Bloody Revange
 
 

„Morgen!“, begrüßte ein flötender Michael Naseband seine beiden Kollegen Alexandra Rietz und Gerrit Grass. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Alex ihn grinsend. „Darf ich nicht glücklich sein, wenn ich meine hübsche Kollegin sehe?“ Alle drei lachten. Michael schlenderte zu seinem Computer, ließ sich auf seinen Stuhl fallen und fragte: „Haben wir schon einen neuen Fall?“ „Würden wir dann noch hier sitzen?“, fragte Gerrit. „Das lässt sich aber schnell ändern!“, unbemerkt war der Staatsanwalt ins Büro gekommen. Die drei Kommissare schauten ihn erwartungsvoll an. „Es handelt sich um ein junges Mädchen, Alana Decker. Sie ist seit vorgestern verschwunden!“, begann Herr Kirkitadse zu erzählen. „Wie alt ist das Mädchen denn?“, fragte Gerrit. „17!“ „Ja, aber nur weil das Mädchen seit 2 Tagen verschwunden ist, geben ihre Eltern gleich eine Vermisstenmeldung auf? Das Mädchen ist 17. Was haben wir denn mit 17 für Dummheiten gemacht?“, schmiss Alex ein. „Ihre Eltern behaupten Alana war immer ein sehr zuverlässiges und verantwortungsbewusstes Mädchen!“ „Ja, also ich glaube das Mädchen taucht nach ein paar Tagen wieder auf. Die macht wahrscheinlich irgendwo Party mit ihren Freunden!“ „Trotzdem möchte ich, dass sie zu dem Haus der Eltern fahren und sich einmal das Zimmer des Mädchens anschauen.“ Alex nickte. „Machen wir, Micha, ne?“ Die Beiden standen auf, schnappten sich ihre Jacken und verließen das Büro.

 „Glaubst du ehrlich, dass dem Mädchen etwas zugestoßen ist?“, fragte Alex. „Na ja, ausschließen können wir es ja nicht!“, meinte Micha. „Ich glaube hier ist es!“ Micha hielt an und die Beiden gingen durch das große Eingangstor zur Haustür. „Also arm sind die garantiert nicht! Vielleicht hatte das Mädchen es einfach nur satt!?“, sagte Alex. Micha erwiderte nichts und klingelte. „Guten Tag. Sie müssen die Herrschaften von der Polizei sein!“, sagte eine etwa 40-jährige Frau. „Frau Decker?“, fragte Michael. Die Frau nickte. „Aber bitte, kommen Sie doch herein!“ „Frau Decker, kann ich mir vielleicht das Zimmer ihrer Tochter ansehen?“, fragte Alex. „Natürlich, die Treppe hoch und dann die erste Tür links.“

Das Zimmer war groß und unordentlich, so wie es sich für eine 17-jährige gehörte. Das erste was Alex ins Auge fiel, war der Laptop. >>Den werde ich auf jeden Fall mitnehmen.<<

 
 Michael und Alex fanden nichts weiter und so nahmen sie nur den Laptop mit. Als sie im K11 waren schaltete Alex den Laptop an und suchte eine Weile schweigend nach Hinweisen.  Nach längerem Suchen stieß sie auf eine Seite im Internet, die Alana oft angeklickt hatte. „Jungs ich hab was.“ Michael und Gerrit kamen zu ihr und sahen ihr über die Schulter zu. Sie hatte eine Seite angeklickt. Das Design war sehr düster. Schwarz mit einer Schrift, die aussah als ob es Blut wäre das verlief. Die Seite stammte von einer Sekte die sich „Bloody revenge“ nannte. „Blutige Rache“, übersetzte Gerrit. Es waren einige Bilder auf der Seite. Von Opferungen und Ritualen. Die Kommissare mussten bei dem Anblick der Bilder schlucken. Sie waren so grausam, dass man es nicht in Worte fassen konnte. „Meint ihr, dass sie in die Sekte eingestiegen ist?“ fragte Alex vorsichtig. „Könnte möglich sein.“, erwiderte Gerrit. „Aber wenn sie die Seite genau studiert hat, wie kann sie denn da eingestiegen sein? Ich mein die Bilder sind doch total abschreckend.“ „Die Jugend von heute eben.“, erwiderte Gerrit auf Michael´s Kommentar.
 
 Der Gang war kalt. An den Steinwänden hingen Fackeln. Ein Mädchen lief barfuss an den Fackeln vorbei in Richtung einer Tür, die am Ende des Ganges war. Sie konnte die Tür noch nicht sehen, da der Gang vor ihr eine Kurve machte. Sie stolperte kurz über  die Kutte die sie trug und welche ihr viel zu lang war. Ihr Atem ging schnell. Sie war angespannt und nervös. Was will er von mir? Warum hat er mich rufen lassen? Die Fragen stellte sie sich schon die ganze zeit, während sie den Gang entlang schritt. Du sollst zu ihm. Er hat ausdrücklich nach dir verlangt. Du solltest dich beeilen, er mag es nicht, wenn man ihn zu lange warten lässt. Sie hatte die Tür nun erreicht. Sie zögerte kurz, bevor sie klopfte und hereingebeten wurde.
 
 „Sie, sie wollten mich sprechen, Meister?“ „Setz dich!“, befahl ein großer, schlanker Mann mit dunkler Stimme. Das Mädchen ließ sich auf den Boden sinken. „Ich habe Großes mit dir vor!“, begann der Mann zu sprechen. Das Mädchen blickte starr auf den Boden. „Möchtest du Satan ganz nah sein?“ Das Mädchen blickte vom Boden auf. „Ja, Meister!“, ehrfürchtig sprach sie diese zwei Worte aus. „Du wirst Satan so nah sein, wie noch keiner von uns es jemals war! Und jetzt,…geh!“ Der Meister schrie fast. Leicht erschrocken erhob sich das Mädchen und rannte aus dem Raum.
 
Im Büro
„Ich logg mich da jetzt mal ein, okay?“, fragte Alex Gerrit und Micha. „Weißt du schon einen Namen?“, fragte Micha und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Schlag du doch was vor!“, entgegnete Alex. „Wie wär´s mit…Kalte Prinzessin?“, Michaels Vorschlag. Alex gab den Namen ein…und tatsächlich, er war noch nicht vergeben. Alex betrat den Chatroom. Schon bald wurde sie von einem gewissen Meister der Finsternis angesprochen:
 

Meister der Finsternis: Heil Satan!

Kalte Prinzessin: Heil Satan!

Meister der Finsternis: Du bist neu hier?

Kalte Prinzessin: Ich bin eben erst auf diese Seite gestoßen…

Meister der Finsternis: Hier bist du genau richtig, wenn du die Zuneigung Satan´s empfangen willst!

 

„Der Typ ist voll heavy! Hier lest mal!“, sagte Alex. „Die haben ja echt nicht mehr alle Tassen im Schrank…Zuneigung Satan´s!“, Michael lachte.

 

Kalte Prinzessin: Ich wusste gleich, dass wir uns verstehen!

Meister der Finsternis:=)

Kalte Prinzessin: Wie kann man euch beitreten?

Meister der Finsternis: Das hast du bereits mit dem Betreten des Chatrooms getan! Um ganz dazuzugehören komme Morgen um 24:00Uhr in den Wald an der Kopernikusstraße.

Kalte Prinzessin: Ich werde da sein!

 

„Gleich ein Treffen. Da bin ich aber mal gespannt!“, sagte Alex und loggte sich aus dem Chatroom aus. „Alex. Du wirst da heute Abend nicht allein hingehen.“ „Michael. Du glaubst doch nicht, dass mir gleich beim ersten Treffen etwas angetan wird?“ „Alex du hast doch eben in diesem Chatroom gemerkt, dass die total heavy sind.“ „Ich geh dahin und damit basta.“ Alex Ton ließ keine Widerrede zu .Gerrit und Michael mussten sich geschlagen geben. Frauen eben…..

Der Staatsanwalt schaute im Laufe des Tages bei den drei Kommissaren vorbei. Diese konnten ihm allerdings nur mitteilen, dass sie den Laptop des Mädchens beschlagnahmt hatten und  bei ihrer Recherche auf die Seite und den Chat der Sekte gestoßen waren. Herr Kirkitadse wollte sich selbst ein Bild von der Seite machen und war genauso sprachlos und entsetzt, wie Alex, Gerrit und Michael es gewesen waren. Er verabschiedete sich wieder von den Kommissaren und machte sich auf den Weg ins Gericht. Gerrit wollte noch einmal die Eltern befragen, ob sie etwas von einer möglichen Verbindung zwischen ihrer Tochter und der Sekte wussten. Doch die Eltern hatten keinen blassen Schimmer. „Alana und eine Sekte?“, fragte Frau Decker ungläubig. Sie sah ihren Mann hilfesuchend an. „Wir haben auf dem Laptop ihrer Tochter eine Homepage von einer Sekte namens bloody revenge entdeckt. Sagt Ihnen das etwas?“ Herr Decker und seine Frau schüttelten die Köpfe. „Ist Ihnen noch etwas eingefallen? Hat ihre Tochter sich vielleicht komisch Verhalten oder sonst irgendetwas?“ „Nein. Uns ist nichts aufgefallen. Bitte finden Sie unsere Tochter.“, flehte Frau Decker Gerrit an. „Wir tun unser bestes.“

 Gerrit verabschiedete sich und fuhr zurück ins K11. Es war inzwischen schon 10 Minuten vor 12. Gerrit betrat das Büro. Michael saß an seinem Schreibtisch und schrieb etwas auf dem Computer. „Hey Gerrit! Wieso bist du hier? Ich dachte du gehst mit Alex mit?“ „Michael, ich dachte du…“ Michael sprang auf. „Wir müssen sofort dahin! Alex sollte da doch nicht alleine hingehen!“ Gerrit und Michael stürzten aus dem Büro in Richtung Auto.
 
Bei Alex

Alex war inzwischen bei dem Wald angekommen. Es war stockfinster. Noch saß sie in ihrem Auto. Sie steckte sich ihre Waffe, ihr Handy und ihr Pfefferspray ein und stieg aus dem Auto. Unsicher blickte sie sich um. >>Hoffentlich geht das gut!<<, dachte Alex und ging ein Stückchen Richtung dunklen Wald. Krrrrraaaaaachhhhh. Knackte es plötzlich hinter ihr. Alex fuhr herum. Sie konnte nichts erkennen. Die Hand an ihrem Pfefferspray rief sie: „Hallo?“ Plötzlich tippte ihr von hinten jemand auf die Schulter.

