten. "Wow!"meinte Fin nur. Ich senkte den Blick. Es hörte sich so unglaublich an.
"Da hast du ja einiges mitmachen müssen." Ich nickte. "Was willst du denn jetzt tun?" fragte Fin besorgt. "Keine Ahnung. Untertauchen?" sagte ich achselzuckend. "Aber warum gehst du nicht zur Polizei?" fragte Fin verständnislos. Ich sah ihn an. Im Prinzip hatte er ja Recht. Doch ich widersprach. "Ne, lass mal stecken. Ich hab schon zu viel Scheiße gebaut. Die denken sicher, ich hätte Joey umgelegt. Außerdem. Der Typ hat mich immer noch auf dem Kieker!" Fin schüttelte den kopf. "Das versteh ich nicht. Die Polizei kann dich doch viel besser beschützen als du dich selber!" "Never. Das machen die nicht. Nicht für mich." sagte ich scharf. "Aber du hast doch gehört, dass der naseband eine schwäche für dich hat!" beharrte Fin. Innerlich musste ich lächeln. "Toll. Denken die." "Aber..." "Nein, Fin!" unterbrach ich ihn. "Wenn ich jetzt zur Polizei gehe, dann will mich der Typ noch viel mehr umbringen, als er jetzt schon will." Fin schwieg erschrocken. "Mensch, tut mir leid. Aber du hast null Ahnung wie es da draußen zu geht." Ich zeigte auf ´s Fenster. "Da draußen wird gemordet, gehurt & betrogen nach strich und Faden. Dagegen hat die Polizei keine Chance. Schon gar nicht gegen kriminelle Machenschaften, die im Untergrund laufen!" Ich stand auf und sah zum Fenster raus. "Sorry!" sagte ich leise. Fin trat neben mich. "Schon gut. Du hast vermutlich Recht. In diesem goldenen Käfig kriegt man nichts mit, was draußen abgeht." Ich sah Fin an. Er hatte braune, fast schwarze Knopfaugen. Ganz groß. Er bemerkte meinen Blick & sah mich verwundert an. Ich schaute weg.
"Willst du hier bleiben?" fragte Fin plötzlich. "Wie?" platzte ich raus. "Ob du hier bleiben willst?" Ich schütteltze den Kopf. "Nein, das ist zu gefährlich." "Für wen?" "Für dich. Für deine Familie." Fin fixierte mich. "Achwas. Meine Familie ist nicht da & ich bin nicht so wehrlos." Ich musste lachen, als ich Fin ´s wilden Blick sah. "Das glaubt mir niemand. Ein reicher Bursche lädt ein armseliges Mädel ein, dass dazu noch auf der Flucht ist!" Fin legte mir vorsichtig die Hand auf die Schulter. "Bitte!" flehte er. Doch ich blieb standhaft. Das war viel zu gefährlich. Nein, ich musste mich alleine durchschlagen. Obwohl. Eine Nacht würde nichts schaden. Ich drehte mich zu Fin um. "Okay. Aber nur für eine Nacht!" Fin machte einen Luftsprung. "Aber wenhn du die Bullen rufst, oder sonstige Aktionen startest, dann Gnade dir Gott!" "Werd ich nicht tun!" beteuerte Fin. Mit Hand auf ´s Herz. "Gut, dann kann ich ja jetzt etwas essen!" sagte ich & durchsuchte die Schränke, bis ich den Kühlschrank fand. Dort nahm ich mir ein Würstchen und ein Joghurt raus & schlang es runter. Ich hatte schon lange kein Joghurt gehabt. Wie ich den Becher wegstellte, rülpste ich zufrieden. Fin, der mir staunend zu gesehen hatte, lachte. "Ich kenne kein Mädchen, dass sich so rüpelhaft aufführt wie du!" Ich grinste. "Wahrscheinlich sind die Mädchen, die du kennst, alls so High-Society-Tussen, die nur Mode, Party & Luxus im Erbsenhirn haben." Fin lachte laut. Sein Lachen gefiel mir. "Ja, so einige haben auch schwer etwas auf dem Kasten!" Ich stieß Fin den Finger in die Brust. "Nur weil ich jetzt auf der Straße lebe, heißt das nicht, dass ich strohdumm bin. Ich hab nämlich genauso etwas auf dem Kasten, wie deine Barbies auch!" "Natürlich!" meinte Fin ironisch. "Natürlich, natürlich! Frag mich etwas!" Fin sah mich durch schmale Augen an. Er überlegte. "Okay. Wie heißt unser Bundeskanzler?" Ich zwickte ihn in den Oberarm. "Haha. Unser Bundeskanzler heißt Angela Merkel, und die ist nicht Buindeskanzler sondern Bundeskanzlerin. Frauenpower!!" "Okay, okay. Wieviel ist 63 529 mal 8752?" Fin lachte, doch in meinem Hirn arbeitete es auf Hochtouren. "Warte... es sind... ähm... 556005808!" platze es aus mir raus. Fin fiel die Kinnlade runter. Lachend drückte ich sie ihm wieder zu. "Rechne nach, Herzchen!" Fin holte einen Taschenrechner & rechnete nach. Dann sah er bewundernd auf. "Wow. Das ist tatsächlich richtig!" "Natürlich ist das richtig!" sagte ich entrüstet. Ich lief in den Flur. Fin rannte hinterher. "Gibs zu, du hast geschummelt!" rief er. Ich zeigte ihm meinen Mittleren. "Wo denn, wie denn!" sagte ich & stieg die Treppen hoch. "He! Wohin willst du?" "Muss mal für kleine Königstiger! Und muss mir mal rasch etwas anderes anziehen." Fin sah mich an wie ein Auto. "Aber du hast doch nichts zum..." "Schlaues Kerlchen. Und deshalb will ich nachher in deinen Schrank schauen." zog ich ihn auf. Manchmal schien er etwas schwer von Begriff zu sein. Ich sprang die letzten Stufen hoch. Fin wollte etwas erwidern, als es klingelte. Fin sah mich an. "Schnell geh in das Zimmer links, erste Tür. Da findest du genug zum Anziehen. Und daneben ist das Bad!" Ich nickte und ging sogleich in das Zimmer. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht die Polizei war. Und wenn doch, dass sie nicht hier hoch kam.
Ich sah mich im Zimmer um. Fin war ein verkappter Rockfan. Hier hing eine Gitarre. Dort ein Jimi-Hendrix-Poster, dort eine Rolling Stones-Flagge. Ich grinste. Dann ging ich an seinen Kleiderschrank & stöberte seine Sachen durch. Bald hatte ich ein Shirt gefunden in grau mit einem Totenkopf drauf. Schnell zog ich mein versifftes Shirt aus & das frische an. Es passte. Hosenmässig war mir alles zu groß. Der Rest war uninteressant. Und so schlich ich mich leise aus dem Zimmer in ´s Bad. Nachdem ich mich erleichtert hatte, sah ich die Parfüms durch. Wahllos nahm ich eins & sprühte es mir an. Hauptsache ein frischer Duft.
Die Tür ging langsam auf. "Kann ich reinkommen?" fragte Fin & schloß die Tür. "Bist ja eh schon drin!" erwiderte ich & sprühte noch ein bisschen Parfüm. "Was machst du da?" fragte Fin interessiert. Also, der Junge stellte Fragen. "Die Freiheit genießen." antwortete ich knapp. "Cool." Fin legte sich neben mich. Ich tastete nach seiner Hand & drückte sie.
"Wer war es gewesen?" fragte ich Fin. Dieser schluckte.
"Fin!" rief ich genervt. Dieser sah auf. "Die Polizei. Hauptkommissar Naseband & Hauptkommissar Grass. Sie suchen nach dir. Der Naseband war ziemlich verzweifelt. Ich.. ich hab ihnen nichts gesagt. Aber du solltest dich stellen, Fine!" Ich stand auf. "Nein. Ich muss zurück zu meinen anderen Freunden. Ich muss ihnen Bescheid geben." Fin nickte. "Okay, okay. Es tut mir leid, Fine. Ich komme mit & beschütze dich." Ich lachte. "Wie nett von dir!" "Jaja. Mach etwas anderes aus deinen Haaren. Man erkennt dich so." Ich sah an mir runter. Fin stand ebenfalls auf & ging in sein Zimmer. Ich trat aus dem bad raus. Fin kam wieder mit einer Mütze in der Hand. "Hier, zieh die an." Ich nahm die Mütz & zog sie mir über. Sie passte. "Perfekt." meinte Fin. "Wir fahren mit der U-Bahn. Das ist die beste Verbindung." erklärte ich & Fin nickte. Die nächste station war gar nicht so weit weg. "Was ist, wenn deine Leute ein Problem mit mir haben?" fragte Fin plötzlich besorgt. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. "Achwas. Die mögen dich ganz sicher." "Okay." Fin schien beruhigt. Plötzlich lachte er auf. "Was?" fragte ich skeptisch. "Naja. Ich laufe hier mir einem flüchtigen Mädchen auf der Straße, um ihren Freunden zu sagen, dass sie auf der Flucht ist." Ich lachte. "Da siehst du mal. Was das Leben für uns bereit hält." "Danke Leben!" schrie Fin neben mir. Lachend kamen wir bei der U-Bahn-Station an. Die Leute, die da warteten, beäugten uns misstrauiosch, doch uns war das scheißegal. Die Bahn kam, wir stiegen ein. Proppenvoll war die Bahn, so dass wir erstens standen und zweitens sehr dicht gedrängt aneinander standen. Ich kam mir vor, wie in einem überfülltem Käfig. Spürte Fin ´s Atem. Roch sein Aftershave. PLötzlich fuhr die Bahn eine starke Kurve. Ich hatte keine Chance mich festzuhalten & fiel voll auf Fin. Dieser lachte & legte einen Arm um mich. "Nicht so stürmisch, Fräulein." blödelte er rum, doch ich wurde rot. "Dummkopf!" nuschelte ich verlegen. Fin ´s Lachen erstarb. Ich sha zu ihm auf. Er starrte stur in die Richtung hinter mir. Ich drehte mich um und sah, was Fin sah. Polizisten, die auf uns deuteten. "Das ist sie!" hörte ich sie schreien. Ich nahm Fin ´s Hand & zog ihn mit mir mit. Drängelte mich durch die Leute durch. Gott sei Dank, hielt die Bahn gerade an, so dass wir schnell rausspringen konnten. Wir rannten die Stufen zur Oberwelt hoch. Die Polizisten rannten uns hinterher. Ich bemerkte, dass Fin der Atem ausging & sah mich hektisch nach etwas um. Etwas, dass uns den Arsch retten konnte. Da hielt ein Taxi in der Nähe. Ich riss Fin mit mir rum & rannte auf das Taxi zu, Ich öffnete die Tür & sprang. Fin sprang hinterher.
"Schnell, man! Fahren sie zu!" herrschte ich den Fahrer an. Der trat auf ´s Gas & mit quietschenden Reifen ging ´s los. Ich sah zum Heckfenster raus & sah wie die Polizisten da standen. Einer warf seine Mütze auf den Boden. Ich musste lachen. Aber es war kein fröhliches Lachen. Ich sah Fin an. Fin sah mich an. "Das war... wow! Ich dachte, ich sterbe!" sagte Fin schließlich. Ich lächelte. "Unsere Verkleidung war schlecht." Fin nickte. "Die müssen uns überwacht haben. Vielleicht haben die Kommissare Verdacht geschöpft." Ich nickte langsam. "Verdammt!" fluchte ich.
"Wo wolle hin?" fragte der Fahrer zwischenrein. "Halten sie da vorne!" sagte ich & der Fahrer nickte. Nachdem Fin ihn bezahlt hatte, sah er mich fragend an. "Warum sind wir nicht weiter gefahren?" fragte er dann. "Die haben doch bestimmt das Kennzeichen. Und wenn die ne Fahndung rausgeben, is Sense mit schnell wegkommen!" Fin nickte. "Okay, komm. Ich treib uns etwas anderes fahrbares auf." Wir liefen schweigend neben einander her. Fin zog mir die Mütze vom Kopf & stopfte sie in die Hosentasche. Ich sah ein etwas herunter gekommener Autohandel, den ich noch von meinen Streifzügen mit Joey kannte. Forschen Schrittes hielt ich darauf zu. Fin folgte mir verwirrt. "Fine, was hast du vor?" fragte er panisch. "Ein Auto kaufen." "Was?" "Du hast ´s schon gehört." Ich nickte ihm zu & ging zur Tür rein. Fin blieb verdutzt stehen. Ich winkte ihm, dass er rein kommen soll. Er kam.
"Guten Tag, was kann ich für sie tun?" fragte eine schmierige Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Da stand ein öliger Typ, der hinterhältig grinste. "Ich brauch ein Auto. Ohne alles, wenn du verstehst? Aber mit Nummer!" Der Typ musterte mich. "Wirds heut noch?" blaffte ich ihn an. Der Typ nickte eilig. "Folgt mir. Ich hab etwas neues da. Schnurrt wie ein Kätzchen, voll intakt. 1000 Euro, vollgetankt." Er führte uns durch eine Tür in den Hinterhof. Er zeigte auf einen alten Golf. "Vollgetankt?" fragte ich nochmals. Der Typ nickte. "Okay, ich nehm die Karre. Für 800 Mäuse, aber wehe es ist etwas! Ich erinner mich an dich!" "Aber... " doch der Typ wusste, das es besser war kein Risiko einzugehen. "Okay. 800 Euro bar auf die Hand!" Ich sah Fin an, schließlich hatte der vorhin noch Kohle eingesteckt. "Fin?" fragte ich. "Was?" "Die Kohle!" sagte ich seufzend. Ich kam mir vor, wie ein Detektiv mit dummen Assistent. Manchmal stellte er sich wirklich schusselig an, der Fin. Fin zog den Geldbeutel & zählte 800 Mäuse ab. Fin bekam den Schlüssel & ich schuckte ihn Richtung Auto. "Mach mal hinne!" sagte ich. Fin nickte & stieg ein. "Kannst du fahrn?" Fin nickte wieder. Ich stieg zur Beifahrertür ein. Fin fuhr los & ich diktierte ihm, wo es lang ging.