Sie fuhr herum. Hinter ihr stand eine Gestalt, in einer Mönchskutte. „Kalte Prinzessin?“ Als die Gestalt sprach schauderte es Alex. Die Stimme war hoch und kalt. Alex nickte nur. „Der Meister der Finsternis hat mich geschickt. Ich soll dich zu ihm führen. Er wartet bereits.“ Alex folgte der Gestalt. Ihr war schon ziemlich mulmig dabei. Sie gingen durch den dunklen Wald. Alex kamen immer mehr Zweifel, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, allein hierher zu kommen und sich mit einem Mitglied der Sekte zu treffen.  Nach etwa 10 Minuten liefen sie immer noch in dem Wald herum. Kurz darauf stieß ein weiterer Kuttenträger zu ihnen. Der Mann, dem Alex zuerst begegnet war stellte sie einander vor. „Meister der Finsternis- Kalte Prinzessin.“ „Mutig von dir, dass du dich entschlossen hast hierher zukommen und Satan zu dienen.“ „Es ist mir eine große Ehre Satan zu dienen“, erwiderte Alex. „Bist du bereit dich für ihn zu opfern?“ Die Frage kam überraschend. Alex durfte sich das keineswegs anmerken lassen. „Das bin ich.“, antwortete sie deshalb.
 

„Satan wird es dir danken!“, erwiderte der Meister der Finsternis. Die beiden Männer blieben stehen. Der Meister der Finsternis kam einen Schritt auf sie zu, der andere, der in der Mönchskutte stand plötzlich hinter ihr. Alex wollte ihnen ausweichen. Doch nun hielt sie der Mann hinter ihr mit festem Griff fest. „Du wolltest Satan doch nah sein, also hab dich nicht so!“, sagte der Meister der Finsternis. Er schob ein wenig seinen Umhang hoch und Alex konnte erkennen, dass er nichts darunter trug. Er kam abermals einen Schritt auf sie. „Ich glaube, ich will doch nicht mehr!“, versuchte Alex sich aus der Lage zu befreien, doch der Meister der Finsternis sagte nur: „Zu spät!“ Er öffnete Alex Hose und schob sie herunter. >>Ich muss hier weg!<< Alex versuchte um sich zu treten, doch der Mann der sie festhielt war einfach zu stark. Ihr schossen Tränen in die Augen, als er in sie eindrang. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie. Es schien ewig zu dauern, bis die beiden Männer sie wieder allein ließen. Da lag sie nun, erniedrigt und unterkühlt auf dem harten Boden im stock finsteren Wald. Plötzlich hörte sie hinter sich wieder ein Rascheln. Erschrocken drehte sie sich um…und blickte in das Gesicht von Michael.

 „Alex.. Alles okay?“ „Es geht schon.“ „Sag mal, wir haben dir doch ausdrücklich verboten allein hier hinzugehen.“ Alex sah beschämt zu Boden. Michael und Alex drehten sich um als sie schnelle Schritte auf sich zukommen hörten. Es war Gerrit. „Ich hab die Typen nicht mehr gekriegt.“ Er sah Alex an. „Alles okay?“ Sie nickte. Michael zog seine Jacke aus und legte sie Alex um die Schultern. Sie sah ihn dankbar an. Dann gingen sie zu den Autos und brachten Alex nach Haus. Alex ließ sich nichts anmerken. Sie tat, als wäre nie etwas passiert. „Hast du dort jemanden getroffen?“, fragte Gerrit sie, als sie zusammen im Auto saßen. Alex schüttelte den Kopf. Keiner der Beiden glaubte ihr so Recht, doch weiter fragten sie auch nicht nach. Als sie vor Alex Haus stehen blieben und sie aussteigen wollte, fragte Michael sie, ob er eine Nacht bei ihr bleiben durfte. >>Er hat bestimmt gemerkt, wie es dir gerade geht!<<, schoss es Alex durch den Kopf. Doch sie nickte. Also blieb Michael zur Sicherheit eine Nacht bei ihr. Und sie war ihm irgendwie dankbar dafür.
 Er fragte auch nicht weiter nach, was ihr auch sehr Recht war. Sie musste erst einmal selbst damit klar kommen. Am nächsten Morgen als Michael und Alex gerade am Frühstückstisch saßen, fing Micha wieder vom Vortag an. „Sag mal, Alex, ohne dir zu nahe treten zu wollen, gestern Nacht, was ist da wirklich passiert?“ Alex drehte den Kopf weg. Es war ihr unangenehm mit Micha darüber zu reden. Deshalb trank sie erst einmal einen Schluck Kaffee. „Alex, du musst nicht mit mir reden, aber du willst doch auch, dass wir diese Schweine kriegen, oder?“ Alex nickte. „Es…es war so schlimm, Michael!“ Er rückte an sie heran und nahm sie in seine starken Arme. Wie gut es doch tat, ihren Kopf, der nicht mehr zur Ruhe kam, an seine starke Schulter zu lehnen. „Was ist passiert?“, fragte Michael wieder. „Sie…er hat mich…vergewaltigt!“ Michael blickte sie mit großen Augen an.   
 „Was?? Und das sagst du erst jetzt?“ Alex blickte zu Boden. „Ich…ich musste das erst verarbeiten.“ „Wenn wir hier fertig sind, fährst du auf der Stelle zu deinem Arzt. Ich werde mitkommen. Anhand der Spuren, können wir dieses Schwein vielleicht identifizieren.“ Alex nickte nur. Michael zu widersprechen hatte keinen Sinn. Sie sah ein, dass es das Beste war, mit Michael zu ihrem Gynäkologen zu fahren. Er rief Gerrit auf seinem Handy an, um ihm mitzuteilen, dass er später zur Arbeit kommen würde. Den Grund verschwieg er ihm. Es reichte schon, dass er es wusste.Michael wartete während Alex Untersuchung im Wartezimmer. Er wollte nicht in die Intimsphäre seiner Kollegin eindringen. Ihm kam die Untersuchung auch ziemlich lang vor. Nach unendlichen Minuten öffnete sich die Tür zum Behandlungszimmer und der Arzt trat heraus. „Ihre Kollegin ist tatsächlich vergewaltigt worden. Ich habe bei der Untersuchung gleich eine Probe der Spermien genommen. Ich denke, dass das für ihre Ermittlungen sehr hilfreich sein wird.“ „Vielen dank.“ Michael steckte das Röhrchen, welches der Arzt ihm gegeben hatte in seine Jackentasche. Wenn er Alex nach Hause gebracht hatte, würde er es sofort ins Labor bringen.
 

Alex tritt aus dem Behandlungszimmer. „Alles klar bei dir?“, dafür hätte sich Michael hinterher ohrfeigen können. Was sollte schon klar sein bei Alex? Nichts war klar! Er blickte zu Boden. „Komm mit, ich fahr dich nach Hause!“, hörte er sich sagen und Beide gingen zum Auto. „Ich möchte nicht nach Hause, dort habe ich nur Zeit zum Nachdenken. Bitte Michael lass mich mit ins Büro fahren!“ Michael nickte, schlug eine Schleife und fuhr nun wieder Richtung Kommissariat. „Du gehst schon mal hoch zu Gerrit. Ich bringe nur noch schnell was ins Labor!“ Was mit das gemeint war, konnte Alex sich schon denken. So trennten sich erst einmal ihre Wege. Doch noch bevor Michael um die Ecke gebogen war, blickte er zu Alex zurück. Sie stand immer noch an der Stelle an der sie aus dem Fahrstuhl getreten waren. Michael ging zu ihr zurück. „Alex, ich weiß das, dass ein total blöder Spruch ist, aber: Das wird schon wieder!“ Er nahm sie in den Arm. „Willst du mitkommen, wenn ich die Beweismittel wegbringe?“ Alex nickte. Nun gingen sie gemeinsam ins Labor. Stumm übergab Michael einem Kollegen das kleine Röhrchen. „Beeilt euch!“, raunte er ihm noch zu und dann liefen Alex und er wieder Richtung Büro. „Möchtest du das diese Sache unter uns bleibt, ich mein Gerrit weiß ja nichts davon!?“ Michael blickte sie fragend an. „Er soll es ruhig wissen!“, sagte sie und blickte zu Boden. Michael fasste sie an den Arm und schob sie sanft aber bestimmt ins Büro.  