"Ist schon krass, was wir machen!" sagte Fin unvermittelt. "Hm." "Mensch, Fine. Ich versteh nicht, warum. Warum flüchtest du? Naseband wirkte sehr besorgt um dich. Oder hast du doch etwas ausgefressen?" Fin meinte es sicher gut, doch ich wurde stinkwütend. Blind griff ich ihm in ´s Lenkrad & wir gerieten in ´s Schleudern. Am Strassenrand kam das auto zum stehen. Ich packte Fin ´s Kinn.
"Hör mal zu, Herzchen. Ich weiß nicht, was das sollte eben, aber eins sag ich dir! Wenn du irgendetwas damit zu tun hast, dass die Bullen uns in der U-Bahn gefunden haben, dann gnade dir Gott! Klar?" "Glasklar!" Fin nahm meine Hand weg. Noch immer voller Wut funkelte ich ihn an. "Tut mir leid. Ich hab den Bullen nicht ´s verraten. Ich schwör! Aber schau doch mal. Du machst dich nur noch mehr verdächtigt. Und ein Killer findet dich überall!" sagte Fin eindringlich. "HÖR AUF! Hör verdammt nochmal auf. Du hast doch keine Ahung. Du hast reiche Eltern, die dich mit dem besten Anwalt der Stadt aus jeder Scheiße hauen können ! Ich hab niemand. Dir glaubt man alles, mir nichts. Mich hört man noch nicht mal an. Alles was ich bekomme, ist ne Gratisfahrt in den Knast!"
"Wenn mich der Killer nicht vorher schon erwischt. und ich wette mit dir, wenn ich zu den Bullen geh, bin ich noch viel schneller tot, wie ich Tot sage!" Ich zitterte. Meine Wut war verraucht. Fin sah mich an. "So denkst du also. Das reiche Mamasöhnchen, das alles in den Arsch geschoben bekommt, dass für ein bisschen Abenteuer im Leben seine blütenweiße Weste riskiert!"
Ich starrte Fin an. Fin starrte das Lenkrad an. "Verdammt!" "Fahr zu. Komm!" sagte ich nur. Fin fuhr zu & wir redeten nichts mehr. Ich deutete nur noch, wohin wir mussten.
Wie wir dort waren, sprang ich aus dem Wagen. "Komm!" rief ich Fin zu. Zögernd folgte er mir. Das alte Gebäude war eine Dosenfabrik gewesen. Überall lagen rostige Dosen rum. Doch mich & meine Freunde störte das nicht. Ich rannte die Treppen hoch. "Hey Leute!" rief ich laut.
"Fine!" "Hey!" "Altes Mädchen!" hallte es mir entgegen. Berti trat zu mir. "Mensch. Wo warst du denn? Wir haben dich gesucht, als wir von Jimi hörten!" "Ich war überall. Auf der Flucht."
"Jens war bei Joey ´s Unterschlupf gewesen. Überall war Polizei gewesen & sogleich haben sie ihn ausgequetscht." Jens kam her.
"Ja man. So einer mit Glatze wollte wissen, ob ich dich kenn & blah. Und wie ich weg war von dort, standen sie hier auf der Matte." Ich schluckte. Glatze. Das war Naseband. "Die überwachen bestimmt das Gebäude!" Berti nickte. "Denk ich auch." "Verdammt!" schrie ich verzweifelt. "Geh hinten raus. Da hast du mehr Chancen zu entkommen!" sagte Jens. Plötzlich legte Berti den Finger auf den Mund, Wir lauschten & hörten Schritte und leise Kommandos. "Scheiße, sie sind da!" wisperte ich. Hastig sprang ich Richtung Hinterausgang. "Bis bald!" rief ich leise. "Warte! Ich komm mit!" rief Fin & folgte mir. Ich rannte den Gang nach hinten & die Stufen herab. Schlängelte durch die alten Büroräume. Fin lief schweratmend hinter mir. Ich stieß eine Tür auf & schreckte zurück. Da war einer, ganz in schwarz, mit einem Gewehr im Anschlag. Ich verschwand um die Ecke, als ich das Funkgerät knistern hörte: "Sie ist hier. M3 nach M6! A4 Zugriff!" Ich atmete heftig. Fin hatte mich verloren. Ich sah vor mir etwas drei Meter entfernt ein Fenster. Ich lief los. Gerade war ich auf dem Fensterbrett gelandet, als ein Schrei die Stille zerriss. Ich drehte mich um, als etwas gegen meine Brust prallte & mich nach hinten warf. Ich spürte Schmerzen. Wie in Zeitlupe fiel ich auf den Boden. Ich sah gerade noch den Killer am Boden liegen, bevor ich selber auf dem Boden ankam & alles schwarz wurde...
Etwas schien mir grell in ´s Gesicht. Ich blinzelte & hörte Gepiepse. Es war so irrsinnig hell. Es brannte in den Augen. "Hallo?!" wollte ich rufen, doch ich bekam kein Wort heraus.
"Sie wacht auf!" rief jemand plötzlich. "Danke, Nathalie." Ich riss meine Augen auf. Da wurde es dunkel & ein Kopf erschien, dann ein Gesicht.
"Hallo Fräulein!" fragte mich jemand. "Hallo Fräulein!" plapperte ich nach. Ich wollte das gar nicht, es war so komisch. "Wie geht ´s Ihnen?" wurde ich gefragt. "Beschissen ist noch geprahlt. Und Ihnen?" sprach mein Mund schon wieder, ohne das ich es wollte. Ich zwang mich ihn zuzupressen.
"Tut Ihnen etwas weh?" fragte der Mann weiter. "Nur ihre Dummheit." Ich könnte meinen Mund verfluchen. Plötzlich kam eine Krankenschwester herein, mit Flügelchen & Polizistenhaube.
"Hier Doktorlein. Die Instrumente um die Leiche zu untersuchen." Ich sah den Doktor an & sah das es der Gerichtsmediziner war, Dr. Alsleben. Er bekam eine mörderische Fratze & nahm das Skalpell. Ich schrie vor Angst. Schlug wild um mich. Plötzlich war alles verschwunden. Ich stand neben dem toten Joey. Michael Naseband stand neben mir. Er kam langsam auf mich zu. Fuhr mir wild über die Haare. Strich über meine Wangen. Liebkoste mein Kin mit seinen Lippen. Unsere Münder fanden sich. Plötzlich stand Joey auf. "Du hast mich umgebracht! DU HAST MICH UMGEBRACHT!" Michael sah mich geschockt an.
Erschrocken wich ich zurück. Plötzlich standen sie alle da. Doktor Alsleben, Michael, Frau Rietz, Fin, der Killer, Joey und die ganzen anderen. Alle zeigten sie mit dem Finger auf mich & riefen im Chor: "Du HAST JOEY UMGEBRACHT! DU HAST JOEY UMGEBRACHT!"
Ich schrie & schrie & schrie...
"Fine! Fine! So beruhige dich doch." sprach jemand auf mich ein. Erschrocken wachte ich auf. Erst konnte ich nichts sehen. Es war ziemlich dunkel schon. Aber dann sah ich die Umrisse einer Person, die an meinem Bett saß. "Fine? Alles okay?" wurde ich gefragt & ich erkannte die Stimme.
"Fin!" flüsterte ich leise. Ich tastete nach Fin. Fand seine Hand & ergriff sie. "Mein Gott, was war denn los? Du hast geschrieen wie am Spieß." sagte Fin. "Bitte. Bitte mach das Licht an." Es raschelte & dann hörte man ein Klicken. Dann erschien ein kleines Nachttischlämpchen. Ich sah Fin an. Er war ziemlich fertig. Aber er hatte andere Sachen an. Seine Augen waren rot. Er hatte geweint.
"Fin, Fin, Fin." sagte ich nur. Fin lächelte mich an. "Ich bin so froh, dass du endlich aufgewacht bist. Wir haben uns so Sorgen gemacht um dich." Ich rieb meine Augen. Soweit es ging, denn meine eine Hand war total verkabelt. "Wie lange?" fragte ich. "Vier Tage. Vier lange Tage." Ich nickte.
"Meine Güte, ich bin so erschrocken, als du angeschossen wurdest. Aber hätte Micha nicht reagiert & den Killer zur Seite geschuckt, der hätte dich total über den Haufen geschossen." Ich schluckte. "Micha?" fragte ich leise. "Michael Naseband." "Jaja." Fin sah mich belustigt an. Irgendwie schien ihn irgendetwas zu amüsieren. Doch mir war gar nicht nach lachen zu Mute. Michael hatte mich gerettet? "Er hat dir das Leben gerettet." sagte Fin, als würde er meine Gedanken lesen können. "Das Leben gerettet?" fragte ich geschockt. "Ja. Das war verdammt knapp. Aber Fine. Du hättest gar nicht flüchten brauchen! Die wussten, dass du deinen Freund nicht getötet hast." Ich sah weg. "Wussten sie..." sagte ich nur. "Ja. Der Doc hat ´s nachgewiesen."
"Woher willst du das wissen?" fragte ich barsch. "Von Micha." meinbte Fin ruhig. "Von Micha?" "Ja, er hat ´s mir erzählt. Man, der ist schon n dufter Typ." erzählte Fin begeistert. "Dufter Typ... Fin, sei mir nicht böse, aber ich brauche meine Ruhe." Fin nickte. "Okay, ich muss auch mal nach Hause." Ich hob die nicht verkabelte Hand zu Gruß. Doch Fin drückte mich schnell & ging davon mit rotem Kopf. Ich wollte mich zur Seite drehen, doch ungeahnte Schmerzen ließen mich aufschreien. Verdammt. Es tat alles weh. Ich weiß gar nicht, wo der mich getroffen hatte... Mit Mühe macht ich das Licht aus.
Dann schweiften meine Gedanken zu dem Traum, zu dem schrecklichen. Natürlich hatte ich Joey nicht umgebracht. Warum sollte ich?
Und was hatte Fin erzählt? Michael hat mich gerettet? Ich schüttelte den Kopf. Unmöglich. Unmöglich.
Noch immer grübelte ich. Naseband. M-I-C-H-A-E-L N-A-S-E-B-A-N-D. Verdammt, er gefiel mir aber auch zu gut. Viel zu gut. Und das er mich gerettet hatte, gefiel mir noch besser. Aber war er denn nicht zu alt? Und an seinen Job gebunden? Ich seufzte. Ich wusste, dass ich in ihn verliebt war. Ich wusste es, seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte, aber ich wollte nicht dran denken. Ich glaube, im Nachhinein bin ich vor ihm geflüchtet. Nicht das ich Angst vor Michael hätte, eher, dass er mich nicht mögen könnte. Doch Fin hatte doch oft genug gesagt, dass Naseband sich Sorgen machte, oder??
Ich seufzte wieder. Meine Brust schmerzte & ich zog etwas an dem Stoff, dass sich Nachthemd nannte. Da sah ich, dass meine Brust dick einbandagiert war. Und mir fiel es plötzlich wieder ein. Auf dem Fensterbrett, der Schuss, der Sturz, der Killer am Boden... Der Killer hatte auf mich geschossen. Er war es... Ich wäre tot, wenn Michael nicht... Meine Gedanken wanderten wieder zu Michael. Was er jetzt wohl tat? Kann man sich in jemanden verlieben, denn man nicht kennt & nur einmal gesehen hatte? Was war so toll an Michael? Warum? Warum nur, mochte ich ihn so arg?
Ich schüttelte den Kopf über mich selber. Gegen Gefühle kann man nichts tun. Rein gar nichts, Ich schloss die Augen & Michael ´s Gesicht kam mir. Es lächelte. Ich verscheuchte es & versuchte zu schlafen.
Am nächsten tag wachte ich durch Gerumpel auf. Ich öffnete die Augen. Eine Schwester stand in meinem Zimmer & fummelte an irgendwelche Geräten rum. "Was machen Sie da?" fragte ich sie. "Oh, Guten Morgen, Fräulein Peitz. Sind Sie endlich wach?" sagte sie fröhlich. "Ja, ich denke schon." "Ihre Freunde haben sich ganz schön Sorgen gemacht. Jeden Tag sind sie gekommen & haben Sie besucht." Ich sah die Schwester verwirrt an. "Meine Freunde?" fragte ich. Die Schwester nickte. "Ja, so ein kleiner mit Wuschelkopf & ein größerer mit Glatze." Sie lächelte. Ich schluckte. Glatze. Glatze. Michael. Er hat mich jeden Tag besucht? "Wie heißen Sie?" fragte ich die Schwester. "Ich bin die Nina." sagte sie & streckte mir die Hand hin. "Fine." sagte ich & ergriff ihre Hand. "Und der mit der Glatze hat mich jeden Tag besucht? Hatte er so ein Bärtchen?" fragte ich. Die Schwester nickte. "Ja." Ich schluckte wieder. Wow. Was hatte das zu bedeuteten?
"So, ich werde dem Arzt Bescheid geben, dass Sie wach sind. Der wird Ihnen dann erklären, was in ihrem Körper vorgefallen ist." Ich nickte & die Schwester ging. Ich sah auf eine Uhr. Es war 7:01 Uhr.
Hunger hatte ich. Und wie. Hoffentlich gab ´s bald Frühstück. Aber so wie ich Krankenhäuser kenne, gibt ´s das erst um 8:00 Uhr.
So sass ich mit knurrendem Magen da & wartete darauf, dass irgendwer kam, oder irgendwer irgendetwas machte. Stinklangweilig war mir. Da klopfte es.
"Herein." rief ich. Die Tür ging auf & die Schwester Nina stand da, begleitet von einem Arzt.