Gerrit blickte auf, als er seine Kollegen ins Büro kommen sah. Alex sah ziemlich mitgenommen aus und Michael sehr besorgt. „Wer ist euch über die Leber gelaufen?“ Michael sah Alex nur kurz an, die unmerklich nickte. „Gerrit…Alex ist entgegen unserer Warnung zu diesem Treffen gegangen, wie du weißt. Dort ist sie dann von einem Typen vergewaltigt worden. Der hat eine Mönchskutte getragen. Genaueres später.“ „Das ist ja furchtbar.“ „Wir haben bereits Spermaspuren des Täters im Labor. Alex´ Gynäkologe hat uns freundlicherweise eine Probe mitgegeben.“ „Hoffentlich haben wir schnell das Ergebnis, sodass wir den Täter überführen können. Vielleicht bekommen wir dann Hinweise darauf, wo sich Alana aufhält.“ „Ich hab den Kollegen beim Labor schon Druck gemacht.“, erwiderte Michael. Alex hatte sich in der Zwischenzeit auf die Couch gesetzt und starrte abwesend ins Leere. „Was, wenn sie Alana das Gleiche angetan haben wie mir?“, flüsterte sie. „Alex soweit darfst du gar nicht denken.“, versuchte Gerrit sie zu beruhigen.
 „Wie alt ist sie?“, flüsterte Alex. „17!“, gab ihr Gerrit zur Antwort. „17, was wenn sie noch nie…und wenn dieser Kerl sie…“ „Alex, hey! Vielleicht ist ihr gar nichts passiert, vielleicht geht´s ihr gut!“ „Vielleicht und was wenn nicht?“ Gerrit ging auf sie zu, legte ihr einen Arm um die Schulter und hob ihren Kopf, damit sie sich in die Augen sehen konnten. „Ihr ist nichts passiert! Ich bin mir sicher!“ Alex fiel in sich zusammen. Sie war Gerrit hilflos ausgeliefert, genau wie dem Mann in der Mönchskutte. „Nein!“, sie schrie es fast. Als sie bemerkte was sie und vor allem wem sie dies gesagt hatte stiegen ihr Tränen in die Augen und sie verließ fluchtartig das Büro. Michael rannte ihr hinterher. „Alex, hey was war denn los?“ Doch Alex blieb nicht stehen. Sie rannte, bis sie vor dem K11 stand und japsend nach Luft rang.
 Sie brauchte einige Minuten, um wieder klar denken zu können. Sie hatte in Gerrit ihren Peiniger gesehen, der sie oft so gezwungen hatte sie anzusehen, bis er sein Verlangen befriedigt hatte. Sie hörte schnell Schritte hinter sich und drehte sich um. Michael kam aus dem Haupteingang gerannt. „Alex….“, erhielt japsend vor ihr an. „Alex, was war los?“ Sie wich seinem Blick aus. „Ich hab in Gerrit auf einmal den Peiniger gesehen…“ Sie lehnte sich an seine Schulter und fing an zu weinen.
 Alex. Ich weiß, dass ist alles nicht einfach für dich! Wir werden so schnell es geht die Täter fassen!“ Michael hielt sie ganz fest in seinen Armen. „Komm her, nimm meine Jacke, du frierst ja!“, sagte er und legte ihr seine Jacke um die Schultern. „Soll ich dich nicht doch nach Hause fahren?“, fragte Michael sie. Diesmal nickte Alex. „Gut dann komm mit. Gerrit ruf ich von unterwegs aus an!“ Michael schloss den Wagen auf und Beide stiegen ein. Alex blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Michael schaute sie immer wieder von der Seite an, doch er traute sich nicht sie anzusprechen. Kaum eine halbe Stunde später hielt Michael vor Alex Wohnung an. „Soll ich mitkommen?“, fragte er. Doch Alex schüttelte den Kopf. „Ich glaube ich brauch jetzt mal meine Ruhe.“ Sie stieg aus. Michael schaute ihr sorgenvoll hinterher und fuhr dann zurück ins K11. Alex wollte gerade die Wohnungstür aufschließen als sie von hinten gepackt wurde.
 hr wurde ein Tuch vor den Mund gehalten und sie verlor das Bewusstsein.
Als sie wieder zu sich kam, war sie in einem anderen Haus. Sie lag gefesselt auf einem Tisch. Als sie sich regte kam eine Person auf sie zu. Sie trug wiederum eine Mönchskutte. Alex hatte Angst, sie zitterte. Diese Person öffnete langsam, ganz langsam das seil, dass um ihre Hüften gebunden war und ließ es zu Boden gleiten. Alex sah erst gar nicht hin. Er spürte, wie es zwischen seinen Beinen hart wurde. Jetzt oder nie. Er würde sie schwängern und sie dazu bringen, dass sie Satans Kind austrug. Sonst musste sie mit dem leben bezahlen. Er beugte sich über sie. Sie bäumte sich gegen die Fesseln, doch es half nichts. Er lachte nur und strich ihr mit der Hand über die Wange. Sie fühlte sich so eklig. Erfuhr ihr mit der hand über die Brust und schob ihr shirt hoch. Seine Hände verweilten auf ihrem Venushügel. Unendlich langsam und genussvoll arbeitete er sich weiter nach unten. Er konnte seine Lust kaum noch zügeln.
 Alex spürte, wie er ihren Körper mit seinen Küssen bedeckte. Wie gelähmt wartete sie darauf, dass es endlich vorbei war. Doch es dauerte ewig. Sie öffnete ein kleines bisschen die Augen und erkannte tausende von Kerzen in diesem Raum. Es schien ihr als wäre sie in einer Art Gemäuer. Ihr Peiniger war nun an ihrem Bauchnabel angelangt den er liebevoll mit Küssen bedeckte. Wie konnte sie diesem Kerl nur entkommen?, fragte sich Alex immer wieder, doch sie kam zu keiner Lösung. Ihre Hände waren an den Tisch gefesselt. Einsam und verlassen rollte ihr eine Träne über die Wange, als er sie direkt auf den Mund küsste und seine Zunge in ihren Mund gleiten ließ. Wie betäubt lag sie da. Nun öffnete er langsam seine Mönchskutte. Er trug unter diesem Gewand nichts. Als Alex ihn anblickte, zögerte er. >>Diese arme hilflose Frau. Satan hat es aber befohlen!<<, sein innerer Teufel stritt mit seinem Engel. Er musste es tun. Vielleicht konnte er es ihr so angenehm wie möglich machen. Wieder küsste er sie. Alex spürte, wie sein hartes Ding ihr in den Bauch drückte und dann, ganz langsam wie er in sie eindrang. Es war ein schreckliches Gefühl. Alles tat ihr weh. Über ihr stöhnte dieser Mann lustvoll und sie lag hilflos unter ihm. Konnte sich nicht wehren. Nun war es schon das zweite Mal, dass sie als Polizistin vergewaltigt wurde. Als Polizistin! Sie konnte Judo, leitete Selbstverteidigungskurse doch wehren konnte sie sich nicht. Der Mann über ihr bäumte sich auf, stieß noch einmal zu und verschwand wieder. Da lag sie nun. Gefesselt, abermals erniedrigt und entmutigt weiter zu leben. Eine halbe Stunde später betrat erneut der Mönch das Zimmer. „Du kannst jetzt gehen!“, nuschelte er und befreite sie von den Fesseln. Ohne groß darüber nachzudenken verschwand Alex durch die große hölzerne Tür. Sie befand sich auf einer Art Hof, der verlassen vor ihr lag. Ohne wirklich zu wissen wohin sie ging, lief sie los. Da fiel ihr ihr Handy ein. Sie wählte Michaels Nummer. „Naseband, K11.“ „Michi, ich bins!“ „Alex, was gibt’s!“ „Kannst du mich abholen?“ „Bei dir zu Hause? Kein Problem liegt auf dem Weg!“ „Nein, nicht bei mir. Ich weiß nicht so genau wo ich bin. In der Nähe vom Wald, wo…wo…“ „Was machst du da? Warte dort ich hol dich ab!“ „Da ist so eine Art Schloss, bitte beeil dich!“ „Ich bin gleich da, Alex!“ Michi legte auf, sprang auf, schnappte sich seine Jacke, erklärte Gerrit nur das Nötigste und war aus der Tür verschwunden. Gerrit sprang ebenfalls auf und lief Michael hinterher. Zusammen machten sie sich auf den Weg zu Alex. Diese stand immer noch einsam auf dem Hof. Plötzlich hörte sie eine Tür knarren und sah, wie ihr Peiniger auf sie zu schlich. Sie ging einige Schritte rückwärts. „Ich tu dir nichts!“, sagte der Mann. „Möchtest du mein Handy benutzen um dir Hilfe zu holen?“ Alex schüttelte den Kopf. Was war das nur für ein Mensch? Erst verging er sich an ihr und dann fragte er sie ob sie sich Hilfe holen wolle? In diesem Moment fuhr ein Auto auf den Hof ein. Der Mönch blickte sie erschrocken an und verschwand so plötzlich wie er gekommen war. Michael und Gerrit sprangen aus dem Auto und stürmten auf Alex zu. Wortlos blieben sie vor ihr stehen. Gerrit machte einen Schritt auf sie zu. Alex ließ sich einfach nach vorne in seine Arme fallen. Als sie sich fallen ließ fiel ihr ein Zettel aus der Tasche. Er war mit blutroter Farbe geschrieben. Michael hob ihn auf, faltete ihn auseinander und begann ihn laut vorzulesen.
 

Es tut mir Leid, was ihr dir angetan habe. Es wurde mir befohlen und wer sich den Befehlen Satans widersetzt stirbt. Du wurdest auserwählt um Satans Kind zu gebären. Wir haben auch noch eine Zweitwahl, doch erst einmal sollst du die Auserkorene sein. Wenn du dieses Kind nicht bekommen solltest, wird das Mädchen sterben! Bitte verrate mich nicht an Satan, dass ich freundlich zu dir war und versuche dir die Lage zu erklären! Ich halte Kontakt zu dir!

Samuel, Untertan der Bloody revenge

 

Michael blickte auf. „Wir müssen ihn finden! Weit kann er noch nicht gekommen sein!“ „Bitte lasst uns fahren!“, bat Alex und blickte Michi an. „Alex du willst doch auch, dass…“ „Bitte!“ Michael nickte, setzte sich wieder hinter das Steuer. Gerrit nahm mit Alex auf der Rückbank Platz. Draußen wurde es bereits dunkel. „Soll ich dich zu deinem Arzt bringen?“, fragte Michael voller Fürsorge.     

 Sie nickte und Tränen rannen ihr übers Gesicht. Michaeldrehte sich zu ihr um nd streichelte ihr liebevoll über’s Knie. Eine Zeit lang sagte keiner etwas.  Als Alex sich beruhigt hatte fuhren sie Alex zu ihrem Frauenarzt. Der war erstaunt Alex so schnell wieder zu sehen. Michael erklärte ihm kurz die Situation. Auch diesmal gab er Michael ein Röhrchen mit dem Sperma des Vergewaltigers mit, das dieser auch sofort ins Labor brachte. Es sollte sich später herausstellen, dass es zwei unterschiedliche Personen gewesen waren, die Alex vergewaltigt hatten. „Und wie geht es Alex?“, frage Gerrit seinen Kollegen, als dieser wieder ins Büro kam. „Sie ist ziemlich fertig. Eines macht mir allerdings Kopfzerbrechen…warum, ist Alex die Auserwählte, die das Kind, des Satans gebären soll? Und wer ist dieses andere Mädchen von dem die Rede ist?“ „Du meinst, es ist Alana, die gemeint sein könnte?“ „Das ist anzunehmen.“

Ein paar Kilometer entfernt in der Ruine kniete der Mönch vor seinem Herren. „Es ist vollbracht. Das Kind Satans ist auf dem Weg.“ „Das will ich hoffen, wenn nicht, weiß sie hoffentlich was ihr blüht.“ „Ja mein Gebieter. Ich habe ihr die Nachricht hinterlassen, wie ihr mir aufgetragen hattet.“ „Sehr gut. Du hast dir deine Belohnung verdient.“ Der Mönch verneigte sich tief, sodass seine Nasenspitze den Boden berührte. „Ab sofort, gehörst du zu meinen treuesten Untergebenen. Ich hoffe, dass ich meine Entscheidung nicht bereuen muss und du mich nicht enttäuschst.“ „Nein Herr. Ich danke Ihnen.“ Der Mönch richtete sich wieder auf. Das Gesicht seines Meisters war nicht auszumachen, da es unter der Kapuze verborgen war. „Ich empfehle dir, dich vor deiner nächsten Mission auszuruhen.“ „Ja Herr.“ Damit war er fürs erste entlassen. Er ging den steinernen Gang zurück auf den Weg in sein Zimmer. Dabei lief ihm ein Gefährte über den Weg. Sie begrüßten sich flüchtig. Es war das junge Mädchen, das seit einigen Wochen zu ihnen gehörte. „So spät noch unterwegs Schwester?“, fragte er. „Schlafprobleme Bruder.“, war die knappe Antwort. „Ich wünsche eine angenehme Nacht.“ Damit ging sie.