"Guten Morgen, Fräulein Peitz." grüßte der Arzt. "Wie geht ´s Ihnen?" Ich nickte. "Morgen. Hunger hab ich." Der Arzt lachte. "Na, dass glaub ich Ihnen, nach vier Tagen. Ansonsten?" Ich sah ihn an. "Schmerzen hab ich, wie ein Hund. Was hat der nur gemacht?" Das Lächeln verschwand. "Das war ziemlich heftig. Wären Sie nicht sofort in ´s Krankenhaus gekommen, Sie hätten es nicht überlebt." Ich schluckte. Ich wollte es nicht hören. Nein, nein, nein!!!
"Die Brust ist schwer getroffen, aber wir konnten alles retten. Ihr Kreislauf ist stabil. Ich denke, Sie könnten in ein anderes Zimmer. Runter von der Intensiv." Ich nickte nur. In meinem Hals war ein Kloß.
"Später werden wir nochmals Untersuchungen machen, aber wie gesagt, später."
Der Arzt notierte sich etwas, dann kontrollierte er noch die Geräte & nickte. "Gegen später können Sie umziehen. Nina wird Ihnen helfen."
Er tippte sich an die Stirn zum gruß & verließ das Zimmer. Nina beobachtete mich. "Ich dachte, Michael wollte mich retten." platze es aus mir raus. Nina setzte sich zu mir. "Das hat er doch auch. Wie mir sein Kollege erzählte, zielte der Täter auf dein Herz. Wenn dein Michael ihn nicht geschuckt hätte, hätte der Täter dein Herz getroffen & du wärst ganz sicher tot."
Ich hatte Tränen in den Augen. "Er ist nicht mein Michael!" maulte ich, doch ich glaubte Nina. Ich wollte es glauben.
"Nina? Ich hab immernoch Hunger!" sagte ich ernst & Nina lachte.
Inzwischen war Nina gegangen. Und man hatte mir Frühstück gebracht. Eben war ich gerade bei der Hälfte angelangt, als es klopfte. "Hörön!" rief ich mit vollem Mund. Die Tür ging auf & ich verschluckte mich heftigst an dem Bissen Brot. Michael. Michael Naseband & ein Kollege von ihm.
Ich versuchte mich zu beruhigen, was mir zum Glück gelang. "Guten Morgen." sagte Michael. Ich nickte. "Ja, auch einen guten Morgen." Der Kollege nickte mir zu. "Wie geht ´s Dir?" fragte mich Michael. Ich sah in sein Gesicht. Es war freundlich. Ich lächelte. "Wenn man die Schmerzen außer Acht lässt, geht ´s so." Michael nickte. "Wir hätten ein paar Fragen an dich." sagte der andere Mann. Ich riss meinen Blick von Micha los & sah ihn an. "Wer sind Sie überhaupt?" Der Mann zog einen Dienstausweiß aus der Tasche. "Ich vergass: Gerrit Grass, Kripo." Ich nickte. "Gut, dann stellen Sie mir mal die Fragen."
Michael zog einen Block aus der Tasche. "Dein Freund Fin sagte, du wüsstest, wer der Mann ist, der dich angeschossen hat." Ich senkte den Blick. "Soll das heißen, ihr habt ihn nicht?" Nun waren es die Männer, die den Blick senkten. "Nein. Er ist uns entwischt." Ich schluckte. Sah meine verkabelte Hand an.
"Also: Fin sagte, du wüsstest, wer der Mann ist." fragte Michael nochmals. "Fin ist nicht mein Freund." antwortete ich ihm. Ich sah ihn an. In seinen Augen blitzte Freude. Kann das ein? Er freut sich, weil ich sage, Fin ist nicht mein Freund?
""Hast du eine Ahnung, wer er sein könnte?" Micha sprach plötzlich noch freundlicher. Doch ich verstand seine Frage nicht., "Wer? Fin?" fragte ich. Gerrit lachte. "Nein, ob du eine Ahnung hast, wer der Typ war, der auch dich geschossen hat." Ich nickte. "Ich weiß schon, wer es war."
Michael sah mich verwirrt an, doch ich sprach unbeirrt weiter. "Der Typ heißt Simren Sevas." Michael sah Gerrit an. Gerrit sah mich an. "Der Name sagt mir etwas." meinte er. "Natürlich. Sevas ist im Moment ganz dicke im Geschäft. Dealer, Zuhälter & dazu Killer. Und ich glaube, aber ich kann es nicht beweisen, dass er Joey umgebracht hat." sagte ich atemlos. Michael sah mich erstaunt an. "Warum glaubst du das?" fragte er. Ich schluckte. "Joey.... Joey hat mehrere Dinger gedreht. Kleine Einbrüche. N bisschen Kleingeld besorgen. Und immer alleine hat er es gemacht. Dummerweise ist er bei Sevas Villa eingebrochen & hat dort Unterlagen über den Dealerring gefunden. Damit hat Joey Sevas erpresst. Das ganze ist jetzt etwa acht oder neun Monate her. Warum rächt sich Sevas erst so spät?" fragte ich. Michael hatte alles, was ich erzählte, auf seinem Block notiert. Jetzt lies er ihn sinken & sah mich an. "Das können wir dir noch nicht sagen, aber wir schnappen den Mistkerl. Und dann kriegen wir ´s aus ihm raus. Versprochen." Ich nickte dankbar & senkte den Blick.
"Ist was?" fragte Gerrit. Ich nickte. "Was ist mit mir?" fragte ich leise. Michael sah mich an. "Wie mit dir?!" "Naja, Knast? Oder so was?" meinte ich. Gerrit ging leise zur Tür.
Michael nahm sich einen Stuhl & setzte sich zu mir an ´s Bett.
"Fine, Fine, Fine. Ich weiß nicht, was du dir bei der Flucht gedacht hast." sagte er, mehr zu sich selber als zu mir. "Nichts. Nichts hab ich gedacht. Kopflos hab ich gehandelt." erkannte ich die bittere Wahrheit. Michael nickte. "Du hast dein Leben auf ´s Spiel gesetzt." Ich sah ihm in ´s Gesicht. "Und du? Du doch auch." Michael senkte den Blick. Es war ihm wohl peinlich. "Das ist etwas anderes." Ich wurde wütend. Verdammt. Warum läuft hier grad irgendwie alles schief? Ich wollte, dass er mich ansah. Mich & nicht den Boden. Wollte das er mir sagte, dass er sein Leben riskiert hat für mich. Wollte ihn küssen. Umarmen. Liebhaben. Wollte ihn...
Ich platzte.
"Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt. Ich halte das nicht aus. Du hast dein Leben für mich riskiert. Und du... du tust es ab, als hättest du ne Puppe aufgehoben. Ich.. ich versteh das nicht. Ich will das nicht. Ich will ... Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr ständig den toten Joey vor mir sehen. Gewissensbisse haben, weil ich ihm nicht helfen konnte. Ich will nicht auf der Flucht sein. Ich.. ich... ich wünschte, ich hätte es nicht geschafft." Ich heulte. Ich sass da & heulte mir die Seele aus dem Leib.
Michael sah mich geschockt an, er öffnete den Mund. Doch er schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Ich sah ihn unter Tränen an. Er beugte sich vor & nahm mich in den Arm. Erschrocken sog ich die Luft ein, doch dann kuschelte ich mich in Michael ´s Arm.