 Alex ging es immer schlechter. Das zweite Mal erniedrigt…und das als Polizistin. Eins ging ihr immer wieder durch den Kopf: Was wenn sie wirklich schwanger war? Sie konnte doch jetzt kein Kind bekommen. Was sollte sie denn ihrer Familie erzählen? Die Wahrheit? Das konnte sie nicht tun. Sie hatte keinen Partner und war schwanger. Ihre Mutter würde denken, dass sie ein One-Night-Stand gehabt hatte. Doch das war so gar nicht Alex Art. Was sollte sie nur tun? Sie saß zu Hause an ihrem Küchentisch und wartete auf das Ergebnis ihres Arztes. Als sie es fast nicht mehr aushielt stand Michael vor der Tür. „Hallo Michi, was machst du denn hier?“ „Ich dachte, du kannst jetzt vielleicht einen guten Freund an deiner Seite gebrauchen. Hat der Arzt sich schon gemeldet?“ Alex schüttelte den Kopf. „Hey, dass wird schon wieder!“ Er schaute ihr in die Augen. Dieser Blick verlieh Alex irgendwie Kraft. Sie wusste nicht woher das kam, aber es tat gut. „Was, wenn ich wirklich…“ Sie brauchte den Satz nicht zu Ende aussprechen. Michael wusste sofort, was sie meinte. „Lass uns doch erstmal abwarten. Nicht vorher verrückt machen!“, lautete seine Devise. Dann klingelte endlich das Telefon. Doch es war nicht der Arzt, sondern Alex´ Mutter. Alex versuchte sie abzuwimmeln, doch ihre Mutter kannte sie zu gut. „Was ist denn los, Kind?“ „Nichts, Mama. Du ich muss auflegen. Ich hab jetzt Dienst.“ Endlich gelang es ihr, ihre Mutter zu beruhigen und sie legten auf. „Willst du es ihr gar nicht erzählen?“ „Michi, was soll ich ihr denn sagen? Du, Mama, hör zu, es ist so und so. Finde dich damit ab? Das kann ich ihr nicht antun!“ „Sie würde dich verstehen!“ „Ich muss erst einmal selbst klarkommen und das Ergebnis abwarten!“ Michael nickte. Klar, er verstand Alex. Sie tat ihm so unendlich doll leid. Aber wie er ihr helfen konnte, wusste er auch nicht so genau. Einfach für sie da sein. „Wann ruft der denn endlich an?“, fragte Alex wütend in den Raum hinein. Michel ging einen Schritt auf sie zu und nahm sie in den Arm. „Er ruft an, wenn sie das Ergebnis haben.“ Eine blödere Antwort hätte er ihr auch nicht geben können. Alex ließ sich in seine Arme fallen. In seine starken Arme. Und dann klingelte das Telefon erneut…
 Alex ging mit zitternden Knien zum Telefon und ging ran. Es war ihr Frauenarzt, der ihr berichtete, was sie nicht hören wollte. Nachdem sie aufgelegt hatte, konnte Michael sie gerade noch so auffangen, sonst wäre sie auf den Fliesenboden zusammengebrochen. Sie war am Ende. Wollte es nicht glauben. Michael musste sie nicht nach dem Ergebnis fragen. Alex konnte nur eines so aus dem Gleichgewicht bringen. Er versuchte sie zu beruhigen, doch sie wollte ihm nicht zuhören.  „Alex…mach dich nicht fertig.“ „Ich kann das im Moment nicht verarbeiten. Das ist alles zu viel.“ „Alex, dass versteh ich ja, doch du musst jetzt ganz stark sein.“ Sie nickte. Er hievte sie auf einen Stuhl, wo sie in sich zusammensackte. Sie sah echt aus, wie ein Häufchen Elend. „Lass mich jetzt bitte allein.“, bat sie ihn mit tränenerstickter Stimme. Er tat ihr den Gefallen und fuhr zu Gerrit. „Wie geht es Alex? Was hat der Arzt gesagt?“ „Gerrit, sie ist schwanger. Sie muss das Kind Satans austragen. Sie hat keine andere Wahl.“ „Die Arme. Sie musste schon so viel durchmachen. Und wir haben immer noch keine Spur von Alana. Was sollen wir nur den Eltern sagen?“ „Dass wir weiter fieberhaft ermitteln und jeder Spur nachgehen“ 

Der Mönch, der Alex geschwängert hatte, kniete in seiner Kammer und betete. Danach stand er auf und atmete tief durch, bevor er sich den Riemen im seinem Bein enger zog. Er kniff die Augen vor Schmerz zusammen und presste die Zähne aufeinander. Um weiter aufzusteigen musste er noch viel für seinen Meister erledigen, das hieß auch, den Riemen nicht ganztägig zu tragen, ihn aber, wenn er ihn trug, unerträglich eng zu zurren. Er musste stark sein, um den Meister nicht zu verstimmen oder zu enttäuschen.

 „Wer sagt, dass sie dieses gottverdammte Kind bekommen muss?“, fragte Gerrit völlig aufgebracht. „Sonst wird Alana sterben.“ „Alex Leben wird dadurch zerstört. Erst muss sie dieses Kind 9 Monate im Bauch tragen, dann die Geburt und schließlich soll sie es abgeben? Michael, das hält sie nicht durch! Sie muss abtreiben!“ „Gerrit, du weißt genau wie Alex ist. Das kann sie nie im Leben. Sie wird dieses Kind bekommen.“ Gerrit schüttelte den Kopf. „Lass uns zu ihr fahren. Sie braucht uns jetzt.“ „Sie hat mich weggeschickt. Ich glaube sie will etwas alleine sein.“ „Trotzdem sollten wir zu ihr fahren.“ „Versuch du dein Glück bei ihr. Ich werde ins Kommissariat fahren und sehen, ob es schon weitere Spuren auf das Verschwinden von Alana gibt.“ „So machen wir’s. Bis nachher, Michael.“ „Viel Glück bei Alex. Ciao.“ Dann trennten sich ihre Wege.

Als Gerrit bei Alex ankam, saß diese immer noch auf dem Stuhl, auf den Michael sie vorhin gesetzt hatte. Völlig monoton hatte sie Gerrit die Tür geöffnet und sich wieder hingesetzt. Erst einmal blieb Gerrit stumm. Was sollte er sagen? Dann ging er auf sie zu, nahm sie lange in den Arm. Als Alex die Wärme seines Körpers spürte und merkte, dass sie nicht alleine war fing sie an zu schluchzen. Gerrit streichelte ihr über den Kopf, den Rücken und sagte ihr ab und zu liebe, aufmunternde Worte. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen, Alex. Ja?“ Er stützte sie und zusammen saßen sie dann auf der Couch. Gerrit wollte nicht länger schweigen, Alex musste zurück in die Realität, sie musste sich Gedanken über das machen, was auf sie zukommen würde. „Was hast du denn jetzt vor?“ „Ich weiß es nicht.“ „Willst du…das Kind…bekommen?“ „Was bleibt mir denn anderes übrig. Ich kann damit ein Menschenleben retten und schließlich kann das Kind auch nichts dafür, oder?“ „Du willst dieses Kind 9 Monate in deinem Körper haben, dann die Geburt durchstehen und es anschließend an diese Sekte geben? Alex! Das kannst du nicht, dass weiß ich!“ „Soll ich es vielleicht abtreiben lassen? Wenn ich dann nie wieder Kinder bekommen kann…Außerdem gefährde ich dann das Leben dieses Mädchens, Alana.“ „Um die mach dir mal keine Sorgen. Woher sollen die Täter denn wissen ob du wirklich schwanger bist, oder nicht. Ultraschallbilder kann man fälschen, dass ist heute kein Problem mehr.“ „Vielleicht hast du ja Recht Gerrit. Es wäre wohl das Beste für das Kind und für mich…“ Gerrit nickte und nahm sie abermals in den Arm. „Ich lass dich jetzt besser mal allein.“ „Nein, bitte bleib doch. Es tut so gut mit dir zu reden.“ Auf Alex bitten hin blieb Gerrit natürlich bei ihr. Sie waren gute Freunde und wenn er ihr damit helfen konnte…

 Indes wurde der Meister langsam ungeduldig. Er hatte noch keine hundertprozentige Sicherheit, ob sein Untergebener Diener die Frau geschwängert hatte. Er konnte nur hoffen, sie bald wieder im Chat zu treffen. Da konnte er sie dann genauer fragen. Am idealsten wäre es natürlich, es würde ein Mädchen werden. So konnte es dann für den weiteren Erhalt der Gruppe und somit weiterer Mitglieder sorgen. Wenn er bei ihr Glück hatte, würden es auch zwei Nachfolger werden. Als weitere Alternative hatte er ja auch immer noch das junge Mädchen. Wenn er so daran dachte, wie alt er war, könnte sie glatt als seine Enkeltochter durchgehen. Bei der Frau, musste er sich noch in Geduld üben. Er durfte auch seinem Diener nicht so schnell zur Rechenschaft ziehen. Er musste ihm Zeit lassen. Noch viel Zeit.
 

Alex hatte sich in Gerrits´ Gegenwart schnell wieder beruhigt. Sie musste sich erst einmal mit ihrer jetzigen Situation abfinden, damit klarkommen. Das brauchte seine Zeit. Der Staatanwalt war schon informiert worden und hatte es so einrichten können, dass Alex auch von zu Haus aus arbeiten konnte. Ob sie nun im Büro saß oder zu Haus. Außeneinsätze waren für sie ab jetzt strengstens tabu. Das heranwachsende Leben in ihrem Körper, sollte so gut es ging geschont bleiben. Man wollte zudem noch kein Risiko eingehen, dass Alana etwas angetan wurde. Als es Abend wurde, beschloss Gerrit selbst nach Hause zu fahren. Alex hielt ihn nicht zurück, als er andeutete zu gehen. Sie wollte ihrem Freund und Kollegen auch nach dem langen Arbeitstag einen erholsamen Feierabend gönnen. Als Gerrit fort war, setzte sie sich an ihren Laptop und rief die Seite von Bloody Revange auf. Es war gerade eine günstige Zeit. Der Meister der Finsternis und einige andere waren im Chatroom. Sie loggte sich wieder unter ihrem Namen ein. Sofort bekam sie eine Nachricht.

 

Meister der Finsternis: Hallo Kalte Prinzessin. Ich habe schon auf dich gewartet

Kalte Prinzessin: Hallo. Ich dachte mir, ich schau mal wieder vorbei.

Teufel der Nacht: Hallo Kalte Prinzessin. Schön dich hier anzutreffen.

Kalte Prinzessin: Teufel der Nacht, wie kann ich das verstehen? Du kennst mich doch gar nicht. Oder etwa doch?

Meister der Finsternis: J

Teufel der Nacht :D Doch wir sind uns schon einmal begegnet. Im Wald. Erinnerst du dich? Ich hatte dir doch eine Nachricht hinterlassen.

Kalte Prinzessin: Achso. Du warst das.

Meister der Finsternis: Lass und in meinen Privateroom gehen. Da sind wir ungestört.

WECHSEL IN RAUM PRIVATE

Meister der Finsternis: Wir geht es dir?

Kalte Prinzessin: Den Umständen entsprechend…

Meister der Finsternis: Schön das zu hören. Du solltest dich in den nächsten Tagen ausruhen und dich erholen. Meld dich bei deiner Arbeit krank.

Kalte Prinzessin: Das habe ich längst getan.

Meister der Finsternis: Sehr gut.

 

Kalte Prinzessin: Wieso soll ich mich denn ausruhen?

Meister der Finsternis: Es tut mir sehr leid was mit dir passiert ist. Doch du hast dem zugestimmt. Du wolltest Satan nah sein. Du wirst es in den nächsten Monaten ungemein sein.

Kalte Prinzessin: Wieso?

Meister der Finsternis: Du bist doch in Umständen, oder?

 

Alex musste schlucken. Wenn sie ihm jetzt die Wahrheit sagte, sagte dass sie schwanger wäre, würde sie niemals ihre Ruhe finden. Wenn sie jedoch verneinte würde dem Mädchen vielleicht etwas zustoßen.

 

Meister der Finsternis: Kalte Prinzessin?

 

Ich muss Michael oder Gerrit anrufen. Vielleicht können wir zusammen überlegen wie’s weitergeht. Sie griff zum Telefon und wählte Gerrits Nummer. Schnell erzählte sie ihm das Nötigste und er wollte sofort vorbeikommen. „Halt ihn noch hin!“, waren Gerrits letzte Worte.