Wer weiß, wann ich wieder in die Gelegenheit kam. Aber eigentlich... ging es mir gar nicht darum. Es ging mir... ich wusste es nicht. Es war so viel auf einmal. Ich merkte, wie mir die Augenlieder schwer wurden. Wie ich schläfrig wurde. Michael drückte mich an sich. Schon im Halbschlaf sog ich seinen Geruch ein. Sah seinen kräftigen Oberarm. Plötzlich fielen mir die Augen zu.
"Fine." Ich hörte meinen Namen. Langsam blinzelte ich mit den Augen. Mein Brustkorb schmerzte arg. Plötzlich verschwanden die verschwoimmenen Umrisse & ich erkannte Micha. Ich zuckte etwas zurück. War der immer noch hier? "Fine. Bist du wach?" fragte er leise. Ich nickte. Ich lag auf dem Bett. Michael saß nah neben mir.
"Fine. Ich hoffe, du hast das vorhin nicht ernst gemeint." sagte er ernst. Ich setzte mich auf. Sah auf die Uhr. Eine Stunde hatte ich geschlafen. Er war da gewesen. Bei mir. War es nicht das, was ich wollte?
Ich sah ihn an. "Doch." Michael nahm meine Hand. "Mensch Fine. Warum? Warum nur? Es hat nichts gebracht. Überhaupt gar nichts." Ich wollte das nicht hören. Ich wusste es selber. "Sag so etwas nie wieder. Es ist wie es ist. Und so sollten wir es nehmen. Nicht im Selbstmitleid versinken." Verdammt, Michael hatte Recht, auich wenn es die schmerzhafte Wahrheit war. Ich sah auf zu michael & nickte. "Okay. Du hast Recht. Es ist über mich gekommen. Es war zu viel für mich."
Michael nickte. Dann stand er auf. "Ich muss gehen. Wenn es etwas neues gibt, melde ich mich bei dir." Ich nickte. "Okay. Tschüss."
Ich hob die Hand zum Gruß. Michael lächelte mir nochmals zu. "Tschüss."
Als er bei der Tür war, rief ich ihn. "Michael!" Er drehte sich um. Fragend blickte er mich an. "Danke. Danke für alles. Und... ich mag dich." sagte ich leise. Aber er hatte mich verstanden. Er winkte mir & ging.
Ich sass im Bett & starrte an die Decke. Ich könnte mich schlagen für mein blödes Getue. Meine dummen Gedanken. Ich erkannte mich nicht wieder.
Es klopfte an der Tür. "Herein." rief ich. Nina kam herein. "Na? Bereit für unseren Umzug?" Ich nickte lasch. "Noch müde? Ich war vorhin schon mal da. Aber das hast du süß geschlafen." "Jaja, schon gut. Ziehen wir um." Nina lachte, obwohl ich das nicht witzig fand. Sie packte meine wenigen sachen zusammen. Dann stellte sie die tasche auf ´s Bett.
"So, ich schieb dich jetzt auf die andere Station." Ich nickte.
Später, ich war gerade alleine im neuen Zimmer, ich sah mich um. Es war ein Zweier-Zimmer. Nett. Meine Gedanken schweiften zu Michael. Ob er den Killer wirklich schnappte? Kam er mich wirklich nochmals besuchen? Micha mein ich. Und der Killer? Was war, wenn der Killer hierher kam? Plötzlich spürte ich die altbekannte Panik in mir hochsteigen. Der Killer könnte hier reinspazieren & mich um die Ecke bringen. Ich tastete nach dem Notruf & zog dran. Nebenbei schlug ich die Bettdecke zurück. Mühsam setzte ich mich auf. Alles schmerzte. Ich merkte, dass ich viele blaue Flecken hatte. Meine Füße berührten den kalten Boden. Keuchend stand ich auf. Mit gummigen Knien stand ich zitternd da. Meine Beine gehorchten mir nicht. Da ging die Tür auf & Nina kam herein. "Meine Güte. Was hast du denn vor? Party?" Ich griff nach ihr. "Was ist... was ist mit dem Killer? Der kann doch hier rein ohne Probleme! Wir müssen die Polizei rufen! Wir müssen... ich muss hier weg! Der bringt mich um!!!" Ich schrie schon fast. Nina drückte mich sanft auf ´s Bett. Sie nahm meine Hand. "Ist ja gut. Draußen, vor der Tür wartet ein Polizist. Der passt auf dich auf. DEin Kommissar hat schon dafür gesorgt, das niemand ungebetenes zu dir vordringt. Ich werde sogar immer untersucht. Ich werde den Polizisten mal herein bitten." Ich nickte & legte mich mit Nina ´s Hilfe in ´s Bett hinein. Sie deckte mich zu & dann ging sie zur Tür.
"Können Sie mal herein kommen? Fräulein Peitz möchte sich vergewissern, dass Sie hier sind." sagte Nina freundlich zu jemandem. Sie kam wieder, mit einem uniformiertem Polizisten im Schlepptau. Der Polizist lächelte. "Hallo. Ich bin der Jakob." Ich musste auch lächeln. "Fine. Angenehm." Jakob verzog sich wieder. Peinlich berührt sah ich Nina an. "Tut mir schrecklich leid. Ich... ich... glaube, ich leide unter Paranoia. Aber es ist immer so. Wenn ich diese Panik in mir aufkeimen spüren, dann hält mich fast nichts auf." "Bist du deshalb auch immer wieder egflüchtet?" wollte Nina wissen. Ich nickte. "Beim ersten Mal. Am Tatort. Als der da geschossen hat. Die Panik kam & ich bin abgehauen. Beim zweiten Mal, als ich gefallen bin & kurz ohnmächtig war. Da waren zwei Polizisten, die den Krankenwagen angerufen hatten. Ich hörte die Sirene & weg war ich. Und so weiter." Nina nickte. "Panik kann etwas krankhaftes sein. Vielleicht, auch wenn du das jetzt vielleicht nicht gerne hörst, solltest du mal zu einem Psychologen gehen. Der kann dir sagen, weshalb du immer davon rennst, beziehungsweise so Panik bekommst. Und was du dagegen tun kannst." Ich nickte, auch wenn ich nicht ernsthaft daran dachte, es war doch irgendwo ein guter Vorschlag. "Ich werde darüber nachdenken."
Nina lächelte & packte mein sieben Sachen in den Schrank. Dann ging sie & ich war alleine. Alleine mit meinen Gedanken, Paniken & sonstigem...
Es klopfte & die Tür ging auf, bevor ich "Herein!" rufen konnte. "Hallo!" sagte jemand. Ich fuhr mein Kopfteil hoch, damit ich mich nicht quälen musste. Ich sah ein Mädchen, etwa in meinem Alter, verdammt hübsch & ein liebes Lächeln im Gesicht, das in ihrem bunten Bademantel schüchtern da stand. "Hey!" sagte ich zu ihr. Sie kam näher. "Ich bin Fine." sagte ich, um die doofe Stille zu vertreiben & streckte ihr die Hand hin. das Mädchen ergriff sie. "Jo-Ann. So heiß ich." Ich nickte. "Bist auch hier in dem Zimmer?" fragte ich sie. Das Mädchen nickte. "Ja." Stille. "Weswegen bist du hier?" fragte Jo-Ann plötzlich. "Ich? Ähm, das erzähl ich dir ein anderes Mal. Ist zu lang." antwortete ich ihr. Ich wollte ihr nicht erzählen, wie dumm ich war. Wie saudumm ich war. "Und du?" fragte ich.