 

Ungeduldig saß der Meister der Finsternis vor seinem Laptop. Was war passiert? Warum antwortete sie nicht? Abermals rief er ihr Profil auf:

 
Name: Kalte Prinzessin

Motto: Lieber gewagte Schritte bereuen, als bereuen sie nicht gewagt zu haben.

Alter: 34
 

Mehr hatte sie nicht angegeben. Zu wenig, fand der Meister. Er rief nach seinem Diener. „Finde mehr über diese Frau heraus. Ich weiß noch nicht genug über sie.“ „Ja, Herr.“, sagte der barfüßige Mann und verschwand augenblicklich als der Meister eine wegscheuchende Handbewegung machte. Kalte Prinzessin hatte ihm immer noch nicht geantwortet. Deshalb versuchte er ein neues Thema anzuschneiden.

 

Meister der Finsternis: Dein Motto gefällt mir. Es zeigt mir, wie bereit du wirklich bist dich uns anzuschließen.

Kalte Prinzessin: Danke, Herr.

Meister der Finsternis: Was hältst du von einem weiteren Treffen?

Kalte Prinzessin: Es ist wohl besser, wenn ich mich erst einmal eine Weile ausruhe.

Meister der Finsternis: Ich möchte dir nicht zu viel zumuten, Kalte Prinzessin.

Kalte Prinzessin: Danke, Herr.

Meister der Finsternis: Ich werde meinen Leuten sagen, sie sollen auf dich acht geben.

Kalte Prinzessin: Dass ist nicht nötig. Ich kann gut auf mich alleine aufpassen.

Meister der Finsternis: Es ist nur zu deinem Schutze.

Kalte Prinzessin: Ich muss jetzt Schluss machen.

Meister der Finsternis: Heil Satan!

Kalte Prinzessin: Ja, heil Satan!

 

Dann verließ sie den Chat. „Der Typ spinnt. Vielleicht sollten wir seine ID-Adresse zurückverfolgen und den ganzen Clan einfach hochnehmen.“, sagte Gerrit. „Wir dürfen das Mädchen nicht vergessen. Wenn ihr etwas passiert…“ „Du hast Recht. Aber lange werden wir nicht mehr warten.“ Alex nickte gedankenverloren. „Weißt du schon, was du jetzt machen willst?“, fragte Gerrit, denn er machte sich wirklich Sorgen um seine gute Freundin und Kollegin. „Ich denke schon.“ Gerrit blickte sie herausfordernd an. „Ich kann jetzt kein Kind bekommen.“ Gerrit nickte. Er wusste was es für eine Überwindung sein musste, ein Kind abzutreiben. „Wenn du Hilfe brauchst. Ich bin da. Und wegen diesem Meister der Finsternis hab ich auch schon eine Idee, dass er nichts von der ganzen Sache mitbekommt.“

 „Danke.“ Er nahm sie wieder in den Arm. Seine Hand näherte sich ihrem Gesicht. Als er sie berührte, schreckte Alex zurück, als ob sie einen Stromschlag bekommen hatte. „Gerrit hör auf. Ich…ich kann das nicht.“ Gerrit schalt sich innerlich einen Dummkopf. Es war doch selbstverständlich, dass sie das jetzt nicht mochte. Nicht nach all den Sachen, die sie durchgemacht hatte. „Sorry, ich…ich hab nicht daran gedacht.“ „Ach Gerrit… .“, meinte Alex schon wieder etwas fröhlicher.
 Der Meister machte sich nach dem Chat wieder seine Gedanken. Warum, war sie so unvermittelt aus dem Chat gegangen? Dies fand er ziemlich seltsam, aber darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Er rief das Mädchen zu sich. „Sie haben mich holen lassen, Meister?“ „So ist es.“ Er betrachtete das junge Mädchen vor ihm lange. Für ihre 17 Jahre ausgesprochen reif und hübsch. Eine bessere Mutter für Nachkommen bekam er kein zweites Mal. „Du willst doch Satan sehr nahe sein, oder?“ „Ja Meister, das möchte ich. Ich möchte Satan dienen.“ „Noch ist deine Zeit nicht gekommen. Aber wenn, dann wirst du ihm so nahe sein, wie kein anderer vor dir.“ „Vielen Dank Meister!“ „Ich hoffe doch, dass du dich hier gut eingelebt hast.“ „Ja Meister. Das habe ich. Auch wenn ich einige Brüdern und Schwestern nur im Vorbeigehen gesehen hab. Ich hatte noch nicht viel Kontakt mit ihnen.“ „Das können wir auch ändern.“ Sie blickte auf den Boden, da sie vor ihm kniete. So konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Er lächelte leicht. So leicht konnte man Menschen in seinen Bann ziehen.
 

Zwischen Alex und Gerrit lag trotzdem etwas in der Luft. Gerrit saß immer noch dicht neben ihr und schaute ihr in die Augen. „Alex…ich weiß doch auch nicht was in mich gefahren ist.“ Alex nickte. Auch sie spürte etwas. Es war trotzdem ein ekliges Gefühl. Sie mochte Gerrit, sogar sehr. Keine Frage! Doch sie war noch nicht wieder so weit. Gerrit setzte erneut an ihr Gesicht an und küsste sie kurz aber innig. Alex ließ es einfach mit sich geschehen. „Gerrit, ich bin echt noch nicht soweit.“ „Es…ich weiß doch auch nicht, Alex.“ „Ich glaube ich ruf jetzt mal meinen Frauenarzt an und frage nach einem Termin wegen der…du weißt schon.“ Alex brachte es nicht fertig das Wort Abtreibung in den Mund zu nehmen. Das etwas was da in ihrem Bauch heranwuchs, war einfach kein Teil von ihr und könnte es auch niemals werden. Dazu würde sie jedes Mal wenn sie in die Augen dieses Kindes blickte an das schreckliche Ereignis zurückerinnert werden. Sie wählte die Nummer. Dann erzählte sie ihrem Frauenarzt wie sie sich entschieden hatte. Es war schließlich ein nicht ganz ungefährlicher Eingriff, deshalb bat der Arzt sie zunächst zu einem Planungsgespräch um alle Fakten mit ihr durchzugehen. Dieses sollte schon am nächsten Tag gemacht werden. Als Alex aufgelegt hatte, setzte sie sich wieder zu Gerrit. „Und?“ „Morgen, kann ich zum Gespräch kommen. Dann wird alles erklärt und so. Kannst du mich vielleicht fahren?“ „Klar. Glaubst du eigentlich wirklich, dass dich diese Leute beschatten?“ „Ich weiß es nicht.“ Alex zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe nicht.“ Dabei füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen. „Komm her.“ Gerrit nahm sie in den Arm. Im Moment war er eine ihrer wichtigsten Bezugspersonen. Er und Michael wussten alle Details von dem schrecklichen Erlebnis. Noch nicht einmal ihre Mutter wusste Bescheid. Es hätte einfach so wehgetan es ihr erzählen zu müssen. Zumindest jetzt, da es noch so frisch war.

 
Am nächsten Morgen.

Gerrit hatte bei Alex übernachtet, da sie schon früh zu Alex’ Arzt aufbrechen mussten.

 

Die Minuten, die sie noch im Wartezimmer warten mussten, waren schrecklich für Alex. Sie war sehr nervös, aber auch froh, dass Gerrit sie begleitet hatte. Sie war ihm auch dankbar gewesen, dass er bei ihr übernachtet hatte. So wusste sie, dass immer wer in ihrer Nähe war. Jetzt kamen ihr allerdings auch Zweifel, ob es das Richtige war. Einerseits, würde sie dann nicht mehr an dieses schreckliche Ereignis erinnert werden, andererseits, fiel es ihr auch schwer, zu glauben, dass sie einem jungen Leben, abrupt ein Ende bereitete. Gerrit schien ihr Unbehagen zu spüren. Er legte daher einen Arm um ihre Schultern und zog sie etwas näher zu sich heran. Als Alex aufgerufen wird, sieht sie Gerrit etwas ängstlich an. Der nickt ihr aufmunternd zu. Mit ziemlich zitternden Knien betritt sie das Behandlungszimmer. Ihr Arzt begrüßte sie recht freundlich, doch er merkte ihr auch die Nervosität und das Unbehagen an. „Ich kann mir denken, wie Ihnen jetzt zu Mute ist. Haben Sie sich das wirklich gut überlegt?“ Alex nickte. „Wenn ich es nicht tue, dann werde ich immer daran erinnert werden.“ „Es ging etlichen Frauen vor Ihnen auch so und sie sind nach dem Eingriff lange nicht darüber hinweggekommen. Es wird danach eine sehr schwere Zeit für Sie werden. Und den Eingriff kann man nicht wieder rückgängig machen.“ „Ich weiß.“, seufzte Alex. „Aber was mir angetan würde war viel schlimmer als es eine Abtreibung ist.“ Das Gespräch dauerte lange und war sehr intensiv. Als sie das Behandlungszimmer verließ, war sie immer noch innerlich zerstreut. An der Anmeldung bekam sie einen Schein mit, der das Vorsorgegespräch bestätigte. Den musste sie mit zur Klinik nehmen und dort würde sie ihr Einverständnis geben müssen, wenn sie die ganze Sache bald von sich werfen würde

 Gerrit stand die ganze Zeit neben ihr. Wenn man sie nicht gekannt hätte, dann hätte man denken können, die Beiden wären ein Paar und würden ein Kind erwarten. „Gerrit? Danke, du glaubst gar nicht wie gut das tut dich an meiner Seite zu haben!“ Gerrit nickte. „Alex, du weißt ich bin immer für dich da. Wann ist denn eigentlich der Termin?“ „In zwei Tagen.“ „Soll ich dich wieder fahren, oder soll Michael…“ „Nein. Komm du mit. Michael kann ja auch kommen, aber bitte, kannst du mich begleiten?“ Gerrit nickte. „Na klar.“ Was in Alex Kopf herumschwirrte konnte niemand nachvollziehen. Diese Gedanken, gleichzeitig eine Befreiung von ihren Qualen, an die Erinnerungen und andererseits, sie löschte ein Leben aus. Ein Leben, was gar nicht dafür konnte. „Wie wollen wir das vor dieser Sekte geheim halten?“ Alex machte sich Sorgen. Sorgen, auch um das Mädchen. „Wir werden dir einen wachsenden Bauch verschaffen. So denkt jeder du bist wirklich schwanger. Ultraschallbilder werden wir fälschen und der Sekte zukommen lassen. Die werden nicht dahinter kommen, glaub mir.“ „Lass uns zu Michael ins Kommissariat fahren.“

„Hey Alex, Gerrit. Gibt es was Neues?“ „Übermorgen ist…alles vorbei.“ Michael verstand zunächst nicht. Gerrit deutete auf Alex Bauch und er erkannte, was gemeint war. „Bist du dir sicher?“ „Wieso müssen mich das alle fragen? Ja, ich bin mir sicher. Soll ich einem Kind eine gute Mutter sein, wenn ich jeden Tag an diesen verfluchten Abend erinnert werde? Soll das mein Leben sein?“ Diese Wut, die sich seit Tagen in ihr aufgestaut hatte, kochte nun hoch. Michael und Gerrit konnten nichts dafür, natürlich nicht. Ihre Knie wurden wackelig. Sie begann zu zittern. Schweißperlen rannen auf ihrem Gesicht. „Beruhig dich doch. So war das nicht gemeint.“ „Was ist denn hier los?“, der Staatsanwalt hatte den Raum betreten. Als er sah wie sehr Alex zitterte, ging er langsam auf sie zu und sprach ruhig mit ihr. „Frau Rietz. Wollen sie sich nicht setzten?“ Alex nickte dankend und setzte sich auf den Stuhl, den ihr der Staatsanwalt hingestellt hatte. Gerrit deutete dem Staatsanwalt raus zu gehen. Dieser folgte ihm bereitwillig. „Frau Rietz ist schwanger. Diese Perverslinge haben es tatsächlich geschafft. Alex will das Kind nicht. Übermorgen wird sie es abtreiben lassen. Aber die Sekte, die werden wir weiterhin in dem Glauben lassen, dass sie schwanger ist.“ „Das habe ich nicht gewusst. Seit wann weiß Frau Rietz, dass sie in Umständen ist?“ „Gestern.“, war Gerrits knappe Antwort. „Kümmern sie sich um sie. Ich muss jetzt ins Gericht. Wenn es Neuigkeiten gibt, oder sie meine Hilfe brauchen, dann rufen sie mich an.“ Gerrit nickte und betrat erneut das Büro.

 Der Termin der Abtreibung rückte unaufhaltsam näher. Alex wurde immer nervöser. Sie hatte Angst vor dem Eingriff. Am Morgen der Abtreibung wachte sie schweißgebadet auf. Sie hatte schreckliche Alpträume durchlitten. Nachdem sie aufgestanden war, ging sie unter die Dusche. Danach trank sie nur einen Schluck Wasser. Am liebsten hätte sie einen starken Kaffee getrunken, doch die musste nüchtern sein. Sie sah auf die Uhr. Eine Stunde lang, hatte sie noch Zeit Flüssigkeit in Form von Wasser zu sich zu nehmen. Michael und Gerrit hatten Alex versprochen sie zur Klinik zu fahren und solange zu bleiben, bis sie in den OP geschoben wurde.

Als es eine Stunde später an der Tür klingelte, zuckte sie sehr heftig zusammen. Sie öffnete und war froh, ihre beiden Kollegen zu sehen. „Alex das wird schon.“, versuchte Gerrit ihr die Nervosität etwas zu nehmen. Sie war den beiden wirklich dankbar, dass sie ihr in dieser schwierigen Situation beistanden und sie unterstützten.

 Der Meister der Finsternis ahnte noch nicht, dass ein Nachkomme Satans in wenigen Minuten abgetrieben werden sollte. Doch er würde es, wenn es soweit war, spüren.
 
Bald darauf verließen Gerrit, Micha und Alex die Wohnung.
 

Nervös gingen er und Michael den Gang auf und ab. Wie lange würde es dauern bis Alex wieder heraus kam? Hatten sie überhaupt schon begonnen? Abermals blickte er auf seine Uhr. Zehn vor acht. Er ließ sich auf einen der Stühle sinken. Aus der Tür kam eine Frau. Leichenblass, sie schluchzte leise vor sich hin. Ein Mann und der Arzt stützten sie. Michael blickte in das Gesicht der Frau. Eine solche Verzweiflung hatte er zuletzt bei Alex gesehen, als er sie im Wald gefunden hatte. Die Frau verschwand um die Ecke, genau in diesem Augenblick kam Alex aus dem Besprechungszimmer. Auch sie hatte die Frau gesehen. Alex blickte ihr ängstlich hinterher. Als sie kurz vor Michael stand umarmte dieser sie. „Was haben sie denn jetzt mit dir gemacht?“, fragte Gerrit, der sichtlich durcheinander war. „Mich über die Risiken aufgeklärt.“, sagte Alex trocken und ließ sich neben Gerrit fallen. „Wie lange lassen die uns denn jetzt warten?“, fragte Michael und blickte auf seine Uhr. „Eine knappe halbe Stunde. Die Frau eben…kam die aus dem OP?“ Gerrit blickte Michael an. Sollten sie es ihr sagen? Schließlich nickte Gerrit. „Ja. Das heißt aber ja nichts. Vielleicht hatte sie was anderes!?“ Sein Erklärungsversuch misslang. Alex wurde bewusst was sie hier tat. Sie würde ein kleines Lebewesen seines Lebens berauben. Doch das war das einzig Richtige! „Denk nicht zuviel darüber nach, Alex.“ Sie nickte. Gerrit hatte ja Recht. Oder?

 Doch, er hatte Recht. Wenn sie sich noch weiter den Kopf zerbrach, würde ihr die Entscheidung nur noch schwerer Fallen und sie Zweifel würden stärker werden. Sie lehnte sich an Gerrits Schulter und versuchte möglichst nicht darüber nachzudenken. Als der Arzt ihr die Risiken erklärt hatte, war ihr schon anders geworden. Ihr war zudem nochmals die Methode beschrieben worden, für die sie sich entschieden hatte, die Absaugmethode. Diese war schon ziemlich sicher und konnte auch mit örtlicher Betäubung erfolgen, doch Alex hatte sich für Vollnarkose entscheiden. Vollnarkose barg zwar ein höheres Risiko, da nie gewiss war, wie man sie verkraftete und ob man wieder aufwachte, doch das wollte sie eingehen, da sie eine örtliche Betäubung in ihrem Zustand nicht verkraftet hätte.

Die Minuten kamen ihr unendlich vor und Michael machte sie durch sein auf und abgehen nervös. „Michael bitte setz dich hin. Du machst mich noch ganz nervös.“ Er konnte einfach nicht still sitzen, doch um Rücksicht auf seine Kollegin zu nehmen, tat er es.

Ihr wurde fast schlecht vor Angst, als sie dann in ein Zimmer geführt und dort für die OP vorbereitet. Nachdem sie die „Leck-mich-amArsch-Pille“ geschluckt und in dem Bett lag, sah sie beiden Kollegen noch einmal in die Augen. Jeder von beiden, hielt eine ihrer Hände. Sie begleiteten sie noch bis auf den Flur, dann mussten sie Abschied nehmen. Sie hatten ihr versprochen da zu sein, wenn sie wieder erwachte.

 Aus irgendeinem Grund wusste der Meister, dass gleich etwas Schlimmes geschehen würde. Er wusste nur nicht was. Ein paar Minuten später schraken alle in der Ruine zusammen, als ein zorniger Schrei durch die Gänge hallte, der einem die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
 Er hatte es gespürt. Mit seinem Kind stimmte etwas nicht. Mit der Wiedergeburt Satans. Er würde bestraft werden, wenn dieses Kind nicht gesund zur Welt kam. Schließlich hatte Satan diese Frau als Mutter seines Kindes ausgewählt. Was sollte er nun tun? Er versammelte seine treuesten Diener um sich. „Ich möchte, dass ihr sie findet. Sie muss hierher gebracht werden! Sie bringt Satans Kind in Gefahr!“ Keiner widersprach ihm. Der Mann der Alex dieses Kind beschert hatte war aufgestanden. „Ich werde sie suchen, Meister!“, sagte er, dann verschwand er in der Dunkelheit des Korridors.
 

Ein stechender Schmerz durchfuhr sie, als sie vorsichtig ihre Augen öffnete. Verschwommen nahm sie Michael und Gerrit war, die direkt neben ihrem Bett saßen. „Alex.“, sagte Michael und stand auf um ihr besser in die Augen schauen zu können. „Kollegin. Schön dich wieder bei uns zu haben!“ Alex verzog ihren Mund zu einem Lächeln. „Jetzt kann alles wieder gut werden.“, flüsterte Michael ihr zu und strich ihr über den Arm. „Wie geht’s dir? Hast du Schmerzen?“, fragte Gerrit wiederum, sichtlich besorgt. „Es geht schon.“

 Ihr liefen Tränen die Wangen herab. Nicht wegen der Schmerzen, nein, aus Freude. Aus Freude, dass es endlich vorüber war. Sie nahm Michael in den Arm und war froh, beide bei sich zu haben.
 

Der Teufel der Nacht, wie er auch genannt wurde, machte sich als erstes auf den Weg in alle Krankenhäuser. Es bestand durchaus die Gefahr, dass sie Versuchte das Kind Satans abzutreiben. Durch Zufall fand er sie. Ein Freund von ihr hatte ihm die Suche erleichtert. Es war Gerrit gewesen, den er auf den Flur gesehen hatte. Er hielt sich so lange in der Nähe auf, bis ihre Feunde oder Bekannten, oder wer immer sie waren, gegangen waren. Dann verhüllte er sein Gesicht und betrat ihr Zimmer.Sie sah bezaubernd aus, wie sie so schwach und hilflos in dem Bett lag. Als sie ihn sah, erschrak sie und ihre Hand glitt in Richtung Klingel, doch er hielt sie davon ab. Er zog einen winzigen, mit Diamanten besetzten Dolch aus der Tasche und gebot ihr zu schweigen und die Hand von der Klingel zu nehmen.

 „Was…was wollen sie von mir?“ „Ich denke, dass weißt du ganz genau.“ Seine Stimme war ruhig. Er hatte durchaus nicht vor ihr etwas anzutun. Schließlich war sie die Auserwählte. „Was hast du getan? Wieso musste das Kind Satans sterben?“ Bei den letzten drei Worten zitterte seine Stimme leicht. Alex schüttelte den Kopf. „Sag es.“, rief er, doch er dämpfte seine Stimme sofort wieder. Um seine Drohung zu untermalen hielt er den Dolch wieder in die Luft, sodass Alex die Diamanten glitzern sehen konnte. Plötzlich war es eine ungeheure Wut, die in Alex aufstieg. Doch sie war schwach, machtlos um sich im Notfall wehren zu können. Sie wollte ihm so viel entgegen schreien doch es ging nicht. „Wehe du schreist!“, flüsterte der Mann scharf. Verunsichert zuckte Alex zurück. Woher wusste er, dass sie schreien wollte? Langsam ließ sie ihre Hand wieder unter der Bettdecke hervor gleiten um dem Klingelknopf wieder nahe zu sein. Diesmal schien er es nicht zu bemerken. Doch was er auch nicht wusste, Gerrit hielt sich noch im Gebäude auf. Er wollte sich nur einen Kaffee aus der Cafeteria holen und sich dann wieder zu Alex gesellen. Schließlich wussten sie, dass Alex vielleicht in Gefahr schwebte. Selbst im Krankenhaus!
 „Du hast den Meister sehr wütend gemacht…doch er wird mich belohnen, da ich dich gefunden habe und ihm sagen kann, wo du bist. Seine Rache wirst du noch zu spüren bekommen.“ Dann verschwand er schleunigst, unbemerkt von Gerrit, der sich auf dem Rückweg in Alex Zimmer befand.