"Ach, mein Blinddarm. Naja." sagte sie freundlich. ich nickte. Müde war ich. Und wie.
Ohne es zu bemerken sank mein Kopf zur Seite & ich schlief.
"Fine. Wach auf. Wir haben ihn." flüsterte es plötzlich an meinem Ohr. Ich schreckte auf, nur um gleich wieder von Schmerzen zurück zu sinken. Ich sah Michael. Er lächelte. "Was hast du gesagt?" fragte ich ihn verwirrt. "Wir haben Sevas." sagte Michael & strahlte mich an. Ich sah noch etwas unsicher drein. "Und?" fragte ich. Michael nickte. "Er hat gestanden! Er hat Joey getötet." Mir stiegen die Tränen hoch. Ich freute mich, dass man den Mörder hatte. vor lauter Freude warf ich mich Michael an den Hals, so gut es ging & küsste ihn. Erst sah mich Michael erstaunt an, doch dann erwiderte er meinen Kuss. Ich löste mich von ihm. "Entschuldige." murmelte ich & senkte den Blick, doch Michael hob meinen Kopf & küsste mich. Ich musste lächeln.
Dann musste er wieder gehen. "Ich komme morgen nochmals vorbei. Heute wird ´s noch spät." Ich nickte & Michael ging. Ich seufzte.
"Ist das dein Freund gewesen?" fragte plötzlich wer neben mir. JO-ANN! Ich hatte sie gar nicht gesehen. Ich sah sie an & wusste es nicht. "Ich.. weiß noch nicht." sagte ich stockend & Jo-Ann sah mich verwundert an. Ich seufzte. "Ich erzähle dir die Geschichte, okay? Vielleicht verstehst du es dann."
Und so erzählte ich Jo-Ann meine Geschichte.
Ich erzählte bis spät in die Nacht. Doch Jo-Ann unterbrach mich nicht, sondern hörte mir zu. Als ich geendet hatte, atmete sie aus. "Das war echt spannend. Und das hast du wirklich erlebt?" fragte sie. Ich nickte. "War es nicht schlimm, als du Joey da liegen sahst?" wollte Jo-Ann wissen. "Natürlich war das schlimm. Hallo? Aber er war gottseiDank nicht entstellt, was es wohl doch erleichtert, ihn in guter Erinnerung zu behalten." sagte ich & seufzte mal wieder. Jo-Ann nickte. "Naja, ich geh jetzt schlafen. Und mit Micha werden wir morgen ja sehen, nicht?"
Ich musste lachen. "Ja." sagte ich. Stille. Kurze Zeit später hörte ich Geschnarche. Ich dachte an Micha & mit diesem Gedanken schlief ich ein.
Am nächsten Tag wachte ich spät auf. Meine Brust schmerzte heftig. Und müde war noch immer.
Mein Tag sah aus wie folgt: Waschen, dann Frühstück, dann Untersuchungen, dann bald Mittagsessen, dann Mittagschlaf, dann Übungen, dann Besucherzeit [ in der mich niemand besucht], dann Abendessen, dann Besucherzeit-Ende, dann Schlafen. Tatsächlich verlief mein Tag so. Zumindest bis zu den Übungen. Ich sollte langsam mit Übungen anfangen, die die Brust leicht belasteten, dass sie richtig arbeitete. Es ging ganz gut. Doch die letzten zehn Minuten ging nichts mehr. Ich brach zusammen. Doch etwa eine halbe Stunde später ging es mir bereits viel besser. Ich schlief etwas.
Dann war Besucherzeit. Jo-Ann bekam Besuch von ihren Eltern. Und von ihren Freundinnen. Naja, ich redete ein bisschen mit ihnen, doch ich wollte mich nicht aufdrängen. Und so war ich recht schweigsam & lehnte es auch ab, als sie mir das Angebot machten, einen Rollstuhl bringen zu lassen, damit ich mit ihnen runter in die Caféteria konnte. Ich war ganz gerne alleine. So wie so musste ich mich noch ausruhen, von dem Zusammenbruch.
Und so sass ich alleine im Zimmer & döste, als die Türe leise knarrte. Ich schaute auf & sah Michael. Er lächelte als er sah, dass ich wach war.
"Hey!" begrüßte er mich. "Hey." sagte ich. Ich war scheu. Okay, ich hatte diesen tollen Mann gestern geküsst, aber das war nur aus totaler Freude entstanden. Und jetzt? Ich würde ihn so gerne wieder küssen, aber ich... getraute mich nicht. Michael setzte sich zu mir auf ´s Bett. "Wie geht ´s dir?" Ich nickte. "Ganz okay. Ich hab vorhin mit dem Training angefangen." Michael sah mich erstaunt an. "Was? Jetzt schon?" fragte er. Ich nickte. "Also, wenn ich so etwas hatte wie du, dann hat das immer noch zwei Wochen gedauert." "Naja, bei mir war ´s heute auch ein bisschen viel." gab ich zerknirscht zu. Michael lächelte. "Umgekippt?" fragte er, Ich nickte. "So ähnlich, ja." Ich sah Micha an. Er war so schön, fand ich. Ich strich ihm über die Wange. "Weißt du, ich hab mir richtige Sorgen um dich gemacht. Obwohl ich dich nicht kannte." sagte Micha. Ich lächelte freudig. "Ich hatte richtig scheiße Angst." sagte er. Er nahm meine Hand.
"Weißt du, wovor ich Angst hatte?" fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. "Vor dir. Das du mich nicht magst. Das ich für dich nur ein Fall von vielen bin." sagte ich leise & senkte den Blick. Micha hob meinen Kopf. "Ich mag dich. Sogar sehr, sehr gern." Seine Lippen berührten die meinigen. Ich seufzte. Darauf hatte ich gewartet. Leidenschaftlich küssten wir uns.
Es klopfte & ich löste mich von Michael. "Ja?" rief ich. "Abendessen." tönte es zurück. Dann ging langsam die Türe auf & eine dicke Frau mit Tablett kam herein. Sie stellte es mir auf das Nachttischchen. "Oh, wollten Sie etwa auch mitessen?" fragte die Frau Michael. Doch der schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Ich hab nachher noch ein Essen." Die Frau nickte & ging wieder.
Gierig stürzte ich mich auf das Essen. Ich belegte mir ein Brot & biss hastig rein. Genüsslich kaute ich. Michael lachte. "So was bekommst du auch nicht alle Tage, wie?" fragte er. Ich nickte. "Ich wünschte, meine Freunde wären hier. Dann würde ich ihnen etwas abgeben."
Michael machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, denen haben wir letztens ein Fresspaket vorbei gebracht. Spendiert vom K11. Weil sie so tatkräftig mitgeholfen haben." Ich lächelte. "Danke!" Michael lächelte mich liebevoll an.