Er lief zurück bis zur Ruine und erstattete seinem Meister Bericht. Er war sehr erfreut. Dann schickte er alle, außer dem jungen Mädchen, in ihre Kammern zur Buße. Sie war sehr nervös, da der Meister immer noch zornig war. Sie kniete vor ihm nieder und starrte auf den Boden. Sie wagte es kaum zu Atmen. Er strahlte eine unglaubliche Würde, so dass man es in seiner Gegenwart lieber nicht wagte, vor ihm zu sprechen, wenn man nicht ausdrücklich gerufen wurde. „Deine Zeit ist jetzt gekommen. Du wirst Satan in nächster Zeit sehr, sehr nahe sein.“ Sie unterdrückte ein Aufatmen. Das war es also, was er von ihr wollte. „Ich danke euch.“, flüsterte sie. „Du bist nun Diejenige, die Satan auserkoren hat. Er will dich! Nur dich allein!“ „Ich bin bereit.“ „Dann steht auf.“ Sie tat, wie ihr geheißen.

 „Alex, da bin ich wieder.“ Gerrit betritt das Krankenzimmer wieder. „Was ist denn los?“, fragte er als er ihr blasses Gesicht sah. „Er…er…es…war…“ „Alex! Sag schon, was ist passiert?“ „Hier war jemand von…“ „Von!?“ „…der Sekte.“ „Was? Wann? Was wollte er?“ „Er hat mir…gedroht. Vor…vor 5 Minuten.“ „Ich rufe sofort die Kollegen an. Vielleicht kriegen sie den noch.“ „Du musst ihn suchen gehen.“ „Ich lasse dich jetzt nicht hier alleine. Auf keinen Fall!“ „Aber dann kriegen wir ihn nie!“ Alex war den Tränen nahe, ihr Hals war wie zugeschnürt.
 „Gerrit, ich hab solche Angst um das Mädchen.“ „Ich versteh dich voll und ganz Alex, aber ich kann nicht zulassen, dass dir noch etwas passiert, während ich den Typen suche. Das lass mal schön die Kollegen machen.“ Alex konnte nicht mehr sprechen und ließ ihren Tränen freien Lauf, die sich von einzelnen Tränen in leichte Rinnsale verwandelt hatten. Gerrit klingelte nach einer Schwester. Kurz darauf kam auch jemand, und als sie Alex Tränen bemerkte, fragte sie sie ob sie Schmerzen hätte, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Sie ist im Moment total fertig.“, antwortete Gerrit. Er fragte die Schwester, ob Alex ein Beruhigungsmittel bekommen könne. Diese versprach eines zu holen, um es Alex dann zu verabreichen. Danach ging es ihr gleich wieder etwas besser. Dabei vergaß sie, Gerrit zu sagen, dass sie nicht länger in diesem Krankenhaus bleiben konnte, da die Sekte nun wusste, wo sie sich aufhielt.
 

Alana ging an der Seite des Meisters durch die Gänge der Ruine. Es war schon etwas besonderes, an der Seite des Meisters durch die Gänge zu gehen. Sie war jedoch etwas beunruhigt, da sie immer weiter in die Ruine rein gingen, durch das Gängegewirr, sodass sie sich am Ende den Weg gar nicht merken konnte.

Als sie endlich an der Tür angekommen waren, wo der Meister hinwollte, öffnete er die Tür und trat nach ihr ein. Der Raum war von zahlreichen Fackeln erhellt, die an den Wänden hingen. In dem Raum stand ein Steintisch. An den Wänden in den Regalen standen Schüsseln, Kerzen und Krüge, die Tränke und Kräuter enthielten. „Setz dich auf den Tisch. Für die Vereinigung mit Satan, muss ich noch Vorbereitungen treffen.“ Sie tat, wie ihr angewiesen. Der Meister nahm zwei Krüge aus dem Regal und ging damit in den Nebenraum. Kurz darauf kam er wieder und holte noch einen Krug. In einem befand sich Wasser aus einer nahe gelegenen Quelle. In den anderen Krügen befanden sich gemahlene Kräutermischungen. In eine bereitgestellte Schüssel gab er jeweils etwas von den Kräutermischungen und gab dann Wasser dazu, bis es eine wässrige Suppe ergab. Danach zog er sich Handschuhe über, da die Mischung die Haut sehr empfindlich machte und jede kleinste Berührung Schmerzen verursachte. Er mischte die Mixtur noch etwas durch. Dann ging er zurück zu Alana, die immer noch auf dem Tisch saß. Er zog die Handschuhe aus und legte ihr sacht von hinten die Hände auf die Schultern. Er spürte ein leichtes vibrieren ihres Körpers. Es gefiel ihm. Sie war nervös und hatte sich erschrocken. Er strich ihr mit seinen Händen die Arme hinab. Sie fühlte sich total unwohl dabei. „In einer Stunde ist es soweit, dann bist du Satan ganz nahe.“, flüsterte er ihr ins Ohr. Jetzt nahm er ihren Kopf ganz vorsichtig in seine Hände und bog ihn leicht nach hinten, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Dann küsste er sie. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst und versuchte seinem Griff zu entkommen, doch er hielt sie bestimmt fest. Nach wenigen Augenblicken war es fürs Erste vorbei. Sie sah ihn nur mit vor Schreck geweiteten Augen an. Er legte ihr sanft einen Finger auf den Mund. Das war jedoch überflüssig, da sie keinen Ton hervorbringen konnte und sich das auch nicht wagte.

 

Sie hatte eine Ahnung was da auf sie zukommen würde. Doch sie hatte sich entschieden für die Sekte zu leben. Plötzlich ging es ihr jedoch zu weit. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sollte sie etwas erwidern? Sich wehren? Sie wusste es nicht und blieb für’s erste ruhig.

 „Gerrit. Sie…sie wissen wo ich bin. Ich muss hier weg. Sie…sie werden wiederkommen.“, Alex flüsterte fast. Das Beruhigungsmittel hatte sie ruhig gestellt. Trotzdem wusste sie noch genau was vor sich ging.
„Ich weiß nicht ob das geht.“
„Wenn sie nun wiederkommen?“
„Ich bin doch bei dir.“
„Die sind total verrückt. Wir müssen hier weg.“

„Wir können nicht immer vor ihnen weglaufen. Wir wollen sie doch verhaften.“

„Aber wenn etwas schief geht.“

„Alex. Ich habe Verstärkung geordert. Michael müsste auch gleich hier sein. Du brauchst keine Angst zu haben.“, mit diesen Worten setzte sich Gerrit auf ihre Bettkante und strich behutsam über die Decke.

 Die Minuten verstrichen. Der Meister lief nervös auf und ab. Vorfreude erfüllte ihn. Er würde gleich die Wiedergeburt Satans zeugen. Es war ihm eine große Ehre, dass Satan ihm diese Zeichen gesandt hatte. Das Mädchen, Alana, saß immer noch auf dem Steinbrett und musterte ihn ebenso nervös, wie er sie mit seinen Blicken verschlang.

„Es wird nicht mehr lange dauern.“, flüsterte er ihr zu und strich ihr zärtlich mit der Hand durch die Haare. Den Krug mit der Flüssigkeit hatte er nicht aus der Hand gegeben. Wie eine Trophäe hielt er sie in der Hand.

 Sie sah ihn etwas misstrauisch an. Was mochte in dem Krug drin sein? Plötzlich wurde sie von einem Gefühl der Hoffnung durchströmt. Vielleicht wollte der Meister ihr die Schmerzen ersparen. Sie hoffte es so sehr und schickte ein leises Gebet in Richtung Satan. Der Meister, der das beobachtete, deutete das Gebet jedoch etwas anders. Nach seiner Einschätzung bedankte sie sich bei Satan für die Auswahl.
 

Es klopfte vorsichtig an der Zimmertür und Michael trat langsam ein. Alex bekam das nicht mehr mit, da das Beruhigungsmittel nun seine volle Kraft entfaltet hatte und sie schlief. Er ging zu Gerrit und unterhielt sich im Flüsterton mit ihm. „Wie geht’s ihr?“ „Sie hat ein Beruhigungsmittel bekommen und vor wenigen Minuten ist sie eingeschlafen.“ „Was ist genau passiert? Du hattest gesagt, dass ein Mitglied von der Sekte hier war.“ „Ja. Es war der Typ, der Alex…du weißt schon…Er hat sie mit einem Dolch bedroht. Er war wütend, dass Alex das „Kind Satans“ abgetrieben hat. Sie wollen Rache.“ „Meinst du wirklich, dass das so ne gute Idee war?“ „Was?“ „Naja…mit der Abtreibung…“ „Michael, natürlich war es das.“ „Gerrit, was wenn nun das Mädchen darunter leiden muss, dass Alex das Kind abgetrieben hat?“ „Jetzt fängst du auch schon damit an. Am Anfang warst du doch auch dafür…“ „Das schon, weil ich nicht gedacht habe, dass die je dahinter kommen werden.“ Er sah Alex einige Minuten lang an. Er wollte sich nicht vorstellen, was Alana durchmachen musste. „Gerrit, hier gibt es doch ein Internetcafe oder?“ „Ja, wieso?“ „Ich werde mal gucken, ob jemand im Chat online ist…“ „Aber Michael…“ Er war jedoch schon zur Tür hinaus.

Im Internetcafe angekommen, setzte er sich an einen PC, dessen Bildschirm nicht so gut, von den Cafegästen einzusehen war. Er loggte sich unter einem neuen Namen in den Chat ein. Es war auch jemand online.

 
Teufelsritter: Heil Satan!

Eiserne Lady: Heil Satan! Du scheinst, dich hier schon ein wenig auszukennen.

Teufelsritter: Eine Freundin hatte mir vor einigen Tagen von euch erzählt.

Eiserne Lady: Verstehe…

 

Die junge Frau, mit der Michael gerade schrieb, befand sich nur ein Internetcafe weiter. Die Entfernung betrug nur 500m. Ihr war vom Meister aufgetragen worden, sich für zwei Tage nur dem Chat zu widmen, und die Ruine in dieser Zeit nicht mehr aufzusuchen.

 

Teufelsritter: Dein Nickname gefällt mir.

Eiserne Lady: Wirklich?

Teufelsritter: Ja. Ich kann mir vorstellen, dass du eine sehr willensstarke Person bist.

Eiserne Lady: Das hat mir noch niemand gesagt.

Teufelsritter: Darf ich dir mal eine persönliche Frage stellen?

 

Sie zögerte bei der Antwort etwas. Was wollte er von ihr wissen?

 
Eiserne Lady: Ja

Teufelsritter: Hast du Satan schon einmal gedient?

Eiserne Lady: Ich diene ihm jeden Tag. Er zeigt mir nur nicht jeden Tag seine Dankbarkeit.

Teufelsritter: Bist du ihm schon einmal begegnet?

 

Eiserne Lady: Keiner von uns ist ihm je begegnet…außer…

Teufelsritter: Außer?

Eiserne Lady: Sag mal, wird das ein Verhör?

Teufelsritter: Wie kommst du denn auf die Idee? Ich interessiere mich halt für eure Gemeinschaft.

Eiserne Lady: Dann komm doch heute Abend gegen 10 Uhr in den Wald an der Kopernikusstraße. Ich warte dort auf dich.

Teufelsritter: Ich werde da sein!