"Du sag mal, Micha, bist du mir eigentlich nicht böse?" fragte ich schüchtern. Michael sah mich erstaunt an. "Wieso, wegen was?" "Naja, weil ich davon gerannt bin." Michael nahm meine freie Hand. "Jetzt hör mal zu, mein Schatz. Es war schlimm. Sehr schlimm. Du hast dein Leben riskiert & das von Fin womöglich auch noch. Aber böse ist dir keiner. Alle verstehen dich. ALLE. Das bin ich, das ist Fin, das ist die Presse & die Leute, die deine Geschichte gelesen haben. Ich bin dir nicht böse. Wirklich nicht. Dafür mag ich dich viel zu gern." Ich senkte den Blick. "Was ist das mit der Presse? Weiß sie davon?" Michael nickte. "Aber ist das nicht unüberlegt? Was ist, wenn da jetzt einer auf die Idee kommt, sich an mir zu rächen für Sevas?" fragte ich scheu. Michael drückte meine Hand. "Dafür hast du jetzt einen Kommissar an der Backe." Ich sah ihn an & er drückte mir einen Kuss auf den Mund. Wir mussten lachen.
Michael war noch zu seiner Verabredung mit Alex & Gerrit gegangen. Ich sass derweil in meinem Krankenzimmer & dachte über mein Leben nach. Ich war erst 18 & doch hatte ich schon so viel erlebt. Erleben müssen. Aber wie sollte es jetzt weiter gehen? Ich wollte nicht weiter so schutzlos auf der Straße leben. Ich wollte etwas richtiges aus meinem Leben machen. Etwas arbeiten, Geld verdienen. Den Hauptschulabschluss hatte ich. Damit konnte ich etwas anfangen. Ich würde mich irgendwo bewerben. Am besten bei der Polizei. Da konnte nicht ´s schief gehen. Da würde ich sicherlich etwas bekommen. Oder ich machte eine Ausbildung zu etwas anderem. Wenn ich wieder richtig auf den Beinen war, wollte ich zu einem Berater gehen & mich beraten lassen, was ich tun könnte. Dann wollte ich mir eine eigene Wohnung leisten, mir etwas aufbauen. Vielleicht mit Micha? Ich lächelte beim Gedanken an ihn. Ich hatte ihn wirklich sehr gern. Ich glaube, ich liebte ihn.
So hatte ich nun einen Entschluss gefasst. Nicht mehr auf der Straße rumhängen, nicht mehr die Freiheit genießen. Aber eigentlich war das schon Luxus, ws ich machen wollte. Ich wollte etwas aus mir machen, mein Leben gestalten. Und vor allem: Ich wolte nicht mehr davon rennen.
Ich hatte zu viel durchgemacht. Nur weil ich davon gerannt bin. Aber jetzt sollte Schluss sein. Bald wollte ich mir eine Ausbildung suchen. Vielleicht half mir Michael ja.
Die Tür ging leise auf. Jo-Ann war auch noch da. Sie konnte mir vielleicht auch helfen.
"Jo-Ann?" fragte ich. Jo-Ann kam zu meinem Bett. "Du bist ja noch wach!" lächelte sie. Ich nickte. "Micha war noch da bis gerade eben. Und... Jo-Ann, ich brauche deine Hilfe!" gestand ich ihr. Jo-Ann blickte mich verwundert an. "Meine? Wozu denn?" "Ich... ich möchte mein Leben ordnen, nicht mehr auf der Straße rumhängen. Etwas werden...." erklärte ich ihr. Dann erzählte ich ihr von meinem Vorhaben etwas zu lernen & nicht mehr auf der Straße abzuhängen. Auch wenn das jahrelang mein Zuhause war.
Jo-Ann sah mich begeistert an. "Natürlich helfe ich dir. Ich finde das toll, dass du etwas tun willst. Was willst du denn machen?" fragte sie mich. Ich zögerte. "Ich weiß es noch nicht genau." "Was machst du denn am liebsten?" fragte sie mich aus. "Naja. Ich... renne gerne. Mache Sport. Früher hab ich auch gerne gelernt. Und solche Sachen. Ich kümmer mich auch gerne um etwas. Zum Beispiel wollte ich unsere Dosenfabrik gemütlicher einrichten. Mit dem was ich gefunden hab, ging das. Oder früher hab ich gerne gezeichnet."
Jo-Ann sah mich kritisch an. "Also, so was ich aus deinen Sachen raushöre, warst du gerne in der Schule? Und du ... sagen wir, designst gerne Sachen?" Ich sah sie unsicher an, nickte. "Okay. Dann könntest du Lehrerin werden. Zum Beispiel. Oder du könntest Designer für Innenausstattung werden." Ich nickte. "Aber natürlich weiß ich das nicht, dass müsstest du mit einem Berater beraten." Jo-Ann lächelte. Ich auch. Ich wusste, ich war auf dem richtigen Weg. Auf dem total richtigen Weg.
Am nächsten Morgen war ich total hibbelig, weil ich mich auf Michael freute. Und vor allem hatte ich ihm viel zu berichten. Ich wollte ihm berichten, was ich alles vor hatte. Und vor allem wollte ich ihn fragen, ob er mit mir den Weg geht.
Es gab Frühstück & ich haute richtig rein. Hunger hatte ich wirklich sehr. Das Essen auf der Straße war kein Zuckerschlecken gewesen. Bald musste ich auch schon wieder zur Untersuchung. Das nervte & war manchmal etwas schmerzhaft, aber immer noch besser als diese blöden Übungen am Mittag. Die waren richtig gemein. Doch im Moment lies mich das noch völlig kalt.
Vielleicht konnte ich mich darum drücken, wenn Micha zu dieser Zeit kam. Und so war es.
Gerade wurde der Nachtisch abgeräumt, als Michael kam. Er lächelte und gab mir einen Kuss.
"Michael.." begann ich, nach dem er sich zu mir gesetzt hatte. Ich nahm seine Hand. Er sah mich erwartungsvoll an. "Ich hab gestern abend lange überlegt und ich... ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ein Leben auf der Straße nicht mein Ding ist. Ich will etwas lernen, ich will arbeiten, ich will keine Angst mehr vor Morgen haben. Ich will essen & trinken können, so viel ich will & nicht alles sparen, weil man nicht weiß, ob man morgen noch etwas bekommt oder nicht. Michael, ich werde eine Ausbildung machen. Und von der Straße wegkommen." Ich holte tief Luft. Michael sah mich freudig an. "Das ist eine gute Nachricht. Ich will dich gerne unterstützen. Du könntest zu mir ziehen. ich würde dir die ersten Monate unter die Arme greifen." Micha lachelte mich an. Ich seufzte erleichtert. "Danke. Ich bin so froh, dass mir das anbietest. Gerne zieh ich zu dir. Aber erst muss ich genesen." Michael nickte & küsste mich. Immer und immer wieder. Ich war so froh.
"Michael. Ich liebe dich." sagte ich schließlich leise. Michael sah mich an. Und ich wusste, dass jetzt alles gut wurde.
"Ich liebe dich auch." flüsterte er & lächelte.
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