 

Dann loggte Michael sich aus dem Chatroom aus und kehrte zurück zu Gerrit, der immer noch neben Alex Bett saß.

„Heute Abend machen wir sie dingfest.“
„Wie willst du das anstellen?“
„Ich bin eingeladen.“

„Das ist ja schön. Aber was hat das mit unserem Fall zu tun?“

„Ich bin von einem Mitglied der Sekte eingeladen, Gerrit! Was ist denn los?“

„Ich bin nicht ganz bei der Sache. Das mit Alex…Dann müssen wir alles für heute Abend vorbereiten.“

„Ich sag den Kollegen Bescheid.“
 

Jetzt waren die Kommissare noch optimistisch, was die Festnahme der Mitglieder der Sekte und das Auffinden von Alana anging, doch das sollte sich noch ändern.

Die Frau, mit der Michael gechattet hatte, hatte das Internetcafe verlassen. Sie ging eilig die Straße entlang zu ihrem Auto und holte kurz darauf ihr Handy aus der Handtasche. Sie drückte eine Zahl und schon wurde sie verbunden. „Ja?“ Sie war im ersten Moment irritiert. Es ging normalerweise kein anderen ran als der Meister persönlich.“ „Ich muss ihn sprechen.“ „Das geht nicht. Er ist beschäftigt.“ „Wir bekommen ein neues Mitglied. Heute Abend um 22 Uhr im Wald.“ „Ich werde es ihm ausrichten. Heil Satan!“ „Heil Satan.“ Damit war das Gespräch beendet.

 

Der Meister sah ungeduldig auf die Uhr. Auch Alana war sehr nervös. Da öffnete sich die schwere Holztür und ein Mönch trat ein. Er beachtete Alana zuerst nicht und ging auf den Meister zu. Ehrfürchtig fiel er vor dem Meister auf die Knie. „Ich habe sie gefunden Meister. Sie hat es wirklich getan.“ „Sehr gut. Ich habe bereits einen neuen Auftrag für dich. Du darfst der Schwester, er deutete auf Alana, bei der Vereinigung mit Satan beistehen.“ „Danke Meister.“ Er stand auf und ging dann zu Alana. Er nahm ihre Hand und küsste sie. „Du bist nervös.“, antwortete er dann. „Das brauchst du nicht zu sein.“ „Ich lass euch jetzt allein.“, der Meister stellte den Krug jetzt in der Nähe der beiden ab und verlies den Raum. Er würde später noch einmal nach den beiden sehen. „Entspann dich Schwester.“, sagte er in leisem, beruhigendem Ton. „Bruder, was geschieht jetzt?“ „Wir werden beide zu Satan beten.“ „Er muss wissen, dass du bereit bist.“ Sie nickte. Gemeinsam knieten sie sich auf den Steinboden und beteten. Alana tat dies sehr konzentriert. Er spielte nur. Er beobachtete sie aus den Augenwinkeln und kam zu dem Entschluss, dass sie eine tolle Mutter abgeben würde. Als sie fertig war, half er ihr auf und befahl ihr sich auf den Tisch zu legen. Sie tat, wie ihr geheißen. Er beugte sich vorsichtig über sie und sagte ihr, die solle die Augen schleißen. Er schlich vorsichtig in den Nebenraum, um dort die Ketten zu holen, die Alana in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken sollten. Vorsichtig schlich er sich wieder zurück. „Ich bin da Schwester, ich pass auf dich auf.“ In der Zeit war der Meister wieder zu den beiden gekommen. Alana war sich der Anwesenheit der beiden bewusst. Dann ging alles ganz schnell. Der Meister hielt das junge Mädchen fest, während der Teufel der Nacht ihr die Ketten anlegte und gut festzog. Als sie sich wehren wollte, war sie auch schon gefesselt und sah den Meister und den Bruder mit entsetzten Augen an. Der zog bereits seine Kutte aus und der Meister löste das Seil um Alanas Hüften.

 

Jetzt lag sie nackt vor ihnen. Die beiden Männer schauten begierig auf ihren Leib. Der Meister schalt den anderen:

„Stell dich vor die Tür. Ich möchte nicht gestört werden.“
„Ist gut, Meister.“
Der Mönch verließ den Raum wieder.

„So, Satan wird es dir danken.“, das waren die letzten Worte, die sie von ihm vernahm, denn sie verschwand in eine Traumwelt, in der sie das Leid, dass ihr angetan wurde nicht mehr wahrnahm.

 

„Gerrit, noch zwei Stunden. Ich hoffe nur Alana ist bis dahin nichts passiert.“

„Das hoffe ich auch.“
„Was ist eigentlich mit Alex?“

„Die haben wir in ein anderes Krankenhaus verlegen lassen. Sie werden sie nicht finden. Warum sollten sie auch? Sie haben getan, was sie tun wollten.“

„Meinst du wir sollten noch einmal zu ihr fahren?“

„Später Gerrit. Wenn alles vorbei ist. Das wäre zu riskant. Wer weiß, vielleicht überwachen die auch das K11.“

„Glaub ich nicht.“
„Wir sollten nicht zu sicher sein.“
„Komm, lass uns aufbrechen.“
 

„Du willst wirklich Satan dienen. Einzig und allein für uns leben und uns helfen Satan an die Macht zu bringen?“, der Meister stand vor Michi. Dieser hatte sich ehrfürchtig vor ihn gekniet und nickte eifrig. Seine Gedanken waren einzig und allein bei dem Mädchen, dass er versuchte mit dieser Aktion zu retten.

„Wir haben eine Aufgabe für dich. Solltest du sie erfüllen, wirst du in unsere Gemeinschaft aufgenommen. Solltest du es nicht bestehen, hast du hier nichts verloren.“

„Ja, Meister.“

„Komm mit.“ Der Meister drehte sich um und verschwand in einer Art Verschlag, die sie in einen dunklen Gang führten. Durch mehrere schmale Flure liefen sie, ehe der Meister vor einer Holztür Halt machte.

„Hier.“, sagte er und reichte Michael einen Dolch.

„Als Zeichen deines Glaubens wirst du das Mädchen was du da drin findest mit dieser Masse einreiben.“ Er reichte Michi den Krug mit den zu einer Masse verrührten Kräutern. Es roch bitter und brannte ihm in den Augen.

„Sollte das Mädchen einen Kratzer davontragen, wirst du nicht aufgenommen.“

Michi betrat den Raum. Alana war noch immer gefesselt. Nackt lag sie auf dem Tisch. Die kalten Ketten um ihre dünnen Arme und Beine gelegt. Er kam zu spät. Er hatte Alana nicht helfen können.

„Hände hoch! Polizei! Keine Bewegung!“ Das SEK stürmte den Raum. Michi bekam das alles fast gar nicht mit. Er ging zu dem Mädchen, befreite sie von den Fesseln und gab ihr eine Kutte zum überziehen. Er fand keine Worte für das, was sie ihr angetan hatten. Er stand vor dem Mädchen, was starr auf den Boden blickte.

 

Fortsetzung vom 14.03.10

Michael wusste nicht, was er Alana in dieser Situation sagen sollte, außer: „Es tut mir so Leid, dass ich dir das nicht ersparen konnte.“ Seine Stimme war nur ein Flüstern. Alana sah auf. „Ich bin Ihnen schon dankbar genug, dass Sie mich hier raus geholt haben.“ Sie standen sich noch einige Sekunden lang gegenüber. „Das ist mein Job.“,erwiderte Michael. Er beobachtete Alana, die nun den Kopf schüttelte. „Wie konnte ich nur so leichtgläubig sein und mich auf diese Gruppe einlassen?“, stellte sie sich selbst die Frage. Das Gespräch wurde unterbrochen, als Sanitäter den Raum betraten. „Alles okay bei dir?“, wurde Alana von einem von ihnen gefragt. Sie nickte nur. „Kann ich jetzt nach Hause?“, fragte sie an Michael gewandt. „Ja. Ich bring dich hier raus. Dann kannst du mit einer Kollegin mitfahren.“ Er konnte sich vorstellen, dass sie in ihrer gegenwärtigen Situation nicht von einem Mann nach Hause gebracht werden wollte. Er legte vorsichtig einen Arm m die Schultern des Mädchens und geleitete sie sanft hinaus. Dort übergab er sie einer Kollegin, die sie nach Hause brachte. Michael entschied sich ins Krankenhaus zu Alex und Gerrit zu fahren, um ihnen die Nachricht zu überbringen, dass Alana wohl auf und die Sekte zerschlagen war. Er brauchte etwas eine halbe Stunde für die Strecke zum Krankenhaus. Dort angekommen machte er sich sofort auf den Weg in Alex Zimmer. Er wusste nicht, ob er anklopfen sollte. Dann entschied er sich dagegen und drückte auf die Klinke. Er trat nicht sofort ein, sondern blieb noch einige Sekunden in der Tür stehen, um zu realisieren, dass das was er sah auch der Wirklichkeit entsprach. Gerrit und Alex saßen auf dem Krankenbett, eng umschlungen und waren in einen leidenschaftlichen Kuss vertieft. Michael hatte sich nach ein paar Sekunden wieder gefangen und räusperte sich laut. Gerrit und Alex fuhren auseinander und man konnte ihnen ansehen, dass sie sich ertappt fühlten. „Ich will euch nur ungern stören, aber ich denke, dass ihr erfahren wollt, wie es ausgegangen ist.“ „Natürlich wollen wir das.“, erwiderte Gerrit und erhob sich von dem Bett, in dem Alex immer noch. „Es war nicht schwer, an den Meister heranzukommen und somit auch an Alana. Sie ist wohl auf und schon bei ihren Eltern. Alle Personen, die sich in der Ruine aufhielten, wurden vorläufig festgenommen.“ „Das ist ja super.“, erwiderte Alex. Michael betrachtete seine Kollegin. Sie sah schon viel fitter aus, als noch vor ein paar Stunden, was vermutlich nicht zuletzt an Gerrit lag.
Einen Tag später wurde Alex aus dem Krankenhaus entlassen. Michael und Gerrit holten sie gemeinsam ab, um mit ihr ins Kommissariat zu fahren, nachdem sie noch kurz bei Alex zu hause waren, damit sie ihre Sachen wegbringen konnte.
Der Staatsanwalt erwartete die drei Kommissare schon. Er war sehr erfreut über den Ausgang des Falls und darüber, dass es Alex wieder den Umständen entsprechend besser ging. Ihm entging nicht, dass Alex und Gerrit den einen oder anderen bedeutungsvollen Blick wechselten. Herr Kirkitadse hatte sich gerade für die erfolgreiche Arbeit bedankt, als es an der Tür klopfte und Alana und ihre Mutter das Büro betraten.
Als Alana jedoch sah, dass die Kommissare gerade in ein Gespräch vertieft waren, wollte sie wieder umkehren und draußen warten, doch der Staatsanwalt ermutigte sie, einzutreten. Sie wollte sich noch einmal persönlich bei Michael und seinem Team bedanken, dass sie sie gefunden und gerettet hatten. Sie überreichte Michael, auch im Namen ihrer Eltern, einen großen Blumenstrauß und Frau Decker konnte Michael gar nicht genug für seine Arbeit danken.
 
ENDE
 

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